aufmerksam, Gäste & Feste, kreativ

Einladung zur „Soirée in der Orangerie“: Tischdekoration gestalten

IMG_9225Liebe Gäste habe ich vor Kurzem bewirtet.
Der Abend stand unter dem Motto „Soirée in der Orangerie“: Wie in einem fürstlichen Gewächshaus dekorierte ich das Wohnzimmer und erfreute mich an den vielen Blumen überall: Auf dem Druck der historischen Tapete über dem Tisch, den selbstgenähten Kissen aus exotischen Stoffen und den frischen Blüten im ganzen Zimmer.

Getreu meinem Vorsatz für 2015, endlich die Steckmasse zu wässern und floristisch loszulegen, fertigte ich für einen „Verwöhnabend“ unter Frauen für jede ein kleines Gesteck an.
Am Tag zuvor bereitete ich die Gläser vor, sodass sich die Steckmasse gut vollsaugen konnte. Das überschüssige Wasser goss ich am nächsten Morgen ab und arrangierte cremefarbene Gerbera, eine kleine rote Rosenknospe, Rosenblätter und Schleierkraut in den Votivgläsern.

 

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Die wunderbaren Pfauenservietten von der Berliner Museumsinsel bekamen ebenso ihren Auftritt wie selbstgemachte Platzkärtchen, deren historische Abbildung ich auf „The Graphics Fairy“ aufstöberte.

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Außerdem nähte ich Kissen aus Musterstoffen vom Raumausstatter – endlich ein Grund, die zauberhaften Jacquard-Schätze zu verarbeiten!

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Zusammen mit einem Platzkärtchen wurde Jede mit frischen Blüten begrüßt.

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Am Ende des Abends durfte Jede ihren Blumengruß mit nach Hause nehmen – das standfeste Glas ließ sich gut transportieren, und dank des Steckschwamms gab es kein Malheur mit schwappendem Wasser im Auto.

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In den Buchenzweige hatte ich gläserne Anhänger verteilt, die dort wie Lampions funkelten – eine Orangerie ist am Abend bekanntermaßen nicht soooo umfassend erleuchtet, daher schimmerte das Glas rot und grün zwischen den Zweigen….

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Über die Teakbank hängte ich ein gerahmtes Ausstellungsplakat mit dem Druck einer antiken Tapete, die exotische Früchte und Ranken zeigt.
Darunter drapierte ich frisch an der Nähmaschine vollendete Kissen, auf denen ganz ähnliche gewebte Früchte und Blüten zu entdecken sind.

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Durch die abgebildeten tropischen Gewächse gestaltete ich den imaginären Schauplatz der Orangerie, ohne große Palmen oder tatsächliche Zitronenbäumchen im Wohnzimmer unterbringen zu wollen.

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Fürstliche Gläser und silberne Kerzen lassen die Tafel leuchten und unterstreichen den eleganten Charakter. Feines Porzellan mit grünen Ranken und zarten „Blütenblätter-Rändern“ fügt sich auf der Tafel ein. Ein „Abend im Gewächshaus“ wäre ein ebenso denkbares Motto, würde aber viel rustikaler inszeniert als die Idee der „Soirée in der Orangerie“.

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Zauberhafte Blumen sind auch bei Holunderblütchen sowie zwei amerikanischen Blogs hier und dort zu bewundern. Schöne Erlebnisse werden in Sarahs Wundertüte gesammelt.
Kreative Projekte sind bei Art of 66 zu finden.

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Buchrezension: „Landleben. Von einer, die raus zog“ von Hilal Sezgin

Inzwischen ist es etwas her, dass ich das Buch „Von einer, die raus zog“ von Hilal Sezgin las – trotzdem habe ich es in bleibender Erinnerung behalten.
Die Autorin ist Journalistin und hat ihr bisheriges Leben vorrangig in der Großstadt verbracht. Trotzdem trägt sie den Traum eines „anderen Lebens“ in sich und beschließt, sich auf das Wagnis einzulassen – sie berichtet vom Wechsel in eine andere Redaktion, von der Suche nach dem richtigen Haus, von den Wünschen und leisen Zweifeln, die sich im Blick auf den zukünftigen Alltag einstellen.
In der Lüneburger Heide, weit weg von der Frankfurter Innenstadt, wird sie fündig. Die Besitzer des Hauses wohnen auf dem gleichen Grundstück, das weitläufig genug ist, um sich sowohl zu treffen als auch aus dem Weg gehen zu können. Langsam lebt die Autorin sich ein. Berichtet von der nächtlichen Stille, von ersten Kontakten, von der Hilfsbereitschaft der Dorfbewohner und den Marotten der Schafe, Ziegen und Gänse, die sie mit ihrem neuen Haus „geerbt“ hat. Anfangs kümmert sie sich laut Anweisung um die Tiere. Zunehmend verliert sie ihr Herz an jedes einzelne und entdeckt Individuen, wie sie innerhalb einer Schafsherde nicht unterschiedlicher sein könnten. Noch ehe sie es selbst begreift, füttert sie verlassene Lämmchen mehrmals pro Nacht mit der Flasche und rettet Hühner aus der jährlichen „Säuberungsaktion“ der nahegelegnenen Massentierhaltung vor dem endgültigen Tod. Besagte gerettete Hühner, völlig nackt und deformiert, verschlingen Unsummen an Tierarztkosten. Überhaupt, die Tierarztkosten – ich habe nicht mitgezählt, wie oft die Autorin Sonntags zum tierärztlichen Notdienst eilt, weil eines der Tiere versorgt werden muss. Im Laufe des Buches fragte ich mich immer öfter, wann genau Frau Sezgin eigentlich Zeit zum Arbeiten als Journalistin hat und woher das Geld für den Tierarzt kommt.
Auch vor der ehrlichen Beschreibung von Krisen scheut Frau Sezgin nicht zurück, sondern erzählt ruhig und aufrichtig aus ihrem Leben.
Zunehmend macht die Autorin, die vorher bereits Vegetarierin war, sich Gedanken darüber, dass auch die Erzeugung von Milch mit viel Leid für Kuh und Kalb einher geht. Und dass „biologisch erzeugte Milch, Eier und Fleisch“ der Massentierhaltung sehr ähnlich sind, wie sie während ihrer unangekündigten Besuche auf mehreren Höfen feststellen muss.
Inwieweit muss man „Nutztiere“ durch Verwertung wirtschaftlich verarbeiten? Können Hühner, Schweine und Kühe auch „einfach so leben“ oder erhalten sie ihr Lebensrecht erst dadurch, dass wir Menschen größtmöglichen Profit aus ihnen schlagen?
Das absolute Ende des Verzehrs von tierischen Erzeugnissen wird durch das Eintreffen eines Katalogs von „Spezialmaterial für den Landwirt“ eingeläutet, wo sie eine Vielzahl tierquälerischer Konstruktionen und Werkzeuge entdeckt, die auch in der biologischen Landwirschaft eingesetzt werden („Mit dieser elektrischen Brennschere können Sie sowohl Hoden als auch Ringelschwänzchen abtrennen….“).

Eine sehr herzliche Empfehlung zur Lektüre!

aufmerksam

Herrenhäuser nahe Hamburg

Nahe Hamburg liegen in der Nähe von Bargteheide und Ahrensburg zwei schöne Güter: Schloss Tremsbüttel und Gut Jersbek.
Der Park von Schloss Tremsbüttel, das in ein Tagungshotel mit einem standesamtlichen Zimmer zum Heiraten umgewandelt wurde, lässt sich ein kleiner Spaziergang unternehmen: Die Anlage besteht aus blühenden Wiesen um einen Teich mit altem Baumbestand ebenso wie aus Gestaltungslementen der letzten Jahre. Leider ist das Rauschen der nahen Autobahn recht deutlich zu hören, sodass wir nicht lange verweilten.
Im Jagdzimmer (überflüssigerweise in „Lounge“ umbenannt) lassen sich Tee und Torten genießen, die hellen Säle mit Blick auf den Garten sind meist für Gruppen reserviert. Der uns bedienende Hotelfachmann erzählte uns Wissenswertes zum Gebäude und seiner Geschichte.

Weitere Impressionen unter http://www.tremsbuettel.de/

 

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In Jersbek lässt sich das Gut nicht anschauen, da es im Privatbesitz ist. Dagegen ist deutlich mehr Raum für Spaziergänge vorhanden, da in der abwechslungsreichen Landschaft eine historische Anlage soweit wie möglich erhalten wurde. Hier können BesucherInnen entdecken, was man sich unter einem (norddeutschen) Barockgarten vorzustellen hat:
Alleen, doppelte Alleen, sich kreuzende Alleen und von Bosketten unterbrochene Alleen.
Desweiteren halbhohe Hecken, haushohe Hecken und wie eine Burgmauer geschnittene Hecken. 😉
Auf einer breiten Allee mit Sichtachse bis in den Wald sind viele Schlüsselblumen zu entdecken, je nach Witterung blühen sie von Ende März bis Mitte April. Beim ersten Versuch Ende April waren sie leider alle längst verblüht, daher lohnt es sich,den Park etwas früher zu besuchen. Den Hinweis dazu hatte ich hier entdeckt:
„Heute überzieht im späten April ein Meer von Schlüsselblumen das Rasenmittelstück der Allee mit zartem Gelb. “
(Zu finden unter http://www.gartenrouten-sh.de/index.php?id=barockgartenjersbek)
An den Park schließt sich ein Buchenwald an, der inzwischen für Verstorbene als „Ruhewald“ gestaltet wurde. Auch eine Gedenkstätte der Vorbesitzer des Guts kann dort entdeckt werden.
In Jersbek lässt es sich im Anschluss noch im „Fasanenhof“ einkehren: Sowohl zur Teezeit als auch am Abend war ich hier bereits zu Gast, schon durch die unmittelbare Nähe lohnt sich der Besuch.

 

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http://www.gartenrouten-sh.de/index.php?id=barockgartenjersbek
„Heute überzieht im späten April ein Meer von Schlüsselblumen das
Rasenmittelstück der Allee mit zartem Gelb. „