aufmerksam

Kindermund: Versehentlich verbotene Wörter

Szene aus meinem Alltag als Logopädin

Mit einem kleinen Jungen, frisch in die Vorschule gekommen, übe ich die Präpositionen. Auf einem Blatt mit verschiedenen Situationen springt unter anderem ein Mädchen in eine Pfütze.
Ich: „Wo springt das Mädchen hinein?“
Er: „In die Schlampe (Vermischung der Begriffe „Schlamm“ und „Pampe“).“

aufmerksam, glaubhaft

Aphasie in jungen Jahren – Plötzlich sprachlos mit 17

Noch wenige Tage ist in der Mediathek des ZDF ein Beitrag zu sehen, der zeigt, dass Hirnblutungen und die daraus oft resultierende Aphasie (eine Sprachstörung, die häufig im Zusammenhang mit einem Schlaganfall auftritt) jeden treffen kann – in jedem Alter.
Es wird von einer jungen Frau und ihrem mühsamen Weg zurück ins Leben berichtet, von ihren Zielen und Hoffnungen. In diesem Fall wird der Sprachverlust von einem Unfall ausgelöst, nicht von einem „klassischen“ Schlaganfall. Da Hirnblutungen nicht nur aus Insulten resultieren, sondern vielerlei Ursachen haben, kann auch die Aphasie jede Person betreffen – jenseits des „klassischen Alters“ für Schlanganfälle.
Dieser Beitrag beweist, wie wichtig die Unterstützung durch TherapeutInnen ist und wie viel von ihrer Arbeit abhängt- besonders die Logopädin kommt zu Wort.

http://www.zdf.de/Volle-Kanne/Pl%C3%B6tzlich-sprachlos-30198466.html?mediaType=Artikel

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Kindermund: Kaffee-Zwang

Szenen aus meinem Alltag als Logopädin

Ein türkischer Junge, 5 Jahre alt, mit dem ich schon seit längerem das /sch/ übe, fragt mich nach der Stunde: „Welche Kinder müssen mehr das /sch/ üben, die hellen oder die dunklen?“
Ich schaue fragend, er: „Na, den dunklen Kindern muss man mehr helfen als den hellen, die machen alles richtig!“
Diese Beobachtung des Kindes und die Einteilung in „helle“ und „dunkle“ Kinder hat mich erschreckt. Ich erklärte ihm, dass es auch viele „helle“ Kinder gibt, die zu mir zum Üben kommen.

Ein Mädchen, mit der ich zum Kennenlernen Puppenhaus spielte, erzählte:
„So, und den Eimer, den tu ich erstmal auf die Wann-randa.“ (Veranda)
Später: „Jetzt kommt die Mutter und sagt: Kinder, ihr müsst aufschlafen!“
(Verschränkung der Wörter „einschlafen“ und „aufwachen“)

Wir spielen mit Tieren, unter anderem habe ich ein kleines Stoff-Nilpferd und einen Delphin. Das Kind greift in die Kiste und ruft: „Hey, Flippo!“
(Verschränkung von „Flipper“ und „Hippo“)

Junge, vier Jahre alt, als ich einen Schluck Wasser aus meinem Becher nehme:
„Ist das Kaffee?“
„Nein. Ich trinke Wasser.“
„Doch, du trinkst Kaffee!“
„Nein, schau mal, hier habe ich die Wasserflasche (halte sie hoch). Und in meinem Becher ist kein Kaffee, das ist auch Wasser.“
„Aber du musst doch Kaffee trinken!“
„Ich mag aber keinen Kaffee.“
„Doch!“
„Nein, ich finde Kaffee ekelig!“
„Gar nicht! Alle Großen trinken Kaffee! Du musst Kaffee trinken!“

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Kindermund: Eine Sache der Definition

Aus meinem Alltag als Logopädin

Ein Mädchen, 5 Jahre alt, erzählt von ihren Ferien: „…und dann war’n wir noch im Bille-Bad (Name des örtlichen Freizeit-Bades)…
Ich: „Bist du denn gerne im Schwimmbad?“
Sie, sehr nachdrücklich und genervt: „Das heißt nich‘ Schwimmbad, das heißt Bille-Bad!“

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Kindermund: Interessante Lebewesen

Szene aus meinem Alltag als Logopädin

Mit einem 9 jährigen Mädchen spiele ich „Personen / Dinge raten“, dazu schreiben wir den zu suchenden Begriff verdeckt auf einen kleinen Klebezettel und kleben ihn an die Stirn der anderen. Da sie sich verplappert, komme ich schnell darauf, dass ich „Meikel Jeksen“ sein soll, wie der Zettel verkündet.
Während sie rät, fragt sie mich: „Bin ich so eine Spachtel? Im Schmetterlingspark laufen die überall rum, so kleine Vögel…die könn` nich` fliegen… so Spachteln eben?!“ Sie meinte „Wachteln“.