Die langen Tage im Sommer eignen sich nicht nur dazu, Ausflüge zu unternehmen, Neues zu entdecken und Kreatives auszuprobieren. Sie sind ebenfalls wunderbar, um Ungeliebtes loszuwerden. Ob das nun olle Klamotten, nervige Angewohnheiten oder negative Beziehungen sind: In der hellen Jahreszeit fällt es leichter, Energien zum Ausmisten zu mobilisieren, als im Januar angesichts der Neujahrsvorsätze. Und da das erste halbe Jahr vergangen ist und wir noch die zweite Hälfte vor uns haben, bietet es sich an, den sommerlichen Schwung praktisch einzusetzen.
Kleidung: Was diesen Sommer genauso wenig getragen wurde wie letzten Sommer (oder nur „notfalls“ beim Rasenmähen im Garten), kann guten Gewissens entsorgt werden. Wer in den Schrank schaut und jetzt schon das Gruseln bekommt, wenn sie an die Herbst- und Winterpullis denkt, sortiert die unbeliebtesten Exemplare gleich mit aus. Sobald der Sommer geht, ist das schade genug, da müssen wir uns doch nicht mit ausgeleierten Pullis herum ärgern! Weg damit.
Der Sommer ist die beste Jahreszeit für Flohmärkte. Viele melden sich zusammen mit Freundinnen an, womit sich sowohl der Aufwand von Auf- und Abbau als auch die Standmiete teilen lassen. Zusätzlich ist es möglich, sich zwischendurch etwas zu Essen zu besorgen, sich an den anderen Ständen umzuschauen und sich frisch zu machen, während reihum eine Freundin am Stand sitzt. Wer weiß, vielleicht finden sich auf diese Weise durch das Loswerden von Altem gleich neue Schätze?
Und wer keine Flohmärkte mag, spendet die gewaschene Kleidung ins Flüchtlingsheim. Das geht rekordverdächtig schnell und ist ebenfalls für einen guten Zweck: Andere freuen sich und wir sind befreit.
Dank des Sommerschlussverkaufs, Flohmärkten alle Orten und netter Läden im Urlaub sind wunderbare Neuzugänge im Kleiderschrank garantiert. Dabei darf nur das zu uns mitkommen, was uns wirklich überzeugt, und kein „Ist so mittelmäßig, aber dafür billig“-Kram. Wer wirklich schlau ist, denkt dabei an die Regel „Zwei raus, eins rein“, damit das schöne luftig-aufgeräumte Gefühl noch lange in unserem Kleiderschrank bleibt.
Für schönen Schmuck gilt das Gleiche: Wir sind es wert, echte Stücke zu tragen – gern mit Patina, da der Abbau von Silber und Gold sehr umweltschädlich und oft unter Einsatz von Kinderarbeit erfolgt. Antiquitätengeschäfte im Urlaub bergen manche Überraschung… So kommen wir zu persönlichen Schätzen, ohne dass neue Edelmetalle abgebaut werden müssen.
Gerade habe ich ein Paar Ohrringe umgearbeitet. Sie wurden in Handarbeit hier im Viertel hergestellt, leider gefiel mir die kleine Granatperle unter der Süßwasserperle nicht. In einem Perlengeschäft tauschte ich sie gegen den türkisfarbenen Tropfen, und schon trage ich die Ohrhänger wieder viel lieber.
Wohnung: Was stört uns mehr, als dass es uns freut? Chaotische Ecken? Schiefe Regale? Billige Poster? Austauschbare Deko? Fehlende Atmosphäre? Der Sommer ist die beste Zeit für Flohmärkte – ach nee, das habe ich ja eben schon gesagt. Aber es stimmt! Ab mit dem Zeug zu einem Anwohner-Garagen-Flohmarkt, oder über die Kleinanzeigen verkaufen, oder neben die Mülltonnen stellen und verschenken. Hauptsache weg, weg, weg. Und dann den Raum genießen, das Licht. Experimente wagen, die vielleicht bleiben dürfen, oder in ein anderes Zimmer besser passen, oder wieder gehen müssen. Es ist Sommer, wir sind frei, was kann da schon schief gehen?
Ich habe zum Beispiel gerade zwei weiße Laternen aus Metall in den Keller zwischen geparkt. Sie sind weiterhin wunderbar, aber hier und jetzt stören sie mich. Deko muss hundertprozentig überzeugen oder ausziehen. Deko ist für nichts gut außer Wohlbefinden – entsteht das nicht, hat sie leider keine Zukunft in diesem Haushalt. So mussten die Laternen bis auf weiteres aus dem Blickfeld rücken, stattdessen ist hier ein Bodenvase eingezogen, die mich überzeugt. Sommerschlussverkauf, sage ich nur. Na, was kann bei dir auswandern, um Platz für Schönes, Überzeugendes zu machen?
Vielleicht inspirieren dich meine Aktionen, um selbst kreativ zu werden. Kleidung endlich so zu ändern, dass sie optimal passt oder individuell aussieht. Bilderrahmen mit eigenen Entwürfen füllen. Kreativen Personen über die Schulter schauen und Anregungen mitnehmen. Fröhlich werkeln und wurtscheln, und wenn nichts bei rauskommt, auch egal – hat jedenfalls Spaß gemacht. Und wer weiß, vielleicht entsteht bald genau das, was bisher gefehlt hat für eine persönliche Atmosphäre…
Verlinkt mit Kreativ & froh.
Alt gegen neu oder aus alt mach neu – Das ist immer meine Herausforderung. Außerdem wird mindestens einmal im Jahr der Kleiderschrank ausgeräumt. Die besseren Sachen kommen zur örtlichen Kleiderkammer oder nach Bethel und der Rest zur Kleidersammlung von Kolping oder dem roten Kreuz.
LG Elke