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Wie ein Reh im Regen: Wenn uns alles müde und grau erscheint

Sicher kennst du sie auch:
Tage und Wochen, in denen dich gefühlt ein Rückschlag nach dem anderen ereilt. Irgendwann fühlst du dich wie ein Reh (oder das Damwild auf dem Foto oben), das in einer endlosen grauen Wolke lebt: Dauerregen, nichts Frisches zu fressen, kein trockener Fleck im Wald, Trübsinn-Überforderung-Langeweile als Dreierpack. Das Leben erscheint öde und übermäßig anstrengend zugleich, die Farben wirken wie ausgewaschen, über allem liegt ein grauer Schleier.
Und wenn du nicht ganz arg aufpasst, kommt Selbstmitleid aus deinem Brustkorb hochgekrochen.
Wenn in solchen Momenten oder Lebensphasen etwas Gutes passiert, hat es oft das Schicksal, übersehen oder gleich wieder vergessen zu werden.
Mir geht es zumindest so.
Der heutige Tag brachte eine Menge Extraarbeit, Fleißaufgaben und unerwarteten Nervkram mit sich. Er brachte aber auch ein Päckchen, das in der Post auf mich wartete. Als ich es abholte, hatte ich einen leisen Verdacht, wer die unbekannte Absenderin sein und was darin stecken könnte. Zuhause zog ich zu meiner großen Freude ein Weihnachtsgeschenk aus der Verpackung, das meine Schwester für mich organisiert hatte, von dem wir aber längst überzeugt waren, es sei entweder in der Post verloren gegangen (die optimistische Variante) oder wir seien betrogen worden (die pessimistische Variante). Nun war es da – mit fünf Wochen Verspätung, doch: Tatsächlich angekommen!
Aber wie es so ist mit den Rehen im Regen: Wenn ihr Fell erstmal komplett durchnässt ist und sie seit Tagen kein Sonnenstrahl dazu verlockte, den hängenden Kopf zu heben, dann rückt das überraschend Gute schnell aus dem Blickfeld.
Daher meine heutige Botschaft an alle müden Rehe im Dauergrau da draußen:
Es gibt erfreuliche Momente! Es gibt liebe Menschen!
Ja, sie mögen gerade nicht so offensichtlich erkennbar sein oder mit einer Sahnetorte voller Wunderkerzen durch die Tür herein stürmen, aber:
Sie sind da!

Und wenn es wirklich gar nichts Schönes zu geben scheint, dann versuch doch dein Glück wenigstens bei meinem Buch-Gewinnspiel. Dort verlose ich unter anderem für Menschen genau wie dich mein aktuelles Buch „Wo die Freude wohnt“.

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Wenn alles frustig und enttäuschend ist: Gott das Steuer überlassen

Ich bin ein ausgesprochen geduldiger Mensch, aber manchmal läuft mein Frust-Eimer einfach über.
Nach mehr als drei Jahren mit einem bestimmten Kooperationspartner stelle ich mir gerade ganz grundsätzlich die Frage, wie sinnvoll eine fortgesetzte Zusammenarbeit ist. Eine Menge Fehler, unprofessionelle Patzer, respektloses Verhalten haben sich angesammelt und besonders in den letzten Monaten zusätzlich aufsummiert. So sehr ich meine Tätigkeit liebe – die damit verbundenen Umstände machen mich inzwischen rasend.
Tatsächlich kämpfe ich aktuell mit mir selbst und dem Versuch, nachhaltig zu vergeben.
Gleichzeitig möchte ich weniger auf meinen eigenen Einsatz und mehr auf Gottes allmächtigen Einfluss bauen.
Viel zu oft meine ich, alles allein schaffen zu müssen. Mit sehr gründlicher Professionalität und profundem Fachwissen mein Gegenüber überzeugen zu wollen. So lange nachzulegen, bis wirklich das bestmögliche Produkt fertiggestellt werden kann.
Aber je mehr ich mich reinhänge, desto größer ist der Frust, wenn andere mit weniger Herzblut dabei sind und meine Hinweise bewusst ignorieren.
So ringe ich darum, verzeihen zu können und mich auf Gott statt auf meinen menschlichen Einfluss zu verlassen. Ich kann weder die Kompetenz noch die Motivation von anderen Menschen lenken – Gott sehr wohl schon. Und das garantiert liebevoller und umfassender, als es mir möglich wäre.

Wo kämpfst du gegen scheinbar unüberwindbare Grenzen an?
Wo verzweifelst du an dem Mangel von Einfluss, der deine Entscheidungen beschneidet?
Wo beißt du dich fest, mit bestem Wissen und besten Absichten, aber letztlich doch ergebnislos?
Wo weist du den Gedanken an Lockerlassen und Vergeben weit von dir – könntest dadurch aber dennoch inneren Frieden erhalten?
Wo wartet Gott nur darauf, dass du dich an ihn wendest und ihm das Steuer überlässt?

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Über den Wert der Geborgenheit

Wie erlebst du Geborgenheit?
Und wie viel Bedeutung räumst du diesem Bedürfnis ein?
Geborgenheit ist für uns lebenswichtig, in Zeiten wie diesen (zwischen Corona und Wahlkampf) ganz besonders, finde ich. Dabei ist Geborgenheit kein Gefühl, das Aufmerksamkeit sucht oder sich in den Vordergrund spielt: Nichts, was sich in den sozialen Medien finden lässt oder stolz als Erlebnis vom vergangenen Wochenende präsentiert wird.
Geborgenheit ist leise, oft schwer zu fassen, bescheiden.
Nicht willkürlich produzierbar, weder sexy noch kraftvoll – primär etwas, das wir im Rückzug entdecken.
Etwas, das Vertrauen und Loslassen erfordert.
Etwas, das uns geschenkt wird, und nichts, das wir erzwingen können.
Etwas, das vielleicht bieder wirkt, rückständig oder langweilig.
Von außen zumindest.
Dabei spielt sich Geborgenheit rein in unserem Herzen und unserem Körper ab.
Schenkt uns Ruhe. Den Eindruck, angekommen zu sein. Im Moment, bei uns, mit anderen.
Was hat Geborgenheit für dich mit Gott zu tun?

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„Ich bin es nicht wert, dass du mich liebst“: Lebenslügen entlarven

„Aus den Ängsten, nicht genug zu bekommen, nicht genug Anerkennung, nicht genug Geld, aus der Angst, nicht dazu zugehören oder zu kurz zu kommen, hatte sich mein erstes Leben gespeist.“
Bodo Janssen in „Die Stille Revolution“

Batz! Dieser Satz knallte mir voll ins Gesicht.
Lebenslügen lenken uns unbewusst und begrenzen unseren Lebensweg. Sie engen uns ein, halten uns klein, zementieren Ängste.
Das Gemeine an Lebenslügen ist, dass wir sie selbst nicht erkennen. Als Taktgeber und Denkmuster sind sie in unsere DNA übergegangen. Scheinbar sind sie untrennbar mit uns verbunden. Nur selten haben wir genug Abstand und einen klaren Blick auf uns selbst, um diese inneren Grenzen zu entlarven.

„Ich habe nichts Besseres verdient (als das, was ich erlebe).“
„Ich muss mir Liebe und Vertrauen erst erarbeiten.“
„Ich muss immer mein Bestes geben, sonst überholen die anderen mich und ich bin die/der Letzte.“
„Wenn ich erst das Examen geschafft habe / den passenden Partner gefunden / ein Baby bekommen / ein Reihenhaus gekauft habe, werde ich endlich glücklich sein.“
„Ich bin nicht liebenswert und muss mich deswegen immer perfekt schminken und anziehen / anderen Gefallen tun / teure Geschenke machen, damit die anderen nicht merken, wie fehlerhaft ich bin.“
„Das Verhalten / der Erfolg meiner Kinder bestimmt meinen Wert als Mutter (und damit als Mensch).“

Wenn wir diese und andere Lebenslügen lesen, denken wir oft „Wer kann denn so einen Blödsinn denken und danach sein Leben ausrichten?“ Selbst, wenn Freundinnen erzählen, wie sie ihren persönlichen Taktgebern und Angstmachern begegnen, weisen wir noch jede Ähnlichkeit zu unseren eigenen Gedankengängen ab.
Ich habe selbst noch keinen zuverlässigen Weg gefunden, hinter meine Kulissen zu schauen und den blinden Fleck sichtbar zu machen. Bisher bin ich auf plötzliche Geistesblitze oder erhellende Lektüre angewiesen.
Umso glücklicher bin ich, wenn sich der Vorhang ein Stück hebt und ich Lebenslügen am Genick packen und ins Licht ziehen kann.

Zwei passende Lieder: Truth to be told von Matthew West und King of my heart,Bethel Worship

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Was tun mit den Sorgen?

Wird meine Arbeit heute einmal dazu reichen, meine Rente später zu finanzieren?
Werden wir die richtige Entscheidung für die weiterführende Schule unserer Kinder treffen?
Wie wird es mit bestimmten gesundheitlichen Fragen (von uns oder Angehörigen) weitergehen?
Wie geht es mit dem angespannten Betriebsklima weiter?
Wo und wie finden wir ein passendes Reiseziel für einen erholsamen, abwechslungsreichen und bezahlbaren Urlaub?
Wird unsere Miete langfristig zu unserem Einkommen passen/ der Hauskredit langfristig machbar sein?
Immer wieder quälen wir uns mit Fragen herum, die wir so heute nicht beantworten können und die sich als Sorgen in unserem Kopf einnisten.
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Eine kraftvolle Predigt über das Thema „Seid nicht besorgt!“ teile ich hier und hoffe, damit gute Gedanken weitergeben zu können.
Und hier folgt der zweite Teil.
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Jesus: »Darum sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euren Lebensunterhalt, um Nahrung und Kleidung! Bedeutet das Leben nicht mehr als Essen und Trinken, und ist der Mensch nicht wichtiger als seine Kleidung?
Seht euch die Vögel an! Sie säen nichts, sie ernten nichts und sammeln auch keine Vorräte. Euer Vater im Himmel versorgt sie. Meint ihr nicht, dass ihr ihm viel wichtiger seid?
Und wenn ihr euch noch so viel sorgt, könnt ihr doch euer Leben um keinen Augenblick verlängern.
Weshalb macht ihr euch so viele Sorgen um eure Kleidung? Seht euch an, wie die Lilien auf den Wiesen blühen! Sie mühen sich nicht ab und können weder spinnen noch weben.
Ich sage euch, selbst König Salomo war in seiner ganzen Herrlichkeit nicht so prächtig gekleidet wie eine von ihnen.
Wenn Gott sogar die Blumen so schön wachsen lässt, die heute auf der Wiese stehen, morgen aber schon verbrannt werden, wird er sich nicht erst recht um euch kümmern? Vertraut ihr Gott so wenig?
Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: ›Werden wir genug zu essen haben? Und was werden wir trinken? Was sollen wir anziehen?‹
Nur Menschen, die Gott nicht kennen, lassen sich von solchen Dingen bestimmen. Euer Vater im Himmel weiß doch genau, dass ihr dies alles braucht.
Setzt euch zuerst für Gottes Reich ein und dafür, dass sein Wille geschieht. Dann wird er euch mit allem anderen versorgen.
Deshalb sorgt euch nicht um morgen – der nächste Tag wird für sich selber sorgen! Es ist doch genug, wenn jeder Tag seine eigenen Schwierigkeiten mit sich bringt.«
aus der Bibel, Buch Matthäus, Kapitel 6, ab Vers 24
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Die Macht der Gedanken

„Gedanken waren wie Samen, die hässliches Unkraut oder blühende Wiesen hervorbrachten, sie waren Balsam oder Stachel in der Seele, gut oder böse, hässlich oder schön.
Es gab keine neutralen Gedanken.
Für Laura musste sich jeder entscheiden, so wie sie sich entschieden hatte, dem Schlechten in ihrem Leben keine Macht mehr zu geben.
Wie oft hatte sie gehört: Stell dich nicht so an! Er meint es nicht so! Sei nicht so empfindlich.

Sie war empfindlich, und das war gut so. Sie hatte eine feine Antenne für alle, die ihre Welt wieder dunkel werden ließen.“

aus: „Das Café der guten Wünsche“ von Marie Adams

 

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Wähle ein Wort, das dich begleitet

„Nimm einfach ein kurzes Wort, am besten aus einer Silbe oder zwei… So ein Wort wäre Gott oder Liebe. Wähl dir eines, das dir zusagt… und binde dieses Wort so an dein Herz, dass es, was auch immer geschieht, dort bleibt.
Dies Wort soll dein Schild und Speer sein, ob du im Frieden oder im Kampf reitest.
Mit diesem Wort bist du gewappnet gegen Wolke und Finsternis über und unter dir.
Mit diesem Wort vermagst du Grübeleien jeglicher Art abzuwehren und in einem Meer das Vergessens zu versenken. Und sollte irgendein Gedanke dich bedrücken und solltest du dich beständig fragen, was du hättest anders machen sollen, dann antworte ihm mit keinem weiteren Wort als mit ebendiesem.
Sollten dir deine Gedanken aufgrund ihrer großartigen Lernfähigkeit anbieten, das Wort zu analysieren und dir seine Bedeutung zu enthüllen, dann sag deinen Gedanken, dass du es so behalten möchtest, wie es ist… Es geht nicht um Analyse oder Erhellung…
Denn niemand vermag Gott wirklich zu durchdenken. Daher ist es mein Wunsch, alles aufzugeben, was ich darüber denken kann, und mich für die Liebe zu entscheiden, die man nicht denken kann. Gott lässt sich lieben, aber nicht denken. Mit der Liebe vermag man ihn zu erfassen und zu umfangen, aber nicht mittels Gedanken.“

aus: The Cloud of Unknowing, geschrieben von einem anonymen christlichen Mystiker des 14. Jahrhunderts.
gefunden in: „Ein Sommer unwahrscheinlichen Glücks“ von Laura Munson

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Nimm dir Zeit

Nimm dir Zeit zum Denken, es ist die Quelle der Kraft.
Nimm dir Zeit für die Arbeit, denn dies ist der Preis des Erfolgs.
Nimm dir Zeit zum Spielen, dies ist das Geheimnis der Jugend.
Nimm dir Zeit zum Lesen, dies ist die Grundlage des Wissens.
Nimm dir Zeit für die Andacht, das wäscht den irdischen Staub von deinen Augen.

Nimm dir Zeit zum Träumen, dies ist der Weg zu den Sternen.
Nimm dir Zeit zum Lachen, das hilft, die Bürden des Lebens zu tragen.
Nimm dir Zeit für die Liebe, sie ist der wahre Reichtum des Lebens.
Nimm dir Zeit, dich umzuschauen, der Tag ist zu kurz, um selbstsüchtig zu sein.

Nimm dir Zeit, um mit Freunden zusammen zu sein und ihnen zu helfen, dies ist die Quelle des Glücks.
Zeit ist das begrenzteste Mittel, das du zur Verfügung hast.
Deshalb nimm dir Zeit, den Duft der Rosen zu genießen!

 

Aus Irland

 

P1090219

 

Quelle des Textes: „Dem Leben Richtung geben – In drei Schritten zu einer selbstbestimmten Zukunft“ von J. W. Knoblauch / J. Hüger / M. Mockler, Heyne


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Lob der Schöpfung – eine Andacht

Die Andacht enthält Lieder, Bibelzitate und einen thematischen Teil (ähnlich einer Predigt). Sie ist in sich geschlossen, kann jedoch beliebig erweitert und verändert werden. Unter Nennung meines Namens kann der thematische Teil gern direkt vorgelesen werden.

Die Lieder sind dem Buch „Feiern & Loben, Die Gemeindelieder“
aus dem Hänssler Verlag, Holzgerlingen; Bundes-Verlag, Witten
und Oncken Verlag, Kassel und Haan entnommen. Erste Auflage 2003

Moderne Lieder für Gemeinden mit Band und Beamer gebe ich als Variante an.

Eine Sammlung klassischer und moderner Lieder zum Thema „Schöpfung“ habe ich hier versammelt.

1) Als Heranführung an das Thema wird das folgende Gedicht gelesen:

Das sind die Sommertage von Annegret Kronenberg

In früher Morgenstunde
die Lerche steigt empor.
Sie singt aus vollem Munde,
ihr Lied dringt in mein Ohr.

Vom Himmel strahlt die Sonne;
das Herz klopft laut vor Lust;
die Seele sprüht vor Wonne,
erfüllt mit Freud die Brust.

Das Rauschen grüner Bäume
klingt in mir wie ein Lied,
und unvergessene Träume,
die schwingen leise mit.

Der Seele wachsen Flügel,
sie schwingt sich himmelwärts;
trägt über Tal und Hügel,
was einst bedrückt das Herz.

Das sind die Sommertage,
die spielend dies vollbracht.
Das ist des Vaters Gnade,
die mich so glücklich macht.

2)  Um die Stimmung des Gedichtes aufzunehmen, wird das bekannte Lied „Geh aus mein Herz“ gesungen:

Lied 493: Geh aus, mein Herz (Text von Paul Gerhardt)
Strophen 1-3, 6

Moderne Gemeinden mit Band singen „Höher“

3) Was die Schöpfung hier und heute mit uns zu tun hat

Als Einstieg in meine Gedanken möchte ich die Kennzeichen der Natur nennen:

  • Schönheit
  • Ordnung
  • Sinn
  • Vielfalt

Wenn wir die Natur wissenschaftlich betrachten, schauen wir uns vorrangig die Funktion an: Unter welchen Bedingungen leben, entwickeln sich und „arbeiten“ bestimmte Lebewesen? Wie passen sie sich ihrem Lebensraum an? Wie weit reicht die Funktionalität bestimmter Gesetzmäßigkeiten, denen die Tiere unterworfen sind?

Ich finde es großartig, dass in dieser Definition der Blick weit hinaus geht über die reine Funktionsweise eines bestimmten Teils der Natur. Hier geht es um Schönheit, um Vielfalt. Das Leben ist so viel facettenreicher als die Reduktion auf die Aufgabe und Leistung. Gott hat die Welt so geschaffen, dass sich ihr Zauber über das Notwendige hinaus entfaltet.
Lebewesen haben nicht nur eine bestimmte Aufgabe in ihrem Ökosystem, sondern jede Art birgt ein Augenzwinkern in sich:
Die schillernden Schuppen auf den Flügeln des Schmetterlings.
Die knittrige Oberfläche der Mohnblüte, wenn die Knospe aufspringt.
Die Eleganz der Bewegungen einer springenden Gazelle.

Und auch die scheinbar unbelebten Teile der Natur haben Charakter und unvergleichliche Eigenschaften:
Das Geräusch, das Meereswellen am seichten Kieselstrand erzeugen.
Das Gefühl eines Teppichs aus Tannennadeln unter den Füßen.
Der Geruch von Süßwasser, das träge unter den Zweigen der Bäume dahin fließt.

Die Natur ist so viel mehr als sich berechnen und messen lässt. Und deswegen passt für mich das Wort „Schöpfung“ viel besser, weil es über den wissenschaftlichen Aspekt hinaus geht. Es ist eben nicht nur Funktionalität, sondern Schönheit, Ordnung, Sinn und Vielfalt. Diese Merkmale sind Zeichen der Liebe und der Sorgfalt Gottes für seine Schöpfung. Und Zeichen seiner Kreativität und seines Humors, um uns zu erfreuen und uns seine vielfältige Macht zu zeigen.

Und es zeigt mir, welchen Blick Gott auf mich hat. Da ist eine gute Leistung im Sinne von „straffer Organisation, effizienter Arbeit, sauberem Haushalt, politischer Bildung, kulturellem Interesse und Spenden für den guten Zweck“ gar nicht nötig.

Gott schaut mich an und sieht Schönheit. Er sieht die Ordnung, die er vor Augen hatte, als er mich schuf. Er sieht den Sinn, der in meinem Leben steckt. Außerdem sieht er die Vielfalt meiner Möglichkeiten.
Und das einfach so. Ohne Leistungen. Ohne Anstrengungen. Gott hat mein Leben geschaffen, nicht ich. Ich darf mich an seinem Geschenk freuen, an dem Leben freuen, dass er mir täglich gibt. Und ich darf mich an den Spuren freuen, die er hinterlässt – in der Natur, aber auch in meinem Leben.

„Die wahre Entdeckungsreise besteht nicht darin, dass man neue Landschaften sucht, sondern dass man mit neuen Augen sieht.“ (Marcel Proust)

Gott zeigt sich in meinem Alltag – durch Aufgaben, die mir gut gelingen.
Durch Menschen, die mir mit Großzügigkeit und offenem Herzen begegnen.
Durch materielle Dinge, die ich benötige und plötzlich bekomme – als hätte Gott dafür gesorgt, dass genau ich genau heute das bekomme, was mir fehlt.
Die Frage ist nicht, ob Gott hier und heute als Schöpfer wirkt, sondern ob wir sein Wirken entdecken. In der Natur. Und in uns.

Und doch geht durch die ganze Schöpfung ein Riss: Tiere fressen Pflanzen, Tiere fressen Tiere, Menschen essen Tiere, Menschen töten andere Menschen. Von umfassendem Frieden und ganzheitlicher Harmonie sind wir weit entfernt. Das merken wir auch in unserem eigenen Leben: Wir fühlen uns innerlich verkrampft und verletzt. Wir werden von alten Geschichten belastet und belasten gleichzeitig andere mit unseren Vorwürfen. Die zu Beginn erwähnten Punkte fehlen uns oft in unserem Leben: Schönheit, Ordnung, Sinn und Vielfalt. Bei uns überwiegen Chaos, Müdigkeit und Frust.
Deshalb rege ich an, darüber nachzudenken, wie Gott hier und heute in unserem Leben als Schöpfer wirken möchte:

– Welches Unkraut möchte Gott aus deinem Herzen und deinem Leben reißen? Was möchtest du selbst loswerden? Womit soll Gott dich stattdessen füllen?

– Wo glaubst du, dass erstmal das Chaos geordnet werden muss, bevor dein „echtes“ Leben endlich beginnen kann? Gott ist der allmächtige Chaos-Bändiger. Und lässt viel Gutes aus dem scheinbaren Durcheinander wachsen. Versteckst du dich vielleicht hinter der Ausrede, zuerst „innerlich aufräumen“ zu wollen, bevor Gott dich verändern und als Segen benutzen kann? An welchem Punkt möchtest du Gott dein Vertrauen schenken, dass er am besten weiß, wie dein Leben gelingt? Wo lässt du dich herausfordern?

– Im Paradies war die Schlange unterwegs und hat die Harmonie zwischen Gott und Mensch mit Lügen zerstört. Welchen Lügen glaubst du? Was treibt dich weg von Gott? Was gehört in deiner Seele entlarvt und entmachtet, damit Gott sich heilsam in dir entfalten kann?

– Vielleicht herrscht in dir auch einfach nur Leere. Entweder, weil du mit Gott und Glauben nichts anfangen kannst und auf der Suche nach etwas bist, das dich im Innersten befriedigt. Oder du hast Gott aufgegeben und bist seit einiger Zeit planlos in deinem Alltag unterwegs. Zeige Gott deine Leere und bitte ihn, sie mit dem aufzufüllen, was du heute und hier am meisten brauchst.

„Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ 2. Korinther 1, 7


4)  Wir loben Gott für seine Kreativität, für seine Liebe und seine Macht:

Lied 65: „Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte“ (Text von Carl Boberg / Manfred von Glehn)

Lied 22 und 23: „All die Fülle ist in dir, oh Herr“ (Norbert Jagode)

und direkt im Anschluss „Dank sei dir“ (Steve Smith, deutsch: Jim Mills)

Variante für moderne Gemeinden mit Band: „Du bist der Schöpfer des Universums“
„Unbeschreiblicher, unbegreiflicher“

„He is Yahweh“, auf deutsch: „Er ist Jahwe“

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5) Zum Schluss folgen zwei Bibelstellen, in denen die Schöpfung beschrieben wird:

„Gott breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meeres. Er macht den Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens.“
Hiob 9, 8+9

„Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt.“
Römer 1, 20

 

6) Wir denken an die letzte Woche und überlegen uns, wofür wir dankbar sind: Menschen, Momente, Nahrungsmittel usw. Entweder teilen wir unsere Dankbarkeit mit einer Sitznachbarin und beten gemeinsam, oder alle beten still für sich, oder wir haben eine Gebetsgemeinschaft (alle beten spontan und laut, achten aber darauf, dass sie niemandem ins Wort fallen).
Wir beenden die Andacht mit dem „Vater unser“ oder einem Segen.

„Gott, von dir kommt das Wasser des Lebens, du selbst bist das lebendige Wasser.
Gib mir davon zu trinken, damit die Wüste in mir und um mich herum grün werde und zu blühen beginnt.“
Irene Löffler

Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden dazu ein, mit Körper und Seele Gott zu erleben.

Wer selbst philosophische Nachmittage plant oder Andachten hält und sich Impulse wünscht: Informationen, Praxistipps und Erfahrungen zu Andachten und Gesprächen über persönliche Themen präsentiere ich in meinem Praxisbuch „Über die großen Fragen des Lebens sprechen. Achtsamkeit und Spiritualität in der Sozialen Betreuung“. Es ist aufgeteilt in die Bereiche Achtsamkeit, Spiritualität und philosophische Themen und eignet sich sowohl für Einzelbetreuungen als auch Gruppenangebote mit SeniorInnen. Das Fachbuch ist erschienen im Verlag Vincentz Network.