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Urban Gardening: Wie kostenneutral ein Blumenbeet auf einer Brachfläche entsteht

Im Herbst 2023 begann ich, eine Grünfläche zwischen zwei Parkbuchten vor dem Haus stückweise zu jäten und mit Blumen zu bepflanzen.
Auslöser war, dass ich einen ganzen Berg voller Stauden entdeckte, der in einer öffentlichen Anlage auf die Abholung durch die Müllabfuhr wartete. Täglich werden in Deutschland neben tonnenweise Nahrungsmitteln auch Blumen vernichtet. Da ich es nicht über’s Herz bringen konnte, all die schönen Blumen der Entsorgung zu überlassen, nahm ich eine Reihe Exemplare mit: So viele in meine Fahrradkörbe am Lenker und auf dem Gepäckträger passten.
Außerdem fand ich auf dem Müll ein Tipi aus Ästen, das ich mitnahm, um bei Gelegenheit ein Insektenhotel daraus zu gestalten.Im Winter schmückte ich die beiden Stäbe, die der kleinen Linde Stabilität geben, mit Tannengrün und Metalllaternen – ebenfalls vom Müll gerettet.
Und dann passierte erst einmal nichts….
Bis ich im Februar, wie immer mit dem Rad unterwegs, über einen riesigen Berg an Farnen, Skimmie, Heuchera, Schneeheide, Carex und weiteren Gräsern stolperte. Wieder schlug mein Herz für all die Pflanzen, die zu riesigen Müllhaufen aufgeschichtet waren, und ich schleppte so viele nach Hause, wie ich in Fahrradkörben und Rucksack unterbringen konnte.

Langsam kam frischer Wind in die Fläche zwischen den Parkbuchten:
Die Farne sorgten für einen Hauch von Waldatmosphäre, Heuchera schenkte hübsche Blattfärbung und Struktur, und die Skimmie pflanzte ich rundum als kleine Hecke. Sie blühte im März wunderschön und wurde eifrig von ersten Bienen besucht. Sogar drei große Exemplare rettete ich vor der Vernichtung, um das Beet nach hinten zur Straße etwas abzuschirmen: Schließlich sollen die Vögel, für die ich Schalen voller Wasser und Sand aufgestellt habe, auch in Ruhe „ihre sanitären Anlagen“ nutzen können (-;

Wenn ich mal wieder ein Stündchen im „Straßenbeet“ verbrachte, blieben inzwischen Nachbar*innen und Passant*innen stehen und unterhielten sich mit mir über mein Projekt. Die anderen Mietparteien unseres Hauses betrachteten mein künstlerisches Chaos vor der Tür zunehmend wohlwollend, je mehr es nach einem „vernünftigen Beet“ aussah.

Die Vogeltränke aus Ton ersetzte ich durch eine Plastikschüssel, die ich auf dem Weg zum Gottesdienst aus einem Gebüsch zog: Sie hält deutlich besser dicht. Mehrere Steine und Stöcke sorgen dafür, dass sowohl Insekten als auch Vögel gut trinken und trockenen Fußes wieder davon fliegen können.

Eine Freundin nahm mich im Auto mit zu einem Spaziergang, unterwegs sammelten wir eine alte Sonnenuhr vom Straßenrand ein: Der perfekte Blickfang zwischen Farnen und Heuchera!

 

 

 

Später entdeckte ich am Rand einer Parkanlage Primeln, Hornveilchen und Günsel, die ich als nächste Ergänzung rettete. Währenddessen entwickelten sich die Wolfsmilchgewächse, die mir im Winter in die Hände gefallen waren, ganz wunderbar: Beispielsweise neben der Salatschüssel-Vogeltränke (-;
Sooo schön!

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Tipi aus Ästen beinhaltet als Basis einen Holzklotz, der von einer Baumfällaktion an der U-Bahn vor einigen Jahren stammt. Darüber schichtete ich den Schnitt von diversen Gräsern, um Insekten Schutz zu bieten. Eine Holzscheibe soll noch aufgehängt werden, damit holzbrütende Wildbienen darin ihre Gänge für die Larven bauen können.

 

 

 

Selbst blühende Hyazinthen lassen sich aus dem Müll fischen – da frage ich mich schon, welche Person Zwiebelblumen in voller Blüte wegwirft?!
An einem Müllkorb traf ich eine ältere Dame, die auf der Suche nach Frühblühern war: Sie wollte sie für den NABU sicherstellen, die wiederum Blumenzwiebeln sammeln und auf Grünflächen auspflanzen wollen, um Insekten zum Start in den Frühling Nahrung bieten zu können.Als ich wieder einmal einen trockenen Moment für eine Runde Gartenarbeit nutzte, kam eine Nachbarin vorbei und brachte mir einen Karton voller Blumensamen für eine Sommerblumenwiese: Sie hatte zuviel davon gekauft, lieben Dank für die Spende!
Obwohl jedes Mal, wenn ich eine Weile im „Straßenbeet“ buddle, der Verkehr wie verrückt neben mir rauscht (beste Grüße an alle, die eine Wohnstraße zur Durchgangsstraße machen, um eine Abkürzung zu nehmen!), genieße ich die Zeit beim Gärtnern. Immer wieder bleibt jemand stehen und lobt meine Bemühungen, und ich vergesse mich ganz im Hier und Jetzt, während ich die nächsten geretteten Stauden in die Erde bringe. Parallel versuche ich, mich nicht allzu sehr über Hundehaufen mitten im Beet und alte weiße Männer, die alles besser wissen und mich belehren müssen, aufzuregen.

Wer jetzt bitte an den Anfang des Beitrags zurückgehen möchte:
So sah es im September 2023 aus, im letzten Foto ist der Stand Mitte April 2024 zu sehen.
Alles, was es dazu brauchte, waren Pflanzen, die vernichtet werden sollten – und immer wieder eine Stunde Engagement meinerseits, um die geretteten Stauden einzubuddeln.
So ist aus einer hässlichen Fläche ein schöner Blickfang geworden, der vielen Passant*innen ein Lächeln schenkt und Tieren ein Zuhause gibt. Kostenfrei, nur mit gelegentlich einer Runde Muskeleinsatz!

Daher meine Ermutigung:
Wo ist in deiner Nähe eine sogenannte „Eh-da-Fläche“, die sich kostenneutral mit geretteten Blumen (oder Samen) begrünen und aufwerten lässt?

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Blumendekoration im Winter: Günstige Alternativen zu frischen Schnittblumen

Einerseits wünschen wir uns im Spätwinter mehr denn je farbenfrohe und duftende Schnittblumen. Andererseits müssen diese energieintensiv hergestellt und zu uns transportiert werden, viele werden während der Anzucht mit diversen Pestiziden behandelt oder sogar eingeflogen.
Alternativen wären schön – nur woher nehmen?

Wer im Frühjahr sowieso plant, Büsche und Obstbäume zurückzuschneiden, kann einen Armvoll Zweigen abknipsen und mit nach drinnen nehmen: Wunderschön lässt sich in den nächsten Tagen das Aufblühen beobachten!
Also Beispiel zeige in den großen Forsythienstrauß in der Bodenvase.

Ebenso können Frucht- und Samenstände zusammen mit Blattgrün, das lange frisch bleibt, als Tischdekoration arrangiert werden. Links verwendete ich Zweige der Skimmie und Blätter der Aralie zusammen mit den Samenständen: Ein Strauß, der wochenlang hält.

 

 

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Bunte Bilderwand im Herbst

Vor längerer Zeit habe ich immer mal unsere Bilderwand im Wohnzimmer gezeigt, heute möchte ich darauf zurück kommen:
Ich nahm einen wunderschönen Bildband in einem offenen Bücherschrank mit und trennte die hübschesten Seiten heraus, um sie zu rahmen.
Beim Aufräumen meiner diversen Poster und Gemälde stolperte ich über die Collage im zentralen Rahmen: Ich fertigte sie vor einigen Jahren in meinem ersten Bildungsurlaub an, als ich mit meinen aktuellen Aufgaben fertig war und mich bis zur nächsten Pause „frei beschäftigen“ durfte (-: Da es eine wunderbare Tonne voller spannender Papiere gab und ich noch jede Menge Rot- und Gelbtöne auf der Palette hatte, matschte ich sehr lustvoll alles zusammen. Als ich die Collage wieder entdeckte, machte mir der erste Blick darauf solche Freude, dass ich das Packpapier zurecht schnitt und direkt in den Rahmen klebte.

Die beiden braunen Glastropfen/-kugeln passen ganz wunderbar in den Herbst und lockern all die eckigen Linien der Bilderrahmen auf. Auch der barocke Rahmen, der schon ewig einen Stammplatz hat, fügt sich wie immer gut ein. Die handbemalte Schale mit dem goldfarbenen Streifen ist mein Liebling, seit ich sie kaufte, und das Arrangement drum herum muss sich ihr anpassen (-;

Passend zu den ländlichen Bildern aus dem Buch hängte ich mal wieder den Strohhut auf, und auch das Bronzekreuz „Bleib sein Kind“ harmoniert perfekt mit den italienischen Impressionen.

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Winterausstellung: Über das Leben der Tomte, den schwedischen Weihnachtswichteln

In der Senioren-Residenz bin ich, neben diversen anderen Arbeitsbereichen wie Veranstaltungsorganisation, Ehrenamtskoordination und Pressearbeit, auch für die Ausstellungsfläche im Erdgeschoss zuständig. Von der Lobby am Restaurant entlang bis zum Wintergarten kuratiere ich Ausstellungen im öffentlichen Bereich. Da es seit zwei Jahren, coronabedingt, keine externen KünstlerInnen gibt, die bei uns ausstellen wollen (weil sie einerseits weder Vernissagen noch Finissagen mit Publikum aus dem Stadtteil veranstalten dürfen und andererseits natürlich die KäuferInnen fehlen), hühnere ich mit diversen internen Lösungen herum. Zuletzt stellte eine Bewohnerin ihre Quilts aus, zu Weihnachten musste aber eine andere Lösung her.

Das Grundproblem waren die fehlenden Bilderrahmen, aufgrund von Lieferengpässen in den umliegenden Baumärkten. Seit sechs Monaten bekam ich keinen einzigen Bilderrahmen angeschafft. Also bestellte ich auf gut Glück zehn Drucke von schwedischen Tomte, das sind Wichtel, die besonders in skandinavischen Weihnachtsgeschichten auftauchen. Und bat Gott, mir irgendeine Lösung zu schenken, damit ich am Ende genug Bilderrahmen im Haus auftreiben konnte.
Und siehe da: Aus allen möglichen Ecken zog ich Bilderrahmen oder hängte im Restaurant welche ab (um stattdessen festliche Kränze als Ersatz zu montieren). Außerdem schnappte ich mir eine überzählige Pinnwand und nähte einen Wandbehang, der am Beginn der Ausstellung Informationen über die Tomte liefert.

Die hässlichen Bilderhaken der Bilderleiste verdeckte ich mit Tannengrün, das nach wenigen Tagen bereits reichlich trocken und deprimiert aussah. Wie gut, dass ich einen Teil der Bilder mit Plastikzweigen ausstatten konnte, sie wirken alle mal „saftiger“ als ihre natürlichen Kollegen.

Für die Pinnwand gestaltete ich eine bunte Collage, die ich innerhalb einer Viertelstunde zusammen ballerte, da mir jegliche Zeit für sorgfältige, künstlerische Projekte fehlt. Leider, aber es nützt ja nichts. Passend zu meinem „Lichternachmittag in Skandinavien“, wo ich Weihnachtsbräuche vorstellte und die Bibliothek mit vielen Kerzen erhellte, nahm ich noch einmal Bezug zum Thema:
So fragte ich im Rahmen der Collage nach dem Julbock und anderen Traditionen im hohen Norden.

Außerdem klebte ich auf die Schnelle ein Bild mit Silberfolie, die als Spiegel dienen soll:
Hier können die SeniorInnen auf dem Weg zum Mittagessen selbst zu Tomte werden, wenn sie sich vor die stilisierten Gesichter stellen und in der Folie spiegeln. Mit Maske im Gesicht ist leider relativ wenig zu erkennen, aber theoretisch können so alle mit roter Mütze und Wattebart zum Wichtel werden.
Dafür, dass ich weder materielle noch zeitliche Ressourcen für dieses Extraprojekt hatte, bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis, und die SeniorInnen geben ausgesprochen positive Rückmeldungen.

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Dem Herbststurm trotzen: Kissenhüllen für ein gemütliches Zuhause nähen

Nach den Sommerferien begann in meiner Kirche ein neues Semester mit frischen Kleingruppen zu diversen Themen. Mit einer Handvoll sehr netter Frauen treffen wir uns einmal die Woche zum Austausch über eine gemeinsame Lektüre. Die Wohnung unserer Gastgeberin ist supermodern eingerichtet, wohingegen bei uns Zuhause ein kreativ-gemütlicher Künstlerhaushalt zu erleben ist (-;
Mir wäre eine cleane Einrichtung komplett in weiß-grau zu kühl, dennoch bringt mich die Gestaltung anderer Wohnungen natürlich zum Nachdenken. Ist ein Mobiliar aus selbstgemachten Stücken und Flohmarktfunden ein Makel oder ein Markenzeichen?
Bei dem fürchterlichen Sturm habe ich mir zwei Stoffe rausgekramt, die schon lange auf ihren Einsatz warten, und einfach mal vernäht. Da das besonders schöne Stoffstück zu klein für eine Kissenhülle war, verwendete ich einen weiteren Stoff als Träger. Die Kanten schlug ich um und verzierte sie mit Baumwollspitze. Alte, sehr hübsche Knöpfe nähte ich mit kontrastierendem Garn an, sodass eine fröhliche Farbkombination entstand.
Das ist ganz weit weg von einer Einrichtung wie aus dem Katalog – aber wie schön, dass jede ihren eigenen Geschmack haben kann! Und Schätze aus der Nähkiste endlich zu ihrem Einsatz kommen…

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Moderne Wanddekoration mit uralten Wurzeln: Ich liebe Wandteppiche

Manche uralte Erfindung, modern interpretiert, ist wunderschön und praktisch zugleich: Hier zum Beispiel der aktuelle Trend „Wandteppich“.
So sehr ich es liebe, unsere Wohnung regelmäßig neu zu dekorieren, so schwierig ist es, für die gerade nicht benutzten Gegenstände eine gute Unterbringung zu finden, die wenig Platz verschluckt. Selbst Poster, die ich in wechselnden Rahmen präsentiere, brauchen einen Ort, wenn sie nicht benutzt werden. Vom benötigten Stauraum für große Wechselrahmen will ich in unserer übersichtlichen Hamburger Wohnung gar nicht anfangen.

Daher liebe ich es, online in den Kleinanzeigen Wandteppiche aufzustöbern:
Die Kosten sind übersichtlich, sie können klein gefaltet im Umschlag verschickt werden, passen größentechnisch zu allen Zimmern und Proportionen und lassen sich ganz wunderbar im Schrank bei meinen Tischdecken lagern.
Aktuell bin ich ganz verknallt in das japanische Fischbanner, das über unserem Bett hängt. Früher hing dort immer ein großer Bilderrahmen aus Massivholz, sodass ich in den ersten Jahren in dieser Wohnung oft Angst hatte, im Schlaf erschlagen zu werden, wenn der Dübel in der Wand nachgibt.
Letztes Jahr schliefen wir unter der majestätischen Berglandschaft, die mich jedes Mal über Gottes Schöpfung staunen ließ. Nun ist die Wirkung mit den Kois ganz luftig und grafisch. Ich liebe es!

aufmerksam, kreativ

Da hängt ein Fisch an der Wand: Maritime Salonhängung

Dieses Jahr gab es (bisher) keinen Urlaub am Meer – ganz untypisch für mich. Daher suchte ich aus meinem Fundus verschiedene Poster, eigene Fotos und weitere Objekte zusammen, um die Bilderwand im Wohnzimmer maritim zu dekorieren.
Mit dabei ist ganz neu ein Spiegel in Fischform aus Rattan, der wunderbar zu meiner handbemalten Lieblingsschale in Gelb und Apricot passt.

Auch der kleine Keilrahmen mit einem Sandweg zu Strand musste neulich im Baumarkt mit. Den strohfarbenen Teller holte ich aus dem Geschirrschrank und befestigte an seiner Rückseite mit der Heißklebepistole eine Aufhängung: Jetzt habe ich ihn viel besser im Blick.
So kann ich die verbliebene Zeit noch etwas aushalten, bis wir die Fahrradtaschen packen und nach Amrum aufbrechen. In der Hoffnung, dort diesmal eine Ferienwohnung ergattert zu haben, die unser neues Stammquartier werden könnte….

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Den Alltag wertschätzen: Liebevoller Gruß auf dem Esstisch

An das letzte Mal, dass wir Gäste hatten, kann ich mich kaum noch erinnern.
Mein schönes Geschirr wird kaum genutzt, wir verwenden täglich das Alltags-Service.
Wie schön wäre es, zumindest zwischendurch mal einen netten Gruß am Esstisch zu arrangieren, selbst wenn wir, wie immer, nur zu zweit essen?

Dabei reicht es, einen abgeknickten Blütenkopf aus dem Garten in einer kleinen Herzschale schwimmen zu lassen (hier stürmt es seit zwei Tagen wie verrückt) oder eine schöne Schokolade appetitlich zu präsentieren, statt direkt aus der Verpackung zu essen.

Oder am Wochenende einen kurzen Gruß zu schreiben, während der andere gerade zum Bäcker läuft…
Und wenn es nur das Frühstücksei ist, das prominent platziert wird und mit einer Serviette, geschmückt mit dekorativem Unkraut, zusammen auftritt.

Ebenso können wir versuchen, das Lieblingsgericht aus dem indischen Restaurant nachzukochen, statt es liefern zu lassen. Oder dem Geheimnis des vietnamesischen Süppchens auf die Spur zu kommen.

Auch eine Packung Schokoküsse mit Zuckerkonfetti oder andere Snacks, die wir sonst nie wählen würden, können eine Runde Schwung in den Alltag bringen. Je alberner und ungewöhnlicher, desto besser!

Natürlich können wir uns auf die Zeit freuen, „wenn das Leben endlich wieder normal verläuft“, aber hier und jetzt stecken wir in einem Alltag, der genauso unsere Lebenszeit bestimmt wie die Phase, in der Corona endlich hinter uns liegen wird. Wir leben nicht „später“, wir leben jetzt. Wie können wir dem Moment gegenüber aufmerksam und wertschätzend sein, statt diese Krise einfach nur überstehen zu wollen?

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Bilderbuch schlachten, um eine chinesische Mauer zu bauen: Asiatische Bilderwand gestalten

In Hamburg gibt es an verschiedenen Stellen Regale oder Bücher-Kisten mit Lektüre, an denen sich PassantInnen bedienen können. Da ich immer mal wieder mein Bücherregal ausmisten muss, war ich in letzter Zeit mehrfach dort, um jeweils ein paar Schätze abzugeben. Und natürlich in der Hoffnung, selbst einen Schatz aufzustöbern.
So entdeckte ich ein wunderschönes Bilderbuch, aus dem Französischen übersetzt, mit fantastischen chinesischen Motiven. Ich schlachtete das Buch und rahmte die schönsten Seiten. Jetzt haben wir eine „chinesische Mauer“ im Wohnzimmer.

Französische Bilderbücher sind häufig wesentlich hochwertiger in ihrer Gestaltung:
Kreativer, künstlerischer, abseits des Mainstreams von „Prinzessin-für-Mädchen“ und „Wilde-Kerle-für-Jungs“, was in deutschen Buchläden leider vorherrscht.
Allein das Papier, rau und mit geprägter Struktur, ist ein Traum…
Wer selbst eine chinesische Mauer bauen möchte: Das Buch heißt „Von den zehn Sonnen, die zwölf Monde liebten: Ein Märchen mit chinesischen Schriftzeichen“ und ist second-hand günstig zu erwerben.

aufmerksam, kreativ

Tulpen, Windmühlen und Segelschiffe: Wilde Wohnzimmer-Deko gegen den Februarblues

„Viel hilft viel,“ war das Motto meiner Chemielehrerin Frau Sauer, und es gibt Momente, da hat sie absolut Recht.
Ich hatte Lust auf eine blau-weiße Gestaltung unseres Esstischs, auf die Idee brachten mich die niederländischen Teller vom Flohmarkt. Dass mein Mann mir einen riesigen Tulpenstrauß mitbrachte, gab den Ausschlag: Ich räumte mal wieder das Wohnzimmer um.

Die handbemalten Teller hängen ganz wunderbar zusammen mit dem alten Affen, einem grün gepinselten E sowie mundgeblasenen Glaskugeln in den Ästen. Die Aufzählung klingt wild, optisch finde ich das Miteinander sehr harmonisch. Die liebe Frau T. schenkte mir die Glaskugeln im Advent zusammen mit einer süßen Karte, auf der sie sich für meinen spontanen Putzeinsatz bedankte, als die Handwerker ihre Wohnung komplett eingestaubt hatten. Nun haben sie endlich einen Platz gefunden…. bis ich wieder umdekoriere!

Am Tischende steht wie immer die hölzerne Maria, sie hat mich im letzten Jahr zu mehreren Andachten begleitet. Mangels eines Altars musste ich einen hässlichen Tisch halbwegs stimmungsvoll für die Mini-Gottesdienste herrichten, und daher fuhr Maria kopfüber in meinem Rucksack häufiger Rad. Ich hatte mehrfach Angst, dass ihr bei meiner sehr dynamischen Fahrweise Macken und Unfälle zustoßen könnten, aber sie blieb heil.

Diesmal sind nicht alle Kissenbezüge selbst genäht, nur das asiatisch wirkende Blumenkissen in der Mitte stammt von mir. Die türkisfarbenen Kissen knallen so richtig schön im trüben Februarlicht. Und der gelbe Samtbezug verbindet optisch die Tulpen mit einem der Kerzengläser und bildet einen sonnigen Akzent.

Mein Mann backte ganz wunderbare Zimtschnecken-Kekse, zusammen mit niederländischen Waffeln gefällt mir unser Wohnzimmer jetzt wieder richtig gut.