aufmerksam, glaubhaft

Pfingsten: Bunte Lieder-Auswahl und ein Live-Gottesdienst

Für alle, die passend zu Pfingsten eine schwungvolle Auswahl an Liedern wünschen und die auf der Suche nach einem Gottesdienst sind:
Hier habe ich beliebte Songs zum Thema „Heiliger Geist“ versammelt und verlinke eine Predigt von heute.

„Heiliger Geist leite die Zeit, zeig uns den Weg, führ uns zum Thron. Heiliger Geist, komm, wir brauchen mehr von dir“ von Timo Langner

Gottesdienst zu Pfingsten, live aus Hamburg von heute mit einer modernen, alltagsnahen Predigt

„Holy Spirit, you are welcome here, come flood this place and fill the atmosphere“

„Heiliger Geist reiß Mauern ein, Heiliger Geist komm brich herein“

Es liegt Kraft in dem Warten auf den Herrn (Ewig treuer Gott)
und das Original: Everlasting God

„Heil´ger Geist, komm wirke unter uns mit Freiheit und mit Macht, mit Liebe und mit Kraft“

Mittelalterlicher Gesang, seit 1200 mehrfach neu mit Melodien kombiniert:
Komm herab, o heil´ger Geist (modern interpretiert)
Komm herab, o heil´ger Geist (klassisch interpretiert, vierstimmiger Chor)

„Komm, heil´ger Geist, mit deiner Kraft, die uns verbindet und Leben schafft“

Der alte Kirchenmusik- Klassiker O komm, du Geist der Wahrheit  neu instrumentiert

Und für alle, die Gospel auf eine festliche Art mögen:
This is the air I breathe einmal anders gesungen, aus Süd Afrika
Oder in der „üblichen Version“: This is the air I breathe von Michael W. Smith

Als Abschluss ein Segen: The Blessing

aufmerksam, glaubhaft

Lieder über die Schöpfung: Klassisch, modern und kindgerecht

Für alle, die gerade Lieder zum Thema „Schöpfung“ für einen Impuls, eine Predigt oder eine Kinderfreizeit brauchen: Ich habe Lieder für Senioren, Hipster und Kinder sowie alle dazwischen gesammelt 😉 Einfach anklicken und reinhören, die Texte sind in traditionellen Gesangbüchern oder zum Projizieren über den Beamer im Internet zu finden. Wer sich das Vorbereiten der Andacht sparen will, darf gerne meine verwenden und stattdessen in der gewonnenen Zeit Gottes Natur genießen.

Klassische Choräle und Lieder:

Geh aus, mein Herz und suche Freud

Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte

Freuet euch der schönen Erde

Auf, Seele, Gott zu loben

Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren

Ich singe dir mit Herz und Mund

Herr, ich sehe deine Welt

Die Sonne brachte Wärme hinein in unser Grau

Moderne Lieder:

He is Yahweh, auf deutsch: Er heißt Jahwe

Unbeschreiblicher, unbegreiflicher, auch unter „Von den Gipfeln der Welt“ bekannt, im Original: Indescribable

Herr der ganzen Schöpfung, im Original: God of wonders

Alle Schöpfung staunt und preist

Du bist der Schöpfer des Universums

Mit Kindern:

Alles jubelt, alles singt

Wer ist der König des Dschungels

Wäre ich ein Schmetterling

Wie ein kleiner Floh

Buchtipp:
Wer sich nach mehr Freude und einem Glauben, der im Alltag praktisch wird, sehnt, schaue sich gern mein Mitmach-Buch „Wo die Freude wohnt“ an. Kreative Ideen, Gebete, Reflexionsübungen laden dazu ein, mit Körper und Seele Gott zu erleben.

Wer selbst philosophische Nachmittage plant oder Andachten hält und sich Impulse wünscht: Informationen, Praxistipps und Erfahrungen zu Andachten und Gesprächen über persönliche Themen präsentiere ich in meinem Praxisbuch „Über die großen Fragen des Lebens sprechen. Achtsamkeit und Spiritualität in der Sozialen Betreuung“. Es ist aufgeteilt in die Bereiche Achtsamkeit, Spiritualität und philosophische Themen und eignet sich sowohl für Einzelbetreuungen als auch Gruppenangebote mit SeniorInnen. Das Fachbuch ist erschienen im Verlag Vincentz Network.

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Christliche Lieder, ver-hört von Kindern

„Der weiße Neger Wumbaba“ ist ein wunderbares Buch von Axel Hacke über Verhörer, die uns beim gedankenlosen Mitsingen von Liedern passieren. Besonders Kinder hören alles Mögliche, wenn sie mitsingen, ohne den Text lesen zu können. Entsprechend bekannt ist in christlichen Kreisen das „Aldi-Lied“:
„Aldi Fülle ist in dir, oh Herr, und alle Schönheit kommt von dir, oh Gott.“ Dieser kindliche Verhörer ist in vielen Familien bekannt, und wer ihn kennenlernen möchte, findet hier das Aldi-Lied: All die Fülle ist in dir.

„Hallo Julia, es ist Ostern; hallo Julia, Jesus lebt!“ ist ein Lied für ein Mädchen namens Julia, die irgendwie Ostern verpennt hat. Tatsaächlich heißt es natürlich „halleluja, es ist Ostern; Halleluja, Jesus lebt!“

Sehr interessant fand ich auch eine Figur namens „Wohldem“. Die Leute in der Bibel hatten ja die verrücktesten Namen, besonders im Alten Testament: Bileam und Jojakim sind da noch die am leichtesten Auszusprechenden. Naja, offensichtlich ist auf den vielen Seiten der Bibel auch ein Herr Wohldem unterwegs, der wandelt nämlich. Aber „nicht im Rat der Gottlosen“, was auch immer das sein mag, sondern woanders. Entsprechend entstand ein Bild in meinem Kopf, wie ein einsamer Herr Wohldem (ein Vorfahre von Wolfgang?) mit schütterem Haar und gebeugtem Haupt so herum wandelt, wie man eben laut der Bilder in der Kinderbibel offensichtlich täglich wandelte: Mit einem knorrigen Stock in der Hand zwischen alten Olivenbäumen irgendwo in Israel. Mir tat Herr Wohldem immer leid, weil er so einsam war, und im „Rat der Gottlosen“ nicht mitmachen durfte. Wobei der „Rat der Gottlosen“ nach einer sehr entspannten Gruppe klang, die da so lose mit Gott am Rand des Dorfplatzes abhingen, oder so. Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen in einer besonders schmissigen Version 😉
Ach ja, die christlichen Lieder aus den Achtzigern…

Wenn Kinder dann anfangen zu lesen, entstehen bei den ersten Versuchen ebenfalls neue Kreaturen, so wie im Lied „Himmel-Sau, licht und blau“: „Himmelsau, licht und blau, wieviel zählst du Sternlein? Ohne Zahl, soviel mal sei gelobt der ewige Gott.“ Dabei wird natürlich die Himmels-Au besungen…

Christliche Familien tendieren ja dazu, den Vers aus dem Alten Testament mit dem „fruchtbar sein“ sehr ernst zu nehmen, weshalb es gefühlt ständig neue Babies gibt. Und ausgesprochen öko sind sie zusätzlich, sodass tatsächlich bis zu zehn Jahre lang im Bad durchgehend Stoffwindeln verschiedenster Kinder zum Trocknen hängen. Im Erntedanklied „Wir pflügen und wir streuen“ hört man daher gerne in der vierten Strophe: „Er lässt die Sonn aufgehen, er stellt des Mondes Lauf; er lässt die Windeln wehen und tut den Himmel auf.“

Wer kennt noch einen schönen Verhörer?

aufmerksam, glaubhaft

Joy to the World – Freue dich, Welt, dein König kommt


Mit Prominenz aus der Tagesschau auf Du und Du: Heute war es bei mir soweit!
Der Ewigkeitssonntag ist vorbei, seit letzter Woche schmücke ich wie besengt die Senioren-Residenz, und heute wurde der große Weihnachtsbaum in der Lobby aufgestellt. Während ich auf der Leiter turnte und mir zwei eifrige Seniorinnen mit dem Schmücken halfen, stand der ehemalige Tagesschau-Sprecher Jo Brauner dabei und machte uns dreien ganz reizende Komplimente…. Das ist mir sonst auch noch nicht passiert! Nach einem netten Schnack musste er aber in den Theatersaal, die angekündigte Lesung halten.
Insofern kann ich hier auch mal den Advent einläuten:
Mit einem Musikvideo zu „Joy to the World“ von Rend Collctive, dem (immer noch) neuen „heißen Scheiß“ aus Irland.
Und hier für alle, die lieber auf deutsch mitsingen: Freue dich Welt, dein König naht.

aufmerksam, Gäste & Feste, kreativ

Farben-Party für Seniorenstunden oder Familienfeste

Jede Woche wartet die gleiche Gruppe mit den üblichen Verdächtigen darauf, motiviert angeleitet zu werden und einen abwechslungsreichen Nachmittag in der Tagesbetreuung, dem Seniorenheim oder der Reha zu erleben. Manchmal drohen die Ideen auszugehen, und die Lust auf die scheinbar immer gleichen Themen auch. Besonders, wenn die Teilnehmenden SeniorInnen sind, die sich weder langweilen noch überfordert werden sollen.
Daher habe ich ein Spiel entwickelt: Wir singen bekannte Volkslieder (auswendig oder vom Blatt), in denen Farben vorkommen. Alle haben vor sich ein Set aus farbigen Karten liegen, dazu wurden bunte Din A 4-Bögen einfach in Zettelchen zerschnitten. Während gemeinsam ein Lied gesungen wird, sollen alle die farblich passende Karte hoch halten, wenn das Farbadjektiv im Text vorkommt. Zum Beispiel grün in der Zeile „mein kleiner grüner Kaktus“ oder rot in der Zeile „es hat vor lauter Purpur ein Mäntlein um“. Bei „Bunt sind schon die Wälder“ werden alle Karten gleichzeitig hochgehalten.
Dabei müssen die SeniorInnen sich an den Text erinnern; sich gut konzentrieren, um rechtzeitig die Farben heraus zu hören und schnell die passende Farbkarte greifen und hoch halten.
Das Spiel eignet sich nicht nur als Auflockerung beim Gedächtnistraining, auch für ein Fest in der Seniorengruppe lässt es sich gut einsetzen. Und wer eine potenziell öde Familienfeier schwungvoll aufmischen will, kann die Liedblätter ebenso gebrauchen.
Bunte Gummibärchen oder ein frischer Obstsalat (gemeinsam geschnitten) runden den Nachmittag ab.

Alle Materialien können hier kostenlos herunter geladen werden:

Lieder über Farben, noch mehr Lieder über Farben, Ja-Nein-Spiel mit grünen und roten Farbkarten.

Weitere Stundenkonzepte und Therapiematerialien von mir.

aufmerksam, glaubhaft

Kirche der Stille: Die „Heiligen Nächte“ erleben

 

Nachdem ich eine der Krippenandachten im Hamburger Michel besuchte, war ich tags darauf in der Kirche der Stille zu Besuch.
Vom 26. Dezember bis 06. Januar findet täglich um 18:00 Uhr ein Angebot zu den „Heiligen Nächten“ zwischen Weihnachten und dem Drei-Königs-Tag statt.
Bei den Krippenandachten hatte ich den Eindruck, dass es um ein „Mehr“ ging: Ein mehr an schöner Musik und festlicher Atmosphäre.
In der Kirche der Stille wirkte der Fokus auf mich wie ein Ruf zu „Weniger“: Weniger sprechen, weniger denken, weniger handeln. Dafür loslassen, schweigen, spüren, ruhig werden, Lasten abgeben. Mit Momenten der Stille, Impulsen zum Nachdenken, sehr ruhiger Musik einzelner Instrumente und Taizé-Gesängen.
Ein völlig anderes Konzept in komplett anderem Rahmen, sodass sowohl die LiebhaberInnen von Mehr als auch vom Weniger in den Tagen zwischen Weihnachten und dem neuen Jahr auf ihre Kosten kommen.
Auch in der Kirche der Stille sollte man deutlich früher kommen, ab 17:30 Uhr ist die Kirche offen. Auch hier sind überwältigend viele Menschen, was mich in dieser Oase der Ruhe erstmal aus dem Konzept brachte. Durch das konsequente Schweigen aller Anwesenden fühlte ich mich dann doch wohl. Und wer vorgewarnt ist, dass hier nicht die übliche Handvoll Personen im leeren Raum auf Meditationsmatten sitzt, sondern der ganze Raum gefüllt, kann sich entsprechend vorbereiten. Unbedingt warme Socken mitbringen, da die Schuhe draußen bleiben. Und eine Decke oder eine warme breite Stola, es zieht (je nach Sitzplatz) empfindlich (die vorhandenen Decken sind natürlich sehr schnell vergeben…).
Die Kirche der Stille ist zu erreichen über die S-Bahn-Station „Holstenstraße“ (10 Minuten Fußweg), und die Busse 15, 20, 25, 183, 283 bis Max-Brauer-Allee Mitte.

 

aufmerksam

Beste Unterhaltung: British F(l)air 2014

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Am Sonntag amüsierte ich mich bei den diesjährigen „British Days“, die schon seit Längerem „British F(l)air“ heißen (woran ich mich wohl nie gewöhnen werde), bei strahlendem Sonnenschein ganz großartig.
Einen würdigen Ersatz für „Dinner for One“ live gab es in Form des „Smallest Theatre in the World“ mit dem Stück „King Kong“, bei dem ich vor Lachen sicher völlig die Fassung verloren hätte, wenn ich nicht so mit dem Fotografieren beschäftigt gewesen wäre.

 

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King Kong wurde erfolgreich erschossen! Oh nein, das ist eigentlich doch ehrlich ziemlich traurig…. Crying beauty and the beast, what a sad end of the story.

 

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Dieses Jahr gab es ebenfalls die „Falconry“, die direkt aus Great Britain angereist kam.
Ich durfte einen imposanten „Bald Eagle“, das Äquivalent zum hiesigen Weißkopf-Seeadler inklusive Lederhandschuh und kräftig Muskeleinsatz halten und verfolgte sehr interessiert die Flugvorführungen und die entsprechenden Erläuterungen – alles auf englisch, versteht sich. Afrikanische Geier spazieren sonst selten auf dem Polo-Feld in Klein Flottbek, Hamburg….

 

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Auch der Gummistiefel-Weitwurf sowie die Oldtimer durften nicht fehlen.
Nächstes Mal veranstalten wir den Weitwurf einfach im Garten, habe ich mir als kostenschonende Variante vorgenommen – zu irgendeinem Geburtstag oder Kirchen-Event wird das thematisch passen, dafür sorge ich. 🙂

 

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Jede Menge Tanz, Gesang und Dudelsäcke sowie landestypische Speisen kamen an diesem Sommertag in Hamburg ebenfalls vor, sodass wir voller Eindrücke die S-Bahn nach Hause bestiegen.

 

P1080201Die Damen warfen selbstverständlich ebenfalls Baumstämme und Eisengewichte, hier halfen sie einem jungen Mann beim ersten eigenen Wurf-Versuch.

aufmerksam, feminin

Midsommar – Der kürzeste Tag des Jahres, wenn wir Hochzeit feiern

Unglaublich, aber wahr:
Ab sofort brauche ich keine Gedanken mehr an den Blumenschmuck in der Kirche, den Aufbau der Bonsche-Bar, die Einweisung der Helferinnen sowie die Verteilung der Dankeschön-Geschenktüten an selbige, den bis wenige Stunden vorher unpassenden und fehlenden Schmuck sowie sonstige Punkte im Rahmen des Projekts „Kirchliche Trauung und anschließende Feier“ verschwenden.
Großartig!
Großartig, dass alles bis auf minimale Randerscheinungen geklappt hat – und wunderbar, dass der Lebensabschnitt „Braut und Hauptorganisatorin sein“ hinter mir liegt.
Ich liebe Feste, ich liebe Gäste, ich liebe es ein Konzept zu entwickeln und umzusetzen, ich liebe Blumen und Speisen und die Symbiose aus Anlass, Raum, Geladenen, Bewirtung und ästhetischem Rahmen.
Aber was genug ist, ist genug. Und ab heute ist es genug – das gesamte Hochzeits-Projekt ist abgewickelt.
Zum Auftakt die unkonventionell-intime Trauung auf dem Pellwormer Leuchtturm und als Hauptteil die persönlich-beschwingte kirchliche Trauung mit anschließendem bunt-fröhlichen Sektempfang, darauf folgend das Fest auf einer entspannt-genussvollen Fahrt mit dem Alsterdampfer zwischen majestätischen weißen Villen und verwunschenen Kanälen.

Da der geliehene Schmuck vom Goldschmied, perfekt gearbeitete Unikate von schwindelerregendem Wert, leider trotz aller Bemühungen unvollständig war (es gab herzzerreißend schöne Ohrhänger mit verschiedensten Edelsteinen, aber keine einzige dazu passende Kette, sodass ich mit einem schlechten Kompromiss nach Hause fuhr), war ich noch am Abend vor der Trauung in der Stadt gewesen. Müde von fünf Stunden floristischer und innenarchitektonischer Arbeit, mit erschöpften Beinen und schmerzendem Rücken, war ich kurz vor knapp noch in der Hamburger Innenstadt unterwegs. Mit dabei die Fotos von mir im Kleid sowie seidenen Stoffproben, Bilder von meinem Probe-Styling sowie eigenem Schmuck, um etwas Passendes zu finden.

 

SchmuckDie Unikate vom Geldschmied, zwecks Tageslichts mal schnell in der Küche am Fenster fotografiert, um das Bild an Freundinnen zu mailen und um Rat zu fragen…

 

Gott hat Humor – mir blieb nichts, als darauf zu vertrauen, dass ich am Tag der Hochzeit zufrieden mit meinen Bemühungen und meinem Äußeren das Haus verlassen und ins Taxi steigen kann.
Als ich völlig übermüdet an einer roten Ampel aus dem Auto meiner Freundin hüpfte und durch die Innenstadt stolperte, ohne zu wissen, wo genau ich endlich fündig werde, ließ er die Erinnerung an den dafür perfekt geeigneten Laden aufsteigen – wie perfekt, erlebte ich erst, als ich ihn zum ersten Mal betrat, statt nur am Schaufenster zu stehen. Eine alte Dame, eine der vielen Hamburger Originale offensichtlich, nahm meine antike Strasskette, die in den Augen meiner Freundin und mir der Favorit war, in Augenschein und suchte mir passenden Ohrschmuck aus den Vitrinen. Nicht antik wie das Original, aber immerhin „ungetragen und alt“. Gerettet!

Am Tag der Trauung (gestern, ganz unprosaisch…) war ich grundentspannt.
Der Drops war gelutscht, noch ehe ich aufstand.
Alles, was ich in der Hand gehabt hatte, hatte ich meinen eigenen Ansprüchen gerecht erledigt. Mir blieb nur, den längst aufgestellten Stundenplan einzuhalten und es einfach passieren zu lassen. Das Styling, das Foto-Shooting (aufgrund des sehr wechselhaften Wetters zwischen strahlender Sonne und Wolkenbrüchen kurzfristig im Studio), das „Verstecken“ und Warten im Kaminzimmer der Kirche bis zum Einmarsch in den Gottesdienstraum – der Drops war gelutscht.
Es gab nichts mehr zu tun, als den Dingen ihren Lauf zu lassen und zu versuchen, so viel wie möglich von alldem mit offenen Sinnen zu erleben. Zu singen, zu beten, zu lachen, „Ja, ich will“ zu sagen und sich einfach an allen Gästen aus den verschiedensten Zusammenhängen unser beider Leben zu erfreuen.

Unendlich dankbar bin ich für meine Kirchengemeinde, weil dank der letzten neun Jahre und all der Verbindungen dort die Trauung das reinste Heimspiel war. Ich kenne die Räume im Schlaf, den Pastor seit Jahren sowohl auf der professionellen als auch auf der persönlichen Ebene (was bei uns in der Freikirche quasi das Gleiche ist), die herzensguten Damen zum Sekt-Ausschenken und alle Gratulanten, die betonten, wie froh sie sind, uns in der Gemeinde zu haben. Kurz dachte ich daran, wie es wohl wäre, eine nicht-gläubige Braut zu sein, die die Kirche nach rein ästhetischen Gründen auswählt und mit einem Schwung voll Gäste diesen sakralen Raum benutzt wie
– wie eine Kulisse.
Wie unendlich froh bin ich, im wahrsten Sinne des Wortes „zu Hause“ heiraten zu dürfen:
Zu Hause in einem Gebäude, dass ich lange kenne, mit Menschen, die mich wertschätzen, unter den Augen eines Gottes, der im Hier wie auch im Jenseits meine Heimat ist.
Verdammt, besser kann’s doch nicht sein!

Und jetzt, wo ich dies schreibe, kommen plötzlich die Tränen, mit denen ich gestern fest rechnete und die gar nicht auftauchten. Jetzt, im Nachhinein, jenseits des Adrenalin-Pegels der letzten Wochen, kann ich es gar nicht fassen. Dass wir so ein Glück haben. Dass es unser Tag war – so schnell verflogen, dass es kaum zu glauben ist. Dass alle da waren. Dass es rund lief. Dass mein grünes Kleid nach eigenem Entwurf so hundertprozentig mir entspricht, dass ich es gestern wie eine sehr angenehme, sanft schwingende zweite Haut trug.
Und dass wir unsere Freizeit als echte Freizeit und nicht als Listen-Abarbeitungs-Zeit wieder haben. Da bin ich ja trotz aller nachträglicher Rührung hundertprozentige Realistin!