aufmerksam, glaubhaft

Wenn in der Kirche vor lauter Stimmung das Dach abhebt: Dankesparty für Ehrenamtliche

Jedes Jahr vor den Sommerferien feiert unsere Gemeinde eine „Dankesparty“ für alle Ehrenamtlichen – wenn ich richtig gehört habe, waren ca. 220 Personen eingeladen. Entsprechend klang der Geräuschpegel!
Den Auftakt bildete ein großartiges Kuchen- und Tortenbuffet, und da ich zum Mittag nur einen Salat gegessen hatte, konnte ich mir den Zuckerschock des Jahres verpassen (-;
Nachdem ich meine Freundin Larissa* aus einem Gesprächs losgeeist und uns einen Tisch gesucht hatte, der genügend Raum für weitere Freundinnen bot, lernten wir schon mal ein Ehepaar kennen, die wir bis dahin nur aus der Ferne gesehen hatten. Etwas später drängelte sich  Anja* zu uns durch, und ich überzeugte sie, dass sie doch gleich bleiben könne. Und sicherte ihr zu, dass Simone, mit der sie sich wiederum verabredet hatte, auch noch mit einem extra Stuhl dazu passte.
Unser Kuchen war weitgehend vertilgt, bis Simone endlich auftauchte: Die Schlange an der Bar war so gigantisch und der Andrang für die Kaffeespezialitäten so stürmisch, dass sie ein anderes Getränk als geplant erhalten hatte: Espresso-Tonic. Wir begrüßten sie und schauten neugierig auf das sehr professionell aussehende Longdrink-Glas: Pastor Manuel* weiß, was er an der Bar tut!
Sie erklärte uns den Inhalt, woraufhin Anja meinte, das klinge interessant, und probierte. Larissa wollte ebenfalls einen Schluck testen, sodass ich dachte „Ach, wir leben nur einmal, das klingt eklig, aber ich will es genauer wissen!“ Äh, ja: Es schmeckte wie krass schlimmer Hustensaft. Also versicherten wir Simone einstimmig, dass sie diese Spezialität gern allein „genießen“ dürfe.
Als wiederum Steffi mit einem Kuchenteller auftauchte, um sich dazu zu quetschen (das Ehepaar war zu anderen Gesprächspartner*innen weitergezogen), bekam sie von Simone erstmal das Longdrink-Glas unter die Nase gehalten: „Hier, teste mal!“
Anja quatschte dazwischen: „Schmeckt wie Hustensaft!“
Steffi: „Hat denn schon jemand probiert?“
Anja strahlend: „Ja, wir alle!“
Steffi schaute entsetzt und als ob sie mühsam ihr Mittagessen im Magen behielt, daraufhin Simone beruhigend: „Aber ich hab jetzt kein Corona mehr….“
Woraufhin ich wiederum einen stillen Schock erlitt…
Wenn es bei uns zum Abendmahl nur einzelne Gläschen mit Traubensaft für jede*n gibt, statt eines großen Kelchs voll Wein für alle, muss man sich seine Immunstimulation woanders besorgen (-;

Zwischendurch schnappten wir draußen im Garten Luft und schrieben Dankeskarten: Ein großer Stapel hübscher Karten und Stifte lag bereit, um beschriftet und untereinander weitergegeben zu werden. Der schönste Moment war für mich immer, die Überraschung und Freude im Gesicht der Person zu sehen, der ich einen Gruß überreichte!

Nachdem Pastor Dennis* einen selbstgeschriebenen Rap als Dank für alle Ehrenamtlichen vorgetragen hatte, inklusive eines Refrains mit call-response, stürmten wir das orientalische Buffet (das letztes Jahr schon so geil war, dass ich es nie vergessen werde).
Später durften alle einen der goldenen Umschläge nehmen, die an langen Leinen entlang der Wand aufgehängt waren: Die Mitarbeiter*innen der Gemeinde hatten Impulse und Ermutigungen aus ihrem Gebet aufgeschrieben und in jeden goldenen Umschlag eine andere Botschaft gesteckt. Mit dem Ziel, dass alle „zufällig“ blind die passende Botschaft für ihren persönlichen Alltag von der Leine zupften. So etwas liebe ich ja – und habe gleichzeitig Angst, einen Satz zu bekommen, der ganz nett ist, aber nicht so wirklich aussagekräftig. Andere sahen sicherheitshalber gar nicht erst hinein, um ihn in Ruhe zu Hause zu öffnen.
Simone fragte mich, ob die Botschaft in „meinem“ Umschlag für meine Situation passte, daraufhin ich: „Joaaa, schon…“ und ihr den Zettel zeigte.
Sie: „Na, das passt doch perfekt! Ganz genau für dich! Voll ermutigend!“ „Und, was sagst du zu deinem?“ Sie: „Ich trau mich nicht, da rein zu schauen…“ Sie wagte es doch, und siehe da: Es war genau der richtige Impuls zur richtigen Zeit, zu einem Thema, das sie gerade existenziell beschäftigt! Gott ist großartig, wie er zu Menschen spricht und ganz anonym die passende Ermutigung bei der richtigen Person ankommt!
Anja fragte, ob Simone auch den erläuternden Satz darunter gelesen hätte, und präzisierte: „Und, ist da unten auch alles okay?“
Daraufhin quatschte ich dazwischen: „Naja, ich müsste da unten mal wieder zur Vorsorge!“, woraufhin die gesamte Gruppe vor Lachen kollabierte.

Und die Moral von der Geschicht:
Wer glaubt, Kirche sei altmodisch, nur für alte Leute, langweilig und deprimierend, darf sich mal unter Freikirchen und anderen Alternativen umschauen!

* alle Namen geändert

Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden in die Räume der „Villa der Freude“ ein, wo mit Körper und Seele Gott erlebt werden kann.

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Neues aus dem „Garten der zweiten Chance“: Von Rosen und Raupen

Hach, was freue ich mich an meinem Straßenbeet, genannt „Garten der zweiten Chance“.
Alle Stauden, die ich von öffentlichen Kompoststellen rette, finden hier zwischen Fuß- und Radwege sowie Straße ein Zuhause. Viele Pflanzen, die ich im Februar und März einsammelte, kommen nun so richtig in Schwung: nach der Hitze- und Trockenperidoe freuen sie sich über den Regen von ganzen zwei (!) Tagen. Und das in Hamburg, wo man uns doch nachsagt, wir wären immer in Regenjacken unterwegs… So blüht nun die größte meiner fünf Rosen, innen Sonnengelb und außen Kirschrot. Oder Mohnrot? Ich muss sie weiter beobachten
Immerhin hat der Starkregen die Blattläuse vertrieben, dabei knickte zwar Knospe Nr. 2 um, aber naja: Die Rosensaison geht ja erst los.

Farblich sehr schön passend blüht das Habichtskraut, bei dem Fachleute warnen, es würde sich wie verrückt ausbreiten. Da es von zahlreichen Insekten geliebt wird, hat es dazu meine offizielle Genehmigung! Überhaupt wird dieser Sommer zeigen, was genau ich eigentlich alles gerettet und eingebuddelt habe, wer überlebt und wer einen anderen Standort braucht. Ja, und sicher auch, wer stirbt – heute holte ich eine große Runde mehrerer besonders hübschen Heidepflanzen aus dem Boden, die einfach die krasse Sonneneinstrahlung nicht mögen (und deren Wurzelballen zu verfilzt sind, um langfristig anwachsen zu können).

Das grau-behaarte Zeug, das seeehr entfernt an Lavendel erinnerte und stark würzig riecht, entpuppt sich im Wachstum tatsächlich als Currykraut und wird aus dem halbschattigen Bereich in das Gebiet der Farne umgesiedelt: Letztere stehen in praller Sonne und brauchen einfach mehr Feuchtigkeit. Immerhin, ein kleines bißchen Schutz spenden die Blätter der jungen Linde inzwischen.

Ganz glücklich bin ich, dass die mageren Blättchen von neulich tatsächlich zu einer Campanula (Glockenblume) gehören, die erste beginnt gerade zu blühen. So, so schön – ich liebe alles, was an Waldgärten erinnert! Daneben nicken die zarten Blütenstände der Heuchera im Wind, und hinter dem Tipi aus Ästen wächst die Königskerze langsam, aber sicher zu einer ordentlichen Höhe. Ich nehme noch Wetten an, wer am Ende im Juli größer sein wird: Die Königskerze oder das Tipi?!

 

 

Auch über die Fingerhüte freue ich mich, sie stammen von einem großen Sandberg neben einem neu gebauten Geschäftskomplex in der Nähe. Zuerst war ich mir nicht hundertpro sicher, ob die zaghaften Blattrosetten mal Fingerhut oder doch Königskerzen würden – beide mag ich sehr, also kam es nicht drauf an. Sie schenken ganz wunderbar Höhe im hinteren Teil des Beets und werden den Sommer als Teil des „Bienengarten“ große Mengen an Insekten beglücken.

 

 

Zwischendurch blieb eine (mir fremde) ältere Dame stehen und befragte mich, ob ich das Beet „ganz aus eigenem Antrieb angelegt“ hätte. Ja, und auch ganz ohne Hilfe! Ich erklärte ihr, dass nur Pflanzen und Gegenstände aus dem Müll hier einziehen dürften, um darauf hinzuweisen, dass vieles auch jenseits der erwarteten Lebensdauer eine Daseinsberechtigung hat.

Zum Schluss ein Blick auf meinen kleinen Freund, den Marienkäfer: Endlich ist er da, ich habe schon so nach ihm gesucht, da ich genügend Futter in Form von Blattläusen fand!
Genug geschnackt, ich muss wieder runter ins Beet: Nacktschnecken und die Raupen des Frostspanners absammeln, juhu!

 

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Nachbarschaftsgarten der zweiten Chance: Märchenhaftes Beet vor der eigenen Haustür

Neuer Tag, neues Glück in der „Abteilung für die Rettung von Pflanzen aus öffentlichen Müllkörben“. Dazu links ein Eindruck eines Müllkorbs und rechts die heutige Ausbeute. Wer mein Guerilla-Gardening-Projekt noch nicht kennt, bekommt hier einen ersten Eindruck.

Anfang Mai winkt die letzte Chance, beim „Annemarie Dose Preis für das Ehrenamt“ mitzumachen. Also habe ich heute ein paar letzte, gerettete Stauden eingepflanzt und viele Fotos aufgenommen: Schließlich soll der „Nachbarschaftsgarten der zweiten Chance“ eindrücklich präsentiert werden.

Da ich mit einem gravierenden Nacktschnecken-Problem kämpfe (die Biester sind wirklich hartnäckig, schließlich müssen sie eine vielbefahrene Straße oder Radweg und Fußgängerweg überqueren, um in das Blumenbeet zu gelangen), ziehe ich auf dem Balkon Sommerblumen vor. Sie würden im Straßenbeet sofort abgebissen, entsprechend pflanze ich sie raus, sobald sie groß genug gewachsen sind. Auch hier sind die Behälter aus dem Müll gefischt, die Samen habe ich kostenfrei gesammelt bzw. von einer Nachbarin geschenkt bekommen. Für Insekten keimen hier Kugeldisteln, Calendula (Ringelblumen), Zottige Wicke und eine Blumenmischung.

Die sanitären Einrichtungen für Vögel und Insekten sind finalisiert:
Die bereits erwähnte Salatschüssel mit Steinen und Stöckern, gefüllt mit Wasser als Tränke sowie endlich, endlich ein Sandbad: Schon sehr lange war ich auf der Suche nach Sand. Da die Grundlage des Straßenbeets ist, dass dazu nur weggeworfene Materialien verwendet werden, konnte ich nicht einfach Vogelsand kaufen. Endlich entdeckte ich auf einem Kompostplatz etwas grobkörnigen Sand, den ich in die schon lange wartende Tonschüssel füllte. Die Sonnenuhr dient als Anflug- und Abflugplatz, sie wurde am Straßenrand aufgegabelt. Außerdem ist sie seeeehr malerisch, finde ich.

 

 

 

Ein Rebenherz voller Kieferzapfen heißt alle Krabbeltiere willkommen, die dort vorbeischauen mögen – genauso wie die benachbarten Steinhaufen und Muschelschalen, die Schutz für Kleinstlebewesen bieten. „Bienengarten“, wir kommen!


Das Weidentipi füllte ich mit dem Schnitt von Ziergräsern, beides im Winter auf einem städtischen Kompostplatz entdeckt. Innen bildet ein Holzklotz aus einem gefällten Baum die Basis, rund herum schichtete ich Tontöpfe und -scherben sowie weitere Baumscheiben auf: Wertvolle Nistplätze für Wildbienen, die im Holz brüten.

 

 

Der hintere Bereich des Beets wurde bewusst mit höheren Büschen bestückt, um die Luftverwirbelungen der vorbeirasenden Autos etwas abzufangen. Hier legte ich zusätzlich Totholz ab, um weitere Habitate zu schaffen.

Aktuell wird die Pflanzenauswahl durch aussortierte Stauden bestimmt: So zum Beispiel Heuchera, Farne, Schneeheide, Günsel, Bellis, Primeln, Hornveilchen, Vergissmeinnicht, Frauenmantel und die Überreste von Hyazinthen und Narzissen.
Mal abwarten, wann die Sommerblumen-Anzucht auf dem Balkon bereit zum Auspflanzen ist…

 

 

 

 

Am Straßenrand entdeckte ich einen Rumtopf sowie später einen Metalltisch, sie bilden nun die Mitte des Nachbarschaftsgartens unter der Linde. So ist der hässliche „Mulch-Vulkan“ etwas kaschiert. Ein verrostetes Emaillesieb beherbergt jetzt einige Sedumrosetten, die im Sommer sicherlich bis über den Rand hinaus wachsen werden.

Innovativ an meinem Straßengarten ist die Kombination der Themen:
Erstens ressourcenschonendes Haushalten mitten in einer Wegwerf-Gesellschaft, verbunden mit dem Respekt den Menschen gegenüber, die all die Pflanzen gezogen haben.
Zweitens das Nutzen von öffentlichen Grünflächen, die uns allen gehören: Statt sie mit Müll zu verschandeln, können wir sie auch tatkräftig verschönern!
Drittens die Dringlichkeit, auch kleine „Eh-da-Flächen“ ökologisch zu nutzen um Lebensraum für Wildtiere im urbanen Raum zu schaffen.
Viertens der Klimawandel, der dazu drängt, Böden durch Bepflanzung vor dem Austrocknen zu bewahren und durch Stadtgrün die steigenden Temperaturen abzupuffern.
Fünftens das gesellschaftliche Klima, das viel durch Ängste und Konkurrenzgedanken belastet wird, statt gemeinschaftliches Miteinander zu leben:
Mein Garten soll durch seine Ästhetik eine Oase im Alltag sein. Viele Passant*innen teilen mir mit, dass sie sich immer freuen, wenn sie mein aufwändig gestaltetes Beet sehen: Inzwischen ist daraus ein richtiger Treffpunkt für ein spontanes Gespräch geworden.

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4. Oktober: Welttierschutz-Tag

Als Teenager habe ich zusammen mit einer Klassenkameradin anlässlich des Welttierschutz-Tages am 4. Oktober eine eigene Zeitschrift konzipiert. Einmal im Jahr überlegte ich mir, welche Artikel ich schreiben könnte, um Unrecht an Tieren anzuprangern, und fragte meine Freundin nach weiteren Ideen. Mein Vater musste meine Originalseiten im Büro kopieren, sodass ich sie zu Hause tackern und mit in die Schule nehmen konnte. Dort quatschte ich furchtlos diverse LehrerInnen an, um auf den Welttierschutz-Tag aufmerksam zu machen und mein Heft für 50 Pfennig zu verkaufen. Bloß blöd, dass mein Vater mir später verklickerte, dass die Kopierkosten pro Zeitschrift bei weit mehr als 50 Pfennig gelegen hätten. Ups….

So.
Heute, im Jahr 2023, bastel ich zwar kein eigenes Heft, sondern zeige meine Grußkarten mit Eisbären.
Die es heute noch gibt, zumindest die, die noch nicht verhungert oder ertrunken sind. Von den Weibchen, die unter den veränderten Umwelteinflüssen wegen Mangelernährung nicht mehr schwanger werden, nur wenig Nachkommen zur Welt bringen oder Frühgeburten erleiden, mal ganz abgesehen.
So.
Welttierschutz-Tag ist also einerseits ein Klimaschutz-Tag, um weitere Arten vor dem Aussterben zu bewahren.
Und andererseits ein „Ich-esse-kein-Billigfleisch-aus-Massentierhaltung“-Tag, ein „Ich-esse-gar-kein-Fleisch“-Tag, ein „Ich-konsumiere-nur-Biomilchprodukte“-Tag, ein „Ich-fahre-kein-Auto“-Tag, ein „Ich-rette-Essen-vor-dem-Müll“-Tag (schließlich soll all der tierische und menschliche Einsatz doch zumindest genutzt werden), ein „Ich-halte-mein-eigenes-Haustier-artgerecht“-Tag, ein „Ich-lasse-im-Garten-wilde-Ecken-als-Lebensraum-zu“-Tag –
soll ich noch weitermachen?
Könnte ich bis übermorgen.
Doch ich denke, dass der entscheidende Punkt klar ist.

 

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Eine kluge Botschaft heute für dich: Wie du neu auf Gott vertrauen und den Menschen in der Ukraine helfen kannst

Heute ließ unser Pastor Matthias seine fertig durchdachte Predigt kurzfristig zu Hause liegen und nahm uns stattdessen ganz nah in seine persönlichen Gedanken zum aktuellen Tagesgeschehen hinein. Da Matthias ein sehr herzlicher Mensch mit einem klugen Kopf ist, gelingt ihm auch in letzter Minute eine Botschaft, die zutiefst anrührt. Warum uns der Krieg in der Ukraine so erschüttert, was wir Menschen im wohlhabenden Westen lange übersehen haben und wie es uns gelingt, mehr auf Gottes Möglichkeiten und die Bedürfnisse unserer Mitmenschen als auf uns selbst zu schauen: Das erklärt er authentisch, einfühlsam und weise.
Hier ist die Predigt, der Link führt zu einem Video auf youtube.

Nun überlege ich selbst ganz neu, was ich jetzt für die Menschen in der Ukraine und die Flüchtlinge tun kann. Außer Kleidung und Geld spenden.
Was ist meine „kleine grüne Bastelschere“, die er als Bild am Ende der Predigt nennt, mit der ich passend zu meinen Talenten und Begabungen aktiv werden kann?

Als Abrundung das Lied „Ewigkeit“ der Outbreak Band

 

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Du bist begabt: Von Gott für dein Umfeld mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet – nur welchen?

Hast du dich jemals gefragt, mit welchen spirituellen Begabungen Gott dich beschenkt hat?
Jenseits unserer „normalen“ Talente und Fähigkeiten gibt es Kompetenzen, die Gott denen gibt, die an ihn glauben. An verschiedenen Stellen der Bibel ist davon die Rede:
Im Brief an die Römer in Kapitel 12, im ersten Brief an die Korinther in Kapitel 12 und im Brief an die Epheser in Kapitel 4, alle zu finden im Neuen Testament.
Aus den Gaben entstehen verschiedene Kompetenzen, die teilweise sehr praktisch und alltagsrelevant sind, teilweise eher der Unterstützung und Lehre anderer ChristInnen dienen. Das, wozu wir begabt sind, fällt uns leicht und zeigt gute Erfolge – in diesem Bereich sollten wir unser Engagement und unser Ehrenamt konzentrieren. Gleichzeitig können Gabentests zeigen, in welchem Bereich wir Entwicklungspotenzial haben.
In jedem Fall hilft uns das Wissen um unsere Gaben, wie wir ganz persönlich von Gott in unserem Umfeld gebraucht werden. Wir können unsere Stärken ausbauen und unsere Schwächen bewusst einschätzen und mit Gottes Hilfe verringern.

In Kleingruppen und Kirchen helfen Gabentests, nicht „einfach einen offenen Posten in Ehrenamt und Gruppenleitung möglichst schnell und notfalls mit Druck durch irgendeine Person zu besetzen“, sondern bewusst zu analysieren, wer welche Begabung hat und wem eine Aufgabe Freude macht. So können sich Interessierte mit dem Hintergrundwissen ihrer gottgegebenen Fähigkeiten an der passenden Stelle melden oder ermutigt werden, ihr Wachstumspotenzial durch eine neue Aufgabe zu kultivieren.

Neugierig geworden? Ich entdeckte gerade diesen kostenlosen Gabentest:
Er stellt hundert Fragen, die anschließend verschiedene Talente zeigen und auf die passenden Bibelstellen verweisen. Leider ist kein Leitfaden angehängt, wie wir die Gaben kultivieren und ausbauen. Allerdings empfiehlt der Gabenfragebogen  weiterführende Literatur:
„D.I.E.N.S.T Entdecke dein Potential“ von Willow Creek, hier geht’s zum Arbeitsheft
„Die drei Farben deiner Gaben“ von Christian Schwarz

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Wahlkampf statt Gottesdienst – ein überraschendes Erlebnis in der Kirche

Mit dem Rad auf dem Weg zum Gottesdienst dämmerte mir, dass heute vielleicht die angekündigte Podiumsdiskussion zur Hamburger Wahl sein könnte. Obwohl das Gedränge vor dem Gottesdienst groß ist und immer viele neue Gesichter dabei sind, fielen die Herren mit Sakko deutlich auf. Auch, weil sie konsequent Siezten – beides erleben wir sonst nicht (-:
Im Vorhinein erhielten alle einen Link zu einer Online-Umfrage, um herauszufinden, welche Themen und Fragen den GottesdienstbesucherInnen wichtig sind. Ich war kurz davor, eine Mail zu schreiben, dass ich auf die AfD sehr gut verzichten kann und dass die Kirche als Gastgeber doch entscheiden könne, wem sie ein Publikum bietet und wem nicht. Gewisse Personen in diesem Haushalt fanden, man könne die AfD einfach konsequent ausbuhen. In der Kirche? Wohl nicht…

Zum Mailschreiben kam ich allerdings nicht mehr, weil im nächsten Gottesdienst Pastor Daniel alle ermahnte, „jeden Gast und Politiker freundlich willkommen zu heißen und unserer Rolle als Gastgeber gerecht zu werden. Schließlich seien alle demokratisch gewählt worden.“ Na dann.

Was ich in diesem Nicht-Gottesdienst-weil-Podiumsdiskussion gelernt habe:
– Den meisten Vertretern einer Partei kann ich ansehen, zu welcher Partei sie wahrscheinlich gehören. Wäre es nicht schön, wenn alle Parteien bunt gemischt wären und eine Zuordnung auf den ersten Blick nicht gelänge? Das würde der Vielfalt der Meinungen und damit ausgewogenen Entscheidungen gut tun, denke ich.
– Es war eine reine Sausage-Party (Würstchen-Party), also nur Männer anwesend. Ach nee. Wundert das etwa jemanden??? Trotzdem traurig. Okay, die AfD-Frau war kurzfristig verhindert und wurde ersetzt, aber alle anderen Parteien haben ja wohl auch Frauen an Bord.
– Der Hansel von meiner Lieblingspartei stellte leider das mit Abstand schwächste Glied in der Runde dar. Ein großer Verlust, schließlich waren viele ErstwählerInnen und JungwählerInnen da, und alle anderen hat er wohl auch vergrault. Sehr bedauerlich.
– Unsere ModeratorInnen meisterten ihre Aufgabe wirklich kompetent: Eine Frau und ein Mann teilten sich die Moderation, blieben immer freundlich und wertschätzend, hakten auch kritisch nach, harmonierten untereinander sehr gut. Also, gemischtgeschlechtliche Leitung einer Diskussion ist ein sehr lohnenswertes Konzept.


– Bloß nicht mit Freundinnen über Politik unterhalten! Bloß nicht! Es ist ernsthaft freundschaftsgefährdend! Das stellte ich neulich schon einmal fest, als ich aus allen Wolken fiel, als eine Freundin sagte, welche Partei sie wählt. Wie immer im Gottesdienst machte ich mit meiner Sitznachbarin (egal, wer es gerade ist) höchst qualifizierte Kommentare, nun ja, und da wurde ich dann doch bald stiller. Sicher ist sicher, da ist mir die Freundschaft wichtiger als die Politik. Vor allem, wenn wir beide eh „nur“ Wählerinnen sind und nicht politisch arbeiten.
Umso mehr freue ich mich, dass mein Mann und ich politisch auf einer Linie sind.
– Leider fand außer der Podiumsdiskussion nichts statt, das an einen Gottesdienst erinnerte, noch nicht einmal die Band trat auf. So sinnvoll es ist, sich als Gläubige aktiv für die Gesellschaft einzusetzen: Bevor vor lauter Politik die eigene Botschaft untergeht, sollte eine gesunde Mischung der Themen vorbereitet werden.
– Wären die Politiker nicht in die Kirche gekommen, hätte ich wohl auch weiterhin an keiner einzigen Wahlveranstaltung teilgenommen. Okay, der Gottesdienst ist sonst gefühlt hundertmal schneller vorbei, es zog sich ziemlich, aber gut: Dann habe ich DAS auch mal erlebt.

aufmerksam, glaubhaft

Ehrenamtlich helfen: Ideen zum Bewerbungstraining mit Flüchtlingen

 

Meinen freien Tag heute habe ich spontan für eine Runde „Marie spielt Karriere-Beraterin und Job-Center-Beamtin“ geopfert, da „mein“ Flüchtling mich anschrieb und um Hilfe zum Bewerben bat.
So von jetzt auf gleich fiel mir auch erstmal nichts ein.
Aber dann kamen mir doch einige Ideen, die ich gerne teilen möchte:

  • Viele Flüchtlinge kommen aus Regionen mit instabiler Wirtschaft. Das heißt, dass es kaum Ausbildungen und Studiengänge gibt, und diese wiederum nur einer kleinen Oberschicht offen stehen. Entsprechend haben die Flüchtlinge nie eine Woche „Berufsorientierung“ in der Schule erlebt. Und mit den tausenden von Berufsbezeichnungen in Deutschland können sie wenig anfangen. Wie sollen sie also wissen, was sie können und welche persönlichen Qualitäten sie jenseits der Sprachbarriere einbringen können?
    Ich finde es sehr sinnvoll, darüber ins Gespräch zu kommen, worin die eigenen Stärken liegen. Was sie einerseits gern machen und andererseits gut können. Und wie diese Kompetenzen an den Sprachbarrieren vorbei zielführend eingesetzt werden können.
  • Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen erscheinen unregelmäßig Sendungen mit dem Titel „7 Tage“. Dafür ist jeweils einE JournalistIn eine Woche lang unterwegs, um eine neue Umgebung zu entdecken. Sie probieren einen Beruf aus, leben in einer anderen Religion, tauchen in ein unbekanntes soziales Milieu ein. Die Dokumentationen laufen eine halbe Stunde, sind interessant und unterhaltsam. Wer einigermaßen deutsch spricht, lernt auf diese Weise viel über Berufe und über die Mentalität der Menschen, die sie ausüben.
    Hier einige Beispiele: Sieben Tage bei der Feuerwehr, Sieben Tage unter Bademeistern, Sieben Tage am Filmset, Sieben Tage Pflege daheim, Sieben Tage unter Spitzenköchen.
    Jenseits von Job-Center und Leistungsdruck können sich Flüchtlinge so einen Einblick in unsere Arbeitswelt verschaffen und gleichzeitig ihr Hörverständnis trainieren.
    Hier wird eine Übersicht der Themen gezeigt.
  • Plattformen für Studenten-Jobs bieten oft Tätigkeiten an, die ungelernt geleistet werden können. Manche Unternehmen beharren aus steuerlichen Gründen auf einen Studenten-Status. Aber auch viele Zeitarbeitsfirmen suchen auf diesem Weg nach Arbeitskräften. Ich rief spontan zwei Unternehmen an, die beide offen für „meinen“ Eritreer waren und bei denen er sich morgen gleich vorstellt.
    Der Trick ist natürlich, dass sie als ersten Eindruck mein perfektes Deutsch sowie meine Empfehlung haben. Hätte er sich mit gebrochenem Deutsch am Telefon selbst gemeldet, wäre es wahrscheinlich nicht so schnell zur Einladung gekommen…
    Für den Hamburger Raum empfehle ich das „Stellenwerk“ für ungelernte Jobs und Praktika aller Art.
  • Wer kennt wen, die oder der im gewünschten Arbeitsbereich Erfahrungen hat?
    Wenn Flüchtlingen sich mit ihren geringen Sprachkenntnissen und ihrer dunklen Hautfarbe bewerben, macht sich kaum jemand die Mühe, einen Blick zu riskieren oder sogar ein Vorstellungsgespräch einzuleiten. Hat keine Berufserfahrung, ist nicht deutsch, sieht fremd aus, brauchen wir hier nicht. Fertig.
    Wenn ich aber eine KFZ-Mechanikerin, einen Krankenpfleger oder einen Fliesenleger kenne, denen ich „meinen“ Flüchtling persönlich empfehle, sieht die Lage schon ganz anders aus. Wenn ich die Person empfehle und betone, dass ich sie als freundlich, zuverlässig und interessiert erlebe, ist dieser Vertrauensvorschuss Gold wert. Also, wer kennt wen, und sei es über drei Ecken?

 

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Zur heutigen Bundespräsidentenwahl: Über Deutschlands First Ladies

Nachdem es heute im Fernsehen ständig um die Wahl des neuen Bundespräsidenten ging, möchte ich den Blick auf die deutschen First Ladies richten. Bei Phoenix ist eine zweiteilige Dokumentation über die Frauen an der Seite der Bundespräsidenten zu sehen. Wer die Sendetermine verpasst, kann sich die Reportage auch (in deutlich schlechterer Qualität) bei Youtube anschauen.
Viele relevante soziale Angebote wie das Müttergenesungswerk, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, Aufklärung und medizinische Hilfe für Krebskranke, Tagesstätten für SeniorInnen usw. gehen auf die Initiative der First Ladies zurück.
Wir halten diese Errungenschaften heute für völlig selbstverständlich. Dabei haben wir den Damen im Hintergrund, die ihre intensive Arbeit bis heute ehrenamtlich tun, viel zu verdanken.

 

aufmerksam, feminin

Kinderreich ohne eigenen Nachwuchs

Mir ist bisher nie gelungen, anderen Menschen zu erklären, dass ich Kinder von ganzem Herzen liebe und dennoch keine eigenen haben möchte. Wer derart sozial kompetent, fröhlich und geduldig ist wie ich, muss doch einfach Kinder bekommen, höre ich hartnäckig.

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Emotion“ erschien ein sehr guter Artikel, der genau das beschreibt:
„Denn Frauen, die keine Kinder wollen, gelten als egoistisch. Frauen, die keine bekommen können, tun uns leid. So oder so, ihnen fehlt angeblich etwas – als sei jede Frau dazu bestimmt, Mutter zu sein.
Elizabeth Gilbert, 46, wehrt sich gegen dieses Vorurteil, auf Oprah Winfreys TV-Couch erklärt sie: „Es gibt Frauen, die sind dafür gemacht, eine Mutter zu sein, es gibt Frauen, die sollten Tanten sein, und es gibt Frauen, die sollten nicht näher als drei Meter an ein Kind herangelassen werden.“ Die beiden waren sich einig, dass sie zum Tanten-Team gehören. „Gib mir ein Kind, und es wird geknuddelt,“ sagt Gilbert. „Ich liebe es, Kinder aufwachsen zu sehen und für sie da zu sein, ich hatte nur nie das Bedürfnis, ein eigenes zu haben.“ (…)

Kinderlose Frauen leisten einen besonderen Beitrag zu Gesellschaft, ob sie gestressten Eltern das Kind abnehmen oder im Büro einspringen, wenn ein Anruf aus der Kita kommt. Sie sind wie „Eltern“ für Eltern, ein Back-up in Momenten der Überforderung. Wenn wir auf sie als Sonderfälle schauen, denen etwas fehlt oder die der Gesellschaft weniger geben, liegen wir völlig falsch. (…) Wenn es ein Dorf braucht, um ein Kind zu erziehen, gibt es eben viele Rollen zu besetzen. (…)
„Es kann sich ja nicht jeder nur um seine Kinder kümmern“, sagt Sabine Beer. „Manche sollten sich mit all ihrer Energie um die Welt kümmern, in der unsere Kinder dann leben.“

 

Stiefmütterchen

Auch Stiefmütter(chen) können wertvoll sein…