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Lektüre für die Seele: Buch „Glücksformeln aus aller Welt“ von Helen Russell

Zufällig fand ich das Buch „Reise zum Glück. Glücksformeln aus aller Welt“ von Helen Russell, die mir bereits bekannt war: Die englische Journalistin zog nach Dänemark, weil ihr Mann eine Anstellung bei LEGO fand. Über ihr erstes Jahr schrieb sie ein ganz wunderbares Buch, das ich damals hier vorstellte: „Hygg Hygg hurra! Glücklich wie die Dänen“ -großartig und sehr lustig!
Dieser Band ist nicht ganz so überzeugend, eher eine Reise durch  verschiedene Kulturen und die Frage, was für sie Glück ausmacht.
Ich würde es primär als Inspirationsquelle für Gespräche und Gruppenstunden verwenden, im Rahmen eines philosophischen Nachmittags beispielsweise.

Für mich persönlich nehme ich den norwegischen Begriff des „utepils“ mit, den ich zwar vorher schon mal gehört hatte, der aber nicht hängenblieb. „Ute“ bedeutet „draußen“ und „pils“ bleibt „Pils (also Bier)“. „Utepils“ ist das erste Bier im Jahr, das im Freien getrunken wird. Was meistens noch Mengen an Schnee beinhaltet, zusätzlich Sonne und FreundInnen. Später im Jahreslauf ist jedes draußen genossene Bier ein „utepils“. Zwar trinke ich grundsätzlich keinen Alkohol, aber „utepils“ kann ja auch ein privates Synonym für einen Tee auf dem Balkon oder eine Fruchtschorle sein. Allein der Gedanke, sich etwas Leckeres zu Trinken zu gönnen und sich damit bewusst nach draußen zu setzen, ist der ausschlaggebende Wohlfühlmoment.

Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden dazu ein, mit Körper und Seele Gott zu erleben.

Wer selbst philosophische Nachmittage plant oder Andachten hält und sich Impulse wünscht: Informationen, Praxistipps und Erfahrungen zu Andachten und Gesprächen über persönliche Themen präsentiere ich in meinem Praxisbuch „Über die großen Fragen des Lebens sprechen. Achtsamkeit und Spiritualität in der Sozialen Betreuung“. Es ist aufgeteilt in die Bereiche Achtsamkeit, Spiritualität und philosophische Themen und eignet sich sowohl für Einzelbetreuungen als auch Gruppenangebote mit SeniorInnen. Das Fachbuch ist erschienen im Verlag Vincentz Network.

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Morgenritual: Mit einem Bibelvers und einem Körpergebet in den Tag starten

Als morgendliches Ritual zum Start in den Tag habe ich zwei Bibelverse herausgesucht und mit einem neuen Körpergebet vervollständigt. Bei einem Körpergebet werden langsam die Sätze eines Gebets gesprochen und mit Bewegungen, die den Inhalt unterstreichen, verbunden.

„So sicher, wie morgens die Sonne aufgeht
und im Herbst und Frühjahr der Regen die Erde tränkt,
so gewiss wird Gott kommen und uns helfen.“

Hosea 6, Vers 3

„Gott spricht:
Dann wird mein Licht eure Dunkelheit vertreiben wie die Morgensonne,
und in kurzer Zeit sind eure Wunden geheilt.
Eure barmherzigen Taten gehen vor euch her,
meine Macht und Herrlichkeit beschließt euren Zug.“

Jesaja 58, Vers 8

Körpergebet am Morgen

Die Sonne geht auf.Beide Arme horizontal nach links strecken, die Handflächen liegen aufeinander. Der rechte Arm hebt sich als Halbkreis vor dem Gesicht und wird nach rechts gestreckt, die Arme bilden eine Waagerechte. So, als Laufe die Sonne über den Himmel
Jetzt stehe ichMit beiden Füßen einmal auftreten,
mit verstrubbelten Haarenmit den Fingern im Haar wühlen,
und zerknautschtem Gesichtmit den Fingern die Wangen kneten.
vor dir.Die Hände weisen auf den Raum vor meinen Füßen.
Du bist daDie Hände strecken sich einem imaginären Gegenüber entgegen
und schaust mich an.Die Hände flach auf die Brust legen –
Du freust dich über mich!Lächeln, strahlen.
Mit dir an meiner SeiteSeitlich eine imaginäre Hand fassen, als stünde dort ein Begleiter –
gehe ich in den Tag.einen großen Schritt nach vorn machen.

 

Wer möchte, kann das kurze Ritual hier kostenlos herunterladen und ausdrucken: Körpergebet am Morgen

Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden dazu ein, mit Körper und Seele Gott zu erleben.

Wer selbst Andachten hält und sich Impulse wünscht: Informationen, Praxistipps und Erfahrungen zu Andachten und Gesprächen über persönliche Themen präsentiere ich in meinem Praxisbuch „Über die großen Fragen des Lebens sprechen. Achtsamkeit und Spiritualität in der Sozialen Betreuung“. Es ist aufgeteilt in die Bereiche Achtsamkeit, Spiritualität und philosophische Themen und eignet sich sowohl für Einzelbetreuungen als auch Gruppenangebote mit SeniorInnen. Das Fachbuch ist erschienen im Verlag Vincentz Network.

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Buchrezension: Lysa Terkeurst über Krisen und Wachstumschancen

„What if disappointment is really the exact appointment your soul needs to radically encounter God?“
„Was, wenn Enttäuschung genau die richtige Anordnung für deine Seele ist, um Gott radikal zu begegnen?“

Krisen:
Keiner will sie, niemand entgeht ihnen.
Krankheiten, die uns umwerfen. Verlust, Beziehungsprobleme, Tod, Arbeitslosigkeit, Traumata – das ganz Programm an Schrecklichkeiten rollt über uns oder unsere Liebsten hinweg. Doch wie überstehen wir sie, gehen gestärkt daraus hervor und finden neue Freude im Leben? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Lysa Terkeursts Ratgeber „It’s not supposed to be this way“ („Das sollte auf diese Weise nicht sein“, mein Übersetzungversuch).

„Being lulled into a false sense of security is worse than going through the process of suffering.“
„In einen falschen Sinn für Sicherheit eingelullt zu werden ist schlimmer, als durch den Prozess des Leidens zu gehen.“

„Sometimes to get your life back, you have to face the death of what you thought your life would look like.“
„Um dein Leben zurück zu bekommen, musst du manchmal den Tod von dem, was du dachtest, wie dein Leben aussehen soll, entgegensehen.“

Englische Bücher zu rezensieren finde ich schwierig, weil ich sie in einem ganz anderen Hirnareal verarbeite und speichere als muttersprachliche Inhalte.
So viel kann ich sagen:
Die Inhalte sind ehrlich, authentisch und viele Gedanken (nicht alle) fand ich hilfreich. Die Autorin schrieb den Ratgeber, als sie in Trennung von ihrem Mann lebte, der sie betrogen hatte, und parallel an Brustkrebs erkrankte. Kurz: Herzzerfetzende Emotionen und existenzielle Gesundheitsfragen quälten sie gleichzeitig.
Ihre These ist: Es gäbe schlussendlich keine Lösung dafür, warum Gott diese Krise zulasse, wie er dich hindurch führe und wie am Ende die Knoten entwirrt werden. Aber, eins hält sie immer wieder fest: Gott brumme uns keine Notlagen auf, er lasse sie „nur“ zu. Warum, würde uns in diesem Leben oft nicht deutlich werden – eine erklärende Auflösung hätte auch keine sinnvolle Auswirkung, meint Terkeurst. Es zähle primär, mit Gott unterwegs zu sein, sich voll auf ihn auszurichten und ihm zu vertrauen, statt das aktuelle Chaos kontrollieren zu wollen.

„I am deeply loved by God, even in my most naked form.“
„Ich bin von Gott zutiefst geliebt, sogar in meiner nacktesten Weise.“

Gott nutze diese wirren Zeiten, um uns von unseren menschengemachten Sicherheiten zu lösen und uns zu helfen, noch tiefer in unserer Beziehung zu ihm zu wachsen. Damit er unser Halt sein kann, der durch diese und die nächste Krise trägt, statt auf falsche Sicherheiten zu setzen. Denn unser Wert ergäbe sich nicht aus unserer Leistung, aus unserem ach so geordneten, „normalen“ Leben oder anderen Zielen, denen wir nachjagen. Sondern einzig und allein aus unserer Identität als Gottes Kinder, die wir in turbulenten Zeiten bewusster spüren (können) als im Alltagstrott: Oft ruckeln wir unsere Persönlichkeit wieder zurecht und werden „mehr wir selbst“, wenn wir aus den eingefahrenen Wegen ausscheren müssen. Krisen führen zu innerem Wachstum, die Frage ist nur, wie wir darin Gott folgen und immer mehr als Charakter reifen und „zutiefst wir selbst“ werden.

„Disappointment isn’t proof that God is withholding good things from us. Sometimes it’s his way to lead us Home.“
„Enttäuschung ist kein Beweis dafür, dass Gott uns Gutes vorenthält. Manchmal ist es sein Weg, um uns nach Hause (zu ihm) zu führen.“

„These disappointments we all go through are actually divine appointments to see God do a new ting.“
„Diese Enttäuschungen, durch die wir alle gehen, sind tatsächlich göttliche Berufungen zu sehen, wie Gott etwas Neues (in uns) tut.“

Niemandem machen Krisen Spaß, noch nicht einmal die Aussicht, gereift daraus hervorzugehen. Dennoch: Wer könnte eine Krise abwenden, abkürzen oder wegdiskutieren?

„Feeling the pain is the first step toward healing the pain. The longer we avoid the feeling, the more we delay our healing. We can numb it, ignore it, or pretend it doesn’t exist, but all those options lead  to an eventual breakdown, not a breakthrough.“
„Den Schmerz zu fühlen ist der erste Schritt, um ihn zu heilen. Je länger wir das Gefühl verdrängen, desto mehr verzögern wir unsere Heilung. Wir können es betäuben, es ignorieren oder so tun, als würde es nicht existieren, aber alle diese Möglichkeiten führen uns zu einem endgültigen Zusammenbruch, nicht einem Durchbruch.“

„Surrendering to God isn’t giving in – it’s giving up! Giving up carrying the weight of all that’s too much for us to our God.“
„Alles Gott zu übergeben (sich ihm hingeben, kapitulieren) ist nicht klein beigeben – es ist abgeben! Abgeben, all das Gewicht zu tragen das für uns viel zu schwer ist – an Gott.“

„It’s our choice wether we stay stuck in our hurt or get renewed in our hearts.“
„Es ist unsere Entscheidung, ob wir in unserem Schmerz stecken bleiben oder in unseren Herzen erneuert werden.“

 

Lysa Terkeurst, „It’s not supposed to be this way“, Verlag Thomas Nelson 2018
Alle Übersetzungen stammen von mir

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Gedanken zur Jahreslosung 2023: Du bist ein Gott, der mich sieht.

Die Jahreslosung (der per Los gezogene Spruch aus der Bibel als Jahresmotto) stammt für 2023 aus dem 1. Buch Mose Kapitel 16, Vers 13.
Darin geht es um die Sklavin Hagar, die ausgerechnet dem Stammvater des Volkes Israel gehörte und der, obwohl immer als Patriarch und Vorfahr gefeiert, alles andere als fair mit ihr umging. (Ungewollt) Schwanger von Abraham, der endlich einen Sohn haben wollte, und schlecht behandelt läuft sie weg und trifft in der Wüste auf einen Engel, der ihr Gottes Botschaft überbringt. Zentrale Aussagen des Texts sind „Gott hört mich“ und „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Dabei lesen wir nicht von einem kontrollierenden, bewertenden Blick Gottes – sondern davon, dass Gottes liebevolle Aufmerksamkeit uns auch ins Chaos folgt. Uns findet, wenn wir uns selbst verloren haben. Uns wertschätzt, wenn alle anderen uns ausgenutzt liegen gelassen haben.Ähnlich wie in der Geschichte der Sklavin Hagar fühle mich oft wie Aschenputtel:
Praktisch, wenn ich meine Aufgaben gewissenhaft erledige und für andere nützlich bin – unbeachtet, wenn ich selbst Bedürfnisse habe oder nicht so engagiert bin, wie andere mich für ihre eigenen Ansprüche gern haben wollen.
Oft verhalte ich mich auch Gott gegenüber wie eine Dienerin:
Ständig im Einsatz für das Wohl anderer Menschen; freundlich, geduldig und stets mitfühlend. Ich verliere mich so sehr in meinen Aufgaben und dem, was ich meine, tun zu müssen, dass ich abends wie Aschenputtel staubig, müde und innerlich grau ins Bett wanke. Von dem göttlichen Funken, den ich als seine Tochter in mir trage, ist dann wenig zu finden. Ich kämpfe darum, meinen Wert als Mensch durch Fleiß zu verdienen, statt Gottes Geschenk der unverdienten Liebe anzunehmen.
Dabei hängt bei uns an einer zentralen Bilderwand in der Wohnung dieses Bronzekreuz. Es wurde auf der Grundlage einer Tonskulptur der Diakonisse (Nonne) Dorothea Steigerwald angefertigt: Eine große Hand, in die sich schützend ein Kind birgt – unter dem Motto „Bleib sein Kind“. Die Geborgenheit in Gottes Händen war ihr Hauptthema: „Ich will den Menschen ganz einfach sagen, dass da einer ist, der sie liebt“.

Die Aussage der Skulptur ist nicht „Sei eine fleißige Dienerin“, sondern „Bleib sein KIND.“
Wir alle sind von Anfang an Gottes Kinder gewesen.
„Du hast mich mit meinem Innersten geschaffen, im Leib meiner Mutter hast du mich gebildet. Herr, ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast! Großartig ist alles, was du geschaffen hast – das erkenne ich! Schon als ich im Verborgenen Gestalt annahm, unsichtbar noch, kunstvoll gebildet im Leib meiner Mutter, da war ich dir dennoch nicht verborgen. Als ich gerade erst entstand, hast du mich schon gesehen.“ aus Psalm 139, die Verse 13-16
Gottes Tochter oder Sohn zu sein, ganz direkt zur Familie Gottes zu gehören, das ist unsere Identität. Wir müssen nicht darum kämpfen, sie wurde uns geschenkt – darum können wir auch Gottes Kind bleiben.

Für das neue Jahr wünsche ich uns (und damit meine ich mich selbst bewusst mit), dass wir immer wieder auf diesen Ausgangspunkt zurückkommen.
Egal, was passiert – dass wir immer wieder in die Mitte unseres Seins zurückkehren und darin Frieden finden: Wir sind Gottes Kinder. Er sieht uns. Seine Augen begleiten uns aufmerksam und liebevoll. Wir sind nie allein.

Und dazu mein aktuelles Lieblingslied: Light of the World – Emanuel
– hier mit Text zum Mitlesen/Mitsingen

Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden in die Räume der „Villa der Freude“ ein, wo mit Körper und Seele Gott erlebt werden kann.

Buchtipp:
Wer sich mehr Impulse wünscht und Gruppenstunden abwechslungsreich gestalten möchte: Informationen, Praxistipps und Erfahrungen zu Andachten und Gesprächen über persönliche Themen präsentiere ich in meinem Praxisbuch „Über die großen Fragen des Lebens sprechen. Achtsamkeit und Spiritualität in der Sozialen Betreuung“. Es ist aufgeteilt in die Bereiche Achtsamkeit, Spiritualität und philosophische Themen und eignet sich sowohl für Einzelbetreuungen als auch Gruppenangebote mit SeniorInnen. Das Fachbuch ist erschienen im Verlag Vincentz Network.

 

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Ermutigung in müden Zeiten: Zwischen Ernte und Stoppelfeld

In manchen Momenten wirken unser Alltag und unsere Seele „völlig abgeerntet“, so wie dieses Kornfeld.
Scheinbar sind nur abgemähte, trockene Stoppeln übrig geblieben.
Und der Wind trägt trübe Wolken aus Staub vom Acker.
Gerade dann ist es so wichtig, dass wir die Fülle und Fruchtbarkeit, die vorher erlebbar waren, nicht vergessen: Schließlich gäbe es heute kein Stoppelfeld, wäre zuvor nicht tonnenweise Korn eingebracht worden!
Ich wünsche uns, dass wir die Ernte darin entdecken und über Erschöpfung und Enttäuschung hinaus erkennen können, wie Gott uns gebraucht. Und dass er uns versorgt, auch wenn unser eigener Einsatz gerade nicht brauchbar oder ausreichend zu sein scheint.

Wie gut, dass Gott eben nicht von unseren Anstrengungen abhängig ist, die oft genug gut gemeint, aber immer menschlich und damit von Natur aus fehleranfällig sind.
Wie beruhigend, dass er für Saat, Wachstum, Ernte und anschließende Neuaussaat verantwortlich ist und ihm unser „Ich versuch’s, gib du mir deine Kraft dazu“ völlig genügen.
Und selbst wenn wir uns selbst ununterbrochen in Bewegung gehalten haben und am Ende des Tages doch eher Staub statt Gold übrig bleibt:
Er kennt uns.
Er liebt uns.
Er hat nie mehr erwartet, als dass wir ihm unser „Ja“schenken.
Er braucht keine Meisterleistungen.
Ihm reicht unsere Anwesenheit, unser Blickkontakt zu ihm, unser lauschendes Ohr.
Was wir vor lauter Produktivität viel zu oft vergessen, weil wir meinen, Taten zählten mehr als die innere Haltung.
Dabei geht es Gott einzig und allein um unser Herz, unsere Hingabe, nicht um unsere atemlose Hetzerei.

Als Impuls verlinke ich hier ein inhaltlich passendes Lied: Hier bin ich, einmal mehr. Ich geb mich ganz hin
Und ein weiteres, über die Schönheit, die aus Zerbruch entsteht

Buchtipp:
Informationen, Praxistipps und Erfahrungen zu Andachten und Gesprächen über persönliche Themen mit SeniorInnen präsentiere ich in meinem Praxisbuch „Über die großen Fragen des Lebens sprechen. Achtsamkeit und Spiritualität in der Sozialen Betreuung“. Es ist aufgeteilt in die Bereiche Achtsamkeit, Spiritualität und philosophische Themen und eignet sich sowohl für Einzelbetreuungen als auch Gruppenangebote. Das Fachbuch ist erschienen im Verlag Vincentz Network.

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Tischdeko basteln: Bunter Blumenkranz zur Begrüßung

Meine Kleingruppe der Kirche ist damit an der Reihe, für den „Alpha-Kurs“ zu kochen. Alpha ist eine Reihe von Treffen, bei denen Fragen rund um das Leben, den Sinn und den Glauben besprochen werden. Dies geschieht in einer sehr willkommenheißenden und entspannten Atmosphäre. Der Name Alpha kommt daher, dass diese Treffen sich an alle richten, die den christlichen Glauben neu für sich entdecken möchten. Alpha gibt es auf der ganzen Welt – in Cafés, Kirchen, Universitäten, Gefängnissen, Jugendclubs, zu Hause – überall wo es Menschen gibt. Und alle sind willkommen!

Das soll natürlich ganzheitlich erlebbar werden, daher beginnt jedes Treffen mit einem gemeinsamen Abendessen. Kostenlos, von Freiwilligen zubereitet – diese Woche von meiner Kleingruppe, die mich für das Thema „Tischdeko“ eingeteilt hat. Anschließend folgen bei jedem Alpha-Abend ein Impuls und eine offene Austauschrunde in kleinen Teams.
Also entwarf ich Tischkarten, die richtig fröhlich und groß sind und als Begrüßung und Schmuck gleichermaßen dienen. Eigentlich wollte ich das Basteln übersichtlich halten, stattdessen landete ich beim kompliziertesten Muster, das ich besitze! Jedes kleine Zweiglein wird in jeder Farbe einzeln von Hand gestempelt, das bedeutet pro Tischkarte 23mal Stempeln mit acht Farben und acht verschiedenen Motiven!

Anschließend zog ich die Kanten des Papiers über das Stempelkissen, um einen Rand in dunklem Oliv bzw. dunklem Blau zu gestalten. Eine farblich passende Papierkordel knotete ich um den unteren Bereich. Als Untergrund schnitt ich feste Pappe zu, faltete und klebte sie und setzte das Stempelmotiv leicht schräg darauf.
Und diesen ganzen Ablauf jetzt für alle Teilnehmenden des ganzen Kurses wiederholen, jippie!
Ich hoffe, dass die Gäste sich daran erfreuen…

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Mein Gebet „Für dich“ in der Zeitschrift Lydia

Die christliche Frauenzeitschrift „Lydia“ druckte eins meiner Gebete ab: Aktuell passiert das ungefähr ein Mal pro Jahr, letztes Jahr war es ebenfalls die August-Ausgabe! Ich schrieb das Gebet im letzten Herbst für eine Freundin, ganz spontan beim Nudeln kochen, weil sie mir innerlich vor Augen stand. Manchmal sind die ungeplanten Nebenbei-Werke diejenigen, auf die wir später am liebsten zurückgreifen, um auch anderen damit eine Freude zu machen.

Für dich

Ich wünsche dir Nahrung
und Heilung für die Seele.

Ich wünsche dir einen wärmenden Pulli,
der dich umfängt und tröstlich einhüllt.

Ich wünsche dir einen Leckerbissen,
der deine Augen leuchten lässt und deine Zunge tanzen,
bis er deinen Bauch wohlig füllt.

Ich wünsche dir einen Anruf,
der dich erst überrascht und dann erfreut:
Jemand denkt an dich, betet für dich, hat dich lieb.

Ich wünsche dir einen Sonnenstrahl,
der sich mutig und frei
durch die Wolkendecke schiebt und dir zuflüstert:
Du bist gehalten.
Du bist geborgen.
Du bist wertgeschätzt.
Dein himmlischer Vater hat dich lieb.

 

© Marie Krüerke

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Üppige Pfingstrosen: Abschiedskarten für die Kleingruppe

Wir hatten dieses Semester in der Kirchengemeinde eine wunderbare Kleingruppe, in der es um die Verbindung von Malen und Gebet ging. Mich hat die gemeinsame Zeit sehr berührt und innerlich verändert. Jedes Mal habe ich mich extrem auf den 14tägigen Termin gefreut, auch wenn viele Abende online stattfanden und dadurch wenig Raum für Gemeinschaft blieb. Unsere Kursleitung hat sich sehr, sehr viel Mühe gegeben und mich wird das Thema weiter begleiten – mal schauen, wie.
Neben der Dankeskarte für die Gruppenleitung bastelte ich für alle Frauen eine Karte mit einem Gebet von mir und einem ermutigenden Spruch, um sie auf ihrem Weg als Künstlerin zu stärken. Ich merke selbst immer wieder, wie angreifbar meine Identität als Künstlerin ist – sicher freuen sich alle über meinen Kartengruß.

Zwei Versionen fertigte ich an – einmal in hellblau und einmal in rosa. Grundlage ist glänzende, strukturierte Pappe, die ich zuschnitt und faltete. Darauf setzte ich leicht verschoben zwei unterschiedliche Motivpappen in Blau- bzw. Rosatönen. Auf festes, weißes Papier stempelte ich die Struktur von Leinengewebe und setzte jeweils eine Pfingstrose darauf. Als Akzent klebte ich gebündeltes Glitzergarn zu Füßen der Päonie. Ins Innere platzierte ich eins meiner Gebete sowie die Ermutigung: „Du bist eine Künstlerin! Bei Gott kannst du aufblühen“.

Auf Wunsch gebe ich gern Tipps und Anleitungen zum Basteln weiter. Auch Auftragsarbeiten fertige ich an!

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Trotz allem: Freude. Oder zumindest: Hoffnung auf Gott

Ich bin immer wieder begeistert, wie wir Menschen einander Gutes weitergeben und damit unser Herz füllen können. Gestern hatte ich eine intensive Stunde bei einem Videotreffen, in der eine wundervolle Frau und ich uns zu zweit Zeit nahmen, darauf zu hören, welche Weisheiten Gott uns für die aktuelle Situation im Alltag des Gegenübers eröffnen möchte. Wir wurden zufällig zusammen gelost und hatten eine wirklich gesegnete Stunde miteinander. Auch, wenn Tränen flossen und Fragen offen blieben, bin ich sooo reich beschenkt aus diesem Training gegangen.
Zusammen beten ist eine Superkraft, die keine andere Macht dieser Welt jemals ausschalten kann! Das beachten wir im reichen Westen, wo sich (fast) alles kaufen und organisieren lässt, viel zu wenig bewusst. Denn: Gott, der in uns wohnt ist größer als die Kräfte, die diese Erde bewohnen (aus der Bibel, 1. Johannes Kap. 4, Vers 4).
Meine Partnerin schenkte mir ein Lied von Jonny Diaz, dass ich großartig finde und daher auch andere zum Mitsingen und -tanzen einladen möchte. Eine deutsche Übersetzung habe ich dazu notiert.

Song „Joy“ von Jonny Diaz hier zum Anhören

I might be halfway through this valley, (Ich mag dieses Tal halb durchquert haben)
and my eyes just can’t see a quick way out (und meine Augen können einfach keinen schnellen Ausweg sehen)
And it might seem life’s got it out for me, (es scheint, als läge mein Leben im Streit mit mir)
like I’m in way too deep, but I have found: (und als steckte ich viel zu tief drin, doch ich habe entdeckt:)
Every single circumstance, (Jede einzelne Lebenslage)
I can place in greater hands, (kann ich in Hände, die größer als meine sind, ablegen)
I won’t let my trouble bring me down (Ich werde nicht zulassen, dass Chaos mich runterzieht)

I’ve got joy down in my soul, (Ich habe Freude tief in meinem Herzen)
I’m gonna take it everywhere I go, (Ich nehme sie überallhin mit)
not gonna worry ‚bout what I don’t know, (Ich werde mir keine Sorgen machen über das, was ich nicht weiß)
I’ll be alright as long as I’ve got (Ich werde in Ordnung sein, solange ich)
Joy here in my heart, (Freude in meinem Herzen habe)
wavin‘ like a torch fightin‘ off the dark (Die ich wie eine Fackel schwenke, um das Dunkel abzuhalten)
in the jet black night I’m gonna see the stars, (in der pechschwarzen Nacht sehe ich damit die Sterne)
I’ll be alright as long as I’ve got joy! (Ich werde in Ordnung sein, solange ich Freude habe)
Joy! Joy!

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Fastenzeit vor Ostern: Welches Thema ist bei dir dran?

Diese Woche habe ich schon zwei Gottesdienste mit den SeniorInnen gehalten, einen planmäßigen am Montag und ein zusätzliches Friedensgebet am Dienstag. Am Mittwoch verteilte ich schriftliche Andachten in die Appartements aller Interessierten, die nicht dabei waren.
Insofern bin ich gerade voll involviert in praktische christliche Themen, wenn wir jetzt bewusst in die Fastenzeit vor Ostern starten. Viele Menschen nutzen diese „sieben Wochen ohne“ zum Verzicht auf Alkohol, Zucker, Fernsehen oder das ständige auf-das-Smartphone-starren. Über die Jahre habe ich auf diesem Blog immer wieder erzählt, wofür ich die Fastenzeit nutze: Mehrfach habe ich beispielsweise Konsum gefastet und nur Lebensmittel eingekauft. Auch habe ich meine Gedanken trainiert und mir zum Ziel gesetzt, nur Wertschätzendes und Positives über meine Mitmenschen zu denken und zu sagen.
Sowohl das innere und äußere Loslassen, durch das ein Raum für Neues entsteht, als auch das bewusste Einüben von guten Gewohnheiten erlebe ich als wertvoll.
Dieses Jahr möchte ich mich darin üben, die Begabungen, die Gott in mich gelegt hat, zu kultivieren. Damit meine ich ganz besonders die Gaben, die der Heilige Geist schenkt, damit wir für andere Menschen zum Segen werden:
Verwaltung/Organisation, Evangelisation (Menschen von Gott erzählen und authentisch als ChristIn leben), Ermutigung, Glaube, Großzügigkeit und Geben, Hilfsbereitschaft und anderen dienen, Leiterschaft, Barmherzigkeit, Seelsorge (Beratung und Begleitung von Menschen) und Lehre (anderen helfen, die Bibel zu verstehen).
Sie ergeben sich aus den folgenden Bibelstellen:
Römer 12, Verse 3-8
1. Korinther 12
1. Petrus 4, Verse 7-11
Epheser 4, Verse 7-13.
Wer damit wenig anfangen kann, findet hier und hier grundlegende Informationen.
Nun ist die entscheidende Frage, mit welcher dieser Talente dich Gott ausgestattet hat:
Du kannst sie selbst nicht auswählen und bestimmen, was dir gut gefallen würde – nur entdecken. Dabei helfen Selbsttests (je nach Testdesign natürlich unterschiedlich gut), aber viel mehr noch die Beobachtung von Menschen aus deiner Gemeinde. Je nachdem, in welche Gemeinde du gehst, sind die Gaben des Heiligen Geistes weitgehend irrelevant und werden nie thematisiert – oder sie haben im Alltag der Gruppentreffen sowie dem persönlichen Leben Raum. Die ersten 34 Jahre meines Lebens kamen sie in Gottesdiensten, Kleingruppen und Themenabenden nicht vor, entsprechend habe ich bis heute einen gewissen Nachholbedarf. Meine geistliche Begabung habe ich tatsächlich erst in den letzten Jahren entdeckt oder bewusst wahrgenommen, weil andere Personen mich darüber informierten. Sowohl in vertrauten Kleingruppen als auch in Treffen, in denen wir prophetisches Reden übten und Teilnehmende von Gott Weisheiten hörten, die sie weitergaben.
Von daher möchte ich die Gaben des Heiligen Geistes in den kommenden sieben Wochen bewusst in den Fokus nehmen und mich darin üben:
Indem ich Gott bitte, mir mehr darüber zu erzählen.
Indem ich mich nach passender Lektüre umschaue.
Indem ich mit Freundinnen darüber spreche und sie in meinen inneren Prozess einbeziehe.
Indem ich Gott bitte, mir zu zeigen, wem ich dadurch dienen soll.
Indem ich meine Begabung, und sei sie noch so bruchstückhaft, aktiv im Alltag anwende.
Nicht, damit ich mich damit brüsten kann, sondern damit ich anderen dienen und sie die Liebe und Gnade Gottes erleben können.