aufmerksam, glaubhaft

Gute-Laune-Trick 9: Sich von Altlasten befreien und ausmisten

Derzeit bin ich dabei, in Etappen Kisten und Kästen aus dem Keller hoch zu holen und durchzusehen:
Was davon will ich behalten, was kann weg?
Welche Briefe aus den letzten 10 Jahren hebe ich auf, welche werfe ich ins Altpapier?
Alte Tagebücher aus der Teenie-Zeit – aufheben oder vernichten?

So bin ich einerseits stolz, was ich alles raustragen und in den Altpapier-Container schmeißen kann – andererseits bleiben immer noch genügend Dinge über, die weiterhin Platz im Keller einnehmen 😕

Mein Traum ist, dass ich nur das besitze, was ich wirklich haben möchte und benutze. Und dass ich nur das aufbewahre, was gute Erinnerungen trägt. Manche Erinnerungen sind bittersüß, davon hebe ich auch einige auf, wenn sie mir wichtig sind. Anderes kommt radikal weg, weil das Leben zu schade ist, um sich mit Ballast zu belasten.

Warum Aufräumen Spaß macht, wenn doch die meisten Leute es am liebsten ewig vor sich herschieben und doch nie tun?
Weil man entdeckt, wie viele Menschen es gibt und gab, die einen wertschätzen, von denen man Aufmerksamkeit und Geschenke bekam (allein all die Geburtstagspost…).
Weil man entdeckt, wem man selbst alles geschrieben und damit eine Freude gemacht hat.
Weil man sich an inzwischen verstorbene Omas erinnert.
Weil man alte Verletzungen und unangenehme Erinnerungen los wird, indem man sie vernichtet.
Und weil man anschließend sieht, dass man etwas geschafft hat!

aufmerksam, feminin, kreativ

Buchempfehlung: „Miss Pettigrews großer Tag“ von Winifred Watson

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„Miss Pettigrew mischte sich unter die Menge. Sie war eine Dame mittleren Alters, von kantiger Statur und durchschnittlicher Größe, mangels ordentlicher Ernährung dünn wie eine Bohnenstange und mit einer guten Portion Verzagtheit und Furcht im Blick – sofern jemand sich die Mühe gemacht hätte, genau hinzusehen. Doch es gab auf der ganzen Welt weder Freunde noch Verwandte, denen bekannt oder wichtig gewesen wäre, ob Miss Pettigrew unter den Lebenden oder unter den Toten weilte.“
Die Dame ist unterwegs zu einem Vorstellungsgespräch als Gouvernante, obwohl sie „keine verzogenen Gören“ mag wie die, mit denen sie seit Jahren arbeiten muss. Da sie leider nichts anderes kann, ist sie darauf angewiesen, eine Familie zu finden, die sie anstellen möchte. So bekommt sie von der Arbeitsvermittlung eine Adresse, bei der sie sich vorstellen soll.
Sie findet sich in einer Wohnung wieder, die einer reizenden jungen Frau in einem Negligé zu gehören scheint. Die junge Frau ist außergewöhnlich hübsch, aber ebenso außergewöhnlich unkonzentriert: Statt sich mit Miss Pettigrew bezüglich ihrer Anstellung zu unterhalten, muss sie einen Liebhaber aus der Wohnung schaffen, bevor ein anderer Liebhaber (und Besitzer der Wohnung) herein kommt.
„Miss Pettigrew warf einen streng missbilligenden Blick in die Runde, doch trotz allem regte sich etwas in ihr, das sie in helle Aufregung zu versetzen drohte. In Räumen wie diesem tat sich etwas, fielen seltsame Dinge vor, wohnten wundersame Geschöpfe wie das, das ihr eben noch Fragen gestellt hatte. Und deren Leben war prall, aufregend, gefährlich.

So muss Miss Pettigrew der angehenden Sängerin und Schauspielerin Miss LaFosse dabei helfen, ihre unterschiedlichen Verehrer rechtzeitig abzufertigen, bevor die nächsten kommen. Die verknöcherte Guinevere Pettigrew, die seit Jahren in einem ärmliche Zimmer haust und sehr klare moralische Vorstellungen hat, weiß vor Aufregung weder ein noch aus. Warum hat das hübsche Mädchen so viele Liebhaber, wenn sie keinen davon mag? Andererseits: Warum mag sie alle zu sehr, um einen davon oder auch alle loswerden zu wollen? Und wer ist der geheimnisvolle Verlobte von der Küste?
Bedauerlicher Weise hat Miss LaFosse aber nicht den Mumm, ihren Liebhaber heraus zu werfen, bevor der nächste kontrolliert, ob sie auch treu ist; sodass sich unversehens die verschreckte Miss Pettigrew in der Situation befindet, den Hausdrachen spielen zu müssen.
Wie die englische Dame im Laufe des Tages zusehens aufblüht, neues Selbstbewusstsein schöpft, einer Typberatung unterzogen wird und anschließend mit auf Parties geschleift wird, wo sich doch tatsächlich ein Verehrer für sie findet – das liest sich im Original viel besser, als ich es hier beschreiben kann.
Ein leichtes, lustiges Buch, das an den Genuss von Schokoküssen erinnert.

aufmerksam, glaubhaft

Ein Bibelvers, der mich begleitet

Mit 15 Jahren wurde ich getauft und bekam den folgenden Vers zugesprochen:
„Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ In meiner Übersetzung, der Hoffnung für alle, steht statt der Besonnenheit „Selbstüberwindung“, in anderen Sprachen ist von „Weisheit“ und „Disziplin“ die Rede.
Die Taufe fiel in eine Zeit, in der ich als Jugendliche von meinen Mitschülern wegen meines Glaubens und meiner klaren Haltung viel Abwertung erlebt habe. So war mir dieser Zuspruch oft eine Hilfe, weil ich ihn als Versprechen gelesen habe – zusammen mit dem Vers:
„Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht, sei mutig und stark.“ (Josua 1, 5)
Auch später gab es erneut Krisensituationen, in denen ich darauf zurückgegriffen habe. Manchmal ging mir erst im Nachhinein nach vielen Sorgen und Gesprächen auf, dass ich mir viel erleichtert hätte, wenn ich mir diesen Bibelvers öfter vorgesagt hätte.
Ein Wort der Bibel enthält oft soviel Weisheit wie drei Telefonate mit Freundinnen 😉 !
Zwischenzeitig las und lese ich den Vers aber mehr wie eine Aufforderung, dann denke ich: „Marie, wo ist die Kraft, die Liebe und die Besonnenheit in deinem Leben?“ Daraufhin nehme ich es als Impuls für mein persönliches Wachstum und weiß gleichzeitig, dass jede innere Haltung des Herzens von Gott kommt und mir letztlich geschenkt wird – ich kann nichts davon produzieren. Aber ich kann versuchen, Gott Raum in mir zu geben und dadurch anderen Gutes zu tun. Durch Präsenz und freundliche Aufmerksamkeit anderen gegenüber (Liebe), durch das rechte Wort zur rechten Zeit (Besonnenheit!) und durch klare Standpunkte (Kraft).
In diesem Jahr stehen für meinen Verlobten und mich große Veränderungen an. So sehne ich mich nach viel Kraft, um mich rechtzeitig um alles zu kümmern. Nach Liebe, damit wir uns in wichtigen Dingen einig sind. Und ich sehne mich nach Besonnenheit, damit ich geduldig bleibe und mich nicht von Sorgen verunsichern lasse.
So nehme ich den Vers mit in die vor uns liegende Zeit und bete, dass Gott Wege ebnet und Türen öffnet.