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Tulpen, Windmühlen und Segelschiffe: Wilde Wohnzimmer-Deko gegen den Februarblues

„Viel hilft viel,“ war das Motto meiner Chemielehrerin Frau Sauer, und es gibt Momente, da hat sie absolut Recht.
Ich hatte Lust auf eine blau-weiße Gestaltung unseres Esstischs, auf die Idee brachten mich die niederländischen Teller vom Flohmarkt. Dass mein Mann mir einen riesigen Tulpenstrauß mitbrachte, gab den Ausschlag: Ich räumte mal wieder das Wohnzimmer um.

Die handbemalten Teller hängen ganz wunderbar zusammen mit dem alten Affen, einem grün gepinselten E sowie mundgeblasenen Glaskugeln in den Ästen. Die Aufzählung klingt wild, optisch finde ich das Miteinander sehr harmonisch. Die liebe Frau T. schenkte mir die Glaskugeln im Advent zusammen mit einer süßen Karte, auf der sie sich für meinen spontanen Putzeinsatz bedankte, als die Handwerker ihre Wohnung komplett eingestaubt hatten. Nun haben sie endlich einen Platz gefunden…. bis ich wieder umdekoriere!

Am Tischende steht wie immer die hölzerne Maria, sie hat mich im letzten Jahr zu mehreren Andachten begleitet. Mangels eines Altars musste ich einen hässlichen Tisch halbwegs stimmungsvoll für die Mini-Gottesdienste herrichten, und daher fuhr Maria kopfüber in meinem Rucksack häufiger Rad. Ich hatte mehrfach Angst, dass ihr bei meiner sehr dynamischen Fahrweise Macken und Unfälle zustoßen könnten, aber sie blieb heil.

Diesmal sind nicht alle Kissenbezüge selbst genäht, nur das asiatisch wirkende Blumenkissen in der Mitte stammt von mir. Die türkisfarbenen Kissen knallen so richtig schön im trüben Februarlicht. Und der gelbe Samtbezug verbindet optisch die Tulpen mit einem der Kerzengläser und bildet einen sonnigen Akzent.

Mein Mann backte ganz wunderbare Zimtschnecken-Kekse, zusammen mit niederländischen Waffeln gefällt mir unser Wohnzimmer jetzt wieder richtig gut.

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Tulpenblüte in Flevoland: Routen für Rad und Auto sowie Spaziergänge

Flevoland war vor sechzig Jahren noch Meeresboden. Heute stehen hier Höfe und Wälder, grasen Schafe und blühen Tulpen.
Wir waren an zwei Tagen mit dem Rad in Flevoland unterwegs, dabei folgten wir den Wegweisern der Tulpenroute für Fahrräder nahe Dronten und nahe Swifterbant. Von unserem wunderbaren Hausboot in Hattem, bei Zwolle, fuhren wir mit der Regionalbahn nach Dronten und von dort aus per Rad zu den Tulpenfeldern.
Wer rund um Dronten, Swifterbant, Lelystad und Zeewolde unterwegs ist, kann sich hier die Routen anschauen. Es gibt Wander-, Rad- und Autorouten.
Weiter im Norden gibt es ebenfalls Tulpenrouten, die sogar noch spektakulärer sein sollen: Auf dem Noordoostpolder rund um Emmeloord.
Der sogenannte „Bollenstreek“ (Bollen sind die Zwiebeln der Tulpen) zieht sich südlich von Amsterdam nach Leiden, Haarlem und Nordwijk. Er ist das traditionellste und bekannteste Gebiet der Tulpenblüte. Aber auch in Noordholland und um Alkmaar können die Blumenfelder besucht werden.
Die beste Reisezeit ist von Anfang / Mitte April bis Mitte Mai, das hängt natürlich auch von den Temperaturen ab. Die Tulpen auf den Feldern werden ab dem Moment der höchsten Blüte mit Maschinen geköpft, weil es den Bauern nur um die Zwiebeln geht: Sie wollen sie züchten und vermehren. Durch das Abtrennen der Blütenköpfe kann sich die Tulpenzwiebel viel Energie sparen, die sie stattdessen speichert. Ab Juli werden die Zwiebeln ausgegraben, im Herbst in Töpfe gesetzt und verkauft. Es dauert durchschnittlich 25 Jahre, bis eine neue Tulpensorte gezüchtet und verkaufsbereit ist.

 

Unterwegs kamen wir an vielen Bauernhöfen vorbei, die Kartoffeln, Obst und Säfte oder Eier anboten. Auch einen Eierautomaten lernten wir kennen, der rund um die Uhr biologische Eier liefert. Eins der Hühner pickte mir sogar Löwenzahn aus der Hand (nur, um ihn gleich wieder beiseite zu legen…).

Bei plötzlichen Hagelschauern mit anschließendem Schneegestöber, wie vorgestern, bieten sich Bushaltestellen als Zuflucht an. Brootje auspacken, Pause machen, bald ist das Unwetter vorbei!

Die Tulpenrouten verweisen auf Hofcafés und andere Möglichkeiten, um die BewohnerInnen der Region besser kennenzulernen.
Wir besuchten Hanneke´s Pluktuin (Hannekes Pflückgarten), wo die Kundinnen direkt zwischen den Tulpen herum spazierten und sich die Exemplare für ihren Strauß vor Ort aus der Erde zogen. Am besten mit der Zwiebelknolle, damit sie sich noch für das nächste Jahr einpflanzen ließen.
Die Inhaberin Hanneke betreibt ein süßes Café, wie immer sehr entspannt und mit wenig Andrang.
Das ist der Zauber von Flevoland: Es ist weniger spektakulär als die Region um Lisse oder der Noordoostpolder, aber dafür gibt es keine Touristenströme und wir waren unterwegs immer allein auf weiter Flur. Stattdessen überall zutrauliche Hunde, die uns hinterher liefen, neugierige Kühe und Stille pur.

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Einladung: „Blau-weißes Atelier in Delft“

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Während des ersten Entwurfs, noch bei gutem Tageslicht, lege ich den Platz für den Spiegel, die Mitteldecke und die Blumen fest.
Auf dem Tisch verteile ich zum Tischtuch passende (frisch genähte) Servietten und stelle erste Kerzenhalter darauf, während weitere Gläser in der Küche von Wachsresten befreit und poliert werden.
Die Kissen auf der Bank bekommen passende Hüllen, sodass ich mit dem Zwischenergebnis zufrieden bin und vor dem Einkaufen nur noch die Leinwand über der Bank gerade rücken brauche.

 

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Auf eine mit Stoff bespannte Leinwand stecke ich mit Nadeln florale Stoffe in Blau- und Weiß-Tönen und hänge sie gegenüber des Tischs über die Teakbank:

Der lässige Charakter der drapierten Stoffe und losen Bänder unterstreicht das Thema „Atelier“.

 

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Auch die Buchenzweige bekommen passende Akzente:
Satinbänder und Kordeln aus dem Näh-Fundus folgen mit harmonischen Farben dem Thema.

 

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Vasen und Gefäße strahlen in tiefen Blautönen auf glänzendem Porzellan und durchsichtigem Glas.

 

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Nach dem Gang über den Wochenmarkt werden die Blumen neu sortiert und passende Plätze für Sträuße und Topfpflanzen gefunden.
Ich schneide Obstsalat und koche Vanille-Pudding, sodass das Arrangement der Tafel langsam Formen annimmt.

 

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Der Spiegel reflektiert das Licht an diesem grauen Abend im Januar und schenkt zusätzliche Helligkeit. Darüber hinaus erinnert er an eine glänzende Wasserfläche und verstärkt das gewählte Motto für den Abend: Denn Wasser haben die NiederländerInnen wahrlich genug….

 

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Kleine Teller aus dem Antiquitätengeschäft verweisen auf die Tradition der Delfter Keramik:
In diesem Fall haben sie ihren Ursprung in Dänemark und England, da ich kurzfristig keine originalen Delfter Kacheln auftreiben konnte. Solange optisch ein harmonischer Eindruck entsteht, dienen derartige Beobachtungen hervorragend dem Small Talk am Tisch und sorgen für eine humorvolle Note.

 

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Jede eingeladene Freundin findet auf ihrem Platz eine handwerklich gestaltete, individuelle Karte zusammen mit einer Schokoladen-Brezel.
Ausnahmsweise wähle ich Papier- statt Stoffservietten, weil sie perfekt das Muster der Mitteldecke imitieren.  Da dieser Abend mit Freundinnen anlässlich des Gebetskreises stattfindet, ist der äußere Rahmen so entspannt, dass Papierservietten, die sich kaum vom Tischtuch abheben, kein Problem darstellen. Wären ältere Damen eingeladen, die vor lauter blau-weißen Blumenmustern Augenflimmern bekämen, wären schlichte weiße Stoffservietten die bessere Wahl.

 

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Ginsterblüten verströmen ihren Duft, der bei dieser Sorte an frisch gebrühten Tee erinnert – ein Zufall, der zauberhaft zur friesischen Tradition des Teetrinkens und den Getränken des Abends passt…

 

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Die LinkParties des Creadienstag, des Art of 66 und von Meertje zeigen ebenfalls viele handgemachte Ideen.