aufmerksam, feminin

Sexistische Kackscheisse

Heute mal Butter bei die Fische:
Was ist schlimmer – unseriös Fluchen oder Darstellungen von Frauen in Werbung und Medien, die Rollenklischees bedienen und weibliche Personen auf ihren Körper reduzieren?
So niveaulos ich den Begriff „sexistische Kackscheisse“ finde, muss ich dennoch konstatieren: Wenig regt mich auf dem Weg durch die Stadt, Fahrrad fahrender Weise, mehr auf als Machos mit markigen Sprüchen an Litfasssäulen oder nackige Schönheiten, die an Plakatwänden für absolut alles werben – von Babynahrung bis Sterbekasse. Ehrlich!
Da komme ich mit Autos, die mich in den Parkstreifen abdrängen und mir haarscharf das Schienbein demolieren, fast besser klar.
Für das Bildungsbürgertum steht außer Frage, dass Niveaulosigkeit stets mit dem demonstrativen Beweis perfekten Anstands entgegen zu treten ist.
Bedauerlicherweise ist ein gutes Elternhaus sowohl den Plakatwänden als auch den verantwortlichen Marketingmenschen als auch den Hohlpfeifen um uns herum komplett egal.
Somit nehme ich Anlauf und kontere Niveaulosigkeit mit platten Sprüchen.
Das bedeutet: Was hohles, sexistisches Gewäsch ist, wird von mir ab sofort mit dem entsprechenden Aufkleber als solches diffamiert. Nein, nicht diffamiert: Enttarnt.
Sexistische Werbung ist nicht cool, nicht lässig, nicht modern, nicht trendig, nicht sexy, nicht aufsehenerregend: Sie ist für fünfzig Prozent der Bevölkerung, Mädchen in der Entwicklung ihrer Identität eingeschlossen, erniedrigend und schlichtweg überflüssig.
Und, ja, ich stehe dazu: Ab heute bin ich mir nicht mehr zu fein, das „sexistische Kackscheisse“ zu nennen.
Wer mir einen besseren Spruch nennt, der auch bildungsferne Schichten mit minimaler Lesekompetenz erreicht und als Aufkleber gedruckt werden kann:
Diese erfreuliche Möglichkeit, politisch korrekt Stellung zu beziehen, käme mir vorzüglich gelegen, herzlichen Dank im Voraus.

aufmerksam

Wild baden im Stadtpark-See

Nachdem gestern bereits die Luft vor Hitze flimmerte, entschloss ich mich, unbedingt noch einmal in den Stadtpark-See zu springen, bevor der Sommer (der keiner war) in den Herbst übergeht. Den Samstag über war ich von einer Veranstaltung zur anderen unterwegs, sodass ich heute nach einem spontanen gemeinsamen Essen im Anschluss an den Gottesdienst nur noch eine Mission hatte: Nach Hause fahren, in den Bikini schlüpfen, ein Kleidchen überziehen und in den Stadtpark radeln. Dort sprang ich in den See und genoss das kalte Wasser. Da ich dieses Jahr nur ein einziges Mal in Prag draußen geschwommen bin (die Holthusen-Therme abgezogen, das gilt trotz Außenbecken als Schwimmbad), mochte ich gar nicht mehr aus dem Wasser kommen. Schließlich lag der Abschied schon in der Luft: Dies wird wohl das erste und letzte Mal wild baden im Stadtpark-See gewesen sein.

Wer Hamburg nicht kennt: Im Stadtpark gibt es auch ein Freibad, das lediglich dadurch als Freibad zu erkennen ist, dass es umzäunt ist. Wer schlau ist, springt gegenüber an der anderen Seeseite einfach so ins Wasser – das teilt man sich dann mit Hunden und Tretboot-Fahrern, ist aber viel cooler… 😎

 

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