aufmerksam, feminin

„Garten der Frauen“ auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Neulich nutzte ich das schöne Wetter, um mit dem Rad auf dem größten Parkfriedhof der Welt unterwegs zu sein.
Den „Garten der Frauen“ habe ich lange nicht besucht, nun kam ich zufällig vorbei. Dieser Schatz ist relativ nahe am Haupteingang in der Cordes-Allee um die Ecke vom Wasserturm zu finden. Hier wird an bekannte HamburgerInnen erinnert, und auf Wunsch können Frauen sich in diesem Areal beerdigen lassen.

Überall warten ruhige Plätze darauf, dass sich jemand setzt, umschaut und austauscht. Wasserdichte Lektüre lagert in Verstecken und lädt zum Nachdenken ein.

Viele Bücher aus Metall stellen die Lebensgeschichten der Frauen dar, gleich daneben finden sich ruhige Sitzplätze rund um Baumstämme.

Außergewöhnliche Lebenswege werden in einer Spirale aus einzigartigen Denkmälern präsentiert, die zum Anfassen und Ausprobieren anregen.

Informationen gibt es im Gewächshaus, das von den Vereinsfrauen betreut wird, die sich um die Pflege des Gartens kümmern.

aufmerksam

Hamburgs schönste Ecken: Das Nottinghill Norddeutschlands

Wer in Hamburgs Innenstadt herum läuft und alles voll, laut und anonym findet:
Die größten Geschäftsstraßen rund um den Hauptbahnhof zu besuchen, garantiert keine schönen Erlebnisse, im Gegenteil: Sie sind in jeder Großstadt überlaufen und seelenlos. Jedes Mal, wenn ich in der Bahn mitbekomme, wie Touristen ihren Tag planen, möchte ich aufspringen und rufen: „Warum? Warum wollt ihr euch ausgerechnet durch die Innenstadt schieben? Dort gibt es nichts als Kommerz und überall die gleichen Marken und Ladenketten, die in jeder europäischen Stadt die Einkaufsmeile säumen. Setzt eure Zeit sinnvoll ein und fahrt dorthin, wo es schön ist! Spart euch den Mist!“

Wer wirklich den Puls der Hansestadt erleben möchte, kann die Innenstadt getrost aussparen:
Die Hafenatmosphäre ist in Övelgönne oder Blankenese viel entspannter und warmherziger als an den stressigen, überlaufenen Landungsbrücken. Oder der seelenlosen, langweiligen Hafencity.
Süße, inhabergeführte Geschäfte gibt es in den einzelnen Stadtteilen viel mehr als in den öden Shoppingmalls der City: In der Schanze oder dem nahegelegenen Karoviertel, wer es alternativ und freakig mag. In Ottensen und Eimsbüttel, wer es international, gemütlich und schräg mag.

In Eppendorf, wer es elegant, hanseatisch und anglophil mag. Dort nahm ich neulich einen Flyer mit, der die schönsten Geschäftsstraßen unter dem Namen „kleines Notting Hill“ zusammenfasst und präsentiert. Nebenan, unter dem Eisenbahnviadukt, findet mit dem Isemarkt am Dienstag und Freitag Hamburgs schönster Wochenmarkt statt.
In Winterhude, neben Eppendorf gelegen, gibt es rund um den Mühlenkamp ebenfalls reizende Shops und für den besonderen Charme viele Kanäle.

Hier gibt es noch Werkstätten wir diese Stuhl- und Korbflechterei in der Eppendorfer Landstraße 111 (nahe der U-Bahnstation Kellinghusenstraße), die von dem netten Ur-Hamburger Herr Schiek betrieben wird.
Und gleich um die Ecke wird´s richtig grün: Grüne Perlen entlang der Alster

Liebe Touristen, spart euch die blöde Innenstadt, dort wird euch niemand vermissen und ihr verpasst gar nichts! Hamburg ist so viel individueller, spannender und gemütlicher, wenn ihr euch dort umschaut, wo das Herz der Hanseaten schlägt!

Wer aktiv unterwegs ist, findet hier nähere Informationen zum Leinpfad (führt von Eppendorf zur riesigen Außenalster) und in Barmbek / Winterhude zum Stadtpark. Im nördlichen Verlauf der Alster folgen das Torhaus in Wellingsbüttel und das Wittmoor zur Heideblüte.
Der Bramfelder See liegt direkt neben dem Ohlsdorfer Friedhof, dem größten Parkfriedhof der Welt. Ideal, um zu picknicken oder Sport zu machen.
Das Museumsdorf Volksdorf im Nordosten bietet sich besonders für Familien an: Historische Häuser und diverse Baunernhoftiere, täglich kostenlos geöffnet.
Richtung Südosten sind das Bergedorfer Schloss , die Vierlande und ein Ausflug nach Lauenburg sehr beliebt.
Wer nach Nordwesten die Stadt verlässt, kann als Ziel den Stadtpark Norderstedt wählen, oder in weiterer Entfernung Husum und Friedrichstadt.
Richtung Nordosten sind der Dassower See, Travemünde und Schwerin schöne Ziele.

aufmerksam, Gäste & Feste

Entspannt Gastgeberin sein: Die Sache mit der Seele

Am Wochenende erlebte ich eindrücklich, was das Fehlen einer Gastgeberin bedeuten kann. Um direkt auf den Punkt zu kommen: Einem Hotel in bester Lage helfen seine fünf Sterne Superior nicht, wenn die Seele des Hauses fehlt. Wenn niemand souverän mit Gastgeberqualitäten auftritt. Wenn die persönliche Ansprache fehlt.

 

Dorint Park Hotel

 

So viele Menschen (mich eingeschlossen) geben sich mit den Vorbereitungen für Gäste die größte Mühe. Ob es nun die liebsten Speisen der Eingeladenen oder das sauberste Wohnzimmer oder der schick dekorierte Garten sind: Wir versuchen, unser Bestes zu geben, unseren eigenen Talenten gemäß. Das finde ich wunderbar.
Wenn es aber in Stress ausartet (eher bei den älteren Mitmenschen) oder in eine Show mündet (eher bei den jüngeren Mitmenschen), hat kein Gast der Welt etwas davon.
Denn was wünschen sich die meisten Personen, wenn sie zu Besuch sind?
Willkommen geheißen zu werden, gute Begegnungen im Gespräch, ein herzliches Miteinander, gemeinsame Unternehmungen.
Das perfekte Menü hilft niemandem, wenn die Gastgeberin ausgelaugt am Tisch einschläft. Die neusten Interior-Trends interessieren niemanden, wenn alle sich anschweigen und langweilen. Gerade aktuell habe ich den Eindruck, dass der Perfektionszwang in den falschen Momenten durchschlägt.
Ebenso schade finde ich es, wenn die Gastgeberin auf der anderen Seite vom Pferd fällt und denkt, ich fände es großartig, mehrere Tage lang „einfach an unserem Leben teilzuhaben“. So nett gemeinsame Mahlzeiten und abendliche Unterhaltungen sind – wenn sich ein Wochenendbesuch darin erschöpft, möchte ich meine Zeit gern anders verbringen. Solange ich diesseits des Rentenalters bin, sind Unternehmungen und Aktivitäten wichtig. Denn einfach nur reden kann man, finde ich, auch am Telefon. Dafür brauche ich nicht quer durch´s Land zu reisen.
Dabei liegt der Schlüssel zum Erfolg wie meistens im Leben darin, miteinander die Erwartungen zu klären. Als Übernachtungsgast brauche kein tägliches Kulturprogramm, bei dem mich jemand an der Hand nimmt. Wunderbar komme ich allein zurecht, wenn mir die Gastgeberin sagt, was vor Ort gerade empfehlenswert ist. Wenn beide Seiten, Gastgeberin und Gast, eine Weile Zeit allein verbringen, finde ich das gerade bei längeren Aufenthalten sehr angenehm. Umso wichtiger ist es, ehrlich mitzuteilen, wie beide sich einen gelungenen Besuch vorstellen.

Ideen, um gemeinsame Zeit erfüllend zu gestalten, habe ich bereits hier versammelt:

Unterhaltsame Familienfeste

Programmideen für Feiern in der Familie ebenso wie in der Firma

aufmerksam, glaubhaft

Mittags im Hamburger Michel

Michel Außen

 

Der Michel, eigentlich Sankt Michaelis, ist Hamburgs Wahrzeichen. Innerhalb von zehn Minuten laufen Besucherinnen vom Hafen genauso wie vom Rathausmarkt zu diesem historischen Blickfang im Stadtbild.
Täglich wird von 12.00 bis 12.25 eine Mittagsandacht mit Orgelmusik angeboten. Neulich passte es so in meinen Tagesplan, dass ich passend zur Andacht dort ankam. Sonst bin ich zur Weihnachtszeit im Michel, besonders zu den skandinavischen Konzerten mit Lucia-Singen. So war es für mich ganz ungewohnt, bei warmen Temperaturen und gleißendem Sonnenlicht diese Kirche zu betreten.

 

Michel Innen

 

Wir Norddeutschen lieben schlichte, helle Kirchenräume. Gerne mit imposanten Holzschiffen, die von der Decke hängen, wie oft auf den deutschen Insel und in Skandinavien zu sehen. Insofern ist die barocke Gestaltung des Michels für HamburgerInnen sehr ungewohnt. Dank der hellen Farben mit viel Weiß und Akzenten in zartem Türkis ist es eine Art des Barock, die auch für uns passt. Auch die goldenen Schnörkel sind so ausgewogen gewählt, dass sie elegant wirken, ohne uns zu erschlagen.

 

Michel Altar

 

Einen Jesus am Kreuz finde ich immer höchst unpassend, weil wir ChristInnen ja eben nicht seinen Tod feiern, sondern seine Auferstehung. Insofern gehört für mich ein leeres Kreuz in die Kirche, keins mit einem leidenden Jesus dran. In diesem Fall finde ich es klug gelöst, dass unter dem sterbenden Jesus ein Altarbild mit dem Auferstandenen zu sehen ist.
Zu Beginn der Andacht wurden alle BesucherInnen willkommen geheißen und erfuhren in einigen Sätzen, was uns erwartete: Drei Instrumentalstücke an der Orgel, jeweils eins an der Nord-, Ost- und Südseite der Kirche. Denn, wer drei Orgeln hat, kann drei Orgeln nutzen.
Zentrales Thema war das Lied „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ von Georg Neumark (1621-1681), das zu Beginn als Improvisation erklang. Der Text des Lieds entstand aus den Krisen seines Lebens während des dreißigjährigen Kriegs. Es ist in der Vertonung von Bach eins der berühmtesten evangelischen Kirchenlieder und als „Trostlied“ bekannt.
Die Pastorin erzählte aus dem bewegten Leben Georg Neumarks, verband seine Misserfolge mit seiner Hoffnung auf Gott und sprach damit auch TouristInnen an, die sonst selten Kirchen besuchen. Ein gemeinsames Gebet, ein wunderschöner Segen für alle BesucherInnen und wirklich großartige Musik rundeten die Andacht ab.
Sehr zu empfehlen!

Viele Veranstaltungen der Hamburger Kirchen werden hier tagesaktuell aufgeführt.

aufmerksam, Gäste & Feste, kreativ

Gäste-Handtuch-Duschtuch-Chaos wunderschön organisieren

Rosen-Anhänger

 

Wer mehrere Gäste beherbergt, fragt sich oft, wo im Bad die zusätzlichen Hand- und Duschtücher am Besten griffbereit untergebracht werden. Insbesondere kleine Bäder erweisen sich dabei als Herausforderung… Ist das geklärt, brauchen die Gäste noch Hinweise, wem welches Duschtuch gehört. Dazu möchte ich heute Anregungen vorstellen.

 

Rosen-Anhänger

 

Eine feminine, elegante Art der Hinweisschildchen sind diese Anhänger mit cremefarbenen Rosen. Mit einer Motivstanze werden die gewellten Kreise aus Geschenkpapier gefertigt und mit einem zweiten Kreis aus Pappe verstärkt. Die Initialien der Gäste werden mit Siegelwachs und einem Siegelstempel aufgebracht, zum Schluss werden zwei Satinbänder in Creme und Weinrot als Schlaufe zum Aufhängen befestigt.

 

Rosen-Anhänger

 

Ganz natürlich wirkt dieses Hinweisschildchen: Aus einer Zeitschrift wurde das Huhn mit einem Motivstanzer gestanzt. Auch der kleine Kreis wurde gestanzt, das Initial des Gasts gestempelt. Der Bast unterstreicht den natürlichen Look.

 

Huhn

 

Wird ein Paar zum Übernachtungsbesuch erwartet, reicht es, „weiblich“ und „männlich“ zu gestalten: Hier wurden unterschiedlich gemusterte Papiere für einen Anhänger aus drei Elementen verwendet. Wieder benutzte ich dafür Motivstanzen, um gleichmäßigen Formen zu benutzen. Die Frau bekommt die Herzen, der Mann die Kreise, auch so lassen sich die Tücher im Bad unterscheiden.

 

Japan-Papier

 

Anhänger in Form von Fahnen oder Wimpeln lassen sich auch ohne Stanzen anfertigen: Papierstreifen werden mit Pappe verstärkt, die Enden spitz eingeschnitten und die Initialien der Gäste in kontrastierenden Farben gestempelt.

 

Ornament

 

Zum Schluss zeige ich noch eine besonders schnelle Idee:
Auf einen Geschenkanhänger aus Holz das Wort „Hände“ mit wasserfestem Stift schreiben, so wissen alle, dass das Handtuch niemandem speziell gehört. Dieses Herz hängt durchgehend bei uns, damit sich kein Gast unnötige Gedanken über das richtige Frottiertuch machen braucht.

 

Handtuch

 Diese Anleitungen teile ich beim CreaDienstag, bei Meertje und bei Crealopee.

aufmerksam, Gäste & Feste

Tulpen und Müsliriegel

 

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Vor Kurzem hatten wir Gäste, mit denen Tagestouren durch Hamburg geplant waren, sodass ich eine „Müsliriegel-Bar“ vorbereitete, damit jedeR sich nach eigenem Gusto für unterwegs (oder die Heimreise) versorgen konnte.
Durch die Tulpen hatte das Arrangement neben dem praktischen Nutzen auch einen dekorativen Wert.

Mehr Blüten sind hier und dort zu finden.

aufmerksam, feminin, kreativ

Lausige Männerquote bei kulturellen Veranstaltungen

Dass ich die Veranstaltung „Goldene Märchen und Mythen von der grünen Insel“ im Bürgerhaus Barmbek besuchte, ist inzwischen gut drei Wochen her. Neben den wunderschönen Erzählungen ist mir eine Beobachtung noch lebhaft in Erinnerung:

Ganze vier Männer besuchten diesen Abend:
Einer davon war der Mann der Erzählerin, zwei davon schliefen und ein dritter befand sich außerhalb meines Blickfeldes.

Jaaaa, okay, „Märchen und Mythen“ sind kein typisch männlich besetztes Themengebiet. Trotzdem gibt es viele Veranstaltungen, auch von Männern gestaltete, die weit und breit kein Mann aufsucht. Oder mal einer. Maximal zwei.

Und die Männer, die anwesend sind, wurden oft genug von ihren Frauen dorthin gezerrt (liebevoll gezerrt, aber trotzdem).
Wie kann es sein, dass Frauen an Kultur und an neuen Themen zur Erweiterung des gedanklichen Horizonts so viel mehr Interesse und Eigenmotivation haben als Männer?

Das Einzige, was von Männern gut besucht wird, sind Orte und „Events“, bei der sehr viele sehr flirtbereite junge Frauen unterwegs sind. Diesen Männern geht es aber nicht um die dort dargebotene Kunst… Oder man sieht lauter Homosexuelle, die sich unter den Besuchern weitere Gleichgesinnte erhoffen.

Wäre ich darauf angewiesen, in der Freizeit einen niveauvollen Mann kennenzulernen, ich würde verzweifeln.