aufmerksam, feminin

Buchempfehlung: „West End Girls“ von Jane Green

Das Buch „West End Girls“ spielt in London und handelt von einer Clique junger Erwachsener Anfang dreißig, die sich noch aus Unizeiten kennen:
Cath, die Ich-Erzählerin, hat sich nach einer katastrophalen Beziehung im Single-Dasein eingerichtet, ist mit sich als Person und ihrem Leben insgesamt unzufrieden und gleichzeitig zu ängstlich, um ihre Komfort-Zone zu verlassen.
Tim ist ihr bester Freund, homosexuell (natürlich, wie in allen diesen Romanen) und eifrig auf der Suche nach dem perfekten Mann.
Josh ist ruhig, intelligent und verlässlich, er hat die natürliche und selbstbewusste Lucy geheiratet, die er im Ski-Urlaub kennen lernte. Mit ihr hat er einen Sohn, Max, der die Protagonistin nicht ausstehen kann und sich oft als Flegel aufführt. In ihrem Haus wohnt das schwedische Au-pair-Mädchen Ingrid, das gut mit Max zurecht kommt, ansonsten aber sowohl bei den Figuren des Buches als auch seitens der Leserin viel Antipathie auslöst.
Fehlt nur noch Portia – eine kühle, sarkastische Schönheit, die zu Unizeiten die Clique dominierte und von allen verehrt wurde. Aufgrund ihres intriganten Verhaltens wandten sich gegen Ende des Studiums alle von ihr ab, verfolgten aber doch aus der Ferne mit Neid ihren Aufstieg in der Medienbranche – bis sie plötzlich verschwand.
Der Roman handelt größtenteils davon, wie die Protagonistin Cath sich dem Leben öffnet, Mut fasst und Schritte in eine neue Richtung wagt: Sie gibt ihren Job auf und eröffnet mit Lucy zusammen ein Buchcafé. Dabei ist sie für die Bücher zuständig und Lucy für den kulinarischen Teil. Während dessen lernt Cath viel über sich selbst, erweitert ihren Handlungsspielraum und hat plötzlich sogar einen Verehrer, der ihr Herz verdient. Cath versucht, zu Portia Kontakt aufzunehmen, weil sie es bereut, ihre ehemals beste Freundin aus den Augen verloren zu haben und immer noch eine innere Lücke spürt, die sie hinterlassen hat. Zusätzlich ist der Clique aufgegangen, dass die Lieblings-Serie im Fernsehen, die sie alle sehr gern anschauen, aus Portias Feder stammt und dass sie alle darin vorkommen. Dabei wird keine/r von ihnen positiv dargestellt…
Zur Eröffnung des Buchcafés taucht Portia auf und plötzlich nimmt die Handlung zusätzlich an Fahrt auf, als sich der Verdacht ergibt, dass sie ein weiteres Mal eine Intrige spinnt. Während Cath an James, dem sympathischen Verehrer aus der Nachbarschaft, interessiert ist aber es nicht auf die Reihe bekommt, dies auch zu zeigen, verändert sich auch im Leben der anderen vieles.
Die Moral von der Geschicht: Am Ende des Buches sind alle ein gutes Stück erwachsener und sehen das Leben aus einem neuen Blickwinkel.

Ich empfehle das Buch, weil es sehr realistisch erzählt und dabei gut geschrieben ist:
Detailliert, aber in der Handlung straff. Dass der übliche „beste Freund mit homosexueller Neigung“ vorkommen muss, wie in allen Frauenromanen der letzten Jahre, ist zu verschmerzen.