aufmerksam, glaubhaft

Exerzitien im Alltag: Rumination

Nachdem ich bereits über den Kurs „Exerzitien im Alltag“ schrieb, möchte ich eine der Übungen teilen. Sie nennt sich „Rumination“, was „auf etwas Kauen, Wiederkäuen“ bedeutet und in der spirituellen Praxis meint, dass ich einen Bibelvers oder ein zentrales Wort in mir bewege. Ich wiederhole den Vers ständig, damit er mir „in Fleisch und Blut übergeht“ und die kognitive Ebene verlässt, weil er sich in mir verankert.
.
Hier erzähle ich das Vorgehen in einer Gruppe, wie ich es erlebt habe – allein in einem ruhigen Raum ist es natürlich ebenso möglich.

.
Zu Beginn wird ein Text vorgelesen, in unserem Fall waren es die ersten sechs Verse des Psalm 139.
Dann wird das Blatt in der Runde weitergeben.
Jede Person liest, so weit sie mag, bis sie an ein Wort kommt, dass sie berührt. Dort hält sie inne und gibt den Text weiter. Auf diese Weise wird der Text mehrfach in der Runde vorgelesen.
Anschließend bekommt jede Person drei kleine Glassteine. Alle verteilen sich im Raum und gehen langsam (oder ziehen sich in eine ruhige Ecke zurück), um ein bestimmtes Wort oder eine Passage des Textes zu wiederholen. Nach jeder Wiederholung wandert ein Glasstein in die jeweils andere Hand, um sich selbst zu zentrieren und aufmerksam zu bleiben. Sind alle Steine in der anderen Hand angekommen, wandern sie unter Wiederholen des Wortes oder Verses langsam wieder zurück.
Zum Schluss wird erneut von einer Person langsam der Text als Ganzes vorgelesen, und die anderen sprechen jeweils das Wort oder die Passage mit, die sie besonders bewegt hat.
In einer Gesprächsrunde erzählt jede/r, welches Wort oder welche Passage sie/er genommen hat und warum.
Außerdem kann eine Farbe oder ein Eindruck genannt werden, der dabei entstanden ist.
Wie erlebe ich dieses Wort, diesen Vers?

Die Übunge dient dazu, die Bibel jenseits des flüchtigen Lesens und ebenso jenseits des Nachdenkens praktisch erlebbar zu machen. Der Vers oder das Wort setzt sich ganz anders im Herzen und im Gedächtnis ab, wenn ich es vielfach wiederhole und gemeinsam mit anderen neue Zugänge dazu finde.

aufmerksam, glaubhaft

Du bist der geliebte Mensch


Alles, was ich dir sagen möchte,
ist in dieser Zeile zusammengefasst:
„Du bist der geliebte Mensch“,
und ich kann nur hoffen,
dass du diese Worte als direkte Anrede auf dich aufnehmen kannst,
dir zugesprochen mit aller Zärtlichkeit und Kraft,
die Liebe nur je haben kann.
Mein einziger Wunsch ist, dass diese Worte
in jeder Zelle deines Wesens widerhallen mögen:
„Du bist der geliebte Mensch.“

 

Henri Nouwen

 

P1030221

.

Jesus, zu dir kann ich so kommen, wie ich bin.
Du hast gesagt, dass jeder kommen darf.
Ich muss dir nicht erst beweisen, dass ich besser werden kann.
Was mich besser macht vor dir, das hast du längst am Kreuz getan.
Und weil du mein Zögern siehst, streckst du mir deine Hände hin,
und ich darf so zu dir kommen, wie ich bin.

 

Manfred Siebald

aus: „Feiern & Loben ° Die Gemeindelieder“, Bundes-Verlag Witten

aufmerksam

Zitronengelb und Pfirsichrot

P1070748

 

Der Strauß aus dieser Woche hat zwei Stockwerke:
Oben die zitronengelben Löwenmäulchen und unten die pfirsichfarbenen Rosen.
Die beiden Farben knallen so richtig schön – das kühle Gelb und der warme Orangeton strahlen in gleicher Intensität, aber unterschiedlicher Farbtemperatur.
Das weiße Satinband ist ein Reststück aus der hiesigen Hochzeitswerkstatt – statt es wegzuräumen, habe ich es einfach um die Vase getüdelt…

 

Schöne Sträuße sind wieder bei Holunderblütchen zu finden.

 

P1070754

aufmerksam, Gäste & Feste

Einladung auf die „fröhliche Blumenwiese“

P1070715_v1

P1070724_v1

 

Diese Woche fand der Frauen-Gebetskreis, für KirchgängerInnen unter dem Namen „Hauskreis“ bekannt, bei mir statt.
Mein Thema als Gastgeberin war „Fröhliche Blumenwiese“:
Die Teller schmückte ich mit kleinen Blümchen und Gräsern, die Servietten passten ins grün-rosa Farbschema und wurden von Hasen, Lämmern und Hähnen als Serviettenring gehalten.
Saftiges Obst und fruchtiger Joghurt sorgten bei dem warmen Wetter zusammen mit Limonaden für Erfrischung und erinnerten an ein Picknick auf der Wiese.
Eine kleine silberne Étagère wurde mit Schokoladen in luftigen Farben und märchenhaften „Goldkugeln“ gefüllt.
Hanseaten schnitt ich in Viertel und ordnete sie wie Windrädchen an, zusammen mit Käsestangen in kleinen Tassen wurde der fröhliche, mädchenhafte Charakter der Tafel unterstrichen.

 

P1070735_v1

 

Am Tischende saßen Porzellanhasen vor einem Topf Nelken, deren Blüten die gleiche Form und Farbe wie der Druck der Servietten hatten. Am Zweig darüber flogen viele Schmetterlinge, die ich aus nostalgischen Schwarz-Weiß-Drucken gebastelt habe.

 

P1070720_v1

 

aufmerksam, feminin

Kindermund: Beste Wünsche

Aktuell informiere ich sämtliche Angehörige, Pflegepersonal, Lehrerinnen und wo immer ich die Woche über arbeite, über die stattfindenden logopädischen Termine sowie die Terminausfälle aufgrund der standesamtlichen Trauung und später der Flitterwochen. Fast alle freuen sich sehr ehrlich und fragen neugierig nach Einzelheiten (wann wird wo wie geheiratet, gibt es danach einen neuen Namen?). Besonders die älteren Damen im Seniorenheim fiebern regelrecht mit und bestehen darauf, genauestens über den aktuellen Stand der Vorbereitungen informiert zu werden. Da im Heim praktisch nichts passiert, und wenn, dann nur Sterbefälle, kann ich gut nachvollziehen, wie gern die Damen in alten Erinnerungen schwelgen und zumindest ein bißchen an meiner Hochzeit teilhaben wollen. Dort berichte ich also gerne und freiwillig, alle anderen bekommen die reinen Fakten geliefert: Wann bin ich am Arbeitsplatz und wann nicht. Dennoch scheinen auch die, die von mir keine Details hören, gedanklich sehr angeregt über die reine Ankündigung, dass aufgrund der Hochzeit Termine verschoben werden (müssen).
Heute wünschte mir die Mutter eines Therapiekinds „alles Gute für die kommende Woche und eine schöne Hochzeitsnacht.“
Äh, ja, danke bestens….

 

Dessous

In diesem Sinne… 😉

aufmerksam

Ländlicher Strauß mit Tulpen und Weißdorn

P1070672

 

Zum Feierabend brachte Schatz einen Bund Tulpen mit, die ich mit Zweigen des Weißdorns (am Straßenrand gepflückt) arrangierte.

 

P1070685P1070689Da die Tulpen-Saison dank der hiesigen Wirtschaft inzwischen pünktlich zu Sylvester beginnt, wirken für mich Tulpen in der natürlichen Zeit ihrer Blüte ganz irritierend…

 

Weitere Sträuße gibt es wieder bei Holunderblütchen zu bestaunen,
mehr Kreatives bei Art of 66.

 

P1070674

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Mit wichtigem Auftrag unterwegs


„Ich hoffe, dass Ihnen bewusst ist,
wie sehr Ihre Familie, Ihre Freunde, Ihre Gemeinde, Ihr Wohnort
und diese Welt Sie brauchen.

Lassen Sie nicht zu,
dass Ihr wahres Ich dabei verloren, begraben oder abgewertet wird.

Was in Ihnen steckt, ist wichtig.
Ihr wahres Ich ist wichtig!“

Lynne Hybels

 

aus: Birgit Schilling, „Berufung finden und leben. Lebensplanung für Frauen“

aufmerksam, glaubhaft

Nettigkeit

Eine ältere Dame kam nach dem Gottesdienst auf mich zu:
„Marie, die zitierst doch so gern Corrie ten Boom. Ich hab da was für dich,“ und gab mir dieses kleine Päckchen. Es ist ein winziges Büchlein voller Zitate von Corrie ten Boom, der niederländischen Widerstandskämpferin (Ihr tatkräftiger Einsatz um Juden zu verstecken, ist nachzulesen im autobiografischen Buch „Die Zuflucht“). Sie war eine weise, gläubige Frau, die Wahrheiten in sehr prägnante Bilder fasste – die gleichzeitig theologisch richtig und unvergesslich sind.

Nun freue ich mich einerseits über diesen Schatz und andererseits darüber, dass die gute Anneliese*, die mich noch vor einigen Jahren sehr dafür rügte, im Gottesdienst philosophische Zitate zu lesen statt „anständiger Bibelverse“, offensichtlich inzwischen mit meiner Art versöhnt ist…

 „Wenn Gott einen Menschen misst,
legt er das Maßband nicht um seinen Kopf, sondern um sein Herz.“

Corrie ten Boom

P1070279
*Namen wie immer geändert

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Authentisch und begabt Leben gestalten

„Achten Sie auf Ihre tatsächlichen (!) Gefühle dem gegenüber, was das Leben Ihnen bietet. Seien Sie ehrlich zu sich selbst. Hören Sie auf Ihre Seele, Ihre Gefühle, Ihre Freude, Ihre Frustration.
Wir sagen uns selbst so schnell: „Ich sollte so nicht empfinden, sondern stattdessen ganz anders. Ich sollte mir jenes nicht wünschen; ich sollte mit diesem hier zufrieden sein.“
Aber wenn wir unsere tatsächlichen Gefühle missachten oder uns ihnen verweigern, dann verlieren wir den Zugang zu unseren wahren Bedürfnissen, Träumen und Wünschen, und am Ende werden wir zu frustrierten und verbitterten Menschen.
Wir müssen es uns gestatten, ehrlich auf diese Art von Fragen zu antworten:
Gefällt mir mein Leben? Oder bin ich frustriert? Wütend? Deprimiert? Welche Träume habe ich für die Zukunft? Welche Nöte in der Welt bewegen mich zu Tränen? Welche Tätigkeiten bereiten mir Freude? Wofür strenge ich mich gerne an? Wo erlebe ich, dass ich kreativ sein kann, und empfinde dabei tiefe Zufriedenheit?
Diese Art von Ehrlichkeit hat nichts mit Selbstbespiegelung zu tun. Vielmehr setze ich mich so mit dem auseinander, was in mir echt und wahr ist.
Auf diese Weise kann ich durchdachte und durchbetete Entscheidungen darüber treffen, was für mich ein Leben in Freude bedeutet, in dem ich den Menschen, die ich liebe, das Beste von mir geben kann.“

aus: Birgit Schilling, „Berufung finden und leben. Lebensplanung für Frauen“, Verlag SCM R. Brockhaus

 

P1020053