aufmerksam, feminin, glaubhaft

„Frau nackig – Mann redet“

Nein, mit dem Thema „Emanzipation“ bin ich noch lange nicht durch.
In der Juni Ausgabe 2011 der Zeitschrift PSYCHOLOGIE HEUTE liegt der Fokus auf dem Thema Typisch Frau? Typisch Mann? Es gibt mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede!

PSYCHOLOGIE HEUTE: Die Ergebnisse Ihrer Aufsatzstudie schüren Zweifel: Haben unsere ganzen Emanzipations- und Gleichstellungsbemühungen nichts genützt? Haben wir als Eltern versagt?
RENATE VALTIN: Obwohl Eltern sich bemühen, ihre Kinder nach gleichen Maßstäben zu erziehen, wirken die „heimlichen Erzieher“ mit, wie Werbung und Fernsehen. Wenn Sie sich die Bilder von Frauen und Männern in der Werbung, auf Titelseiten der Illustrierten, im Fernsehen vergegewärtigen, so verführen sie zu der Schlussfolgerung, zu der die knapp zweijährige Tochter der Autorin Marianne Grabrucker gelangt ist: „Frau nackig – Mann redet.“ Auch wenn wir noch so gute Absichten haben: Wir leben in einer männerdominierten Welt, und wir alle stellen die Geschlechterverhältnisse immer wieder neu her und reproduzieren sie im Umgang mit der materiellen Welt und in der alltäglichen Interaktion durch Stimme, Verhalten, Kleidung, Sprache.
(…)
Mädchen haben ein weniger positives Selbstbild und eine geringere psychische Stabilität: Ihre Leistungsängstlichkeit und psychosomatischen Beschwerden sind höher. Auch im Leistungsvertrauen schneiden Mädchen schlechter ab: Sie haben ein niedriges Selbstkonzept der Leistungsfähigkeit (Begabung) und eine niedrigere Erfolgszuversicht – und dies, obwohl sie in der Schule erfolgreicher sind. Es gelingt ihnen nicht, aus besseren Zensuren und Schulabschlüssen Kapital zu schlagen.

PH: In der Studie wurde auch offensichtlich, dass es für Mädchen heute wichtiger denn je ist, schön und attraktiv zu sein. Wie kann man sich das erklären?
VALTIN: Laut dem Soziologen Pierre Bourdieu „existieren Frauen zuallererst und durch die Blicke der anderen, das heißt als liebenswürdige, attraktive, verfügbare Objekte.“ Tagtäglich wird dies durch die Medien bestätigt: die sexualisierte Werbung, die Abbildung von „Vorzeigefrauen“ an der Seite ihrer deutlich älteren Partner. Frauen haben es schwer, allein durch Kompetenz zu beeindrucken. Dass zehnjährige Mädchen so stark auf Schönheit und Attraktivität fixiert sind, ist ja durchaus ein Zerrspiegel des Bildes der Frau in Medien und Werbung.

PH: Warum sind Jungs überzeugter von Ihren Fähigkeiten als Mädchen?
VALTIN: Jungen sind das bevorzugte Geschlecht, sie haben, eben weil sie männlich sind, von vornherein einen Vorsprung in ihrem Selbstwert und ihrem Leistungsvertrauen – selbst bei schlechten Schulleistungen können sie sich Frauen überlegen fühlen. Ferner gelingt es Jungen besser als Mädchen, die vielen schulischen Misserfolge von sich fernzuhalten. Sie haben weniger Leistungsängste und verarbeiten Misserfolge selbstwertdienlicher, das heißt, sie führen sie nicht auf eigenes Unvermögen zurück, wie Mädchen das tun, sondern auf mangelnde Anstrengung.
(…)

 

Renate Valtin ist emerierte Professorin für Grundschulpädagogik an der Humboldt-Universität in Berlin und war Vorsitzende der PISA-Task-Force der International Reading Association

aus: PSYCHOLOGIE HEUTE   Juni 2011   Seite 30

 

Aktueller Beweis dafür, dass bei Frauen weniger die Kompetenz als die erotische Komponente zählt:
Fünf Spielerinnen der Fußball-Nationalmannschaft ziehen sich für den Playboy aus.
Unnötig, unpassend, nicht zielführend und sich selbst respektlos gegenüber:
Das haben sie wirklich nicht nötig.

http://www.playboy.de/stars-stories/stars/fifa-frauen-wm-2011

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Kindermund: Oma und die Verwendung der Pilze

Szenen aus meinem Alltag als Logopädin

Ich lasse mir von einem Jungen, 6 Jahre alt, Muttersprache nicht deutsch, das Buch erzählen, das ich ihm für eine Woche ausgeliehen hatte. Einer der beiden Therapieschwerpunkte momentan ist das /r/, Konsonantenverbíndungen klappen allerdings noch nicht.

Er: „Die Oma raucht Pilze.“ (Er wollte „braucht“ sagen)

Ich, kurz darauf: „Und was braucht das Baby?“
„-Babyfutter.“

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Juvenile hyperfunktionelle Dysphonie? Kaufen Sie einen Hamster!

Bei mir in Behandlung ist ein Junge im Vorschulalter, der neben verschiedenen Komorbiditäten im logopädischen Bereich eine hyperfunktionelle Dysphonie hat (Stimmstörung mit Überanstrengung der Stimme). Die gesamte Familie spricht sehr laut, was aber schwierig zu vermitteln ist.
Nun kam die Mutter freudestrahlend in den Therapieraum und erzählte:
„Wir haben einen Hamster gekauft. Der Käfig ist von der Nachbarin, und er steht im Wohnzimmer. Immer, wenn Marcel (Name geändert) laut ist, sage ich: `Was schreist du denn so? Der Hamster wacht doch auf und erschrickt sich! Der ist sooooo klein und hat sooooo kleine Ohren und soooo ein kleines Herz – der erschrickt sich zu Tode, wenn du so brüllst!`
Naja, und dann kriegt er Angst und läuft ganz schnell ganz leise zum Käfig und beruhigt den Hamster. Mit ganz lieber, leiser Stimme.
Und wenn der Hamster abends raus kommt, sitzt er eine geschlagene halbe Stunde davor (trotz Verdacht auf ADHS) und erzählt dem Hamster was vor. Naja, der Hamster turnt dann in seinem Rad rum, und dann will Marcel auch turnen und toben. Aber wenn er das leise macht, hab ich da ja nix gegen.
Also, das ist echt ’ne ganz andere Stimmung bei uns zu Hause jetzt!“

Ich habe mich mitgefreut und abends im Telefonat mit einer guten Freundin, die auch Logopädin ist, diesen heißen Tipp verraten. 😉
Ich finde es klasse, wenn Menschen sich zu helfen wissen – und wenn sich jemand durch diese Schilderung angesprochen fühlt, etwas Ähnliches zu versuchen, freut mich das. Unabhängig davon ersetzt ein kleiner, junger Hamster keine medizinische und/oder sonstige Therapie, aber das sollte jedem klar sein.

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Neuer Blickwinkel

IMG_8100Durch ein sehr wertvolles Gespräch heute morgen kam ich auf eine Idee:

Ständig versuche ich, Dinge zu verbessern – privat und im Beruf. Oft reibe ich mich dabei auf, weil ich selbst meinen Ansprüchen nicht genüge oder gar nicht weiß, wie ich genau vorgehen will, um etwas zu verbessern.
Anhand der Überlegungen bezüglich familiärer Prägungen und eingeschliffener Verhaltensmuster wurde mir klar, dass es weniger darum geht, etwas besser zu machen, sondern vielmehr darum, etwas anders anzugehen.
Wenn ich etwas besser machen will, bedeutet das, dass ich meiner Linie treu bleibe und ihr etwas hinzufüge, sie optimiere.
Wenn ich etwas anders machen will, bedeutet das, dass ich von meiner Linie abweiche und aus einem eingespurten Weg auf’s freie Feld gerate.
Das ist vielleicht hoppelig und unbequem, alte (scheinbare) Sicherheiten wirken nicht mehr, aber dafür eröffnet sich mir ein völlig anderer Blickwinkel, eine andere Perspektive. Vielleicht sogar ein neuer Horizont.
Der alte Druck der inneren Perfektionistin, dass das Neue auch wirklich signifikant besser sein muss, bleibt aus. Weil etwas anderes nicht vergleichbar und nicht steigerbar ist.
Und damit wirklich tiefgreifend verändert.

 

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„Sie ist schwarz.“

Es gibt einen Witz, in dem jemand vom Himmel erzählt und sagt, er habe Gott kennengelernt.
Die andere Person fragt: „Und, wie ist er?“
Die Antwort lautet: „Sie ist schwarz.“

Vor einer ganzen Weile habe ich einen Artikel zum Thema „Gott weiblich“ veröffentlicht, der die Ausstellung gleichen Namens in der Schweiz beschrieb – es war allerdings kein Artikel von mir, sondern ein sehr langes Zitat, das ich lesenswert fand.
Nun meine eigenen Gedanken zu dem Thema:
Schon seit einiger Zeit beschäftigt es mich, dass man Gott nur männlich anredet und er durchweg maskuline Attribute hat:
Er wird Gott, Herr, Vater, Herrscher, Richter genannt.
Jesus wird mit sanfteren Namen belegt wie Friedensfürst, Wunderrat (was auch immer das ist), Lamm oder Opferlamm, Tröster, aber auch starker Fels.
Mit ihnen verbindet man Attribute wie heilig, mächtig, allwissend, allumfassend, schöpferisch (und damit kreativ), gerecht (aber auch strafend), geduldig, freundlich (aber auch zornig), gütig/gnädig, zugewandt.
Keiner der Namen und keines der Attribute ist eindeutig weiblich. Auch wenn Jesus manchmal wie die nettere, lieblichere Seite von Gott erscheint (oder dazu gemacht wird), ist es dennoch ein Mann.

Zwei Probleme habe ich damit:
– Zum Einen wird Gott oft als väterliche Person oder direkt als Vater tituliert – abhängig davon, welches Verhältnis man zum eigenen irdischen Vater hat, kann es die Gottesbeziehung beeinflussen: Wenn ich meinen Vater als autoritär und willkürlich in seinen Handlungen erlebt habe, kann es sein, dass ich diese Eigenschaften auf Gott übertrage. Wenn ich meinen Vater als abwesend und nicht greifbar erlebt habe, kann ich auf Gott diese Attribute projizieren.
Dass man Gott dadurch nicht als denjenigen kennenlernt und wahrnimmt, der er ist (nämlich größer als alles, was wir uns ausdenken können), ist klar.

– Zum Anderen ist Gott in den monotheistischen Religionen, nicht nur bei den Christen, immer durch und durch männlich. Zwar tritt er auch freundlich, tröstend und heilend auf, aber dann sehe ich ihn innerlich wie einen tollen Mediziner – weibliche Anteile werden mir dadurch nicht deutlich.
Vor einiger Zeit habe ich in einem Magazin über das Weibliche in der Religion gelesen – darüber, dass es in frühen Religionen als Göttin oder weiblicher Geist vorhanden war und mit Ausbildung des Patriarchats eliminiert wurde. Damals wurde das Weibliche in Form von Fruchtbarkeitsriten verehrt. Sobald die Männer durchschaut hatten, dass Frauen nicht aus sich heraus gebären sondern das männliche Sperma dazu notwendig war, wurde mit den Fruchtbarkeitsgöttinnen kurzer Prozess gemacht und das Matriarchat verlor sich schnell: Ohne den Mann konnte die Frau nicht gebären, und ohne das Attribut der Fruchtbarkeit war den Frauen das Geheimnis und die Macht entzogen – schon war das Patriarchat auf dem Vormarsch.
Die Katholiken haben eine weibliche Bezugsfigur: Maria. Sie ist aber insofern (für mich) nicht ernstzunehmen, da sie grundsätzlich dem Göttlichen unterstellt ist – als Mensch hat sie automatisch einen niederen Rang, und „als Frau erst recht“. Da es mir um die Identifikation mit dem Göttlichen geht, brauche ich Maria nicht, da sie ebenso menschlich ist wie ich. Dass sie heilig ist, ist in meinen Augen Quatsch – ebenso, wie ich von keinem jemals lebenden Menschen glaube, dass er heilig ist.
Zusätzlich wird Maria oft als geduldig, wartend und leidend dargestellt, und das stößt mich sehr ab.

Tja, womit identifiziert sich die moderne Frau im Christentum?
(Um die Frage abzurunden: Womit identifiziert sie sich im Islam? Und in weiteren Religionen? Die monotheistischen Religionen sind allesamt männlich geprägt!)

Darauf wünsche ich mir eine Antwort.

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Langes Wochenende – fühlt sich an wie Sommerferien

In den letzten Tagen war ich in und um Hamburg auf ungewohnten Pfaden unterwegs. In Schleswig-Holstein im Wasser, in Hamburg unterwegs auf den Kanälen auf dem Wasser…
Dieses verlängerte Wochenende liefert wieder den Beweis, wie schön es in Hamburg und der Umgebung ist, wenn man die üblichen Pfade verlässt!

 

Irgendwo am Mühlenkamp

 

Rechts und links befindet sich Barmbeker Klinker, hier nun gerade nicht 😉

 

Auf dem Stadtpark-See