aufmerksam, glaubhaft

Weissagung der Cree aktueller denn je

Nachdem ich heute morgen auf dem Weg in die Praxis aus dem Fenster der S-Bahn sehen musste, wie eine ganze Reihe weiterer Bäume gefällt wurde, kann ich nicht an mich halten und muss an die Weissagung der Cree erinnern:

„Erst wenn der letzte Baum gerodet,
der letzte Fluss vergiftet,
der letzte Fisch gefangen,
werdet ihr erkennen, dass man Geld nicht essen kann.“

Schade, dass seit der Gründung von Greenpeace im Jahre 1971 unter einer Flagge mit diesem Motto die Welt sich kaum verändert hat (was an der Welt liegt, nicht an Greenpeace).

Sieht so aus, als ob „der weiße Mann“ weiter große Reden im Mund führt und seine Hände etwas anderes tun.

 

aufmerksam, glaubhaft

Büsche? Bäume? Alles fällen!

Derzeit findet in Hamburg ein großer Kahlschlag auf öffentlichen und privaten Flächen statt – mit öffentlich meine ich der Stadt Hamburg gehörend, mit privat meine ich dem HVV oder Immobilienbesitzern gehörend.
Wohin ich auch sehe, in welchem Stadtteil ich mich befinde:
Überall schauen mich kahle Flächen an, wo bisher noch Büsche und Bäume standen.
Dass Hamburg „Umwelt-Hauptstadt 2011“ war, war bedauerlicherweise und bekannterweise gelogenen Zahlen zu verdanken. Schlimm genug.
Nun jedoch jegliches Grün auf öffentlichen Flächen nieder zu mähen, während gleichzeitig überall die Parole „CO2 eindämmen“ ausgerufen wird, ist schlicht kontraproduktiv.
Einerseits wird seit drei Wochen überall die Säge angesetzt, andererseits wird für die Kampagne „Mein Baum – Meine Stadt“ geworben, in der man Geld spenden soll, damit in Hamburg mehr Bäume gepflanzt werden. Bitte?!
Ich fasse zusammen: Bäume abholzen kostet Geld, weil die Arbeiter bezahlt werden.
Bäume pflanzen kostet Geld, weil die Bäume und die Arbeiter bezahlt werden.
So oder so gibt Hamburg unnötig Geld aus und schadet seinem Ruf als „grüne Stadt“.
Fehlende Bäume können kein CO2 in Sauerstoff umwandeln, ganz egal, wie viel Elektroautos durch Hamburg fahren und wie sehr Hamburg aktuell dafür wirbt, wie viele Elektro-Tankstellen es gibt.
Spacken.
Wieder einmal können wir dem Senat und der Bürgerschaft bescheinigen:
Außer falschem Spiel nichts gewesen.

Da ich weder im Senat noch in der Bürgerschaft bin, ein Brief an meine Wohnungsbaugenossenschaft, um vor Ort gehört zu werden:

Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Bedauern stelle ich derzeit in vielen Stadtteilen Hamburgs fest, wie in Grünanlagen weiträumig Büsche und Bäume gerodet werden. Es wundert mich, wie wenig Respekt die „Umwelt-Hauptstadt 2011“ dem städtischen Grün entgegen bringt. Schade finde ich es, wenn auch bei uns in der Genossenschaft Bäume gefällt werden, deren Stamm von innen gesund und intakt ist. Auch Hecken, die ruhige Plätze in der Wohnanlage gebildet und den Raum in den Grünflächen untergliedert haben, werden entfernt. Ich bin mir sicher, dass Ihnen das Wohl der Wohnanlagen am Herzen liegt. Ich bin mir ebenfalls sicher, dass es Argumente für diese Maßnahmen gibt. Trotzdem stelle ich mit Erschrecken fest, wie leer und kahl manche Grünstreifen in unserer Siedlung inzwischen aussehen. Deshalb möchte ich Sie bitten, darüber nachzudenken, dass „ordentliche“ Anlagen zwar gut sauber zu halten, aber auch ökologisch tot sind. Gerade die grünen Ecken in unserer Siedlung genieße ich als Bewohnerin und vermisse sowohl das Grün als auch den Lebensraum für Tiere.

Danke für Ihr Mitdenken,
mit freundlichem Gruß, Marie Krüerke

Nachtrag: Inzwischen hat sich der Verantwortliche für die Gartenbaumaßnahmen telefonisch bei mir gemeldet, leider mittags, als ich wie immer arbeiten war…. Als ich zurück rief, war er leider nicht erreichbar. Nun bin ich neugierig, was er mir erzählt hätte…

Nachtrag 2: Der „Obergärtner“ hat mich telefonisch erwischt und mir mitgeteilt, dass meine Nachricht angekommen sei. Und dass ich, wenn ich möchte, eine Pflanzaktion mit meinen Nachbarn starten kann – die Pflanzen stellt die Genossenschaft. Danke!