aufmerksam, kreativ

Grußkarte zum Aufbruch: Die Welt ist ein schönerer Ort mit dir

Für eine Freundin, die für ein Jahr auf einen anderen Kontinent zieht, bastelte ich eine Karte, die sich wunderbar aufstellen lässt.
Die drei Ebenen können aufgeklappt werden und geben die Botschaft Stück für Stück frei. Auf der Rückseite lässt sich zusätzlich ein kleiner Umschlag befestigen, wo eine persönliche Nachricht „versteckt“ untergebracht werden kann.

Ich habe schon lange einen alten Schulatlas aufbewahrt, den ich irgendwo mal aufgegabelt hatte. Nun kam er endlich zum Einsatz! Natürlich suchte ich für meine Freundin genau die Kartenbereiche aus, in denen sie während der nächsten zwölf Monate unterwegs sein wird.
Aquarelliertes Hintergrundpapier, Details wie ein Kompass und Stickgarn runden (wie immer…) meine Kreation ab.

Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden in die Räume der „Villa der Freude“ ein, wo mit Körper und Seele Gott erlebt werden kann.

aufmerksam

Lektüre für die Seele: Buch „Aloha und alles auf Anfang“ von Annicken R. Day

Wer sich aktuell fragt, was im Leben wirklich wichtig ist, hat vielleicht Lust, es mit diesem Roman zu versuchen:
Maya setzt ihre gesamte Energie für ihre Karriere ein, egal, was das kosten mag. Bis sie an einen Punkt kommt, wo sie die Anweisungen ihres Chefs aus moralischen Gründen nicht umsetzen kann. In beispielloser Ehrlichkeit beantwortet sie die Fragen der ZuschauerInnen eines Kongresses, auch wenn sie schon in dem Moment weiß, dass sie damit ihren beruflichen Selbstmord einleitet. Da sie die Erwartungen ihrer Firma aufgrund eigener Integrität komplett in den Wind geschossen hat, beschließt sie, sich für einige Tage zurückzuziehen und auszuruhen: Schließlich wird sie sowieso keinen Job mehr haben, wenn sie von der Konferenz nach Hause fliegt.
So bleibt sie auf Hawaii, dem Austragungsort der Konferenz, und erlebt dort eine umfassende Transformation ihres Denkens und Fühlens.
In der Schilderung der nächsten Ereignisse streut die Autorin viele philosophische Gedanken ein, die der eigentlich Schatz des Romans sind. Die weitere Handlung fand ich oft unbefriedigend, aber für die Denkanstöße der ersten Kapitel bin ich sehr dankbar. Daher möchte ich einige der Zitate vorstellen:

„Ich habe einfach beschlossen, sämtliche Schubladen (in die Menschen mich stecken möchten) zu ignorieren. (…) Die Menschen glauben, dass die Schubladen, in denen sie ihr Leben verbringen, abgeschlossen oder festzementiert sind, aber in Wirklichkait bestehen sie nur aus Luft. Sie glauben, all die Begrenzungen seien real, aber in Wahrheit sind sie Illusionen. (…) Wenn also Begrenzungen nur Illusionen sind, gibt es sie eigentlich nicht. Was bedeutet, dass wir einfach tun können, worauf wir Lust haben, weil das, von dem wir annehmen, dass es uns hindert, gar nicht wirklich da ist.“

„Wenn nichts sicher ist, ist alles möglich.“

„Was da spricht, ist das Ego, meine Lieben. Man erkennt es daran, dass es alles tut, um dem Augenblick, in dem ihr euch befindet, die Freude auszusaugen.
Da steht ihr nun im Paradies, barfuß im Sand, und habt allen Grund der Welt, glücklich zu sein und diesen Augenblick zu genießen, und da kommt das Ego mit all den Gründen angehetzt, warum ihr es nicht verdient habt, es so gut zu haben.“

„Eines Morgens fragte Annabelle, die damals gerade einmal fünf war, wie es ist, erwachsen zu sein: „Hast du es auch irgendwann lustig, Mommy?“ wollte sie wissen.“

„Lucy hatte mir ein Motto von sich ans Herz gelegt, und zwar „Fang neu an“, was bedeutet, die Vergangenheit Vergangenheit sein zu lassen und jeden Augenblick als Möglichkeit eines Neustarts zu begreifen.“

aus: „Aloha und alles auf Anfang“, Annicken R. Day

Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden dazu ein, mit Körper und Seele Gott zu erleben.

Wer selbst Andachten hält und sich Impulse wünscht: Informationen, Praxistipps und Erfahrungen zu Andachten und Gesprächen über persönliche Themen präsentiere ich in meinem Praxisbuch „Über die großen Fragen des Lebens sprechen. Achtsamkeit und Spiritualität in der Sozialen Betreuung“. Es ist aufgeteilt in die Bereiche Achtsamkeit, Spiritualität und philosophische Themen und eignet sich sowohl für Einzelbetreuungen als auch Gruppenangebote mit SeniorInnen. Das Fachbuch ist erschienen im Verlag Vincentz Network.

aufmerksam, glaubhaft

Wenn dein Leben als ChristIn sich wie in einer engen Sandkiste anfühlt: Gott ruft dich ans endlose Meer

Langjährige ChristInnen geben sich oft mit einer Sandkiste des Glaubens zufrieden:
4 x 4 Meter, in denen alles übersichtlich und sicher ist. Öde, eindimensional, aber dafür berechenbar. Dabei liegen der endlose Sandstrand und die beeindruckendsten Dünenketten der Weltmeere gleich nebenan.
Freiheit, Weite, Abenteuer warten auf dich, wenn du den Mut fasst, aus der Sandkiste heraus zu krabbeln, dich aufzurichten und mutig voran zu gehen. In fremdes Land, in das Gott dich lockt, weil er ein wildes, ungezähmtes Herz hat, das unsere engen Gedankengänge sprengen möchte.

Wenn du deinen Glauben oft eher wie ein Raster aus religiösen Regeln und moralischen Mustern erlebst.
Wenn du im Gottesdienst eher einschläfst als ekstatisch zu tanzen.
Wenn dir die Lieder ausgeleiert und nichtssagend vorkommen und Gottes Wort ungelesen im Regal verstaubt, weil du meinst, es zu kennen und nichts Neues darin entdecken zu können.
Wenn dein Herz leer und grau ist und du Erfüllung im Außen suchst, statt dein Inneres liebevoll-neugierig zu besuchen und Gott in deine ausgewaschene Seele einzuladen, dann kann ich dir nur raten:
Verlass den Sandkasten, in dem du seit Jahren und Jahrzehnten hockst.
Folge Gottes Ruf in die abenteuerliche Weite, die sich in seiner Gegenwart erstreckt. Gib es auf, die alten Formen und Inhalte mit neuem Leben füllen zu wollen. Strecke dich nach dem aus, der dich geschaffen und die Sehnsucht nach mehr in dich gelegt hat. Lass deine spirituellen Wurzeln einfach der Grundstock sein und bitte Gott, mit seiner Hilfe neue Triebe wachsen zu lassen.


Egal, wie lange du meinst, Gott zu kennen – jenseits deiner religiösen Routinen liegen Weltmeere, Inselstaaten und rettende Ufer, die auf Entdeckung warten.
Wenn du nur den Kopf hebst und danach Ausschau hälst.
Wenn du nur den Mut hast, zu realisieren, dass du dich all die Zeit in einer engen Sandkiste befunden hast und damit zufrieden warst.
Wenn du nur dem kindlichen Forschergeist folgst, aus der Hocke ins Stehen kommst und die begrenzte Sandkiste verlässt.
Wenn du darauf vertraust, dass es am endlosen Strand bereits Fußspuren von (noch unbekannten) WegbegleiterInnen gibt, mit denen du das unerhörte Neue teilen kannst.

Wenn du daran glaubst, dass Gott die richtige Botschaft im passenden Moment mit den Wellen an den Strand spülen will und wird:
Wie einen Seestern, einen Bernstein, eine Flaschenpost.

aufmerksam, glaubhaft

Kurze philosophische Gedanken für zwischendurch

Stell dich deinen Ängsten.
Lass dich nicht von irgendwelchen Bedenken abhalten.
Verbünde dich mit dem Schrecken, denn wer weiß, wohin es dich führt.

„Jeder hat heimlich Kummer, den er zu verbergen versucht“, erwiderte Emily und starrte auf den Namen der Frau, die sie nur zu gut kannte.

„Vergiss nicht“, sagte er mit einem Kuss auf jede Wange und noch einem per la fortuna, „wenn du nichts an dich heranlässt, stehst du am Ende mit leeren Händen da.“

Es waren die Menschen, die Catriona geprägt hatten, sie zu der Frau gemacht hatten, die sie wurde.
Jede zwischenmenschliche Interaktion, so geringfügig sie auch sein mag, hat einen Einfluss darauf, wer man wird.
Jedes Gespräch, jede Enttäuschung, jede Berührung verquicken sich zu einem Kuddelmuddel, das wir Leben nennen.

alle Zitate aus: „Alles Glück da draußen“ von Katherine Slee

 

aufmerksam, glaubhaft

Warum dein Leben wertvoll ist und einen Unterschied für deine Mitmenschen macht

„Es geht alles um Gott.
Es geht alles um sein Königreich, seine Absicht, seinen Namen, seine Pläne, die sich bis in die Ewigkeit ausdehnen. Wir sind alle ein Teil einer weit größeren Geschichte. Wir sind eingeladen, eine Rolle in der einzig wirklichen Wahrheit zu spielen. Das ist eine unglaubliche Ehre.
Was sagt das über dich aus? Es bedeutet, dass du ausgewählt bist. Du bist wertgeschätzt, begehrt. Du bist in Ehren gehalten. Du bist wichtig für Gottes Arbeit in dieser Generation. Es bedeutet, dass er dir etwas sehr Bedeutsames anvertraut hat, ein Teil seines Herzens wird in deinem wiedergespiegelt.

Du bist nach dem Vorbild Gottes gestaltet, und es gibt einen Bereich seiner Identität, der nur dadurch ausgedrückt wird, wer du bist. Niemand von uns kann all das beinhalten, was ihn ausmacht – nur Jesus konnte das – aber du offenbarst ein kleines bißchen von dem, wie Gott ist, auf eine Weise wie niemand sonst.
Deine Gott-großen Lebensträume drehen sich nicht nur darum, seinen Auftrag und seine Pläne Realität werden zu lassen. Sie enthüllen seinen Charakter durch dich. Wer du auf dieser Reise bist, ist genauso wichtig wie das, was du in deinem Leben tust.“

aus: „You’re Made for a God-sized Dream“ von Holley Gerth, Übersetzung von mir

aufmerksam, glaubhaft

Buchempfehlung: „Gib niemals auf“ von Joyce Meyer

Vor einigen Jahren schenkte mir eine wildfremde Frau das Buch „Gib niemals auf!“ in der S-Bahn. Ich war auf dem Heimweg, die Dame saß mir gegenüber und las, und aus irgendeinem Grund hatte ich den Eindruck, dass sie in einem christlichen Buch schmökerte und ich gern gewusst hätte, in welchem. Also fragte ich sie, sie hielt mir das Buch hin, und bevor sie viel zum Inhalt erzählt hatte, schenkte sie es mir und stieg aus. Ich war völlig perplex.
Natürlich begann ich direkt mit der Lektüre, aber aus irgendeinem Grund packte mich der Inhalt nicht. Trotz harter Jahre der beruflichen Neuorientierung, die mich oft an meine Grenzen brachten, blieb es jahrelang im Bücherregal. Bis ich neulich aus irgendeinem Grund danach griff und es mit sehr, sehr großem Gewinn las. Joyce Meyer ist eine ganz besondere Persönlichkeit, ihre direkte Art und ihr wahnsinnig selbstbewusstes Auftreten können friedliche ChristInnen ziemlich verschrecken. Aber der Inhalt ist das, was in einem Buch zählt, und der überzeugte mich beim zweiten Anlauf komplett.

„Wissen Sie, jeder Adler fühlt sich in einem Hühnerhof unwohl. Alle Adler sehnen sich nach klarer Luft und einem blauen, weiten Himmel. Wenn Sie an einem Ort leben, der Sie davon abhält, die Person zu sein, die Sie sein sollten und das zu tun, was Sie tun sollten, dann werden Sie sich auch unwohl fühlen.
Wenn der Gedanke in Ihrem Kopf und Ihrem Herzen Wurzeln schlägt, sich über das hinaus zu entwickeln, was Sie kennen, wenn der Same der wahren Größe in Ihnen anfängt zu wachsen, wenn Sie ein brennendes Verlangen spüren, aus Altem heraus zu treten, wenn Sie sich nach Abenteuern sehen und etwas Neues oder anderes machen wollen, dann nehmen Sie diese Empfindungen ernst. Fangen Sie an, entsprechend zu handeln.
Doch seien Sie sich auch darüber im Klaren, dass die Menschen um Sie herum Ihre Sehnsucht, aus der Umzäunung auszubrechen, nicht unbedingt nachvollziehen können. Vielleicht wollen sie Ihre Flügel stutzen oder sagen sogar: „Nun beruhige dich mal und sei wie die anderen Hühner. Sieh mal hier, diesen schönen Hühnerhof mit all den leckeren Würmern und Maden. Was soll es schon Besseres geben?“

„Ich bin sicher, dass wir unser Potenzial nur in dem Maße ausschöpfen, wie wir auch mit Widrigkeiten umgehen können. Winston Churchill sagte: „Gemeisterte Schwierigkeiten sind gewonnene Möglichkeiten,“ und diesem Ausspruch stimme ich voll und ganz zu. Wenn Sie sich von Schwierigkeiten und Problemen frustrieren, einschüchtern oder entmutigen lassen, dann werden Sie diese niemals überwinden. Schauen Sie ihnen stattdessen ins Auge; überwinden Sie die Widrigkeiten, mit denen Sie zu tun haben; weigern Sie sich, mittendrin aufzugeben; drängen Sie mit dem Geist eines Bezwinger weiter vorwärts! Und dann werden Sie die notwendige Fähigkeit und Entschlusskraft entwickeln, die Sie brauchen, um Ihr ganzes, von Gott gegebenes Potenzial zu entfalten und alles erleben, was Gott für Sie bereithält.“

Ja, Joyce Meyer liefert eine schier endlose Reihe Steilvorlagen. Wer es sich gerade gemütlich im Leben eingerichtet hat, mag das ungern hören.
Wer jedoch mit der eigenen Weisheit am Ende ist, mit dem Ziel vor Augen dringend neue Kraft braucht oder wer schon lange darauf wartet, dass sich der Wind endlich dreht, wird in diesem Ratgeber einen unfassbaren Schatz finden. Einen Schatz, der immer wieder das Wort Gottes und seine Versprechen für uns in den Mittelpunkt rückt.
Wer findet, dass das eigene Dasein in dieser Welt mehr ist als arbeiten, essen, schlafen und Rechnungen bezahlen, und es mehr geben muss als „Da-sein“, entdeckt in diesem Buch einen kraftvollen Begleiter.

aufmerksam, glaubhaft

Gebet „Miteinander unterwegs“

 

Miteinander unterwegs

Öffne mir die Augen, Gott,
damit ich deine Spuren auf dem Weg vor mir sehe.

Öffne mir die Ohren, Gott,
damit ich deine Stimme im Flüstern des Winds höre.

Öffne mir den Mund, Gott,
damit ich im Alltag nach dir frage.

Öffne mir den Geist, Gott,
damit ich mich auf deine Perspektive einlasse.

Öffne mir das Herz, Gott,
damit ich andere unterwegs begleite.

Öffne mir die Hände, Gott,
damit ich unerwartete Möglichkeiten ergreife.

Öffne den Knoten der Sorgen, Gott,
damit ich jeden Tag voll Vertrauen los laufe.

Amen

© Marie Krüerke

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Zu eng

„Anna beobachtete mich immer noch mit einem schmerzlichen Ausdruck im Gesicht, als ich aus meinem Berg von Taschentüchern wieder auftauchte. Ich wischte mir die Nase und lächelte erschöpft.
Ich wusste, sie spürte, dass James als Stütze fehlte, aber seltsamerweise empfand ich so etwas wie Erleichterung darüber, dass ich unsere Beziehung beendet hatte.

Es hatte sich angefühlt, wie endlich die Schuhe auszuziehen, die schon immer einen Tick zu eng gewesen waren, nachdem ich mir viel zu lange eingeredet hatte, dass zu enge Schuhe besser waren als gar keine Schuhe.“

aus: „Weil wir zusammen gehören“ von Anouska Knight

 

 

Für alle Frauen, die in unbefriedigenden Beziehungen stecken und lieber eine anstrengende Partnerschaft haben möchten als gar keine.
Wirklich?

aufmerksam, glaubhaft

Auf langen Strecken durchhalten

„Du hast deine Wunschträume gewählt um der Reise willen, die für ihre Verwirklichung erforderlich ist.
Und während du eine Herausforderung nach der anderen meisterst, wird die Reise unversehens vollendet sein, und die Freude, dass sich dein Wunschtraum erfüllt hat, wird der Befriedigung weichen, dass du durchgehalten, die Widrigkeiten bezwungen und den Durchbruch geschafft hast. Meinst du nicht auch, dass es genau diese Zeit inmitten deines Abenteuers ist, die dir später am meisten bedeuten wird, wenn deine Träume einmal wahr geworden sind?
Genieße sie.“

Mike Dooley,

gefunden in: „Wunscherfüllung für Selbstabholer“, Eva Wlodarek

Ahornblatt

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Ja oder Nein?

Vor zwei Jahren lernte ich sehr plastisch die Schwierigkeit zwischen „Ja“ und „Nein“ kennen: Für einen Urlaub in Tanzania prägte ich mir auf den langen Flügen einige Grundbegriffe auf Suaheli ein. Diese erinnere ich bis heute gut, nur die Wörter „Ja“ und „Nein“ kann ich immer noch nicht sicher zuordnen: „Ndiyo“ ist „Ja“ und „Hapana“ bedeutet „Nein“, für mich völlig willkürlich.

Ich habe den Eindruck, dass wir im Alltag oft mit diesen grundlegenden Begriffen die meisten Schwierigkeiten haben. Auch und gerade in der Muttersprache…
Oft sagen wir „Ja“ zu Aufgaben, um deren Erledigung uns andere bitten, die wir aber eigentlich unattraktiv finden und ihnen wenig Wichtigkeit beimessen. Dagegen sagen wir zu vielen spannenden, neuen und daher unsicheren Herausforderungen sicherheitshalber lieber „Nein“.
Dabei ist die Frage, ob es sich um Bequemlichkeit im Alltag oder tendenziell weibliche Probleme handelt. Ich behaupte, dass Männer zu Pflichtaufgaben, die ihnen jemand anderes aufdrückt, eher „Nein“ sagen als Frauen, die Ablehnung durch Kolleginnen und Freundinnen befürchten, wenn sie sich verweigern. Ob es Unterschiede gibt, wer lieber und öfter aus der Komfortzone kommt und Neues mit einem „Ja!“ anpackt, weiß ich nicht.
So oder so bin ich zutiefst überzeugt, dass insbesondere wir Frauen sehr davon profitieren, wenn wir mit diesen beiden kleinen und doch so weitreichenden Wörtern anders umgehen.

 

Die meisten von uns wissen, dass reiner Fleiß weder besonders gute Ergebnisse noch ein erfolgreiches Vorankommen im Beruf bedeuten. Dennoch summen wir wie fleißige Bienen im Hintergrund, ohne aufzufallen – weder positiv noch negativ. Wir schaffen viel, stellen unsere Leistung aber nie zur Schau (Im Gegensatz zu Männern, die sich gern für Kleinigkeiten feiern lassen). Und manche von uns lassen sich zusätzlich weitere unattraktive Aufgaben von Kolleginnen und Kollegen aufhalsen, die weitere Fleißarbeit, aber nie den „großen Wurf“ bedeuten. Womit wir weiter schön mit den Kulissen verschmelzen und ganz sicher nie auffallen, erst recht nicht positiv. Es könnte ja sein, dass man uns dann schwierige, neue Aufgaben zutraut, an denen wir scheitern könnten, was so peinlich wäre, dass wir lieber schlecht bezahlt im Hintergrund bleiben.
An dieser Stelle wünsche ich uns Frauen viel öfter ein klares „Nein“ gegenüber Vorgesetzten, KollegInnen, Familienmitgliedern und Freundinnen. Wir können nur gewinnen: Mit einem standfesten Auftreten, mehr Freiheit und mehr Entscheidungsspielraum. Alles super Vorteile – warum trauen wir uns so selten?

Außerdem hoffe ich, dass wir immer öfter „Ja“ zu dem Neuen, Ungewohnten, Verheißungsvollen und Beängstigenden sagen. Dass wir „Ja“ zu unseren Talenten sagen, statt zu unseren Gewohnheiten. Ich erlebe, dass nach einem „Ja“ nur sehr selten gleich Wunder zu leisten sind. Meistens geht es Schritt für Schritt in die neue Aufgabe, sodass wir genug Zeit haben, um uns warm zu spielen. Egal, wie groß die Herausforderung wirkt: Wie alles im Leben beginnt sie mit Kleinigkeiten, nicht mit den ganz großen Veränderungen. Und nur sehr selten bedeutet es, tatsächlich den Beruf von heute auf morgen hinzuschmeißen, in eine fremde Stadt zu ziehen und eine Fernbeziehung zu leben (alles drei auf einmal, natürlich!). Wir stellen uns häufig ein ganz großes Drama vor, wenn es an neue Möglichkeiten geht. Dabei brauchen wir wahrscheinlich lediglich den Arbeitsweg zu ändern. Oder drei Wochenenden mit Fortbildungen verbringen. Oder eine halbe Stunde früher aufstehen. Nur sehr selten reißt uns eine neue Perspektive komplett aus dem Alltag und wir müssen plötzlich in Japan eine Modenschau organisieren. Von heute auf morgen, ohne Japanischkenntnisse, dabei warst du bis gestern sieben Jahre lang Vorschullehrerin und kennst weder Designer noch Models.
Du lachst, aber genau so denken wir oft: Wenn ich diese eine Möglichkeit ergreife, dann ändert sich ja mein ganzes Leben. Total. Für immer. Wie anstrengend!

Lasst es uns wagen, Mädels. Immer öfter. Immer mutiger. Und immer freier. Denn es ist unser Leben zu unseren Bedingungen, zu dem wir „Ja“ sagen. Und die Zwänge der anderen, zu denen wir „Nein“ sagen.

 

Schnecke

Egal, wie langsam es voran geht – du triffst die Entscheidungen.

Mehr Gedanken zu einem ähnlichen Thema: Love it – change it – or leave it