aufmerksam, kreativ

LandArt: Mandala aus Naturmaterialien legen

Heute möchte ich vorstellen, wie ein Mandala in der Natur aus Fundstücken entsteht. Es setzt sich primär aus Kiefernzweigen und -zapfen zusammen, sodass es auch im Herbst und Winter gelegt werden kann.

Nach mehreren Sturmtagen fand ich diese abgerissenen Kiefernzweige mit ihren Blüten. Ich sammelte sie und schnitt die Zweige so kurz, dass primär die Spitzen mit den gelben Blütenständen übrig blieben.

Um die kreisförmige Grundstruktur anzulegen, arrangierte ich die Zweige in einem äußeren Kranz, auf den ich weitere Zweige schichtete, bis der Kreis gleichmäßig ausgefüllt war.

Auch Kiefernzapfen hatte der Sturm herunter gerissen, ich drapierte sie in einem größeren Kreis rund um die Zweige.Tannenzapfen legte ich zwischen den äußeren und den inneren Kreis, dabei zeigen alle Zapfenenden in die Mitte.
Um Höhe zu schaffen, richtete ich drei Tannenzapfen auf und stabilisierte sie, indem ich die Spitzen aneinander legte.
Ein frühlingsfrisches Mandala mit einem Stern aus Blütenblättern der Magnolie gestaltete ich hier: Frische Blättchen von der Buche hatte der Wind ebenso herab geweht wie die Magnolienblüten und Rhododendronblätter.
In Kürze stelle ich auf AktivierenPlus im Bereich „Kreative Angebote“ meine Anleitungen zu LandArt mit SeniorInnen vor.

aufmerksam, kreativ

Einfach machen: Alte Hobbies ausgraben und alle Hemmungen ablegen

Wer ist gern freiwillig dilettantisch?
Dass wir erwachsen sind, erkennen wir im Alltag daran, dass wir am liebsten nichts tun, bei dem wir Misserfolg erleben könnten.
Habe ich lange nicht gemacht? Lasse ich lieber bleiben.
Könnte daneben gehen? Lasse ich lieber bleiben.
Jemand könnte darüber lachen? Lasse ich lieber bleiben.

Kinder würden es einfach mal ausprobieren. Wenn´s nicht gelingt, kann man das Ergebnis ja immer noch zerknüllen, gegen die Wand pfeffern, drauf rum stampfen, dem Bruder ins Zimmer kicken oder in der Toilette herunter spülen (Das wiederum führt dank Überschwemmungen dann zu ganz anderen Späßen…).
Ich haben schon Eeeewigkeiten nicht mehr gemalt, unterbrochen von einem Bildungsurlaub zum Thema „Kunst“ letztes Jahr in Kiel. Danach war ich schön enthemmt, was meine Schaffenskraft anging, aber kaum verlief der Alltag in seinen Bahnen, fühlten die Farben sich Lichtjahre entfernt an. Und nicht nur im Schrank weg geräumt.

Also schnappte ich mir heute einen Kalender mit Tipps zum Malen, den ich vor über fünf Jahren mal in einem Geschäft aus der Grabbelkiste fischte, und blätterte die Anregungen locker durch. Bis ich ein Motiv fand, das mir gefiel, und schnell loslegte, bevor ich Hemmungen entwickeln konnte.
Dass der Anspruch gleich null ist, weil ich „nur“ ein fertiges Motiv kopiere statt selbst ein Meisterwerk zu kreieren: Geschenkt. Einfach mal die eigenen Ansprüche und inneren Antreiber aussperren und irgendwo anfangen. Irgendwie loslegen. Bloß nicht nachdenken, bloß die erwachsenen Gewohnheiten zur Perfektion ausblenden!

Einfach machen.
Und wenn’s nichts wird: Zusammenknüllen, gegen die Wand werfen, drauf trampeln, mit Benzin übergießen und anzünden, was auch immer.
Das enthemmt auch, und danach geht’s vielleicht besser.
Ansonsten: Sich freuen, dass der arme, alte Tuschkasten mal wieder Leben in seinen vertrockneten Töpfchen gespürt hat.
Locker was anderes anfangen, und das Ergebnis zur eigenen Freude aufhängen. Aber bloß keinem zeigen, nicht bewerten lassen!
Nur selbst dran freuen und bald weitermalen.
Oder musizieren.
Oder schreinern.
Oder backen.

Atemfreude, aufmerksam, kreativ

Exzess und Malerei: „Atemfreude“ im Künstleratelier

Gruppenstunden für SeniorInnen haben häufig altbekannte Themen:
Es werden Wanderlieder gesungen und Erinnerungen über Urlaube und Zeltlager angeregt, die meist beim Thema „Kinderlandverschickung“ enden. Die Jahreszeiten sind natürlich ständig Opfer des jeweiligen Nachmittagsprogramms, von „Im Märzen der Bauer“ bis „Bunt sind schon die Wälder“. Dann gibt es noch Vorlesestunden im regionalen Dialekt, und anschließend fangen wir inhaltlich wieder von vorne an.
Themen jenseits der üblichen Auswahl scheinen schwer zu finden zu sein:
Es soll zwar einen neuen Blickwinkel bieten, aber dennoch zum Erinnern anregen und nicht zu modern wirken.
In meinen Gruppen habe ich gute Erfahrungen mit ungewohnten Angeboten gemacht:
So findet eine meiner Atemgymnastik-Stunden namens Atemfreude zum Beispiel im Künstleratelier statt. Das Motto ist weder alltagsrelevant noch biografisch verankert, dennoch lassen sich viele SeniorInnen mitreißen. So gern sie Volkslieder singen – irgendwann wird es langweilig, und ständig nur erinnern wollen sie sich gar nicht unbedingt.

Dagegen ist eine Existenz als skandalumwitterte KünstlerInnen auch für hochaltrige Menschen reizvoll! So schlüpfen wir zu Beginn in einen Kittel, bringen unser Modell in Position (den griechischen Jüngling oder den afrikanischen Krieger), genießen den Exzess mit Schnaps und Joints morgens um kurz nach elf.
Für das passende Bühnenbild schnitt ich schnell aus Pappe ein paar Farbklekse in grün und rot, warf Kittel und Schürze zusammen mit einer benutzten Farbpalette auf den Boden und platzierte in der Mitte einen (Kunst-)Blumenstrauß. Für die feinsinnigen Damen, die lieber Stillleben zeichnen als nacksche Jünglinge 😉

Das Hobby der Kursleitung kann ebenso gut Thema sein:
Die Atemfreude kann auf dem Reiterhof stattfinden, wo wir als Training der Mundmotorik schnalzen, schnauben und wiehern. Die Füße trappeln im Trab, um den Kreislauf anzuregen. Wer sich mit schonender Gymnastik und Atemübungen auskennt, kann aus dem Alltag im Reitstall eine Stunde gestalten.
Eine Atemfreude zum Thema „Schwimmen“ ist im Atemfreude-Buch enthalten, aus dem Übungsfundus im dritten Teil des Buchs können passend zum eigenen Hobby Aufgaben zusammengestellt werden.
Die Atemfreude lebt vom genussvollen Erleben der Szene, und wer den SeniorInnen auf diese Weise das eigene Hobby näher bringt, hat dafür die besten Voraussetzungen.

aufmerksam, Gäste & Feste, kreativ

Floristischer Workshop: Sommerliche Tischdekoration

Beispiel 1Tischdekoration Variante 1

 

Endlich fand im Hamburger Raum wieder ein floristischer Workshop statt. Nachdem Pflanzen Kölle zwischenzeitig keine Workshops mehr anbot und ich erst heute wieder Termine entdeckte, war ich schon willig, nach Berlin zu fahren. Als ich bereits die Fahrkarten ausgedruckt hatte, erfuhr ich, dass der Kurs wegen zu wenig Anmeldungen storniert werden musste… So ein Pech! Umso glücklicher bin ich, diese Woche Gärtnerei Jenkel kennen gelernt zu haben, die ich zu einem ersten Workshop besuchte.

 

Beispiel 2Tischdekoration Variante 2

 

Drei Werkstücke wurden nacheinander und unter Anleitung gestaltet: Erst eine Türdekoration, die ich sehr spießig fand und so abwandelte, dass sie im Endzustand nur halbspießig wirkt. Dann ein Tischgesteck, das in zwei Varianten angeboten wurde, was ich für einen hervorragenden Service halte. Hier gefiel mir das Design sehr gut und das Endergebnis ist ausgesprochen gelungen. Und zum Schluss entstand ein Turm aus vier Blumentöpfen, der entweder mit Sukkulenten oder mit Kräuter bepflanzt werden konnte. Alle Materialien waren im Preis inbegriffen, vor Ort konnten zusätzliche Dekorationsteile erworben und verarbeitet werden.

 

Widerhaken

 

Für beide Gestecke war Reynoutria / Japanischer Riesenknöterich die Basis, deren entblätterte Triebe auf der Steckmasse mit einem Trick befestigt wurden: Aus einem Steckdraht wurde ein U geformt, dessen offene Enden nach vorn bzw. hinten gebogen wurden, wodurch „Widerhaken“ entstanden. Auf dem Foto halte ich den Draht so, dass die Widerhaken gut sichtbar sind – verarbeitet wird es natürlich so, dass das U den Trieb hält und die Haken im Steckmoos verschwinden.

 

Mein Gesteck

 

Mein fertiges Gesteck, das heute für ein Frühstück mit einer Freundin einen wunderbaren Mittelpunkt bildete. Dazu später mehr…

The last months I´ve been desperately searching for a workshop with flowers around Hamburg. Now I´ve found a nursery which offers workshops with lots of creative ideas, a nice guidance and good prices. This week I visited a course where we created three different pieces with flowers. One of them was the table-decoration which I´m showing here. Two different options could be chosen, what a good idea to find something suitable. I´m happy!

Diesen Beitrag verlinke ich mit dem Friday-Flowerday, FloralFridayFoto, Maleviks Rosengarten, Flower Power Bloggers und Freutag.

aufmerksam

Neues Lernen in Hamburg: Informationen für Profis und Laien, Inheemsch und Quiddje

Der erste Fakt zum Thema „Neues Lernen in Hamburg“ gleich vorneweg: Inheemsch sind natürlich Einheimische, Quiddje sind Zugezogene.

 

DSC01982_v1Das Programm der Hamburger Volkshochschule: 688 Seiten stark, 2,7 cm dick
(Das glaubt mir im Rest der Republik niemand, daher hier der Beweis…
Nur Berlin hat natürlich mehr Angebote)

 

Herzlich willkommen in den Hamburger Bücherhallen: Eine Karte, ein Jahresbeitrag, dafür stehen 32 Bibliotheken bis an die Stadtgrenzen offen. Zusätzlich gibt es die Zentralbibliothek mit einem riesigen Fundus an Fachthemen. Aus anderen Standorten können Bücher in die örtliche Bücherhalle bestellt werden. Auch ein großes Inventar an Spielen, DVDs und CDs warten darauf, genutzt zu werden. Alle Medien können in allen Häusern abgegeben und ausgeliehen werden, quer durch die Stadt.

Wer finanziell knapp haushalten muss, alle Fachbücher der Bücherhallen gelesen und dennoch weiteren Wissensdurst hat: Engagierte BürgerInnen und Freiwillige können über Aktivoli eine große Zahl Fortbildungen und Vorträge kostenlos oder zu sehr geringen Beiträgen besuchen.

 

DSC01988_v1Blick in das VHS-Programm, Seite 508-509:
Swahili Niveau A1 Stufe 1 bis A2 Stufe 2, Thailändisch Schnupperkurs bis A2 Stufe 2, Tschechisch Anfänger

 

Von der Volkshochschule (VHS) schwärme ich oft. Wer nun die Website zum ersten Mal besucht und einen Kurs recherchiert: Die Suchfunktion ist leider Mist und extrem schlecht verknüpft. In allen Bücherhallen sowie in den Filialen der Drogerie-Kette Budni liegen die Kursprogramme aus, diese altmodische Art des Blätterns führt auf der Suche zum richtigen Kurs am Besten zum Ziel. Sechs Bezirke mit entsprechenden Standorten gibt es, zusätzlich sind Ateliers, Werkstätten u.ä. eingebunden. Die Volkshochschule in Hamburg vermittelt Wissen zu allen Themen des Lebens: Beruf und Professionalität, Gesellschaft und Politik, Grundbildung, 30 (!) verschiedene Sprachen in Sprachkursen mit diversen Schwierigkeitsstufen, Persönlichkeit und Psychologie, Natur und Wissenschaft, Inklusion und Integration, EDV und Multimedia, Kunst und Kultur, Gesundheit und Fitness, Kochkurse zu allen Nationen und Themen. Die Preise sind absolut fair und für die KursleiterInnen sehr knapp kalkuliert. Mag sein, dass die eine oder andere schluckt, wenn ein zweitägiger Wochenendkurs ca. 100,- Euro kostet. Zur Erinnerung: Berufliche Seminare kosten, je nach Branche, das drei- bis zehnfache. Dabei garantiert einem Niemand die tatsächliche Qualität der Veranstaltung noch eine kleine Lerngruppe: Der Preis ist vorrangig von der Branche und dem Marketing der Coaches abhängig, Veranstaltungen mit über hundert Teilnehmenden gehören dazu. Wer bedenkt, wie viel Zeit die SeminarleiterInnen der VHS in Vorbereitung und Materialbeschaffung stecken und darüber hinaus stets per Mail zu erreichen sind, wird das Angebot zu schätzen wissen. Mit maximal zwölf TeilnehmerInnen bleiben die Veranstaltungen stets übersichtlich. Darüber hinaus ist Insidern bekannt, das nur ein gewisser Teil der Kursgebühr tatsächlich bei den DozentInnen ankommt. Es gibt Möglichkeiten der Ermäßigung sowie den „Bildungs-Euro“ für alle, die sich auch den ermäßigten Preis nicht leisten können. Auch für Flüchtlinge bietet die VHS viel an.

Seit vielen Jahrzehnten gibt es außerdem die Evangelischen Familienbildungsstätten, elf Einrichtungen im Hamburger Großraum sind zu besuchen. Die Katholiken haben natürlich auch ein Angebot. Bei beiden liegt der Fokus auf Beratung, Hobbies sowie psychischer und körperlicher Gesundheit.

Auch die Vielzahl an Stadtteilzentren und Bürgerhäuser in Hamburg überwältigt mich immer wieder. Sie finanzieren sich aus staatlichen Mitteln und privaten Geldern.
Das Bürgerhaus in Allermöhe, Haus Drei in Altona, MOTTE e.V. in Altona/Ottensen, Bunte Kuh e. V. in Altona/Ottensen, das FrauenMusikZentrum in Altona/Ottensen, Barmbek Basch, Barmbeker Bürgerhaus, das Max-Kramp-Haus in Duvenstedt, das Kulturhaus Eppendorf, die Backstube in Fuhlsbüttel/an der Grenze zu Ohlsdorf, ella in Langenhorn, das Sasel Haus in Sasel, die Koralle in Volksdorf. Direkt hinter der Stadtgrenze in den Walddörfern liegt das Haus am Schüberg, ein Bildungszentrum für Nachhaltigkeit.
Und so unglaublich viele mehr, dass ich sie bis heute gar nicht kenne und darum bitte, mir Hinweise zur Komplettierung dieser Liste zu senden!

 

DSC01992_v1Blick in das VHS-Programm, Seite 244-245: „Führung kompakt: Grundlagen festigen, Stärken entwickeln“, „Teamprozesse verstehen und steuern“, „Frauen führen erfolgreich“, „Wie funktionieren Organisationen? Grundlagen im Kontext von Selbsterschaffung und -erhaltung eines Systems“, „Mitarbeiterführung: Kritik ohne Motivationsverlust“, „Die lernende Organisation – erfolgreich Veränderungen gestalten“, „Pferdestärke – Führungsstärke: Für mehr Klarheit, Entschlossenheit und Gelassenheit (Kurs mit Tieren)“

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Lebenslanges Lernen – Genuss oder gruselig?

Der Begriff „Lebenslanges Lernen“ hat mich als Schülerin immer mit Grausen erfüllt. Unabhängig davon, dass ich nicht genau wusste, was damit gemeint war, erweckte es den Anschein von „Egal, wie sehr du dich anstrengst – nach dem Abitur kommt das Examen, nach dem Examen das lebenslange Lernen und nach siebzig Jahren lebenslangem Lernen darfst du sterben.“ Kurz: Völlig unerheblich, welche Prüfung hinter dir liegt – vor dir liegt das lebenslange Lernen, danach folgt in direktem Übergang der senile Endzustand (das Wort „senil“ war für mich als Teeny ebenso gruselig wie das lebenslange Lernen).
Inzwischen bin ich ein Lebenslanges-Lernen-Junkie, solange es nach meiner Nase geht und mich niemand in Pflichtkurse steckt. So wunderte es mich überhaupt nicht, als eine wildfremde, aufdringliche Frau in einem Kochkurs meinte, mich bereits aus einem anderen Kurs zu kennen: Mit meinem bilderbuchartigen Lebenslangen-Lernen-Gesicht war ihr Irrtum geradezu logisch 😉

Spaß beiseite: In den letzten Kursen der Volkshochschule waren mehrere Pärchen dabei, bei denen die eine Person der anderen den Kurs sowie die Begleitung zum Geburtstag geschenkt haben. In unserem Fall waren es Sohn-Mutter und Tochter-Mutter-Paare sowie Freundinnen – rein zufällig in dieser Kombination. Diese Art von Geschenk hat mir sehr gefallen, weil sie gemeinsame Zeit, Neugier und Wissenszuwachs verspricht. Da ich bei Kursen der Volkshochschule noch nie enttäuscht wurde (im Gegensatz zu Kursen im Sportstudio, in der Kunsthalle sowie teuren Fachtagen) kann ich denjenigen, die noch auf der Suche nach dem passenden Geschenk für Weihnachten sind, einen Blick in das Kursprogramm wärmstens empfehlen. Es muss ja in der Kategorie „Erlebnis-Geschenk“ nicht immer der Tandem-Fallschirmsprung sein…. Das Hamburger Kursverzeichnis ist so dick wie das Telefonbuch, dort lässt sich sicher etwas Passendes finden.

Davon unabhängig habe ich heute festgestellt, dass bundesweit die Programme für das neue Semester der Volkshochschulen online stehen. Wer wie ich auf besondere Kurse scharf ist, sollte sich zügig online anmelden: Wenn das Semester offiziell beginnt, haben sich viele bereits die Perlen herausgepickt und die ersten Kurse sind voll belegt.

 

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Kurs „Vorspeisen rund um die Welt“, im Vordergrund mein expressionistischer Beitrag
(ja, die Tomaten bewahren ein Geheimnis im Inneren)

aufmerksam, kreativ

Unikat: Schottische Weste ohne Schnittmuster nähen

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Diese zweite Weste, deren Schnitt sich aus meinen Körpermaßen ableitet, habe ich aus Wollstoff gefertigt. Auf der rechten Stoffseite ist das Gewebe weich und das Muster zeigt sich etwas verwischt, die linke Seite stellt das Karo sehr klar dar, hat aber keinen Flor. Ich überlegte eine Weile, bis für mich feststand, dass ich die rechte Seite auch als Oberseite benutzen möchte.
So fand dieser Stoff, den ich seit vielen Jahren hüte, endlich seine Bestimmung – und ich besitze ein selbstgefertigtes Kleidungsstück, das wärmt und britischen Lebensstil transportiert. Der Knopf ist Vintage und stammt aus Stockholm.
Für alle Hamburg-Kennerinnen stellt sich nun die Frage: Spaziere ich damit, passend gekleidet, lieber durch die Walddörfer oder durch die Elbvororte?!

 Die erste Weste nach dem gleichen Schnitt ist hier zu finden.

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Mehr kreative Projekte sind wieder bei CreaDienstag und bei Meertje zu entdecken.

aufmerksam, kreativ

Unikat: Grüne Weste mit großem Kragen

P1060733„Die Dame“ trägt eine selbstgenähte Weste aus Wollfilz mit großem Kragen, der drapiert werden kann.
Der Woll-Filz hat zwei Seiten in Dunkel- und Kiwigrün und kam durch einen geschenkten Stoff-Gutschein zu mir, nachdem ich ihn im Stofflager entdeckte.

P1060742Der Schnitt leitet sich aus meinen Körpermaßen ab und existiert somit nur in meinem Kopf. Die Weste sowie die Ärmellöcher schnitt ich fast freihändig anhand einiger Markierungen aus.
Anschließend steppte ich beidseitig schwarzes Ripsband auf, um die offenen Kanten zu stabilisieren und zu akzentuieren. Die Armlöcher bekamen einfach eine Runde Zickzack-Stich, um nicht auszuleiern. Das Gute am Woll-Filz ist, dass er auch mit offenen Kanten tragbar wäre.
Damit die Passform besser stimmt, nähte ich im Rücken zwei Abnäher – so sitzt die Weste mehr auf Figur..

P1060752.

Mehr selbstgemachte Kleidung ist beim CreaDienstag und bei Meertje zu entdecken.

aufmerksam, feminin

Buchrezension: „Mutti geht’s gut“ von Laura Windmann

Laura Windmann erzählt (offensichtlich autobiographisch) aus ihrem Leben, in dass sich ihre „Muddi“ im Seniorenalter gerne einmischt. So fährt sie einmal wöchentlich von Hamburg rüber nach Buxtehude, um mit Muddi all das zu besorgen, was diese meint unbedingt zu benötigen. Gemeinsam genießen sie Sylter Krabbensalat und trinken jede Menge Kaffee dazu, der die Tochter jede Woche auf’s Neue aus den Schuhen haut. Während dessen erzählt Muddi ohne Punkt und Komma aus ihrem Leben:
Warum sie wieder einmal, wie so oft, von ihrer besten Freundin enttäuscht ist, warum sie endlich neue Mieter finden muss und welche Ansprüche sie an diese stellt, wie es nur möglich ist dass dieser Nachbar mit jener Angewohnheit immer noch am Leben ist (Das gibt’s doch gar nicht, Laura! Stell dir mal vor! Und das tut er seit Jahrzehnten. Seit Jahrzehnten, Laura! Kannst du das glauben?!).
Kaum, dass die leidgeprüfte Tochter wieder bei sich zu Hause angekommen ist, wird sie engmaschig per Telefon überwacht: Ob sie daheim ist, was sie gerade tut, ob sie ihren Pflichten nachkommt – wenn nicht, schlecht für die Kinder, aber gut für Muddi: Wo Laura doch sowieso gerade Zeit hat, kann sie doch mal schnell für Muddi dieses oder jenes besorgen, nicht wahr…?! Wenn alles nichts hilft, hat Muddi die perfekte gebrochene Stimme parat, mit der sie in Sekundenschnelle Schuldgefühle evozieren kann.
Und wehe, Muddi ist muksch! Das bedeutet zwar eine ganze Viertelstunde Schweigen, aber die Tochter leidet während dessen Höllenqualen angesichts ihrer Unfähigkeit, Muddis „letzte Jahre“ zu verschönern…
Zwischen Liebe, Verzweifelung, Irritation, Beschützerinstikt und Müdigkeit lässt uns Laura Windmann an ihrer Mutter-Tochter-Beziehung teilhaben. So ehrlich, dass neben dem Humor viel Wahrheit darin transportiert wird.

Mit diesem Buch habe ich mich gut amüsiert – auch, weil es typisch norddeutsch geschrieben ist. Die Geschichten sind direkt aus dem Leben gegriffen und erinnerten mich stark an meine Muddi, die oft ähnlich tickt.
Wer sich alltagsnah amüsieren will, sollte in dieses generationenübegreifende Buch schauen.