aufmerksam, feminin, glaubhaft

Frauen in Zahlen: Mehr Fairplay, bitte

Der folgende Text wurde zitiert aus der „Brigitte“, zu finden unter Infografiken.

Manchmal sagen Zahlen mehr als viele Worte. Wir haben einige interessante, verblüffende und auch ärgerliche Zahlen über Frauen gesammelt und verbildlicht (Grafiken siehe Link).
Klar ist: Es läuft noch einiges schief in der Welt.

Gewalt gegen Frauen
Jede dritte Frau ist einmal in ihrem Leben Opfer von psychischer, körperlicher oder sexualisierter Gewalt geworden.

Sexismus
Mindestens jede dritte Frau hat schon Sexismus erlebt. Aber nur jeder zehnte Mann hält Sexismus für ein Problem in der Gesellschaft.

Chancengleichheit
Die zehn besten Länder für Frauen
1. Island, 2. Finnland, 3. Norwegen, 4. Schweden, 6. Irland, 7. Neuseeland, 8. Dänemark, 9. Philippinen, 10. Schweiz, 13. Deutschland

Ernährung
In Entwicklungsländern werden rund 80% der Grundnahrungsmittel von Frauen produziert.
Aber nur 10% der Anbauflächen in Entwicklungsländern gehören Frauen.

Frauen im Vorstand
Es gibt 160 börsennotierte Unternehmen in Deutschland. Nur eines hat eine Frau als Vorstandsvorsitzende.

Die Gehaltserniedrigung
Frauen verdienen in Deutschland 22% weniger als Männer.

Haus?Frau!
Wer macht bei Ihnen zu Hause die Hausarbeit?
44%  überwiegend die Frau
30% halbe-halbe
23% ausschließlich die Frau
3% überwiegend der Mann

aufmerksam, feminin, glaubhaft

Ein eigenes Zimmer

Auf der Suche nach einer Wohnung für uns zwei fällt mir immer wieder auf, dass ein eigenes Zimmer beziehungsweise ein Arbeitszimmer für die Frau nach wie vor keine Selbstverständlichkeit ist: In meinem Freundeskreis haben die meisten Männer zwischen Ende zwanzig und Mitte vierzig ein vollwertiges Arbeitszimmer, während die Frauen eine kleine, nicht abgetrennte Ecke der Wohnung bekommen oder „sich die Küche hübsch machen dürfen.“
Bedauerlicherweise spreche ich nicht von den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts, sondern vom Jahr 2012.
Fest steht: Entweder mein Verlobter und ich teilen uns ein größeres Zimmer (Hälfte/Hälfte) oder wir richten uns jedeR unser eigenes Refugium ein (und sei es auf 8 Quadratmetern pro Person).
Solcher Quatsch wie „Du kannst doch deinen Nähtisch im Schlafzimmer unterbringen“ oder „Meine Monitore brauchen viel mehr Platz als deine Sachen, also nimmst du die Ecke neben dem Fernseher im Wohnzimmer“ (von anderen Frauen in Varianten zitiert) gehört definitiv der Vergangenheit an!
Jede Frau hat ein Recht auf ihr eigenes Zimmer und ihren Freiraum.
Gut, wenn man sich darüber vor dem Mieten einer Wohnung einig ist.

Frauen sind wie Teebeutel:
Erst, wenn man sie in heißes Wasser taucht, weiß man, wie stark sie sind.
(gefunden bei Sabine Asgodom)

 

 

Zu „A Room of One’s Own“ von Virgina Woolf, von der ich mir die Überschrift geliehen habe:
`Auf die genannten historischen Umstände bezieht sich auch Ein eigenes Zimmer. Zwei Bedingungen mussten für Woolf erfüllt sein, damit auch Frauen „große Literatur“ produzieren konnten: „fünfhundert (Pfund) im Jahr und ein eigenes Zimmer“ (S. 113). 500 Pfund waren keine sehr stattliche Summe, aber es genügte, um über die Runden zu kommen. Materielle Sicherheit ist die zentralste Forderung des Essays, denn sie bedeutete Unabhängigkeit: Unabhängigkeit von Ehemännern oder Almosen. Diese Forderung war Woolf sehr wichtig; sie zieht sich durch ihr Leben wie durch ihr schriftstellerisches Werk. Den Luxus eines eigenes Zimmers genoss Virginia Woolf selbst seit 1904, als ihre Familie nach dem Tod ihres Vaters in ein Haus nach Bloomsbury zog. Ihr selbst verdientes Einkommen hatte erst im Jahr 1926 die Grenze von 500 Pfund überstiegen.
Materielle Sicherheit ist für Woolf also der eine Faktor; der andere ist das eigene Zimmer. Frauen war bis spät ins 19. Jahrhundert fast keine Privatsphäre zugedacht; gewöhnlich waren sie Hausfrauen, die sich um die Kinder und die Bediensteten kümmern musste. Wenigen war es vergönnt, täglich einige Stunden ungestört Zeit zu verbringen und zu schreiben. Das Haus galt über Jahrtausende als der Raum der Frau, während die Welt außerhalb den Männern gehörte (siehe Oikos). Doch selbst in diesem Raum, in dem die Frau herrschen durfte – und den sie meist nur mit Erlaubnis und in Begleitung verließ – hatte sie keinen Anspruch auf ein eigenes Zimmer. Das „eigene Zimmer“ ist einerseits eine Metapher für die Privatsphäre, es ist aber auch ganz konkret gemeint.
„Frauen haben seit Millionen Jahren in geschlossenen Räumen gesessen, so daß inzwischen sogar die Wände durchdrungen sind von ihrer Schaffenskraft.“ (S. 88) Die Zimmer der Frauen können und müssen daher auch Gegenstand der Literatur werden. Wenn Woolf von den „Gemächern“ und „Höhlen“ spricht, die die „Fackel“ der Literatur ausleuchten müsse, ist damit auch die Seele gemeint; die zahllosen alltäglichen Erfahrungen, Gedanken, Augenblicke, die ohne die Möglichkeit des Schreibens für immer verloren gehen.`

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ein_eigenes_Zimmer (Stand 11. 08. 2012)