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Gedicht „Du darfst sein, wie du bist“ in der Zeitschrift Lydia

In der aktuellen Ausgabe der Frauenzeitschrift „Lydia“ wurde mein Gedicht „Du darfst sein“ veröffentlicht:

Du darfst sein,
wie du bist, wo du bist,
dass du da bist, ist ein Geschenk.

Du darfst sein,
mit allen Fragen, Gefühlen und Unsicherheiten,
zwischen Wachstum und Stillstand.

Du darfst sein,
auch ohne Leistung und einen Beweis,
dass du es wert bist,
du bist geliebt noch vor allem Anfang.

Du darfst sein,
während du die passende Form für dich findest-
das Bisherige ist vorbei, das Neue noch nicht greifbar.

Du darfst sein,
wie du bist, weil dein himmlischer Vater
dich täglich liebevoll hält und begleitet.
Bei jedem Schritt.

Marie Krüerke

Wer ein kostenfreies Probeexemplar des Magazins erhalten möchte, kann sich direkt an den Vertrieb wenden.

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Echt sein. Lebendig sein.

„Er wies auf die vollen Straßen und die hupenden Autos. „Das hier ist das wahre Leben, hier fühlt man sich lebendig! Wenn ich in England bin, habe ich das Gefühl, dass dort Zombies rumlaufen. Das hier ist echt.“
Echt. Es war dasselbe Wort, das Hossein verwendet hatte, um zu beschreiben, warum er in den Iran zurückgekommen war. Allmählich begann ich zu verstehen, was sie meinten. Auch ich spürte die ganze Zeit diese „Echtheit“, und sie war erregend, energiegeladen. Es fühlte sich an, als wäre das die Art und Weise, wie Menschen eigentlich miteinander umgehen sollte: sich in die Augen sehen und über die Dinge reden, auf die es wirklich ankommt, wirklich alles wahrnehmen und sich nicht wegen jeder Kleinigkeit Sorgen machen. Plötzlich hatte ich den Gedanken, ob die Lebenslust vielleicht deshalb hier so ausgeprägt war, nicht obwohl, sondern weil man unter einem autoritären Regime lebte. Aber als ich Omid danach fragte, widersprach er.
„Nein, wir Iraner sind einfach so (…)“

aus: Lois Pryce, „Im Iran dürfen Frauen nicht Motorrad fahren. Was passierte, als ich es trotzdem tat“ (ein fantastisches Buch über das Leben, das Reisen, Identität und die Realität des Frauseins)

Authentizität und Lebensfreude sind prägende Begriffe meiner Identität.
Gerade entdeckte ich einen Sänger wieder, den ich als Teeny total toll fand. Der Typ singt nicht im klassischen Sinne „schön“, und manche seiner verbalen Schlenker im Instrumentalteil eines Songs klingen in den Ohren einer Ex-Logopädin schräg und nach üblichen Maßstäben nicht wünschenswert. Aber egal: So singt sonst keiner auf der Welt, der Mann ist einfach echt.

Mein Leben ist kurz und kostbar, ich habe keine Zeit und keine Energie, mich permanent so zu verhalten, dass andere mit mir zufrieden sind. Wozu auch?
Warum sollte es mir wichtig sein, in eine bestimmte Schublade zu passen und dort ein attraktives Bild abzugeben?

Ich finde es schade, dass wir so viel Zeit damit verbringen, in den gesellschaftlichen Konsens zu passen und von unseren Mitmenschen für eine oberflächliche Fassade anerkannt zu werden.
Je mehr ich meinen Begabungen entsprechend handle und je konsequenter ich darauf pfeife, wer was von mir hält, desto fruchtbarer und sinnerfüllter ist mein kurzer Auftritt auf diesem Planeten.

Das ist eins der Geheimnisse des Lebens, glaube ich:
Je mehr wir den Erwartungen entsprechen wollen, desto unglücklicher werden wir (selbst, wenn wir sie erreichen oder übertreffen und glücklich sein müssten). Und je mehr wir uns von äußeren Bedingungen lösen und das lebendig und real werden lassen, das in uns schlummert, desto mehr beschenken wir unsere Mitmenschen und desto erfüllter leben wir selbst.

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Das Geschenk der Ehrlichkeit

Du lästerst doch auch gerne, oder? Komm, gib es zu: Die eine oder andere Bemerkung über das Aussehen, die Ehe, die Erziehungsprobleme der anderen machen dir Spaß. Und solange es nicht richtig fies klingt, finden wir das auch völlig okay. Selbst ChristInnen lästern gern und finden nichts dabei, weil sie der Meinung sind, das sei noch gar kein Lästern, nur eine lässige Anmerkung nebenbei.

Gerade erlebe ich, welch großes Geschenk Ehrlichkeit ist. Radikale, liebevolle Ehrlichkeit. Die einschließt, dass bestimmte Arten der Kommunikation nicht stattfinden. Wenn mir jemand sagt: „Toll, wie schlank du über die Jahre geblieben bist, meine Ehefrau hat sich leider nicht so gut im Griff.“ ist das ein vergiftetes Geschenk. Ja, theoretisch freue ich mich darüber, nein, mit ganzem Herzen aber nicht: Weil zum Preis meines Kompliments jemand anderes erniedrigt wurde. Und weil ich weiß: Das Positive, das diese Person mir gegenüber nennt, verwendet sie jemand anderem gegenüber garantiert gegen mich. Wer mit bestimmten Mitmenschen nicht loyal umgeht, wird in meiner Abwesenheit auch nicht loyal zu mir stehen.

Ich war immer schon sehr direkt und wahrheitsliebend und versuche im Alltag, mich an den Spruch „Wenn du nichts Nettes sagen kannst, sag gar nichts“ zu halten. Aber erst durch meinen neuen Freundeskreis auf der einen Seite und Personen, deren Moral ganz anders aussieht auf der anderen Seite, wird mir der Wert von Ehrlichkeit bewusst. Eine Freundschaft ist für mich wertvoll, wenn ich über Siege und Niederlagen gleichermaßen sprechen kann. Und wenn nichts von beiden anderen gegenüber gegen mich verwendet wird. Wenn wir uns aus ganzem Herzen mitfreuen und mitrauern, ohne uns innerlich dafür krumm zu machen. Viele sind mit scheinbarem Mitgefühl in schwierigen Phasen des Gegenübers ja sehr freigiebig, kämpfen aber sofort mit Neid, sobald es im Leben der Freundin wieder bergauf geht.

Wann fällt es dir leicht, offen und authentisch zu sein?
Wann übertreibst du lieber oder spielst Erlebnisse herunter, um vor deinem Gegenüber deinen Stolz zu bewahren?
Wem fällst du, vielleicht unbewusst, in den Rücken? Und warum?
Was würde radikale Ehrlichkeit, in Liebe ausgesprochen, in deinem Leben verändern?

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Der Kirche entflohen, um bei Gott anzukommen: „Soul Survivor“ von Phillip Yancey

Die Geschichte eines Mannes, der von der Kirche zutiefst angekotzt war, erlebt dank der Biografien echter Helden eine Wendung. Die Helden zeichnen sich durch Mitgefühl, Liebe und Weisheit aus, es sind Menschen wie Martin Luther King, Mahatma Gandhi und Annie Dillard.
Phillip Yancey wächst in einer egoistischen, rassistischen und heuchlerischen Kirche in den amerikanischen Südstaaten auf. Als junger Mann bemerkt er nach und nach, dass deren Lehren kaum etwas mit der Bibel zu tun haben. In Freundschaften mit Menschen, die sich für andere einsetzen, statt sie zu verurteilen, heilen seine Wunden langsam. Und dennoch treibt ihn die Frage um, warum die lebensverändernde Kraft der Bibel so wenig in unserem Alltag spürbar ist. Warum sind ChristInnen nicht die warmherzigen, weisen und visionären Menschen? Warum sind sie so oft engstirnige, nachtragende und langweilige Ignoranten?

In seinem Buch „Soul Survivor. How my faith survived church“ (Seelen-Überlebender. Wie mein Glaube die Kirche überlebte) stellt Phillip Yancey die Menschen vor, die ihm einen neuen Blick auf den Glauben gaben und sein Inneres veränderten. Durch gelebte Beziehungen und zahlreiche Interviews ebenso wie durch das Lebenswerk, das sie hinterließen. Dabei sind ihre Schwächen und Konflikte ebenso Thema wie ihre Gedanken über ein gelingendes Leben und ihr innerer Auftrag, den sie erfüllen wollen.
Das Buch liegt nur auf englisch vor, lässt sich aber gut lesen und trifft mit seiner Botschaft voll ins Herz.


Ich gebe gerne zu, dass es einfachere Hobbies gibt, als englische Bücher zu lesen. Die Geschichte von Phillip Yancey, der sich von geistigem Missbrauch löst und erholt und in ein fruchtbares Leben aufbricht, lohnt sich trotz dieser Unbequemlichkeit. Er stellt nicht nur große Vorbilder vor, sondern zeigt lebensnah und authentisch, wie deren Botschaft sein Denken voran gebracht haben. Wie er von ständigem Verurteilen und Beurteilt-werden in eine Haltung der Liebe findet, die alle seine Mentoren verbindet. Wie wir das, was wir als Christen so gern leben wollen, mit unserer egoistischen Realität zusammen bekommen.

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Buchempfehlung „Stark in stürmischen Zeiten: Die Kunst, sich selbst und andere zu führen“

Durch eine persönliche und wirtschaftliche Krise beginnt der Hotelmanager Bodo Janssen, ganz neu über seine Rolle als Führungskraft nachzudenken. Er hat das Unternehmen seiner Eltern aus der Insolvenz geführt, aber eine Mitarbeiterbefragung zeigt, dass die Angestellten im höchsten Maß unzufrieden sind: Sie fordern einen anderen Chef. Völlig geschockt und in seinem Ego tief erschüttert beginnt Bodo Janssen seine Suche nach einer gesunden Vorbildfunktion. Dabei kommt er mit dem Benediktinermönch Anselm Grün in Kontakt, der ihm erklärt, dass es zunächst darum geht, sich selbst kennenzulernen und sich zu führen. Wer zwischen Arbeitswut, Ablenkung und der Sucht nach Anerkennung durch andere schwankt, kann nicht authentisch und gelassen die Angestellten leiten.

„Die Bibel sagt: Deine Sprache verrät dich. (Matthäus Kapitel 26, Vers 73) Die Sprache, die wir in der Firma sprechen, verrät unsere innere Haltung. Die Kirchenväter sagen: Mit der Sprache bauen wir ein Haus. Und die Frage ist, welches Haus wir mit unserer Sprache bauen: ein Haus, in dem sich die Menschen angenommen und verstanden fühlen, oder ein Haus, in dem man friert, weil da eine kalte Sprache gesprochen wird, in dem man sich nicht wohlfühlt, weil man ständig Angst hat vor verletzenden und bewertenden Worten?


Je mehr ich anfing, über meine Schwächen, Ängste und Unsicherheiten zu sprechen, desto mehr bekam ich das Gefühl, dass zu und zwischen den Mitarbeitern die Beziehungen besser wurden. Auch hatte ich das Gefühl, je offener die Gemeinschaft wurde, umso größer wurde das Vertrauen und die gegenseitige Unterstützung füreinander. Es dauerte nicht lange, dann fühlten sich auch die Mitarbeiter dazu ermutigt, eigene Schwächen zu offenbaren.
Uns wurde bewusst, dass keiner von uns perfekt ist, aber wir als Menschen viele Gemeinsamkeiten haben, die uns verbinden. Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Das gemeinsam geschaffene Verständnis, dass keiner von uns vollkommen ist, dass keiner von uns besser oder schlechter ist als der andere, war der erste wichtige Schritt zur „Vermenschlichung“, zur Verbesserung der Beziehungen innerhalb unserer Organisation. Immer seltener wurde ich in der Folge als narzisstischer, nicht integrer Business-Macht-Mensch angesehen, bei dem es sicherer war, über ihn zu sprechen, als mit ihm.


Denn das wurde uns auch bewusst: Die Ursache dafür, dass übereinander gesprochen wird, dass Gerüchte oder Tratsch entstehen, liegt in gestörten Beziehungen, in fehlendem Zusammenhalt. Je stärker der ist, desto schwächer ist die Gerüchte- und Lästerkultur.
Ohne Vertrauen wäre der Wandel nicht möglich gewesen, auch wenn wir in der Übergangszeit von einer durch Angst, Neid, Macht und Konflikten geprägten Kultur zu einer Kultur des Vertrauens, der Zugehörigkeit, Wertschätzung und Selbstverwirklichung das eine oder andere Mal einen hohen Preis zahlen mussten – bis zu dem Verlust eines Hotels. In letzter Konsequenz ist das Gefühl, sich gegenseitig vertrauen zu können, elementar für alle weiteren Schritte. Und aus diesem Grund ist wohl kaum ein Preis dafür zu hoch.“

Die beiden Autoren stellen Gedanken, Fragen und Aufgaben vor, die zum Nachdenken anregen. Perfekt wäre es natürlich, unseren eigenen Vorgesetzten dieses Buch in die Hand zu drücken mit der Bitte, es offen und ehrlich zu lesen. Das wird nur in den wenigsten Unternehmen möglich sein. Dennoch beharren die beiden darauf, dass eine Veränderung immer nur von uns selbst ausgehen kann und sich, wenn wir uns ändern, auch unsere Umwelt ändert. Und oft genug gingen große Bewegungen von der (scheinbar machtlosen) Basis aus.

Bodo Janssen und Anselm Grün, „Stark in stürmischen Zeiten: Die Kunst, sich selbst und andere zu führen“, Ariston Verlag

 

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Buchempfehlung: „On fire“ von John O`Leary

Am ganzen Körper brannte John O`Leary als neunjähriger Junge, nachdem er mit Benzin und einem Streichholz gespielt hatte. Komplett brennend rannte er ins Haus, sodass es ebenfalls Feuer fing. Sein großer Bruder rollte ihn in die Schmutzmatte des Eingangs, um die Flammen zu ersticken, und seine kleine Schwester lief drei Mal ins qualmende Haus zurück, um eine Tasse mit Wasser zu füllen und ihm ins Gesicht zu kippen. Trotz Verbrennungen am ganzen Körper, die nur offenes Fleisch zurück ließen, überlebte John. Dank des kalten Wassers der Schwester ist sein Kopf das Einzige, das halbwegs normal aussieht. Nach sehr vielen Operationen, langen Monaten im Krankenhaus und der Amputation seiner Finger konnte er schließlich nach Hause zurück, um sich langsam wieder einen halbwegs normalen Alltag zu erkämpfen.
Mehrere Jahrzehnte später schrieb John ein Buch: „On fire. Das Leben lieben lernen“, wobei der englische Titel noch passender ist: „The 7 Choices to Ingnite a Radically Inspired Life“ (Sieben Entscheidungen, um ein wirklich inspirierendes Leben zu entzünden) Während John abwechselnd von seiner Krankheitszeit als Kind und seinem heutigen Leben erzählt, stellt er die LeserInnen vor sieben Fragen, deren Entscheidung wesentlich zu einem gelingenden Leben beitragen.

„Henri Nouwen, einer meiner Lieblingsautoren, sagte einmal:
>Wir unterscheiden gern zwischen unserem privaten und öffentlichen Leben und sagen: `Was ich privat tue, geht niemanden etwas an.` Aber jeder, der versucht, ein geistliches Leben zu führen, wird schon bald entdecken, dass das Persönlichste das Universellste ist, das Verborgenste das Öffentlichste…<
Was den Einzelnen betrifft, betrifft alle.
Das Licht, das im Innern brennt, soll der ganzen Welt leuchten. Zeiten, in denen wir zerbrochen und heil wurden, sind die Bereiche unseres Lebens, die uns mit unseren Mitmenschen verbinden. Wir mögen vielleicht in verschiedenen Nachbarschaften aufgewachsen und unterschiedliche Schulen besucht haben. Unsere Berufe und Familien unterscheiden sich. Aber wir alle kennen den Schmerz, der im Alleinsein steckt. Wir alle kennen die Angst, nicht geliebt zu sein.
Das sind die Bereiche, die uns zusammenbringen können. So oft stoßen wir Menschen von uns, aus Angst, dass sie die Probleme in unserem Leben nicht akzeptieren werden. Aber gerade die Probleme sind es, die wir gemeinsam angehen sollten. Sie sind es, die uns als Menschen miteinander verbinden.“

„Ich habe noch etwas Weiteres entdeckt: Wenn ich meine Maske ablege und andere in die dunklen Ecken meines Herzens hineinlasse, dann werde ich keineswegs weggestoßen, sondern die Menschen reagieren viel öfter mit den wunderbaren Worten: >Ach, dir geht es auch so?< Das eigene Leben zu lieben, vollkommen Feuer und Flamme dafür zu sein, bedeutet, dass Sie keine Angst davor haben, Ihrer eigenen Geschichte ins Auge zu blicken und sie anzunehmen – in aller Verantwortung. Dass Sie die Narben feiern, die Sie sich auf Ihrem Weg zugezogen haben, und dass Sie bereit und willig sind, Ihr Leben ehrlich zu leben.
Andernfalls werden Sie Ihre Geschichte nie als wirkliches Geschenk erfahren.
Sie werden die Kraft, die im Erfahrenen liegt, nicht erkennen. Sie werden die Schönheit Ihrer Narben nicht annehmen können.
Sie werden nie zu dem Licht, nach dem die Welt sich sehnt.“

„Jack hatte sich ganz bewusst entschlossen, ein zutiefst erfülltes Leben zu führen. Und somit ist er das perfekte Beispiel für die sechste Wahl, vor der wir stehen: Der Schlüssel zu wahrer Größe im Leben liegt darin, sich dafür zu entscheiden, Bedeutung statt Erfolg anzustreben. >Ich wünschte, ich könnte dir zeigen… dass dein Dasein ein ganz erstaunliches Licht ist.< Hafis von Schiraz“

Was du liebst, wird alles beeinflussen. Es wird bestimmen, was dich morgens aufstehen lässt, wie du dein Wochenende verbringst, was du liest, was dir das Herz bricht und was dich mit Freude und Dankbarkeit erfüllt. Verliebe dich, bleibe in der Liebe und das wird alles beeinflussen`, so Pedro Arrupe. Das ist eine wunderbare Beschreibung der Macht der Liebe. Sie steht für nahezu alle Bereiche.
Lesen Sie das Zitat noch einmal.
Und nun ein weiteres Mal, aber lassen Sie uns zuvor die Worte Liebe und lieben durch Angst und ängstigen ersetzen:
`Was dich ängstigt, wird alles beeinflussen. Es wird bestimmen, was dich morgens aufstehen lässt, wie du dein Wochenende verbringst, was du liest, was dir das Herz bricht und was dich mit Freude und Dankbarkeit erfüllt. Ängstige dich, bleibe in der Angst und das wird alles beeinflussen.`
Auch in dieser Lesart ist das Zitat zutreffend.
Ob Sie sich nun also dafür entscheiden, von Liebe oder von Angst bestimmt zu sein, wird alles beeinflussen, was in Ihrem Leben geschieht.“

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Worauf kommt es wirklich an: Eine persönliche Beziehung zu Gott oder Zeit in der Kirchenbank absitzen?

Gestern sprach ich mit einer (mir bis dahin unbekannten) Frau. Wir starteten gleich beim „Eingemachten“ und so erzählte sie mir, dass sie trotz mehreren Jahrzehnten in der Kirche noch nie Gott erlebt habe. Da realisierte ich, vielleicht zum ersten Mal, wie normal ich es finde, dass Gott mich begleitet. Eine persönliche Beziehung mit Gott ist etwas, das ich so lange lebe, dass ich mich nicht erinnern kann, dass es je anders war. Bereits im Kindergartenalter habe ich lebhaft gebetet und hatte eine sehr klare Vorstellung von Gott. In der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde (auch Baptisten genannt), in der ich aufwuchs, stand die persönliche Beziehung zu Gott und der individuelle Glaube immer im Vordergrund. Ein bestimmter Gottesdienstablauf war dagegen nicht so wichtig. Ritualisierte Gebete wie das „Vater unser“ genauso wenig. Auch wenn ich seit einem Dutzend Jahren in einer Gemeinde bin, in der es eine feste Liturgie (Gottesdienstablauf) gibt, ist mein Erleben von Gott im Alltag das, was zählt. Das Miteinander im Gottesdienst und in Kleingruppen hilft, auch dann auf Gott zu vertrauen, wenn der „Draht nach oben“ wackelig wird. Das Einhalten bestimmter religiöser Regeln oder das Sprechen traditioneller, feststehender Gebete kennen wir kaum.

Umso mehr irritiert es mich, wenn ich von anderen Personen höre, wie sie negativ über diejenigen reden, die nicht mehr zum evangelischen / katholischen / sonstigen Gottesdienst kommen. Innerhalb einer Gemeinde finde ich, dass man sich bei denen melden sollte, die seit längerer Zeit vermisst werden. Einfach, um zu hören, ob etwas Zwischenmenschlich Blödes vorgefallen ist, weshalb jemand nicht mehr kommt. Oder der eigene Glaube so von Zweifeln zersetzt wird, dass das Besuchen eines Gottesdienstes als scheinheilig erlebt und daher gemieden wird. Oder ob die Person einfach derart ungünstige Arbeitszeiten hat, dass die traditionellen Termine nicht mehr in den Alltag passen. Über Interesse und Anteilnahme freut sich JedeR.

Und wenn die Person ohne eine klassische Kirchengemeinde glücklich ist, hat niemand das Recht, darüber zu urteilen. Natürlich hilft die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen, weil sie über das eigene Denken hinaus neue Impulse und Unterstützung bringt. Wer sich bei den Katholiken, Evangelen und Freikirchen aber nicht unterstützt, sondern eingeengt fühlt, hat die volle Freiheit und das gute Recht, sich davon zu lösen und ohne glücklich zu sein. Meiner Meinung nach zählt nämlich nicht das Absitzen von wöchentlich mindestens einem Gottesdienst, egal, wie es im Inneren aussieht. Sondern es zählt die eigene Beziehung zu Gott, und die ist, wie alle Verbindungen im Leben, Krisen und Schwankungen unterworfen.

Wer nur darauf schaut, dass alle Pappenheimer pünktlich um zehn am Sonntag auf ihrem Stammplatz sitzen, übersieht völlig, dass das nicht das letztlich Entscheidende ist. Weder für Gott noch für uns. Man kann hervorragend im Gottesdienst sitzen und ihn einfach vorbei rauschen lassen. Man kann sich ebenfalls an religiöse Regeln halten und sich anderen gegenüber moralisch überlegen fühlen. Solange Gott nicht im eigenen Herzen wohnt, ist das völlig wertlos. Und das wiederum ist etwas, dass JedeR nur für sich allein entscheiden und erleben kann.
So wünsche ich allen, dass sie Gottes Spuren im Alltag entdecken und sich begleitet wissen.

 

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Mein Plädoyer für genussvolle Feste in der Kirche, erschienen in der Zeitschrift AufAtmen

Im Mai schrieb ich ein flammendes Plädoyer für einen neuen Blickwinkel der „christlichen Szene“ auf das Thema „Feiern“. Nun ist der Artikel in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „AufAtmen“ erschienen. Das Magazin ist das einzige auf dem christlichen Markt, das ich gern lese und abonniert habe. „AufAtmen“ entsteht in der Zusammenarbeit von Christinnen und Christen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die AutorInnen kommen aus der evangelischen und katholischen Kirche ebenso wie diversen Freikirchen. Die Zeitschrift ist unabhängig, hat Tiefgang, fordert heraus, erlaubt Einblicke in den Glauben anderer, lädt zu neuen Blickwinkeln ein und informiert über Aktuelles aus der gesamten deutschsprachigen christlichen Szene. Etwas Besseres gibt es meiner Einschätzung nach auf dem Markt nicht.

Wann feierst du? Was feierst du? Siehst du Feiern als Teil deines Glaubens? Gibt es in unseren Gemeinden eine Kultur des Feierns? In der Bibel entdecke ich sie häufig. In Jeremia 31, 13 etwa heißt es: „Die Mädchen tanzen im Reigen, die jungen Männer und die Alten feiern miteinander. Denn ich verwandle ihre Trauer in Freude, ich tröste sie und schenke ihnen Glück nach all ihrem Leid.“
Ich wundere mich, wenn ich in der Bibel von derart ausgelassenen Festen lese – und in der christlichen Szene so wenig davon wiederfinde. Weder in meinem baptistischen Umfeld, noch in der katholischen Schwiegerfamilie oder der evangelisch-lutherischen Kirche meines Vaters erlebe ich Feste, die diese Bezeichnung verdienen. Ich kenne steife Veranstaltungen, wo die Trauung nicht von der Trauerfeier zu unterscheiden ist. Ich kenne Festgottesdienste, die sich durch eine Vielzahl an Grußworten auszeichnen – das erinnert manchmal mehr an eine Veranstaltung an der Universität als an einen fröhlichen Anlass. Und Gottesdienste, denen durch eine Aneinanderreihung von ehrwürdigen Chorälen Tiefe und Feierlichkeit verliehen werden soll und die letztlich doch nur förmlich und unpersönlich geraten. Wenn ich mich dagegen in der Bibel umschaue, sind die Treffen der Gläubigen von ganz anderem Erleben erfüllt: „Denn dort wohnt der Herr. In seiner Gegenwart sollt ihr mit euren Familien feiern, essen und euch an allem freuen, was ihr erarbeitet und von ihm geschenkt bekommen habt“, 5. Mose 12, 7.

 

Aber all diese Texte von Wein, Tanz und Lachen scheinen in der heutigen christlichen Landschaft eher irritierend und fehl am Platz, warum eigentlich? Wir alle mögen liebevoll zubereitete Mahlzeiten, Gemeinschaft mit Menschen, die wir schätzen und eine Atmosphäre, die zum Verweilen und Genießen einlädt. Feiern hat in der christlichen Tradition eigentlich eine hohe Bedeutung. Schon Martin Luther hat gesagt, dass man Gott nicht allein mit Arbeit dienen kann, sondern auch mit Feiern und Ruhen. Und Reinhard Deichgräber erinnert uns, dass sich unser Leben „nicht in der Anstrengung vollendet, sondern in der gelösten Gebärde freien Empfangens und Genießens.“ Richard Foster stimmt zu: „Feiern ist die Möglichkeit, lachend und Gott preisend vorwärts zu gehen.“

Haben wir in der Tradition der Puritaner und Calvinisten die Freuden des Glaubens und das Ausdrücken einer vertrauensvollen Fröhlichkeit verlernt? Oder beschäftigt uns nach wie vor die Angst, mit ausgelassenen Festen und der Einbindung aller fünf Sinne in den Gottesdienst zu sehr „der Welt und ihren oberflächlichen Freuden“ nahe zu kommen? Warum haben interaktive Elemente ihre Berechtigung im Familiengottesdienst oder bei Veranstaltungen der Jugendlichen, aber nur selten im Alltag der Gottesdienste?
Ich erlebe eine große Diskrepanz zwischen dem „modernen Leben“ einerseits, in dem wir uns mit Freunden treffen, unsere Freizeit abwechslungsreich gestalten und Zeiten im Kreis der Familie genießen. Und andererseits den Gottesdiensten, die häufig nach „Schema F“ ablaufen und sich in „singen, beten und Predigt hören“ erschöpfen.

Soweit der Einstieg in meinen Artikel. Wer mehr lesen möchte, findet Informationen zur Einzelheftbestellung und kostenlosen Probeexemplaren auf der Seite von AufAtmen.

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Zufrieden im Alltag

Distel am Kreidefelsen

 

„Die glücklichsten Menschen in unserer heutigen Welt
sind die, die in Harmonie
mit ihren innersten Überzeugungen und Werten leben.
Die unglücklichsten Menschen sind die, die versuchen,
im Widerspruch zu dem zu leben,
was sie wirklich wertschätzen und glauben.“

Brian Tracy

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Entspannt Gastgeberin sein, Trick 2

Maritimes Fest

 

Zweiter Trick: Die eigene Persönlichkeit umarmen

Wenn ich Gäste habe, liebe ich es, für eine angenehme Atmosphäre zu sorgen. Für mich gehört ein Deko-Konzept dazu, das in der Vorbereitung die meiste Zeit in Anspruch nimmt. Ich liebe Motto-Parties und stelle gern gemeinsame Zeit unter ein Thema. Als Grundlage definiere ich die Stimmung, die ich wecken möchte: Stilvoll, fröhlich, natürlich, leicht oder festlich. Entsprechend wähle ich Farben aus, die die Basis in Form von Tischtuch, Stuhlhussen und Kissen, Servietten und Raumdekoration bilden. Dazu sammle ich aus meinem Fundus Geschirr und Accessoires, kümmere mich um Blumen und bastle dekorative Blickpunkte. Auch die Nahrungsmittel sollen in das Setting passen und werden entsprechend ausgewählt und zubereitet.
Als Ergebnis sehen meine Tafeln und das umgebende Wohnzimmer interessant, elegant oder lustig aus. Oft erlebe ich, dass Gäste einerseits begeistert und andererseit neidisch sind. Viele vergleichen die eigenen Talente, es sich und Gästen gemütlich zu machen, mit meiner Begeisterung für Raumgestaltung.
Das finde ich ausgesprochen schade.
Die wenigsten realisieren, dass ich dafür andere Dinge nicht kann:
Ich habe keinerlei Übung im Backen, weshalb ich grundsätzlich den Bäcker meines Vertrauens besuche.
Ich habe ebenso überhaupt keine Ahnung von Weinen und sonstigen Spirituosen, einfach weil ich keinen Alkohol trinke.
Auch mehrgängige Menüs serviere ich nicht, weil ich dann nur noch in der Küche stehe und keine Aufmerksamkeit für Freundinnen erübrigen kann. Entsprechend bereite ich alles vor, niemand wird mich live an offener Flamme etwas flambieren sehen.
Wie viele von euch haben keine Ahnung von Floristik und Design, produzieren aber locker aus dem Handgelenk die schönsten Torten? Oder die leckersten Radieschen-Schäumchen? Oder sind die liebevollsten, aufmerksamsten Gastgeberinnen, die sich frau nur wünschen kann?

Schluss mit dem Neid, jede von uns hat Talente, über die sich Gäste freuen!

 

Maritimes Fest