aufmerksam, glaubhaft, kreativ

Übung zur Achtsamkeit: Sorgen wie einen Vogelschwarm loslassen

Kennst du Gedanken, die sich in deinem Kopf und Herzen einnisten?
Trübe Gedanken, Sorgen, Reue über verpasste Gelegenheiten oder Groll?
Ich lade dich ein, sie mit dieser kleinen Übung ein Stück weit loszulassen:

Nimm dir die bedrückenden Gewohnheiten eine nach der anderen vor:
– Wie nennst du den Gedanken oder das Gefühl?
– Wenn er ein Vogel wäre: Welcher Vogel wäre der Gedanke?
– Lasse diesen Vogel vor deinem inneren Auge fliegen, damit dein Herz befreit wird!

Wiederhole diesen Ablauf mehrfach, um verschiedene bedrückende Gefühle frei zu lassen.

Stell dir am Ende einen ganzen Vogelschwarm vor, der sich in die Luft erhebt, davon flattert und am Horizont verschwindet!
Atme danach einige Mal bewusst und langsam aus, gib bewusst inneren Druck ab. Schüttle Arme und Beine und schnaufe einmal laut:
Endlich bist du die Biester los!
Wiederhole den Ablauf, wenn die Sorgenschleifen in ihr ehemaliges Nest zurückkehren wollen.

Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden in die Räume der „Villa der Freude“ ein, wo mit Körper und Seele Gott erlebt werden kann.

 

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Zufallsmageriten: Einfach mal erleben, was von allein entsteht

In den Blumenkästen auf unserem Balkon wachsen Mageriten. Ich kann mich nicht erinnern, sie ausgesät zu haben – vor ein paar Jahren streute ich mal eine Mischung von Wildblumen-Samen aus, die derart unglücklich in dieser Höhe waren, dass sie gar nicht erst keimten. Seitdem habe ich diverse Pflanzen mehrfach im Jahr in die Kästen gesetzt und verblüht wieder ausgegraben, dass noch irgendwelche Samen von damals in der Erde verblieben sein und deshalb jetzt austreiben könnten: Extrem unwahrscheinlich.
Aber hier sind sie, recken ihre unschuldigen weiß-gelben Köpfe der Sonne entgegen und erfreuen mich in meiner Sehnsucht nach einem entspannten Leben im Grünen unendlich.
Und sie erteilen mir eine Lektion: Als typische Großstädterin mit vielen ehrgeizigen Plänen und Projekten meine ich ständig, alles hänge von mir (und nur von mir) ab. Täglich rackere ich mich ab, um so viel wie möglich zu schaffen und alle Aufgaben voran zu treiben, in der Hoffnung, mich eines Tages zufrieden und erfolgreich zu fühlen. Aber die Arbeit reißt nicht ab, und eher fällt in Hamburg Himbeereis vom Himmel, als dass ich mich zurücklehne und einfach mal loslasse. „Von nichts kommt nichts,“ denke ich und wühle mich weiter durch den Alltag, auf der Suche nach Erfolg und Anerkennung.

Nun blühen die Mageriten auf unserem Balkon. Einfach so. Wachsen ganz selbstverständlich dem Himmel entgegen, kommen zur vollen Blüte und schwanken im Wind. Einfach so.
Ich habe nichts dafür getan, außer regelmäßig zu wässern und diverse andere Stauden rundherum zu pflegen.
Und so nehme ich ihre Lebenslektion an, dass manchmal etwas Gutes, Reines und Wunderschönes entsteht.
Ohne mich, meinen Einsatz, meine Disziplin und meine Konzepte.
Einfach so.
Einfach so.

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Sünn un Blomen inne Lüneburger Heide

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Glücklicherweise fiel mir vor Kurzem ein, dass die Heide gerade blühen müsste:
Nach dem Feierabend kurz im Internet recherchiert, eine gute Freundin von der Idee überzeugt und – schwups – flitzten wir am Wochenende südlich der Elbe über die Autobahn, der Lüneburger Heide entgegen.

 

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Dort erlebten wir einen spannenden Tag zwischen riesigen Baiser-Stachelbeer-Torten, Heidschnucken-Bratwürsten, entzückendem Geschirr in einem sehr altmodischen Geschäft und ein wenig Wandern…  😉
Tatsächlich waren wir vorrangig den gesamten Tag an der frische Luft, wussten uns aber diesseits und jenseits der Strecke viele ablenkende Möglichkeiten zum Verlustieren zu schaffen.

 

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Die vom Wetterbericht angesagten Schauer hielten bis auf einen weiträumig genug Abstand, sodass wir sie zwar am Horizont sahen, sie aber nicht unsere Laune beeinträchtigten.

 

 

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Während wir im Totengrund unterwegs waren und ich meiner Freundin erklärte, dass auf dem Rückweg „der Wilseder Berg doch quasi auf der Strecke liegt“, merkte sie an, dass es tatsächlich langsam spät wurde.

 

 

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So waren wir während eines herrlichen Spätsommer-Abends Richtung Parkplatz unterwegs, während die Beine noch derart fit waren, dass sowohl sie als auch der innere Schwung noch bis kurz vor Mitternacht gehalten hätten…
Wir sammelten letzte leckere Brombeeren und letzte geschmacklose Blaubeeren, von denen wir hofften, dass sie zumindest im Vergleich zu den geschmacklosen Zucht-Verwandten voller Vitamine seien.

 

 

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Im Auto sitzend und über die Autobahn zurück über die Elbe brausend, holte die Müdigkeit uns schlagartig ein.
Wer die Möglichkeit hat, die Lüneburger Heide zu besuchen:
Meiner Meinung nach hat die Heideblüte noch nie so intensiv geduftet wie dieses Jahr!

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Arbeit ist nur das halbe Leben

„Wenn ich dir eines über das Leben sagen kann, Bronnie, dann ist es das: Richte dir dein Leben nicht so ein, dass du am Ende bereuen musst, so viel gearbeitet zu haben. Ich kann jetzt sagen, dass ich nicht geahnt habe, wie ich es bereuen würde. Erst jetzt, wo mein Ende direkt bevorsteht. Aber irgendwo in meinem tiefsten Inneren habe ich doch gewusst, dass ich zu viel arbeite. Nicht nur für Margaret, sondern auch für mich. Ich wünschte von ganzem Herzen, es wäre mir damals schon so egal gewesen wie heute, was die anderen über mich denken. Ich frage mich, warum wir bis zu unserem Sterbebett warten müssen, bis wir solche Dinge rausfinden.“
Er schüttelte den Kopf. „Es ist kein Fehler, wenn man seine Arbeit liebt und sich richtig engagieren will. Aber das Leben hat noch so viel mehr zu bieten. Ausgeglichenheit ist wichtig, man muss immer ausgeglichen leben.“
(…)

Nicht lange nach dieser Nacht starb John. Damals wusste ich es noch nicht, aber ich sollte seine Worte noch so oft aus dem Munde anderer Patienten hören. Doch er hatte seine Botschaft klar formuliert, und ich würde sie niemals vergessen.

 

aus:  „Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ von Bronnie Ware

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Entspannung und Muße

„Ruhe ist für die Seele der Anfang der Reinigung.“
Basilius der Große

„Das glücklichste Los ist die Entbindung von Tun und Lassen.“
Arthur Schopenhauer

„Die Muße scheint Lust, wahres Glück und seliges Leben selbst in sich zu tragen.“
Aristoteles

„Wenn der Mensch zur Ruhe gekommen ist, dann wirkt er.“
Francesco Petrarca

 

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„Das Dasein ist köstlich, man muss nur den Mut haben, sein eigenes Leben zu führen.“
Giacomo Casanova

„Auf dem Pfad zur inneren Ruhe liegen viele weggeworfene Äußerlichkeiten herum.“
Ernst Ferstl

„Dass es so leicht ist, nichts mehr tun zu wollen. Dass es uns so schwerfällt, nichts zu tun.“
Ernst Bloch

„Der Mensch überwindet Hindernisse um endlich Ruhe zu haben, und findet dann nichts so unerträglich wie Ruhe.“
Henry Brooks Adams

 

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„William Powers empfiehlt regelmäßigen „Internetsabbath“.
Er, seine Frau und sein Sohn hätten sich bildschirmfreie Wochenenden verordnet, weil sie gemerkt hätten, dass sie zu Hause kaum noch zusammensaßen, sondern jeder nur noch an seinem Bildschirm.“

(aus: Der Spiegel 29 / 2010)

 

„Oft hilft ein drastisches Rollenspiel, dass die Einsicht von der Bedeutung der sozialen Gemeinschaft zu keimen beginnt. Die Gestressten sollen sich vorstellen, tödlich erkrankt zu sein und den Kindern einen letzten Rat mitgeben zu dürfen.
Unter solchen Umständen herrscht noch unter den nüchternsten Ingenieuren, den arbeitswütigsten Managern eine Einigkeit:
Alle, erzählt von Wahlert, würden sie empfehlen, die Arbeit nicht so wichtig zu nehmen und sich um Freunde und Familie zu kümmern. Nicht das klingelnde Mobiltelefon oder die E-Mail-Melodie beschert positive Erfahrungen, sondern Erlebnisse in der Gemeinschaft. (…)
Sozialer Kontakt gehört zum Grundbedürfnis des Menschen. „Wer es nicht befriedigt, der strandet,“ postuliert von Wahlert.

(aus: Focus 32 / 2010)

 

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„Wer Zeit zur Stille findet, stärkt seine Fähigkeit, seine Ruhe nicht zu verlieren.“
Ernst Ferstl

„Der Mensch braucht einen Platz wo seine Gedanken und Gefühle ausruhen können. Der einzige Platz, wo er Ruhe findet, ist bei Gott.“
Oswald Chambers

„Gott hat die Kirchen wie Häfen im Meer angelegt, damit ihr euch aus dem Wirbel irdischer Sorgen dahin retten und Ruhe und Stille finden sollt.“
Johannes Chrysostomus

„Keine Ruhe ist großartiger als die in Gott.“
Hermann Heinrich Grafe