Atemfreude, aufmerksam, kreativ

Exzess und Malerei: „Atemfreude“ im Künstleratelier

Gruppenstunden für SeniorInnen haben häufig altbekannte Themen:
Es werden Wanderlieder gesungen und Erinnerungen über Urlaube und Zeltlager angeregt, die meist beim Thema „Kinderlandverschickung“ enden. Die Jahreszeiten sind natürlich ständig Opfer des jeweiligen Nachmittagsprogramms, von „Im Märzen der Bauer“ bis „Bunt sind schon die Wälder“. Dann gibt es noch Vorlesestunden im regionalen Dialekt, und anschließend fangen wir inhaltlich wieder von vorne an.
Themen jenseits der üblichen Auswahl scheinen schwer zu finden zu sein:
Es soll zwar einen neuen Blickwinkel bieten, aber dennoch zum Erinnern anregen und nicht zu modern wirken.
In meinen Gruppen habe ich gute Erfahrungen mit ungewohnten Angeboten gemacht:
So findet eine meiner Atemgymnastik-Stunden namens Atemfreude zum Beispiel im Künstleratelier statt. Das Motto ist weder alltagsrelevant noch biografisch verankert, dennoch lassen sich viele SeniorInnen mitreißen. So gern sie Volkslieder singen – irgendwann wird es langweilig, und ständig nur erinnern wollen sie sich gar nicht unbedingt.

Dagegen ist eine Existenz als skandalumwitterte KünstlerInnen auch für hochaltrige Menschen reizvoll! So schlüpfen wir zu Beginn in einen Kittel, bringen unser Modell in Position (den griechischen Jüngling oder den afrikanischen Krieger), genießen den Exzess mit Schnaps und Joints morgens um kurz nach elf.
Für das passende Bühnenbild schnitt ich schnell aus Pappe ein paar Farbklekse in grün und rot, warf Kittel und Schürze zusammen mit einer benutzten Farbpalette auf den Boden und platzierte in der Mitte einen (Kunst-)Blumenstrauß. Für die feinsinnigen Damen, die lieber Stillleben zeichnen als nacksche Jünglinge 😉

Das Hobby der Kursleitung kann ebenso gut Thema sein:
Die Atemfreude kann auf dem Reiterhof stattfinden, wo wir als Training der Mundmotorik schnalzen, schnauben und wiehern. Die Füße trappeln im Trab, um den Kreislauf anzuregen. Wer sich mit schonender Gymnastik und Atemübungen auskennt, kann aus dem Alltag im Reitstall eine Stunde gestalten.
Eine Atemfreude zum Thema „Schwimmen“ ist im Atemfreude-Buch enthalten, aus dem Übungsfundus im dritten Teil des Buchs können passend zum eigenen Hobby Aufgaben zusammengestellt werden.
Die Atemfreude lebt vom genussvollen Erleben der Szene, und wer den SeniorInnen auf diese Weise das eigene Hobby näher bringt, hat dafür die besten Voraussetzungen.

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Mein zweites Buch ist unterwegs: Spiel und Spaß für SeniorInnen

Mein zweites Buch habe ich heute als Manuskript an den Verlag geschickt. Mein erstes Buch, das Praxisbuch über meine ganzheitliche Atemgymnastik „Atemfreude“ hat mich zwei Jahre beschäftigt und zeitweise völlig absorbiert. Mein eigenes Therapiekonzept, meine eingetragene Marke, Artikel und Interviews über Atemtraining mit hochaltrigen Menschen- irgendwann war ich nur noch müde.
Das zweite Buch ist jetzt kein Lebenswerk, sondern eine Auswahl der beliebtesten und fröhlichsten Gruppenideen, die ich in meinem Alltag mit SeniorInnen entwickelt habe. Ein kompakter Block aus stabiler Pappe mit Ringbindung, damit sich die Lachübungen und Wahrnehmungsspiele direkt im Gruppengeschehen anwenden lassen. Einfach aufklappen und loslegen, um die Stimmung aufzuwärmen, die Koordination anzuregen oder die sprachlichen Fähigkeiten zu fördern.


Ich bin sehr gespannt, welches Layout der bunte Block bekommt und wann ich ihn im neuen Jahr das erste Mal in den Händen halten kann. Bis dahin wird er natürlich aus dem Lektorat und später aus der Grafik noch ein paar Mal zu mir zurückkehren, bevor er in die Druckerei geschickt wird.
Neben meinen Fachartikeln für Gruppenangebote, die immer ein innovatives und von mir erprobtes Thema haben, ist eine Sammlung meiner beliebtesten Spiele eine schöne Abwechslung. Darauf die letzten Erdbeeren und Himbeeren (hier in Hamburg immer noch frisch vom Feld) und ein paar Zwetschgen als bunte Pause zwischendurch!

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Dörflicher Charme in der Großstadt

Wer im Norden Hamburgs die S-Bahn S1 in Poppenbüttel verlässt und dem Alsterwanderweg Richtung Norden folgt, kommt bald am Hohenbuchenpark vorbei. Wo der Hohenbuchenpark in den Wald übergeht, steht ein Tisch mit buntem Angebot: Gemüse, Obst, Säfte, Blumensträuße und eingetopfte Stauden, Marmeladen und Apfelchips. Je nach dem, was auf dem Biohof „LernOrt Natur Hohenbuchen“ gerade geernet wird. Ein kleiner Abstecher vom „Hauptweg“ an der Alster lohnt sich immer, so habe ich hier eine einjährige Königskerze gekauft, die nächstes Jahr hoffentlich üppig blühen und damit ein Paradies für Hummeln und Bienen sein wird.

So kleine Stände mit Vertrauenskasse finde ich immer charmant, sie erinnern mich an Urlaube in Skandinavien. Freitags von 10 – 12:00 Uhr hat der Hofladen auch „offiziell“ an der Poppenbüttler Hauptstraße 46 geöffnet.

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Buchempfehlung: „Kleines Zuhause, große Freiheit. Erfüllt leben auf wenig Raum“ von Julia Seidl

Wohnen im Schiffscontainer, einer kleinen Scheune, einer Lifthütte, einem Postbus:
Das bedeutet wenig Platz, neue Perspektiven und eine besondere Form der Freiheit. Julia Seidl besuchte zehn Personen in ihrem ungewöhnlichem Zuhause von 6m² in einem hölzernen Anhänger bis 85m² in einem historischen Kleinbauernhaus. In ihrem Buch berichtet sie aus deren Alltag und stellt ihr Lebensgefühl vor.

Alle Bewohner sind sich darin einig, dass sie das ständige Sich-mit-dem-Nachbarn-vergleichen zulasten der Umwelt überflüssig finden. Sie definieren sich nicht über das (schönste und größte) Eigenheim, über Besitz oder Aussehen oder sonstigen Aufwand, den wir betreiben, um vor unserem sozialen Umfeld gut da zu stehen. Wir Deutschen meinen, wir hätten ein Anrecht auf ein „Haus im Grünen“, das nullkommanichts nicht mehr im Grünen steht, weil überall Neubausiedlungen wuchern. Wir besiedeln die noch vorhandenen Freiflächen so rasant wie nie zuvor, obwohl wir nicht mehr Menschen sind. Wir wollen einfach nur immer mehr privaten Raum, zulasten der Umwelt, die bald komplett versiegelt und betoniert ist. Klimakatastrophe olé.


Die BewohnerInnen der vorgestellten Domizile leben ihren Bedürfnissen gemäß:
Im Rhythmus mit der Natur, in der denkmalgeschützten Hütte mit Blick auf die Geschichte, in einer selbstgebauten Schiffscontainer-Siedlung. Sie wollen nur wenig Ressourcen verbrauchen, nur wenig Raum beanspruchen, dafür umso mehr Luft und Licht um sich haben. Manche leben das halbe Jahr auf einer Wiese im Nirgendwo, manche gestalten bewusst Raum für Interessierte und bilden eine Gemeinschaft auf Zeit.

Die Wohnfläche je Wohnung betrug 2017 im Durchschnitt 91,8 Quadratmeter. 41 % der deutschen Haushalte sind Singlehaushalte. Ein-Familien-Häuser werden nur wenige Jahre tatsächlich von Eltern und Kindern bewohnt, die meiste Zeit steht ein Großteil der Fläche leer: Erst nach dem Auszug der Kinder, dann nach Versterben des Partners. So lebt in vielen Häusern nur eine Person, während junge Familien auf der grünen Wiese bauen. Dabei wäre im gleichen Haus genug Platz für alle.

„Der Grund dafür ist, dass Eltern nach Auszug der Kinder oft in der großen Familienwohnung bleiben. Vor allem Wohnungseigentümer sind wenig geneigt, nach der Familienphase in eine kleinere Wohnung zu ziehen. Zudem ist der Anteil älterer Haushalte, die im Eigentum wohnen, seit 1978 von etwa 40 auf 55 Prozent gestiegen.“ Umweltbundesamt

„Haushalte und ihre Mitglieder belegen nicht nur Wohnfläche innerhalb von Gebäuden, sondern ihnen ist allein oder anteilig auch die Grundstücksfläche, auf der das Wohngebäude steht, zuzurechnen. Hinzu kommt weitere Bodenfläche außerhalb des Wohngrundstücks, zum Beispiel die Fläche für Erschließungsstraßen oder andere Infrastrukturen, wie Abwasserbeseitigungsanlagen oder Spiel-, Sport- und Grünflächen, die dem Wohnen dienen. Jede Nutzung von Bodenflächen durch den Menschen hat mehr oder weniger große Auswirkungen auf die Umwelt. Das gilt auch für die Nutzung durch Siedlungsflächen und dadurch bedingt für die Flächen der Verkehrsinfrastruktur. Irreversibel wird etwa in die Fläche eingegriffen, wenn natürliche Bodenstrukturen und -funktionen zum Beispiel durch Überbauung und Versiegelung zerstört werden. Ziel muss es sein, knappe Fläche nachhaltig und umweltschonend, ökonomisch effizient und sozial gerecht mit Rücksicht auf künftige Generationen zu nutzen.“ Quelle: Umweltbundesamt

Wer kritisch darüber nachdenkt, wie wir jenseits der Norm innerlich zufrieden und der Umwelt gegenüber fair wohnen können, hat sicher Freude an der Lektüre von Julia Seidl.

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Mit der Natur arbeiten: Jetzt Stauden für das nächste Jahr pflanzen

Wer Stauden pflanzt, schaut sich meist im Frühling und Frühsommer auf dem Wochenmarkt oder in der Gärtnerei um: Die Blumen werden blühend gekauft und direkt in den Garten gepflanzt. Sie müssen sich parallel an den Standort, die Bodenqualität im Beet und zunehmende Hitze gewöhnen. Das ist besonders für junge Stauden und Ableger mit viel Stress und damit geringem Wachstum verbunden. Damit die Pflanzen entspannt anwachsen und im Frühjahr robust austreiben, lohnt es sich, den Spätsommer und Herbst zu nutzen. Bei milden Temperaturen können große Gewächse geteilt und neu gepflanzt werden und mehrjährige Blumen ihren Standort wechseln (von der Terrasse ins Beet beispielsweise). Wild wuchernde Minze, Lavendel und Astern können jetzt geteilt und mit einem neuen Platz versorgt werden.

Wer in der Natur oder Kleingartensiedlung unterwegs ist, sammelt Samen von Fruchtständen und kann sie ebenfalls gleich aussäen – an ein Schild denken, damit im Frühjahr klar ist, was wo austreiben wird! Dafür eignen sich Malven, Stockrosen, Kapuzinerkresse, Sonnenblumen, Ringelblumen und Fingerhut. Alles wunderbare Bienenweiden, die auf diese Weise kostenlos bei uns einziehen.
Zwiebelblumen wie Krokusse, Schneeglöckchen, Tulpen und Hyazinthen werden ebenfalls im Herbst gesetzt, damit sie erst anwurzeln und dann durch Frost ihre Entwicklung zum Frühblüher beginnen können.

aufmerksam, glaubhaft

Mir reicht ´s, ich geh…

Mir reicht ´s, ich geh beten!

„Fürchte dich nicht! Lass deine Hände nicht mutlos sinken!
Der Herr, dein starker Gott, der Retter, ist bei dir.
Begeistert freut er sich an dir.
Vor Liebe ist er sprachlos ergriffen und jauchzt doch mit lauten Jubelrufen über dich.“
aus der Bibel, Buch Zefanja Kapitel 3, Vers 16 und 17
Und das passende Lied dazu:
Atemfreude, Presse

„Atemfreude“ in Hamburgs größter Tageszeitung

Aus heiterem Himmel schrieben mir gestern mehrere fremde Damen, die sich für meine spaßbetonte Atemgymnastik mit SeniorInnen interessieren. Sofort fragte ich mich, wer denn wo über die „Atemfreude“ etwas geschrieben haben könnte – geballtes Interesse entsteht ja selten zufällig. Ich antwortete natürlich freundlich und lud zum Mitmachen meines Kurses ein, zum Schluss bat ich darum, zu erfahren, wie die Damen auf mich gekommen waren. Durch das Abendblatt natürlich, Hamburgs größte Tageszeitung!
Aha, also marschierte ich noch nach 20:00 Uhr los, um schnell ein letztes Exemplar aufzutreiben – was gelang.

Die Journalistin Martina Petersen hat mir erlaubt, den Text und das Foto zu verwenden.
Wer online mitlesen möchte: „Mit Atemfreude entspannen auch demente Senioren“

 

aufmerksam, feminin, kreativ

Yeah, yeah, Bildungsurlaub! Kunst bis zum Umfallen

Vorab muss ich mich bei den BewohnerInnen von Kiel beschweren und entschuldigen: Eure Stadt ist wirklich, wirklich hässlich. Laut, zugebaut, seelenlos, überall Baustellenchaos. Das Klischee trifft leider wirklich voll zu. Nach einer Woche in Kiel fühlt sich der voran gegangene Norwegenurlaub Lichtjahre entfernt an.
Was ich überhaupt in Kiel wollte? Das Recht auf Bildungsurlaub nutzen: In Hamburg (und fast allen anderen Bundesländern) hat jede angestellte Person das Recht auf fünf Tage Sonderurlaub jedes Jahr. Jedes. Jahr. Und wer einmal nicht im Bildungsurlaub war, darf das darauf folgende Jahr gleich 10 Tage weg. Bildungsurlaub darf nach eigenen Interessen ausgewählt werden und dient der Erweiterung des Horizonts: Zum Sprachen lernen, für gesellschaftliche Themen, der eigenen Gesundheit zuliebe oder zum Auseinandersetzen mit Kultur.
Als ich noch Logopädin war, wurde es mir verboten (was rechtlich nicht legal ist), jetzt habe ich mein Recht eingefordert und habe einen Bildungsurlaub zum Thema Kunst mitgemacht.

Bildungsurlaub bedeutet, fünf Tage lang je acht Stunden in ein Thema einzutauchen:
Wir arbeiteten Lektionen über warme und kalte Farben ab und lernten Dinge mit Licht und Schatten plastisch darzustellen. Eine Aufgabe zur Komposition von Bildelementen gehörte ebenso dazu wie Zeit zum freien Gestalten.


Zum Glück waren wir eine nette, entspannte Gruppe: Keine Drama-Königinnen, keine Querulanten oder Jammerlappen dabei. Das ist sehr viel wert, ebenso wie eine kompetente und humorvolle Kursleitung, die meine ehrliche Art abkann („Die Aufgabe fand ich total blöd und hatte keine Lust drauf, aber dann hab ich es eben gemacht, ohne viel Zeit zu vergeuden, und da hängt es jetzt.“). Davon abgesehen war ich vesehentlich die Stimmungskanone des Kurses und wurde als personifizierte Lebensfreude betitelt, fand ich auch mal schön…

Tatsächlich ist auf meinen Bilder ständig Party und fröhliche Farben, obwohl das definitiv nicht beabsichtigt war. Und die Momente, wo eine Aufgabe „versehentlich“ in fünf Minuten fertig war und ich mich bei der Dozentin erkundigte, ob das jetzt ein Glücksgriff oder völliger Murks ist, bleiben mir auch in lebhafter Erinnerung. Ebenso wie die Erschöpfung am Abend, Kunst schaffen ist viel anstrengender, als man so denkt.
Also, bis auf die armen Sachsen und Bayern haben alle Bundesländer Gesetze zum Recht auf Bildungsurlaub. Einfach mal informieren, welchen Umfang der Anspruch im eigenen Wohnort hat, und schnellstmöglich Dänisch lernen, Yoga auf der Insel buchen, Exkursionen nach Portugal auswählen oder fotografische Projekte mitmachen! Wenn wir keinen Bildungsurlaub einfordern, wird er irgendwann wegen mangelnder Nachfrage abgeschafft: Das wäre doch sehr schade.

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Hamburgs heimliche Höhepunkte: Unterwegs im Raakmoor


Das Raakmoor liegt zwischen Hummelsbüttel und Langenhorn in Hamburgs Norden. Mit der U-Bahn-Linie U1 an der Station „Fuhlsbüttel Nord“ ist es zu Fuß gut zu erreichen, auch per Bus 24, wenn man die Haltestellen „Am Schulwald“ oder „Lademannbogen“ benutzt.

Gleich zu Beginn, am südlichen Ende, laden viele Mirabellenbäume zum Klettern und Naschen ein.
Gegenüber schaut ein Pony durch die Hecke…

Der Wald öffnet sich bald, um den Blick von Aussichtspunkten immer wieder auf das Moor freizugeben. Insgesamt ist das Raakmoor dicht bewaldet, aufgelockert von Birken an Bächen und zwei Teichen, an denen Bänke zum Picknicken einladen.
Wer das Paakmoor als Auftakt für eine längere Wanderung nehmen möchte, kann von hier aus am Müllberg (der als solcher wirklich nicht zu erkennen ist) vorbei Richtung Wittmoor laufen, das wesentlich größer als das Raakmoor ist. Jetzt blüht dort die Heide…

Hamburgs heimliche Höhepunkte, immer grün und kostenlos:
durch Wiesen und Wälder
– das Nottinghill Norddeutschlands
– entlang der Alster
– am Leinpfad
– im Stadtpark
– das Wellingsbüttler Torhaus
– auf dem Gut Karlshöhe
– am Bramfelder See
– im Museumsdorf Volksdorf
– am Bergedorfer Schloss
– in den Vierlanden

aufmerksam, feminin, kreativ

Atelierbesuch bei einer Hamburger Illustratorin


Heute besuchen wir einen geheimnisvollen Ort: Mitten in Hamburg, aber scheinbar aus der Zeit gefallen… in einer alten psychiatrischen Klinik.
Noch dient das „Kreativikum“ diversen KünstlerInnen als Arbeitsplatz und Treffpunkt. Doch in wenigen Jahren werden auch hier teure Wohnungen entstehen: Die Gentrifizierung greift weiter um sich. Ursprünglich sollten die Ateliers den Stadtteil aufwerten und frischen Wind nach Eilbek bringen. Inzwischen lässt der Betreiber „Hamburger Kreativ Gesellschaft“ die MieterInnen im Stich, die bis zum Baubeginn das Quartier beleben sollten.

Jetzt klettern wir erstmal das steile Treppenhaus hinauf und besuchen eine Freundin aus meiner neuen Gemeinde, in der sich viele schreibende, zeichnende und musizierende Menschen Zuhause fühlen. Wenn auf dem Blog „Meine Quilts und ich“ sich mal wieder kreative Damen gegenseitig in ihren Ateliers besuchen, bin ich immer neidisch und möchte gerne mitmachen. Heute bringe ich Angela Glökler zur Mittagspause ein Picknick mit und darf ihre Zeit stehlen, um mich bei ihr umzuschauen.

Verglichen mit meinen Rezensionexemplaren platzen ihre Bücherregale vor lauter Buchstaben und Bildern. Auch Übersetzungen in andere Sprachen mischen sich zwischen die Vorlesebücher, bis nach China haben ihre Illustrationen es geschafft.

Text vom Lioliola-Lied von Fredrik Vahle

Natürlich zeichnet Angela weiterhin erste Entwürfe auf Papier, aber die meisten Bilder entstehen am Computer. Besonders lustig fand ich die Ideen, die das Lektorat des Schulbuch-Verlags aus Angelas Entwürfen gezaubert hat: Dort wurde die Hauptfigur eines Deutschbuchs für Grundschüler vom weißen Hai gejagt oder in einer Hängematte auf einer Insel ausgesetzt.
Ich wünsche Angela für ihre Aufträge weiterhin viele herzerwärmende Ideen und immer einen flotten Arbeitsfluss 😉 Solange träume ich weiter von einem Arbeitgeber, der mir absolut-notwendiger-Weise ein Atelier für meine Arbeit zur Verfügung stellt. Ich würde es auch mit netten KollegInnen teilen…