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Reisebericht: Von Dublin zu den Powerscourt Gardens und Irlands höchstem Wasserfall

Willkommen in den Gärten von Powerscourt in den Wicklow Mountains nahe Dublin. Mit dem Bus fuhren wir von Dublin bequem bis ins Dorf Enniskerry und folgten den Wegweisern zum Anwesen. Zwischen Pferdekoppel und Golfplätzen zog sich die Allee, bis wir endlich das Herrenhaus entdeckten.

Im Haus selbst verdient sich die Besitzerfamilie eine goldene Nase: Ein hochpreisiges Café, geführt von Avoca, gruppiert sich mit mehreren Boutiquen für gehobene Lebensart um einen Lichthof. Ein winziges Puppenhaus-Museum hält den Anschein aufrecht, hier würde familienfreundliche Bildung betrieben. Der Fokus der BesucherInnen liegt damit eindeutig auf dem Park und den thematischen Gärten. Im Gegensatz zu Dublins Innenstadt, wo neben bepflanzten Rabatten jede Menge Osterglocken freiwillig blühten, ist hier im Frühjahr noch tote Hose. Ab Mai stelle ich mir das Areal wirklich schön vor, vorher ist es eher kahl.

 

Nachdem wir mit dem Spaziergang durch die Anlage schnell fertig waren, wollten wir zu Irlands höchstem Wasserfall spazieren, der sechs Kilometer außerhalb liegt, aber mit zum Besitz von Powerscourt gehört. Offiziell gibt es keinen Weg vom Herrenhaus zum Wasserfall, das Navi zeigte einen langen Umweg zurück ins Dorf und von dort aus zum Wasserfall an. Zum Glück fanden wir am Rand des Parks einen Privatweg, dem wir bis zu einem Tor folgten, über das wir kletterten, um unseren Weg auf Landstraßen fortzusetzen. Unterwegs stöberten wir endlich die lang vermissten irischen Schafe und ihre niedlichen Lämmer auf. Sie versteckten sich am einzigen regnerischen, windigen Tag unserer Reise in den Hecken entlang der Wiesen.

Määäääääh!

Als wir viele Kilometer entlang enger irischer Straße später am Wasserfall ankamen, hatte er eine unübersehbare amerikanische Infrastruktur: Dank eines Wendekreises konnte eine indische Familie im Taxi-Kleinbus direkt bis in den Sprühregen des Naturwunders fahren. Eine Runde Selfies für alle, und zurück in den Bus!

Obwohl wir der werten Familie Powerscourt schon Geld zum Betrachten ihrer nackten Beete in den Rachen geworfen hatten, durften wir am Tor vor dem Wasserfall noch einmal bezahlen. Wir fragen uns bis heute, wofür: Jedenfalls nicht für einen ausgeschilderten Fußweg vom Gelände des Anwesens bis zum Wasserfall. Dabei hatten sie offensichtlich genug Asphalt für jede Menge Parkplätze und amerikanische Zufahrten bis quasi in die stürzenden Wassermassen. Nur für das, was wirklich zählte, einen Wanderweg vom Anwesen zum Naturschauspiel, wurde kein Geld investiert. Vielleicht sind auch nur die Deutschen so doof, komplett öffentlich unterwegs zu sein und alles zu Fuß zu erkunden. Wer weiß?

 

Den sehr langen Fußweg zurück nach Enniskerry entlang schmaler, kurviger Straßen mit Autofahrern, die höllische Geschwindigkeiten liebten, bewältigten wir nur mit einer Menge Adrenalin und viel Gebet. Manchmal wussten wir wirklich nicht, ob uns hinter der nächsten Biegung ein rasender Ire tot fahren würde. Immerhin heiterten uns die wuscheligen Ponies wieder auf, die wir mit Gras fütterten und streichelten, bis der Puls wieder auf Normalhöhe war und wir uns zurück auf die schmale Piste trauten.

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Reisebericht: Dublin kulinarisch entdecken

Dublin ist die Hochburg der köstlichsten Sandwiches in allen Variationen. Und die Hochburg der krassesten Kuchen. Was sich wunderbar kombinieren lässt, wenn dem Magen dazwischen einige Stunden Pause gegeben werden…

Das beste Sandwich, das oben zur Hälfte abgebildet ist, aß ich bei „Brother Hubbard“ (153 Capel Street). Das Bistro serviert nahöstliche Küche, von der ich eher weniger mitbekam, aber gut. Leider war es in dem großen, verwinkelten Raum sehr laut. Wirklich sehr laut, selbst das Besteck aus der Küche hörte ich am anderen Ende des Bistros ohrenbetäubend klappern. In der Harrington Street gibt es eine weitere Filiale.
Weitere sehr gute Sandwiches bietet die Gastronomie in der „Dublin City Gallery The Hugh Lane“ an. The Hugh Lane ist Dublins Museum für moderne Kunst, sehr zu empfehlen. Das angegliederte Café ist klein und hell mit einem grünen Innenhof.

Ständig lauern unterwegs reizende Cafés mit den ausgefallensten Kuchenkreationen. Hier stützen große Bücherstapel im Schaufenster die Auslage, die aus einfachen Brettern besteht. Die Köstlichkeiten haben natürlich ihren Preis, drei Stück zum Mitnehmen und zu Hause teilen liegen schnell bei 11,- Euro.

Wer um derartige Versuchungen einen Bogen machen möchte: Überall in der Stadt eröffnen immer mehr Salat-Bars unter dem Namen „Chopped“. Diverse Salate mit vielen extra Zutaten und ausgefallenen Dressings stehen auf der Karte, ebenso können die BesucherInnen sich einen Salat selbst zusammenstellen. Große Portionen zu sehr fairen Preisen, gut zum Mitnehmen auf ein Picknick oder für ein unkompliziertes Abendessen in der Ferienwohnung.

In einem Pub aßen wir natürlich auch, dazu suchten wir uns mit dem „Stag´s Head“ (Dame Court) das traditionellste und berühmteste aus. Am späten Mittag aßen wir bei überraschend ruhiger und entspannender Atmosphäre. Hier fiel ich zum ersten Mal auf den Begriff „Bacon“ herein und nahm an, es würde sich um Speckstreifen handeln. Nein, es waren drei üppige Scheiben Kassler, die von Wirsingkohl flankiert wurden und unter sich einen Berg Kartoffelpüree versteckten.

Mehr Gaumenfreude in Form von Torten und Muffins bietet „Queen of Tarts“ in der Dame Street an. Hier kaufte ich auch das erste „Hot Cross Bun“, von dem ich in meinen schottischen Büchern schon jede Menge gelesen hatte. Es sind im Endeffekt Zimtbrötchen mit einem Kreuz aus Zuckerguss, um an dieser Stelle das Rätsel zu lösen…
Weitere Reiseberichte: Dublin im Frühling, von Dublin nach Howth und zu den Powerscourt Gardens.

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Reisebericht: Ausflug von Dublin nach Howth

Dublin erleben macht Spaß, die pulsierende Stadt strengt die erholungsbedürftigen Reisenden aber auch an. Damit sich im Urlaub Augen und Ohren nach dem Trubel endlich entspannen können, fahre ich gern raus ins Grüne. So zum Beispiel mit der DART-Bahn auf die Halbinsel Howth.
Am Wochenende findet schräg gegenüber des Bahnhofs der „Farmersmarket“ statt, der diverse Buden mit Würsten, Kuchen usw. bietet, nur keine bäuerlichen Produkte. Um sich für ein Picknick einzudecken liegt er günstig auf dem Weg…

Rechts am Farmersmarkt entlang, quasi ein Stück der zuvor gefahrenen Bahnstrecke rückwärts gehend, biegt kurze Zeit später der Weg zum Castle ab. Vorbei an einer alten Dorfkirche steigt der Weg bergauf zum Castle und weiter zum Golfplatz. Rechts am Clubhaus vorbei betreten wir nach wenigen Schritten eine verwunschene Welt: Den Urwald von Howth, selbst im März grün und üppig.

Erste Rhododendren blühen in luftigen Höhen, riesige Palmen und haushoch wuchernde Farne säumen den schmalen, feuchten Weg. Wir rutschen den matschigen Pfad entlang und folgen den Geräuschen des gluckernden Wassers.

Kleine Bäche plätschern und glitzern im Sonnenlicht, kurz darauf entdecken wir ein altes Grab. Zusammengebrochen unter der Last der Jahrhunderte…

Durch Pinien, Kiefern und Rhododendren steigen wir bergauf und klettern um Felsen, bis wir plötzlich im Sonnenschein zwischen blühendem Ginster auf der Kuppe stehen.

Von einer Bergkuppe zur nächsten laufen wir durch Heide und Ginster, bis wir zum Küstenwanderweg bergab steigen. Einmal auf dem Küstenweg gelandet, brauchen wir ihm nur noch Kilometer für Kilometer um die Klippen von Howth bis in den Ort und zum Hafen folgen.

Vorbei am Leuchtturm und steil abfallenden Felsen betrachten wir kreischende Möwenkolonien, die auf halber Höhe nisten. Weit unter uns am Meeresufer laufen Menschen am Strand entlang und suchen Spuren des Wasserfalls, der über ihnen von der Klippe rinnt.

Mit der Abendsonne kommen wir im Hafen an und schauen über die Ruine von St. Mary auf die Segelboote.

Im Hafenbecken tauchen immer wieder zwei Kegelrobben auf, während wir die Kaimauer entlang Richtung Leuchtturm laufen. Und dann zurück zum Bahnhof umkehren, um gemütlich mit der DART wieder zurück in Dublins City zu fahren.

Ideen für Dublins Innenstadt und wunderschöne Parks habe ich hier vorgestellt. In Kürze folgt der dritte Teil: Dublin kulinarisch.
Und hier geht es zum Powerscourt Castle.