aufmerksam

Kunst macht glücklich: Spaß mit David Hockney im Museum

https://www.artnews.com/wp-content/uploads/2017/08/08-17_PaaE_David-Hockney_5.jpg

Neulich las ich von einer Studie, die über die positive Wirkung von Kunst auf die menschliche Psyche berichtete.
In Hamburg ist gerade die „Tate Gallery“ in Form von David Hockneys Werken zu Gast und bringt viel gute Laune für das Auge mit. Das Bucerius Kunst Forum ist frisch umgezogen (weiterhin am Rathausplatz) und noch kleiner als zuvor, daher wird nur ein Bruchteil der Bilder ausgestellt.

Bei Hockney dachte ich sofort an die kalifornischen Bilder mit Swimmingpools und duschenden Männern, Motive wie das Gemälde oben.

the lending library: david hockney

Viel spannender und vor allem lustiger sind die Bilder, die in den letzten Jahrzehnten folgten. Sie wirken, als hätte auch ein Kind sie malen können, haben dabei aber eine große Anziehungskraft:
Die Bilder leuchten, ziehen den Blick in die Tiefe, vermitteln Schwung und gute Laune.
Dass David Hockney homosexuell ist und diese Neigung in seiner Jugend nicht ausleben durfte, da es verboten war, spielt inhaltlich zum Glück nur eine untergeordnete Rolle. Endlich ein Künstler, bei dem nicht ständig Tränen, Trauma und Tragödie im Vordergrund stehen. Keiner, der ein mieser Frauenheld war und ständig zwischen Exzess und Zusammenbruch schwankte.
Stattdessen schlau und heiter zugleich: So tut Kunst wirklich gut!
Bevor wegen Corona noch alles endgültig dichtmacht: Schnell in die Ausstellung zischen!

https://www.taschen.com/media/images/960/002_dsc_0155_herv_v_ron_se_centre_pompidou_1810311428_id_1135356.jpg

aufmerksam, feminin

Buchempfehlung: „Hygg Hygg Hurra! Glücklich wie die Dänen“ von Helen Russell

Das letzte Mal, als ich auf dem Balkon saß und vor Lachen schrie, war „Bridgets und Joans Tagebuch: Auf der Suche nach dem Toyboy“ schuld. Ein bitterböses, extrem lustiges Buch über zwei agile Witwen und ihr ungebührliches Treiben im Magnolia Seniorenheim.
Wieder brachte mich eine kluge und lustige Engländerin zum Lachen, diesmal allerdings in meinem Alter und autobiografisch: Der Mann von Helen RusselL bekommt eine Stelle in der Firmenzentrale von LEGO angeboten. Beide arbeiten wie verrückt in der Londoner City, können sich trotzdem nur ein winziges Souterrain-Appartement leisten und sind völlig am Ende ihrer Kräfte. Dennoch finden sie ihr Lebens- und ihr Arbeitstempo völlig normal, schließlich geht es allen so. Dass Helen ständig krank ist und es mit der ersehnten Schwangerschaft trotz vielen Behandlungen nichts wird, belastet sie. So fällt nach langem Zögern die Entscheidung, es ein Jahr lang in Dänemark zu versuchen.

Als Journalistin arbeitet Helen von zu Hause aus, sodass sie in der verschneiten dänischen Provinz zum Jahresbeginn erstmal keinerlei Kontakt zu den Nachbarn hat. Alle machen es sich im Januar „hygge“ (gemütlich), die Kleinstadt wirkt wie ausgestorben. Nur die Bäckerei bietet eine endlose Folge von köstlichen Plunderteilchen, Puddingschnecken und Zuckerbretzeln, mit denen sie dem dunklen dänischen Winter trotzen. Helen interviewt für ihre Artikel ständig diverse einheimische Profis zu allen Themen des Lebens, sodass die Leserin einen guten Einblick in die dänische Mentalität bekommt. Sie ist ganz anders als das englische Lebensgefühl, sodass viele lustige Situationen entstehen.
Überhaupt schreibt die Autorin so ehrlich und humorvoll über ihr oft holpriges Einleben in Skandinavien, dass es sehr viel Freude macht, sie dabei zu begleiten.
Jeder Monat wird in einem Kapitel behandelt, und am Ende notiert sie ihre gelernten Lebenslektionen. Da die Dänen seit vielen Jahren an der Spitze der glücklichsten Länder stehen, möchte sie natürlich endlich lernen, wie man so glücklich wie die Skandinavier wird.
Wer sich einstimmen möchte: Die Dänen singen sehr gerne, und lieben ihr Land. Es gibt also jede Menge Lieder über geliebte VOLVOs, geliebtes dänisches Weihnachtsbier, das geliebte dänische Vaterland und überhaupt über alles Dänische.

Der Mann der Autorin berichtet aus der LEGO-Zentrale, was an einem typischen Freitag mit morgendmad passiert:

>>Reihum backt jeder mal Kuchen und Brötchen und bringt sie mit ins Büro. Einer der Kollegen ist dafür extra um vier Uhr morgens aufgestanden.“
„Der Ärmste. Dabei gibt es hier so gute Bäckereien..“ Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich das dänische Gebäckuniversum nennenswert bereichern könnte, indem ich zwei Stunden früher aufstehe.
„Wie auch immer, mooaarrnnssmell zog sich eine Stunde hin, dann hatten wir eine Besprechung, in der beschlossen wurde, dass wir noch eine Besprechung brauchen, bevor wir eine Entscheidung treffen können, dann hatte ich noch eine Besprechung, bei der es Kuchen und Kaffee gab, und dann gingen alle um halb zwölf zum Mittagsessen. Naja, und hinterher gab es dann Kuchen, weil irgendwer Geburtstag hatte. Danach haben alle angefangen, fürs Wochenende zusammen zupacken.“
„Echt harter Tag…“ brumme ich sarkastisch.
„Ja, wirklich, ich bin pappsatt,“ sagt er, ohne eine Miene zu verziehen, lässt sich aufs Sofa fallen und fängt an, in einem Einrichtungsmagazin zu blättern. (…)

Lego Man (der aktuelle Name des Ehemanns der Autorin) holt mich ab und führt mich durchs Büro, wo wir an Besprechungszimmern vorbeikommen, die alle nach Spielzeug benannt sind. Beruhigend zu wissen, nachdem ich meinen Mann schon ein paar Wochen lang über „9:30 Uhr im Tinnsoldaten (Zinnsoldaten) und danach eine Sitzung im Bamse (Teddybär)“ habe reden hören. Auf jedem Besprechungstisch steht in der Mitte eine große Glasschüssel mit Legosteinen, was die Mitarbeiter animieren soll, während der Besprechung etwas zu bauen. „In manchen Meetings verstehe ich kaum ein Wort, so laut ist es, wenn die Leute in der Schüssel nach dem passenden Stein wühlen,“ sagt Lego-Man.<<

Am Ende des Jahres sind die beiden Engländer zu dritt, so entspannt und fröhlich wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr und verlängern das Experiment um ein weiteres Jahr.
Kein Wunder, ich bin in Skandinavien (oder dem nördlichsten Zipfel Deutschlands) auch immer am glücklichsten. Die perfekte Lektüre für den Sommerurlaub, für mehr Lebensqualität im Alltag oder für graue Novemberabende zum Aufmuntern.

aufmerksam, feminin

Buchempfehlung: „Die Abenteuer der Cluny Brown“ von Margery Sharp

Diese Wiederentdeckung aus den dreißiger Jahren in England ist der pure Lesegenuss:
Cluny Brown wächst bei ihrem Onkel auf und ist inzwischen zwanzig Jahre alt. Laut ihrer Verwandschaft ist ihr größtes Problem, dass sie nicht weiß, „wo ihr Platz ist“. Wenn sie allein durch London streift, gilt das als zu gefährlich. Setzt sie sich zum Nachmittagstee in ein schickes Hotel, empfindet ihre Familie ihr Verhalten als unangemessen. Übernimmt sie spontan am Sonntag einen Auftrag für ihren Onkel, der Klempner ist, wird sie wagemutig und übereifrig geschimpft. Kurz: Cluny kann es niemandem recht machen.
Daher wird sie über eine Stellenvermittlung als Hausmädchen auf ein Gut in Devonshire vermittelt. Dort soll sie lernen, wo ihr Platz in der Welt ist, und insgesamt Vernunft annehmen. Cluny würde ja gern Vernunft annehmen, wenn sie wüsste, wie sie das schaffen soll. Ständig hat sie neue Ideen, die sie ausprobiert, und unbequeme Fragen, die sie allen vom Gärtner bis zur Dame des Hauses unverblümt stellt.
Ebenso erlebt die Leserin die Beziehungen und Lebensrhythmen der Gutsfamilie und ihrer Angestellten. Die täglichen Sorgen der Haushälterin, die politischen Diskussionen des einzigen Sohns der Gutsfamilie und die einfühlsamen Beobachtungen seiner Mutter. Diverse junge Damen aus London treten auf und wieder ab, zwischendurch wird der Frühling im sanften Devonshire beschrieben.

Kurz: Dieses Juwel hat es verdient, aus der Versenkung geholt zu werden. Lustig, nachdenklich und schwungvoll geschrieben eignet es sich für sonnige Stunden im Garten oder einen regnerischen Herbstabend auf dem Sofa.

aufmerksam

Buchempfehlung: „Die souveräne Leserin“ von Alan Bennett

Dieser kleine Roman beschreibt, wie die britische Queen das Lesen für sich entdeckt.
Eigentlich nur, weil sie einem ihrer ungezogenen Hunde hinterher läuft und dabei auf einen Bücherbus trifft, der neben den Abfalleimern der Küche im Hof hält. Dort lernt sie den Küchenjungen Norman kennen, der mit Vorliebe homoerotische Literatur liest und der Queen natürlich ebensolche empfiehlt. Nachdem sich die Queen aus Höflichkeit ein Buch mitnimmt und sich ebenso aus Höflichkeit hindurch quält, muss sie beim Zurückbringen des Buchs in der nächsten Woche natürlich anstandshalber ein neues Buch aussuchen. Innerhalb kürzester Zeit liest sie wirklich gern und wirklich viel. Plötzlich kommt sie zu spät, weil die Lektüre so fesselnd ist, oder schmökert im Wagen, während sie abwesend der Menge entlang der Straßen winkt. Bei Staatsbesuchen hat sie überraschend neue Themen, die alle durcheinander bringen, statt über das Wetter und den Stau zu sprechen.
Kurz: Die Queen ist auf einmal unbequem und zeigt auffallend viel eigene Meinung, was auf Widerstand unter den Bediensteten stößt.

Eine wirklich gelungene Lektüre, unterhaltsam und dennoch niveauvoll.
Die suoveräne Leserin“ von Alan bennett, Wagenbach Salto

Details vom Balkon, aus Mangel an englischen Parks bei uns zu Hause…

aufmerksam, Gäste & Feste, kreativ

Post für dich

DSC00940_v1

 

Einladungs- und Grußkarten habe ich mit vielen alten Briefmarken, der Kopie eines alten handschriftlichen Briefs und Siegellack gestaltet. Sie eignen sich sowohl als Post für Jubilare als auch als Einladung für ein Fest zum Thema „Damals“, ein Treffen im Lesezirkel oder einen Geburtstag unter dem Motto „Post für dich!“.

 

DSC00920_v1

 

Für Kuchen und Süßspeisen fertigte ich dekorative Pieker aus einem antiquarischen Buch sowie weiteren Briefmarken.

 

BriefAlt

 

Zart mit Tusche koloriert und von dunklem Rot und Grün begleitet, wirken die Motive edel und bodenständig zugleich.

 

BriefAlt2

.

 

Meine handgemachten Kreationen verlinke ich mit dem CreaDienstag, DienstagsDinge, HandmadeOnTuesday und Meertje.

aufmerksam

Beste Unterhaltung: British F(l)air 2014

P1080175

.

Am Sonntag amüsierte ich mich bei den diesjährigen „British Days“, die schon seit Längerem „British F(l)air“ heißen (woran ich mich wohl nie gewöhnen werde), bei strahlendem Sonnenschein ganz großartig.
Einen würdigen Ersatz für „Dinner for One“ live gab es in Form des „Smallest Theatre in the World“ mit dem Stück „King Kong“, bei dem ich vor Lachen sicher völlig die Fassung verloren hätte, wenn ich nicht so mit dem Fotografieren beschäftigt gewesen wäre.

 

P1080184

King Kong wurde erfolgreich erschossen! Oh nein, das ist eigentlich doch ehrlich ziemlich traurig…. Crying beauty and the beast, what a sad end of the story.

 

P1080185

.

Dieses Jahr gab es ebenfalls die „Falconry“, die direkt aus Great Britain angereist kam.
Ich durfte einen imposanten „Bald Eagle“, das Äquivalent zum hiesigen Weißkopf-Seeadler inklusive Lederhandschuh und kräftig Muskeleinsatz halten und verfolgte sehr interessiert die Flugvorführungen und die entsprechenden Erläuterungen – alles auf englisch, versteht sich. Afrikanische Geier spazieren sonst selten auf dem Polo-Feld in Klein Flottbek, Hamburg….

 

P1080235

.
Auch der Gummistiefel-Weitwurf sowie die Oldtimer durften nicht fehlen.
Nächstes Mal veranstalten wir den Weitwurf einfach im Garten, habe ich mir als kostenschonende Variante vorgenommen – zu irgendeinem Geburtstag oder Kirchen-Event wird das thematisch passen, dafür sorge ich. 🙂

 

P1080198
.

Jede Menge Tanz, Gesang und Dudelsäcke sowie landestypische Speisen kamen an diesem Sommertag in Hamburg ebenfalls vor, sodass wir voller Eindrücke die S-Bahn nach Hause bestiegen.

 

P1080201Die Damen warfen selbstverständlich ebenfalls Baumstämme und Eisengewichte, hier halfen sie einem jungen Mann beim ersten eigenen Wurf-Versuch.

aufmerksam, kreativ

Unikat: Schottische Weste ohne Schnittmuster nähen

P1070206

Diese zweite Weste, deren Schnitt sich aus meinen Körpermaßen ableitet, habe ich aus Wollstoff gefertigt. Auf der rechten Stoffseite ist das Gewebe weich und das Muster zeigt sich etwas verwischt, die linke Seite stellt das Karo sehr klar dar, hat aber keinen Flor. Ich überlegte eine Weile, bis für mich feststand, dass ich die rechte Seite auch als Oberseite benutzen möchte.
So fand dieser Stoff, den ich seit vielen Jahren hüte, endlich seine Bestimmung – und ich besitze ein selbstgefertigtes Kleidungsstück, das wärmt und britischen Lebensstil transportiert. Der Knopf ist Vintage und stammt aus Stockholm.
Für alle Hamburg-Kennerinnen stellt sich nun die Frage: Spaziere ich damit, passend gekleidet, lieber durch die Walddörfer oder durch die Elbvororte?!

 Die erste Weste nach dem gleichen Schnitt ist hier zu finden.

.

P1070204P1070192

 

Mehr kreative Projekte sind wieder bei CreaDienstag und bei Meertje zu entdecken.

aufmerksam, feminin

Buchrezension: „Der Sommernachtsball“ von Stella Gibbons

Diese Wiederentdeckung aus dem Jahr 1938, als „romantische Komödie“ postuliert, ist ein großartig geschriebenes Buch. In meinen Augen können Bücher gut formuliert oder gut erzählt sein – selten treffe ich beides in einem Roman gleichzeitig an. Erstaunlich frisch und modern, teilweise fast karikierend, beschreibt die Autorin das Innenleben ihrer ProtagonistInnen. Viola, eine kleine Verkäuferin, wurde erst Waise und ließ sich anschließend aus Geldnöten auf eine Vernunftehe mit „dem Klops“, einem reizlosen, deutlich älteren Herrn aus der Bourgeoisie, ein. Bedauerlichweise stirbt auch dieser bald, was nicht sooo schlimm ist, da Viola mit „der Meute“ und ihrer besten Freundin Shirley viel Spaß in London hat. So lange, bis die weitestgehend unbekannte Schwiegerfamilie sie auf ihren Landsitz „The Eagles“ in Essex kommandiert, „weil es sich so gehört“. Viola kommt der Gedanke, dass sie dies ablehnen könnte, gar nicht – artig fährt sie in ihrem abgetragenen Kostümchen raus auf’s Land, wo sie eine sehr miesepetrige, gelangweilte Schwiegerfamilie empfängt. Diese finden Viola dümmlich, ordinär, zu laut und zu flatterig und schauen selbstgefällig auf ihr erstarrtes Leben, das sich darauf begrenzt, die nächste Mahlzeit zu erwarten. Die beiden Töchter sind hoffnungslos in der Leere des Alltags gefangen – einsame Jungfern, die niemand haben will und die nichts Sinnvolles zu tun haben. Unerfüllte Sehnsüchte lassen sie vorschnell altern und die Relevanz ihrer Träume in Frage stellen. Obwohl Viola an dem großen, grauen Anwesen und den leblosen Personen darin verzweifelt, fügt sie sich ihrem Schicksal. Bis ein frischer Wind in „The Eagles“ aufkommt, der langsam, aber doch unaufhörlich das bisher Dagewesene ins Wanken bringt. Plötzlich verunsichert und begeistert die drei Frauen ein Reigen aus ungekannten Gefühlen, neuen Bekanntschaften und Perspektiven, die plötzlich nicht länger unmöglich scheinen.

Sophie Dahl im Nachwort:
Die Männer in ihren Büchern, egal welchen Standes, sind meist mit einer Prise Vorsicht zu genießen. Das Los der Frau schildert sie mit großer Einfühlsamkeit, jeder Menge Humor und tiefem Mitgefühl. Alle Frauen im „Sommernachtsball“ leiden auf ihre eigene Art unter der erstickenden Situation ihrer Geschlechterrolle. Am deutlichsten drückt die Situation der Frauen in den 1930ern wohl Shirley, Violas beste Freundin aus, die trocken verkündet:
„Wahlrecht, Marie* und Dauerwellen und all das, und wir können doch nichts machen.“

Aber wo Schatten ist, da ist auch Licht, und auch hier beweist uns Gibbons ihr Talent durch die Leichtigkeit, mit der sie zwischen beidem wechselt.

* Marie Stopes (1880-1958), schottische Botanikerin, Autorin und Frauenrechtlerin (Suffragette), Anm.d.Übers.

aufmerksam

„British Flair“ in Hamburg

Am Wochenende besuchte ich „British Flair“ unter dem Motto „Shopping * Show * Charity“ in Klein Flottbek, Hamburg.
Bei wahrlich englischem Wetter (Schauer mit Wolken, Schauer mit Sonne, Sonnenschein mit Wind) genoss ich die verschiedenen Vorführungen:
Highland Games, Dinner for One, Sheep Dog Trials, Oldtimer, Cricket,  Hunderennen, Dudelsack-SpielerInnen sowie Reiten im Damensattel (eine Technik, die in meinen Augen nicht am Leben erhalten werden braucht – wer benötigt ein anstrengendes Hobby, das an Zeiten erinnert, in denen Frauen verschnürt und verhüllt schief auf Pferden sitzen mussten, weil sie anderweitig gar nicht hätten reiten dürfen?).

 

P1050401

Überall waren Hunde unterwegs, die meisten Besucher sahen ausdrücklich stilecht aus – so sehr, dass offensichtlich war, dass es sich um ein Extra-Outfit und nicht um die üblichen Kleidungsgewohnheiten handelte.

 

P1050383

 

P1050432

 

 

P1050480

Trotz Publikum, Cricketspielern und Läufigkeit zeigte diese Border Collie-Hündin, zu welchen Leistungen sie fähig ist. Die wirklich spannenden Manöver beobachtete ich jedoch ohne Kamera…

 

P1050458

Starke Frauen finde ich grundsätzlich klasse – hier zu erleben bei den Highland Games.

 

P1050418

Gerne mache ich ungewöhnliche Aktionen mit, zum Beispiel das „Gummistiefel-Weitwerfen“.

 

P1050402

 

aufmerksam, feminin, kreativ

Buchempfehlung: „Miss Pettigrews großer Tag“ von Winifred Watson

IMG_1980_v1

 

„Miss Pettigrew mischte sich unter die Menge. Sie war eine Dame mittleren Alters, von kantiger Statur und durchschnittlicher Größe, mangels ordentlicher Ernährung dünn wie eine Bohnenstange und mit einer guten Portion Verzagtheit und Furcht im Blick – sofern jemand sich die Mühe gemacht hätte, genau hinzusehen. Doch es gab auf der ganzen Welt weder Freunde noch Verwandte, denen bekannt oder wichtig gewesen wäre, ob Miss Pettigrew unter den Lebenden oder unter den Toten weilte.“
Die Dame ist unterwegs zu einem Vorstellungsgespräch als Gouvernante, obwohl sie „keine verzogenen Gören“ mag wie die, mit denen sie seit Jahren arbeiten muss. Da sie leider nichts anderes kann, ist sie darauf angewiesen, eine Familie zu finden, die sie anstellen möchte. So bekommt sie von der Arbeitsvermittlung eine Adresse, bei der sie sich vorstellen soll.
Sie findet sich in einer Wohnung wieder, die einer reizenden jungen Frau in einem Negligé zu gehören scheint. Die junge Frau ist außergewöhnlich hübsch, aber ebenso außergewöhnlich unkonzentriert: Statt sich mit Miss Pettigrew bezüglich ihrer Anstellung zu unterhalten, muss sie einen Liebhaber aus der Wohnung schaffen, bevor ein anderer Liebhaber (und Besitzer der Wohnung) herein kommt.
„Miss Pettigrew warf einen streng missbilligenden Blick in die Runde, doch trotz allem regte sich etwas in ihr, das sie in helle Aufregung zu versetzen drohte. In Räumen wie diesem tat sich etwas, fielen seltsame Dinge vor, wohnten wundersame Geschöpfe wie das, das ihr eben noch Fragen gestellt hatte. Und deren Leben war prall, aufregend, gefährlich.

So muss Miss Pettigrew der angehenden Sängerin und Schauspielerin Miss LaFosse dabei helfen, ihre unterschiedlichen Verehrer rechtzeitig abzufertigen, bevor die nächsten kommen. Die verknöcherte Guinevere Pettigrew, die seit Jahren in einem ärmliche Zimmer haust und sehr klare moralische Vorstellungen hat, weiß vor Aufregung weder ein noch aus. Warum hat das hübsche Mädchen so viele Liebhaber, wenn sie keinen davon mag? Andererseits: Warum mag sie alle zu sehr, um einen davon oder auch alle loswerden zu wollen? Und wer ist der geheimnisvolle Verlobte von der Küste?
Bedauerlicher Weise hat Miss LaFosse aber nicht den Mumm, ihren Liebhaber heraus zu werfen, bevor der nächste kontrolliert, ob sie auch treu ist; sodass sich unversehens die verschreckte Miss Pettigrew in der Situation befindet, den Hausdrachen spielen zu müssen.
Wie die englische Dame im Laufe des Tages zusehens aufblüht, neues Selbstbewusstsein schöpft, einer Typberatung unterzogen wird und anschließend mit auf Parties geschleift wird, wo sich doch tatsächlich ein Verehrer für sie findet – das liest sich im Original viel besser, als ich es hier beschreiben kann.
Ein leichtes, lustiges Buch, das an den Genuss von Schokoküssen erinnert.