aufmerksam

Antiker Luxus mit abruptem Ende: Ausstellung zum vermögenden Wohnstil in Pompeji

Das antike Wandbild zeigt einen plätschernden Brunnen im Schatten tiefer Büsche, die ihre Zweige über ein Geländer dem Wasser zuneigen. Auf der Balustrade ist ein taubengroßer Vogel zu sehen, der sich zum Wasserstrahl ausstreckt. Griffbereit stehen Körbe mit Granatäpfeln, die glänzend in der Sonne liegen. Die Stimmung bricht: Neben den leuchtenden Farben der Früchte zeigen sich auf einem anderen Bild die Hitzeschäden der zerstörerischen Flammen, die der Ausbruch des Vesuvs 79 n.Chr. verursacht hat. Von Ascheresten gereinigt, sind diese Zeugnisse der Antike jetzt bei uns in Hamburg zu besichtigen.

Die aktuelle Ausstellung „Pompeji – Götter, Mythen, Märchen“ im Bucerius Kunst Forum am Rathausmarkt zeigt gut erhaltene antike Malerei aus dem privaten Leben reicher Römer. Ergänzt wird die Ausstellung, die bis zum 11. Januar 2015 zu besichtigen ist, durch Exponate aus den historischen Rekonstruktionen der „Casa del Citarista“. Ein Innenhof mit Arkaden und sich anschließenden Räumen wurde nachgestaltet, um den Grundriss des noblen Hauses nachzuempfinden. Die Bewohner stellten ihren erlesenen Geschmack mit reichen Wandmalereien (Fresken) zur Schau, huldigten auf einem Hausaltar ihren Göttern und lustwandelten durch die zauberhaften Gärten.

Zum ersten Mal werden die am besten erhaltenen Exponate aus Pompeji in ihrem ursprünglichen Zusammenhang gezeigt. Viele Ausstellungsstücke stammen aus dem archäologischen Museum in Neapel, Valeria Sampaolo und Andreas Hoffmann kuratierten die Sammlung.
Die BesucherInnen betrachten neben den Fresken Büsten, Brunnenfiguren und eine lebensgroße Figur des Apollon. Auch goldene Schmuckstücke, zierliche Statuetten und ein Hausaltar sind in den angedeuteten Räumen des Stadtpalasts zu bewundern. Einzelne Exponate wurden mit Hilfe der ZEIT-Stiftung restauriert.
Die Ausstellung wird ergänzt durch einen virtuellen Rundgang der historischen „Casa del Citarista“, der die Dimension der Anlage sowie die lebhaften Farben plastisch darstellt.

Im Kontrast zu einem grauen Herbsttag entführen die Fresken die BesucherInnen mit ihren zarten, heiteren Farben in sommerliche Lebensfreude. Die Bildsprache erscheint vertraut und elegant. Wer das Lebensgefühl von „Arkadien“ mag, findet in dieser Ausstellung ein passendes Angebot. Vor dem Hintergrund der Naturkatastrophe wird eine besondere Spannung zwischen den kostbaren Funden und der Vergänglichkeit erzeugt.

 

 

Bucerius Kunst Forum
Rathausmarkt 2, 20095 Hamburg
Täglich von 11.00 – 19.00 Uhr geöffnet,
donnerstags bis 21.00 Uhr
Eintrittspreise 8 Euro, ermäßigt 5 Euro,
montags Einheitspreis 5 Euro.
www.buceriuskunstforum.de

 

aufmerksam, feminin, kreativ

Kunstgenuss

Erfolgreichen Kunstgenuss erlebte ich zwischen den Jahren in Karlsruhe, dort besuchten wir die Ausstellung “ Kykladen-Lebenswelten einer frühgriechischen Kultur“ im Badischen Landesmuseum. Klingt trocken, war es aber nicht! Die Ausstellung fand ich sehr gut aufbereitet und konzipiert, lediglich der Brückenschlag von der Bronzezeit zur Gegenwart hätte noch deutlicher heraus gearbeitet werden beziehungsweise durch zahlreichere Exponate dargestellt werden können. Im Anschluss gab es die Möglichkeit, selbst kreativ zu werden und nach der frühgeschichtlichen Vorlage aus grünlichem Speckstein eine ähnliche Ikone herzustellen – darauf hatte ich mich am meisten gefreut.  Dank der tatkräftigen Hilfe von Schatz ist es auch gut gelungen (auf dem Foto schlecht zu erkennen).

Weniger erfolgreich war mein Besuch gestern in der Hamburger Kunsthalle, wo ich die aktuelle Liebermann-Ausstellung besuchen wollte. Da ich am nächsten Sonntag zu einem Workshop angemeldet bin (mal gucken, was mich dort ganze sechs Stunden erwartet), wollte ich unbedingt rechtzeitig einen ersten Eindruck bekommen.
Im Untergeschoss der Galerie der Gegenwart schoben sich derart viele Menschen durch die Räume, dass keines der Bilder zu sehen war. Gleichzeitig war der von mir angeschaute Ausstellungsbereich in einem dunklen, muffigen Jägergrün gestrichen und die Luft war sehr stickig.
Kurz: Ich trat umgehend den Rückzug an.
Der exzellente Mohnkuchen im hauseigenen Café tröstete mich, ebenso die Möglichkeit, durch die gesparte Zeit noch einen Spaziergang vor Anbruch der Dunkelheit machen zu können.