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Herbst an der Elbe

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Viele Grüße von einem sonnigen Spaziergang nach der Arbeit, als ich den schönen Nachmittag genießen und gut nutzen wollte und im Treppenviertel unterwegs war.

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Das Treppenviertel liegt im Hamburger Stadtteil Blankenese, der „glänzenden Nase“ (aus dem Niederdeutsche übersetzt) an der Elbe. Entlang eines hohen Gesthangs ergießen sich in mehreren Tälern viele kleine Kapitänshäuschen sowie prachvolle Villen.

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Die Häuser sind über viele Wege, Treppen und Stiegen zu erreichen, nur wenige enge Sträßchen führen durch die pittoreske Siedlung. Entsprechend ruhig ist es hier, bis auf die Geräusche des Hafens und der Werften, die auf dem gegenüberliegenden Ufer angesiedelt sind. Durch die schmalen Gassen fährt „die Bergziege“, Hamburgs kleinster Bus.

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Die Abendstimmung an der Elbe wird von vielen besonders intensiv erlebt, wenn die Sonne glitzernd über den Wellen Richtung Ufer sinkt. Unter der Woche begegne ich wesentlich weniger Menschen als am Wochenende, wenn bei gutem Wetter ganz Hamburg hier zu unterwegs ist. So sind neben einigen HundebesitzerInnen und Familien nur vereinzelte Touristen anzutreffen, während ich am Strand spaziere.

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Die Macht des Stroms zeigt sich allgegenwärtig, die Häuser in der ersten Reihe sind mit Fluttoren geschützt und zeigen oft Markierungen vergangener Sturmfluten.

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Wunderschön streift der Blick über den Strom zu den Insel und dem benachbarten „Alten Land“, Deutschlands größtem Obstanbaugebiet. Besonders Äpfel, Birnen und Kirschen werden hier geerntet.

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Die Häuser sind alle so begehrt und hochpreisig, dass die meisten Hamburgerinnen nur gelegentlich zum Träumen vorbei kommen… Auch, wenn Zeit und Geld für ein Wochenende am Meer fehlen, bietet sich ein Ausflug in den Hamburger Westen in die Elbvororte an.

aufmerksam

„British F(l)air“ mit hamburger Kaiserwetter

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Viele Grüße vom heutigen „British F(l)air“ in Hamburg-Klein Flottbek.
Bei bestem Sonnenschein und ganz ohne Wind gab es wie jedes Jahr ein abwechslungsreiches Programm.

 

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Da die Veranstaltung traditionell im Polo-Club stattfindet, wurde natürlich eine Runde Polo gespielt. Auch dieses Jahr trat „The smallest theater in the world“ auf, sie wiederholten das Stück „Kind Kong“: Die Bilder sind hier zu finden.
„Dinner for One“ wurde ebenfalls wieder in sehr guter Darstellung aufgeführt.

 

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Die Greifvögel fehlten dieses Mal, dafür nahm der hessische Schäfer mit seinen Hütehunden erneut teil. Die Schafe bezog er intensiver mit ein, so zeigte er, dass sie zahm genug sind um ihren Gesundheitszustand ganz entspannt festzustellen.

 

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Am Abend bekam ich die „Drums and Pipes“ noch einmal vor die Linse, bevor es Zeit war, nach Hause zu gehen. Nahe an den Dudelsäcken waren die hohen Töne für mich kaum auszuhalten, weshalb ich etwas mit Abstand zuhörte. Viele ältere Herrschaften hatten offensichtlich Gehörschwächen im Hochtonbereich, da sie ganz entspannt direkt neben den Dudelsäcken standen und sich sogar noch nebenbei unterhielten….

 

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aufmerksam

„British Flair“ in Hamburg

Am Wochenende besuchte ich „British Flair“ unter dem Motto „Shopping * Show * Charity“ in Klein Flottbek, Hamburg.
Bei wahrlich englischem Wetter (Schauer mit Wolken, Schauer mit Sonne, Sonnenschein mit Wind) genoss ich die verschiedenen Vorführungen:
Highland Games, Dinner for One, Sheep Dog Trials, Oldtimer, Cricket,  Hunderennen, Dudelsack-SpielerInnen sowie Reiten im Damensattel (eine Technik, die in meinen Augen nicht am Leben erhalten werden braucht – wer benötigt ein anstrengendes Hobby, das an Zeiten erinnert, in denen Frauen verschnürt und verhüllt schief auf Pferden sitzen mussten, weil sie anderweitig gar nicht hätten reiten dürfen?).

 

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Überall waren Hunde unterwegs, die meisten Besucher sahen ausdrücklich stilecht aus – so sehr, dass offensichtlich war, dass es sich um ein Extra-Outfit und nicht um die üblichen Kleidungsgewohnheiten handelte.

 

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Trotz Publikum, Cricketspielern und Läufigkeit zeigte diese Border Collie-Hündin, zu welchen Leistungen sie fähig ist. Die wirklich spannenden Manöver beobachtete ich jedoch ohne Kamera…

 

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Starke Frauen finde ich grundsätzlich klasse – hier zu erleben bei den Highland Games.

 

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Gerne mache ich ungewöhnliche Aktionen mit, zum Beispiel das „Gummistiefel-Weitwerfen“.

 

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aufmerksam, glaubhaft

Jeunesse dorée

Normalerweise benutze ich mein Blog als Forum, um über Themen zu schreiben, die zu Kreativität einladen, erheitern, bilden, Ästhetik feiern, zum Nachdenken anregen.
Ich vermeide es, über Themen zu referieren, die mich aufregen.
Einfach, weil es genug Negatives in dieser Welt gibt und weil ich viele Menschen treffe, die lieber lästern und abwerten, statt das Wertvolle zu schätzen.
Aber heute muss ich meinen Unmut äußern.
Es regt mich in gewissen Abständen aus bestimmten Situationen heraus auf, wenn ich erlebe, wie Jugendliche durch Gruppendruck und Markenwahn das Geld ihrer Eltern verprassen. Wenn eine Freundin mir erzählt, dass am örtlichen Gymnasium (das ihre beiden Kinder inzwischen Richtung Universität verlassen haben) das Tragen einer bestimmten teuren Jacke notwendig ist, um in der Clique zu bestehen. Alle Welt stolziert nun in dieser besagten Jacke über den Schulhof, Hautsache „gleich“:
An dieser Stelle denke ich an das Zitat „Alle Tiere sind gleich, nur manche sind gleicher.“ aus „Farm der Tiere“ von George Orwell.
Mir wäre es mit 16 Jahren nie in den Kopf gegangen, warum ich die gleiche Jacke wie bestimmte MeinungsmacherInnen tragen soll. Ich finde es beunruhigend, dass über der Individualität offensichtlich (auch an vielen weiteren Gymnasien Hamburgs) das stromlinienförmige Erscheinungsbild steht.
Seit wann ist die Pubertät dazu da, unreflektiert Standpunkte und Erscheinungsbilder zu übernehmen? Bedeutend erheiternder fand ich damals und jetzt, wenn sich Jugendliche auf der Suche nach einem Sinn und Ziel im Leben unter anderem mit dem eigenen Äußeren beschäftigten und dabei allerhand Kuriositäten entstanden. Wunderbar! Den Mathelehrer interessiert es sowieso nicht! Wenn nicht jetzt experimentieren und „spinnen“, wann dann?
Wenn alle das Gleiche tragen, egal wie die Kleidungsstücke hergestellt werden, wie überteuert sie sind und welches Menschenbild die Marke propagiert (ich sage nur: Abercrombie&Fitch sowie Tochterfirma Hollister), dann ist das in meinen Augen „Verdummen auf hohem Niveau“.
Wer verdient denn das Geld für die „angesagten Teile“?
Im seltensten Fall das verwöhnte Kind selbst. Im „besten Fall“ haben die Eltern keinerlei finanzielle Sorgen, sodass es sich von selbst ergibt, dass das Kind die Konsumgewohnheiten der Eltern übernimmt und es sich, ohne je dafür einen Handschlag getan zu haben, leisten kann, auf jeder modischen Welle zu surfen.
Im „schlechtesten Fall“ versucht das Kind krampfhaft, die weniger begüterten Eltern und sein sparsames Elternhaus gegenüber den KlassenkameradInnen vergessen zu machen, indem es um jeden Preis die überteuerten Markenpullover ebenfalls bekommen möchte.
Wenn Jugendliche Nebenjobs annehmen, um sich ihr Konsumverhalten finanzieren zu können, finde ich es insofern dämlich, als dass Konsumgewohnheiten anderer unkritisch übernommen werden. Es ist aber in meinen Augen allemal korrekter und verantwortungsbewusster, als die Eltern für die eigenen, unausdifferenzierten Wünsche Überstunden machen zu lassen.
Zu meinen Zeiten hieß es noch „Das Aufziehen von Kindern kostet von der Geburt bis zum Auszug einen Lamborghini“.
Ich behauptet, dass es heute „Das Aufziehen von Kindern kostet eine Privatinsel in der Karibik.“ heißen muss.
Traurig, besonders, wenn sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet und es offensichtlich schon in Kindertagen wichtig ist, auf „der richtigen Seite“ zu landen.

Koste es, was es wolle.