aufmerksam, glaubhaft

Buchempfehlung: „Dienstanweisung für einen Unterteufel / The Screwtape Letters“ von C. S. Lewis

„Dank unserem Vater in der Tiefe ist dein Patient ein Dummkopf. Es braucht nur einer von diesen Nachbarn (in der Kirchenbank) falsch zu singen, quitschende Stiefel zu tragen, ein Doppelkinn haben oder merkwürdig gekleidet zu sein, und schon wird dein Patient ganz leicht zu der Auffassung kommen, dass ihre Religion aus diesem Grund etwas Lächerliches an sich haben müsse. (…) Arbeite also hart an der Enttäuschung oder Ernüchterung, die den Patienten während seiner ersten Wochen als Glied der Kirche mit Sicherheit erwartet. (…) Haben sie erst einmal diese anfängliche Dürrezeit erfolgreich hinter sich gebracht, werden sie viel unabhängiger von Emotionen und sind darum viel schwerer in Versuchung zu führen.“

Wormwood ist ein junger Unterteufel, der sein erstes Opfer, genannt „Patient“, der Hölle und damit „unserem Vater in der Tiefe“ zuführen soll. Leider hat der Patient vor Kurzem Gott kennengelernt und interessiert sich aktuell in den Augen der höllischen Kräfte zu sehr für ein Leben, das authentisch und sinnvoll ist. So versucht sein Onkel Screwtape mit Hilfe von Briefen, ihm nützliche Ratschläge zu geben, wie dieser Mann langfristig zu Grunde gehen kann.

„Wie du es auch anstellst, es wird sowohl Güte als auch Bosheit in der Seele deines Patienten vorhanden sein. Der große Trick besteht darin, die Bosheit auf seine unmittelbaren Nächsten auszurichten, denen er jeden Tag begegnet, und ihn die Güte in weite Ferne schleudern zu lassen, zu Leuten, die er nicht kennt. Auf diese Weise wird die Bosheit völlig real, während die Güte weitgehend imaginär bleibt.“

„Dienstanweisung für einen Unterteufel“ ist ein Klassiker des Literaturprofessors C. S. Lewis, der viele weitere bekannte Bücher geschrieben hat (z. B. „Die Chroniken von Narnia“). Er beschreibt die Kräfte der Zerstörung als kleine Geschehnisse und Gedanken, die unablässig die betroffene Person ablenken, verunsichern, abstumpfen und langfristig lebensmüde werden lassen. So hilft dieses Buch, im Alltag das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen und stets das im Leben vor Augen zu behalten, was wirklich zählt:

„Der Feind möchte, dass (JedeR) am Ende so frei von jeder Befangenheit zu seinen Gunsten ist, dass er sich über seine eigenen Begabungen ebenso frei und dankbar freuen kann wie über die Begabungen seines Nächsten – oder auch über einen Sonnenaufgang, einen Elefanten oder einen Wasserfall.
Er möchte, dass jeder Mensch letzten Endes fähig ist alle Geschöpfe (auch sich selbst) als herrlich und großartig zu erkennen. Ihre animalische Selbstliebe möchte er so schnell wie möglich abtöten, aber sein langfristiger Plan, fürchte ich, läuft darauf hinaus, ihnen eine neue Art von Selbstliebe zurück zu geben – eine Barmherzigkeit und Dankbarkeit gegenüber allen Menschen, einschließlich ihrer selbst. Wenn sie wirklich gelernt haben, ihre Nächsten zu lieben wie sich selbst, wird ihnen erlaubt werden, sich selbst zu lieben wie ihre Nächsten.
Denn wir dürfen niemals jenen abstoßendsten und unerklärlichsten Charakterzug unseres Feinde vergessen: Er liebt wirklich diese haarlosen Zweibeiner, die er geschaffen hat, (…).“

 

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„Die Menschen leben in der Zeit, aber unser Feind hat sie für die Ewigkeit bestimmt. Darum will er, glaube ich, dass sie sich vor allem auf zwei Dinge konzentrieren, nämlich auf die Ewigkeit selbst und jenen Punkt in der Zeit, den sie Gegenwart nennen. Denn die Gegenwart ist der Punkt, an dem Zeit und Ewigkeit sich berühren.“