aufmerksam, glaubhaft

Kariesschutz bei Babies und Kleinkindern fängt mit der Ernährung an

Es ist erschreckend, wie viele Kleinkinder mir beruflich begegnen, die schlechte Zähne haben oder mit knapp drei Jahren komplett zahnlos sind, weil die verfaulten Stümpfe gezogen werden mussten.
Vielen Eltern scheint bis heute nicht klar zu sein, dass sie mit der Gabe von Säften, Schorlen, Limonaden und gesüßten Tees den Babies und Kleinkindern nichts Gutes tun.
Ebenso wundere ich mich täglich, wie leichtfertig Kindern Kaugummis, Bonbons, Schokoriegel und anderer Blödsinn als Belohnung bzw. Beschäftigung gegeben wird.
Dass der Karies aus den Milchzähnen die in der Entwicklung begriffenen nachfolgenden Zähne schädigt und verfaulte Milchzähne keine Lappalie sind, scheint vielen nicht bewusst zu sein. Wenn dem Kind die schwarzen Reste gezogen werden, sind sowohl die Artikulation als auch das weitere Wachstum des Kiefers betroffen.
Heute unterhielt ich mich mit einer Mutter (mit niedrigem Bildungsgrad) über das Angebot eines Trinkbechers mit Teepulver, das Ihre Tochter abends mit ins Bett bekommt. Dass das Teepulver voller Zuckerarten und Säurungsmittel steckt und das vorangegangene Zähneputzen innerhalb von Sekunden zunichte macht, war ihr nicht bewusst. Auch dass das Schnabelteil des Trinkbechers viel zu groß für den Mund des Mädchens ist und die muskuläre Unterspannung verstärkt, war ihr vollkommen neu. Letzteres ist sicher ein Punkt, den erst Fachleute ansprechen – über gesunde Ernährung jedoch sollte heute jeder Bescheid wissen, unabhängig des Bildungsgrades. Schade, dass Deutschland in dieser Hinsicht ein Entwicklungsland ist.
Was ein Baby, Kleinkind, Schulkind und Jugendlicher zu trinken bekommt, sollten Eltern bewusst zum Wohle der Gesundheit entscheiden – und genau daran hapert es: In bildungsschwachen sozialen Schichten sicher mehr als im Villenviertel, trotzdem ist es illusorisch zu glauben, Karies wäre auf der Welt ausgestorben, nur weil jeder eine Zahnbürste besitzt.
Was Heranwachsende meiner Meinung nach trinken sollen:
Stilles Mineralwasser (wenn nötig mit dem Aufdruck „Für Babynahrung“), gefiltertes Leitungswasser und, wenn das zu langweilig wird, ungesüßte frisch zubereitete Tees.
Womit gleich ein Beitrag gegen die Zunahme von Adipositas im Kinder- und Jugendalter geleistet ist.
Es spricht absolut nichts dagegen, dem Kind ein Glas Saft zu gönnen – wenn es gezielt im Sinne einer Süßigkeit und eines gelegentlich verzehrten Genussmittels angeboten wird.

 

 

Um Missverständnissen angesichts des gewählten Bildes vorzubeugen: Diese Zähne sind gesund und entsprechen einer normalen, unauffälligen Entwicklung.

Das Foto wurde aufgenommen von „vauvau“ und ist zu finden unter http://www.flickr.com/photos/vauvau/5746615916/sizes/z/in/photostream/