aufmerksam

Kindermund: Überversum voller Lego

Szenen aus meinem Alltag als Logopädin

Ein Vierjähriger erzählte mir etwas über den „Legopard“.

Ein Kind sucht verzweifelt nach dem passenden Superlativ und hat einen Geistesblitz:
„(Der/die/das beste ….) im ganzen Überversum!“

aufmerksam

Petition für eine bessere Vergütung in therapeutischen Berufen

Über eine Kollegin erfuhr ich von der aktuell laufenden Petition zur besseren Vergütung von LogopädInnen, PhysiotherapeutInnen und ErgotherapeutInnen (wobei die Logopädinnen mit Abstand am wenigsten verdienen, laut Aussagen meiner Praxisleiterin).
Nach wie vor hat diese Berufsgruppe keine Lobby und wird seitens der Krankenkassen durch Kürzungen und Streichungen im Rahmen der neuen Heilmittelrichtlinien zunehmend unter Druck gesetzt – jenseits der Öffentlichkeit.

Im Folgenden zitiere ich Inhalte aus der Internetseite der Petition auf change.com

Die Vergütung einer Behandlungseinheit in der physiotherapeutischen, ergotherapeutischen und logopädischen Praxis ist nicht mehr zeitgemäß! Zudem werden viele Leistungen kaum- bis gar nicht vergütet (Berichte an den Arzt, Dokumentationen etc.). Es wird endlich Zeit, dass die Gesetzlichen Krankenkassen die erbrachten Leistungen dieser Berufe besser vergüten, denn sie leisten einen wichtigen und verantwortungsvollen Beitrag in der Gesellschaft!

Warum unterschreiben Sie die Petition?
„Ein beträchtlicher Teil der Leistungen dieser Berufsgruppen sind Prävention, mindestens Sekundärprävention! Die Kosten für eine Behandlung sind äußerst gering im Vergleich zu anderen Maßnahmen und besonders im Vergleich zu dem Verlust an Partizipation und den damit verbunden Kosten. Lebensqualität und Wohlbefinden können besonders durch diese Berufsgruppen besonders verbessert werden. Die Bezahlung und die Gängelung (Minutentakt!) sind eine Zumutung hinsichtlich der Arbeitsbedingungen. Direktzugang zum Patienten ist ebenso wichtig.“
Dr. Konstantin Kowalewsky

„Der derzeitigen Vergütungssituation durch die Gesetzlichen Krankenkassen fehlt jede gesunde Relation. In kaum einem anderen Sektor wird allein soviel Geld für Fortbildungen ausgegeben und trotz einer unglaublichen fachlichen Qualifikation keine bessere Vergütung erzielt. Ich würde gern einmal sehen wie Mitarbeiter einer Krankenkasse mit dem Gehalt leben, dass sie uns Therapeuten zuweisen. Ändert sich nichts an der Situation werden immer mehr Therapeuten nur noch mit Privatpatienten arbeiten und Gesundheit ein Luxus werden, den sich nicht mehr jeder leisten kann.“
Robert Haueisen

„Nach 12 Jahren als engagierte, verantwortungsvolle Physiotherapeutin bin ich von der finanziellen Vergütung und den drauf bezogenen Zukunftsaussichten nur noch frustriert. Ich würde dahin blickend dem Nachwuchs dringend von dieser Berufswahl abraten! Das finde ich extrem bedauerlich, da die Gesellschaft gut geschulte Physiotherapeuten benötigt!“
Christina Büttner

Bitte unterstützt das Anliegen und sichert damit eine zuverlässige therapeutische Versorgung für alle Altersklassen!

http://www.change.org/de/Petitionen/physiotherapeuten-ergotherapeuten-und-logop%C3%A4den-besser-verg%C3%BCten

 

aufmerksam, glaubhaft

Aphasie in jungen Jahren – Plötzlich sprachlos mit 17

Noch wenige Tage ist in der Mediathek des ZDF ein Beitrag zu sehen, der zeigt, dass Hirnblutungen und die daraus oft resultierende Aphasie (eine Sprachstörung, die häufig im Zusammenhang mit einem Schlaganfall auftritt) jeden treffen kann – in jedem Alter.
Es wird von einer jungen Frau und ihrem mühsamen Weg zurück ins Leben berichtet, von ihren Zielen und Hoffnungen. In diesem Fall wird der Sprachverlust von einem Unfall ausgelöst, nicht von einem „klassischen“ Schlaganfall. Da Hirnblutungen nicht nur aus Insulten resultieren, sondern vielerlei Ursachen haben, kann auch die Aphasie jede Person betreffen – jenseits des „klassischen Alters“ für Schlanganfälle.
Dieser Beitrag beweist, wie wichtig die Unterstützung durch TherapeutInnen ist und wie viel von ihrer Arbeit abhängt- besonders die Logopädin kommt zu Wort.

http://www.zdf.de/Volle-Kanne/Pl%C3%B6tzlich-sprachlos-30198466.html?mediaType=Artikel

aufmerksam, feminin, Gäste & Feste

Herbstlicher Genuss

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Um den Herbst zu zelebrieren, hatte ich Freundinnen eingeladen: Zum Genießen, Unterhalten, Handarbeiten und für den berühmt-berüchtigten Informationsfluss zwischen Frauen. 😉

 

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Neben gebratenen Apfelspalten mit Vanilleeis reichte ich Waffeln mit Lemon Curd, Cream Fudge (beides original aus England, natürlich…), Blätterteigstangen und Obstsalat. Eine Freundin brachte wunderbare Schokoladen-Pflaumen-Creme und eine andere Marmelade mit, beide direkt aus der eigenen Küche.

 

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Als Getränke servierte ich frisch auf dem Markt erstandenen Holundersaft aus dem alten Land, heiße Schokolade (wenn gewünscht mit Zimt, hausgemachtem Vanillezucker oder einem Schuss Orangensaft) sowie „Söder Grön“, einen leckeren Grüntee mit Früchten aus Stockholm.
Auf jedem Teller lagen neben der Serviette kleine Holzäpfel, die ich beim Spaziergang gesammelt hatte, sowie ein Gedicht beziehungsweise Segens-Wunsch.
Im Anschluss vertieften wir uns in mitgebrachte oder von mir vorbereitete Krativ-Projekte und genossen am Abend Kürbissuppe sowie mitgebrachte Käsespieße und Köstlichkeiten aus dem Hamburger Umland.

 

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aufmerksam, feminin

Im Auge der Betrachterin

In einem Experiment sollten Frauen einem forensischen Zeichner ihr Gesicht beschreiben, das dieser währenddessen hinter einem Sichtschutz in einer Zeichnung festhielt.
Anschließend unterhielt jede von ihnen sich eine Weile mit einer ihr bis dato unbekannten Person (Frau oder Mann), die daraufhin den Raum betrat und nun ihrerseits die betreffende Frau beschrieb.
Das Ergebnis, sichtbar in den beiden nebeneinander ausgestellten Zeichnungen, beweist, dass jede der Frauen sich negativer über das eigene Aussehen definierte als die Fremden die Person beschrieben. Kleine Falten, Lebeflecke, gefühlt dicke Gesichter, zu viele Sommersprossen, dünne Haare, ein hervorstehendes Kinn – all die kleinen und belastenden Makel fielen den unbeteiligten fremden Personen gar nicht auf und fanden somit in die zweite Zeichnung keinen Eingang. Interessanter Weise waren alle „zweiten Bilder“ der Wirklichkeit wesentlich näher als die diktierten Selbstbildnisse.

Zu sehen auf youtube auf englisch sowie in einer deutlich kürzeren deutschen Version auf dove.de

Was bedeutet das für uns Frauen und damit unser Selbstbild, unser Verhalten in Bezug auf Kaschieren, Übermalen, Kritisieren, Schönerträumen, Neidischsein?

 

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Manchmal helfen auch Geschenke von Kindern, den eigenen Wert zu erkennen.

aufmerksam, feminin

Buchrezension: „Mutti geht’s gut“ von Laura Windmann

Laura Windmann erzählt (offensichtlich autobiographisch) aus ihrem Leben, in dass sich ihre „Muddi“ im Seniorenalter gerne einmischt. So fährt sie einmal wöchentlich von Hamburg rüber nach Buxtehude, um mit Muddi all das zu besorgen, was diese meint unbedingt zu benötigen. Gemeinsam genießen sie Sylter Krabbensalat und trinken jede Menge Kaffee dazu, der die Tochter jede Woche auf’s Neue aus den Schuhen haut. Während dessen erzählt Muddi ohne Punkt und Komma aus ihrem Leben:
Warum sie wieder einmal, wie so oft, von ihrer besten Freundin enttäuscht ist, warum sie endlich neue Mieter finden muss und welche Ansprüche sie an diese stellt, wie es nur möglich ist dass dieser Nachbar mit jener Angewohnheit immer noch am Leben ist (Das gibt’s doch gar nicht, Laura! Stell dir mal vor! Und das tut er seit Jahrzehnten. Seit Jahrzehnten, Laura! Kannst du das glauben?!).
Kaum, dass die leidgeprüfte Tochter wieder bei sich zu Hause angekommen ist, wird sie engmaschig per Telefon überwacht: Ob sie daheim ist, was sie gerade tut, ob sie ihren Pflichten nachkommt – wenn nicht, schlecht für die Kinder, aber gut für Muddi: Wo Laura doch sowieso gerade Zeit hat, kann sie doch mal schnell für Muddi dieses oder jenes besorgen, nicht wahr…?! Wenn alles nichts hilft, hat Muddi die perfekte gebrochene Stimme parat, mit der sie in Sekundenschnelle Schuldgefühle evozieren kann.
Und wehe, Muddi ist muksch! Das bedeutet zwar eine ganze Viertelstunde Schweigen, aber die Tochter leidet während dessen Höllenqualen angesichts ihrer Unfähigkeit, Muddis „letzte Jahre“ zu verschönern…
Zwischen Liebe, Verzweifelung, Irritation, Beschützerinstikt und Müdigkeit lässt uns Laura Windmann an ihrer Mutter-Tochter-Beziehung teilhaben. So ehrlich, dass neben dem Humor viel Wahrheit darin transportiert wird.

Mit diesem Buch habe ich mich gut amüsiert – auch, weil es typisch norddeutsch geschrieben ist. Die Geschichten sind direkt aus dem Leben gegriffen und erinnerten mich stark an meine Muddi, die oft ähnlich tickt.
Wer sich alltagsnah amüsieren will, sollte in dieses generationenübegreifende Buch schauen.

aufmerksam

Salat mit Zwetschgen

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Da ich eine Handvoll Zwetschgen über hatte, schnitt ich sie kurzerhand in den Salat – was sich als überraschend köstlich heraus stellte.
Dazu nahm ich dunklen Eichblattsalat, ein Dressing aus Öl und Weißwein-Essig sowie Kräuter, (Tomaten&Mozzarella-)Salz und Pfeffer.
So gelang auf die Schnelle ein frischer Salat mit neuem Schwung… dass die dunklen Blätter des Eichblattsalats die gleiche Farbe wie die Schalen der Zwetschgen haben, ist eine optische Finesse am Rande 😉

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Fehlende Lobby für TherapeutInnen

Im Rahmen der Protestaktion „Die Logopädie geht baden“ entstand ein Gespräch mit Vertretern der Interessensgemeinschaft „Freie Therapeuten“

therapeutenonline (+o): Was machen die Freien Therapeuten?

Freie Therapeuten: Die Freien Therapeuten sind eine Interessengemeinschaft selbstständiger Heilmittelerbringer. Wir setzen uns ein für die Belange von Logopäden, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Podologen.

Unsere drei Hauptforderungen: Wir fordern die Abschaffung der Richtgrößen! In Anbetracht der Überschüsse der Krankenkassen in Milliardenhöhe sehen wir die Budgetierung nicht mehr gerechtfertigt.

Wir fordern eine bessere Vergütung! Wir Heilmittelerbringer machen nur rund 3% der Gesamtausgaben im Gesundheitsbereich bundesweit aus. Letzte Daten aus 2012 zeigen, dass wir Logopäden davon alleine nur geschätzte 0,3% ausmachen. Es kann nicht angehen, dass wir dafür bestraft werden und für einen Netto-Lohn von13 Euro die Stunde arbeiten.

Wir fordern eine Vereinfachung der Bürokratie! Durch den Gesetzesgeber unterliegen wir der Prüfpflicht von Verordnungen. Es ist wirklich schwierig, durch diesen Kram noch durchzukommen und ich nenne das ganz bewusst ‚Kram’. Es kostet uns viele Nerven und viel Zeit, welche wir nicht bezahlt bekommen.

Viele unserer Kollegen stehen vor einer echten Existenzbedrohung, egal, ob angestellt oder selbstständig. Heute eine Praxis zu führen bedeutet Luxus. Man muss einen guten finanziellen Background haben, um das überhaupt noch leisten zu können.

+o: Sie beschreiben die Situation als untragbar. Was sollten die betroffenen Therapeuten aus Ihrer Sicht tun, um etwas zu verändern?

Freie Therapeuten: Die Therapeuten sitzen zu viel da und jammern. Wir müssen mutiger sein, mehr auf die Straße gehen, so wie heute zum Beispiel. Aber ganz im Gegenteil: Viele Therapeuten treffen sich in irgendwelchen Foren und jammern über immer dasselbe Thema. Wenn es dann darum geht, mal eine Aktion zu starten, dann kann Keiner.

Dass hier heute über 200 Leute gekommen sind, wundert uns wirklich, aber freut uns natürlich auch total. Aber es muss mehr werden! Wir müssen mehr Mut und Selbstbewusstsein haben und für uns einstehen, so wie das zum Beispiel auch die Hebammen machen.

+o: Wie hat Ihnen die Aktion „Die Logopädie geht baden“ gefallen? Was sagen Sie zu den Statements der Politiker?

Freie Therapeuten: Die Politiker sehen ja immer alles ein und wissen von der schwierigen Situation. Jetzt gilt zu prüfen, ob sie ihren Worten Taten folgen lassen. Horst Seehofer selbst sagt, dass das, was vor den Wahlen gesagt wird, nach den Wahlen nicht mehr gilt. Das wissen wir ja schon seit Jahren. Ich habe beim Zuhören gemerkt, wie mir der Hals schwillt. Das ist natürlich alles Geschwafel. Da passiert gar nichts, wenn wir selbst nicht dran bleiben.

Sehr interessant war ja auch zu sehen, dass keiner der Politiker die Frage beantworten konnte, was eine Logopädin eigentlich macht. Sie sagen uns wie toll wir sind und wie viel Wertschätzung wir verdienen, aber was wir wirklich tun, weiß keiner.

Die Politiker sagen, man müsse über die Budgetierung reden. Darüber muss man gar nicht reden! Die Krankenkassen haben einen Milliardenüberschuss. Warum muss man da noch über Richtgrößen sprechen? Das Geld ist doch da!

Wir Heilmittelerbringer haben ja auch einen volkswirtschaftlichen Wert. Viele unserer Patienten werden durch unsere Arbeit wieder in den Arbeitsprozess gebracht und fallen dem Staat somit nicht mehr zur Last.

Unsere Arbeit muss honoriert werden! Wir können unsere Mitarbeiter bald nicht mehr so bezahlen, dass sie einigermaßen davon leben können und wir sprechen hier nicht von Luxusgehältern. Viele kratzen am Existenzminimum. Da bekommt mancher Fabrikarbeiter, der nie einen Beruf erlernt hat, mehr als ein Therapeut, der sich nach jahrelanger Ausbildung mit Menschen beschäftigt. 1200 Netto für eine 40-Stunden-Woche, das ist eine Zumutung!

+o: Welche Forderungen stellen Sie an die Politiker?

Freie Therapeuten: Ich glaube nicht, dass sich die Politiker Gedanken über uns und unseren Beruf machen. Es geht scheinbar eher darum, den eigenen Hintern zu retten und das eigene Ego aufzublasen.

Das Einzige, das die Politik gemacht hat, ist die Bindung an die Grundlohnsumme. Wir dürfen ja nur nach der Grundlohnsummensteigerung eine Tariferhöhung  bekommen und die ist dann ja auch noch Verhandlungssache.

Der CDU-Politiker hat gesagt, die Tarifverhandlungen finden zwischen Ärzten, Krankenkassen und unseren Verbänden statt. Das stimmt aber nicht! Unsere Verbände haben da nur ein Anhörungs- aber kein Mitbestimmungsrecht! Verhandelt wird das zwischen dem gemeinsamen Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen. Die entscheiden also im Endeffekt darüber, wie unsere Leistungen vergütet werden.

Wir müssen uns eine Lobby erarbeiten, sind aber ja gerade auf einem ganz guten Weg dahin!

+o: Vielen Dank für das interessante Interview!

 

gefunden auf http://therapeutenonline.de/branchennews/berufspolitik/details/artikel/die-logopaedie-geht-baden-die-freien-therapeuten-im-interview-zur-berufspolitischen-lage/

 

Kerstin von Heyden im Gespräch mit Corina Keller, Thomas Etzmuß und Evi Kaiser