aufmerksam, kreativ

Tulpen, Windmühlen und Segelschiffe: Wilde Wohnzimmer-Deko gegen den Februarblues

„Viel hilft viel,“ war das Motto meiner Chemielehrerin Frau Sauer, und es gibt Momente, da hat sie absolut Recht.
Ich hatte Lust auf eine blau-weiße Gestaltung unseres Esstischs, auf die Idee brachten mich die niederländischen Teller vom Flohmarkt. Dass mein Mann mir einen riesigen Tulpenstrauß mitbrachte, gab den Ausschlag: Ich räumte mal wieder das Wohnzimmer um.

Die handbemalten Teller hängen ganz wunderbar zusammen mit dem alten Affen, einem grün gepinselten E sowie mundgeblasenen Glaskugeln in den Ästen. Die Aufzählung klingt wild, optisch finde ich das Miteinander sehr harmonisch. Die liebe Frau T. schenkte mir die Glaskugeln im Advent zusammen mit einer süßen Karte, auf der sie sich für meinen spontanen Putzeinsatz bedankte, als die Handwerker ihre Wohnung komplett eingestaubt hatten. Nun haben sie endlich einen Platz gefunden…. bis ich wieder umdekoriere!

Am Tischende steht wie immer die hölzerne Maria, sie hat mich im letzten Jahr zu mehreren Andachten begleitet. Mangels eines Altars musste ich einen hässlichen Tisch halbwegs stimmungsvoll für die Mini-Gottesdienste herrichten, und daher fuhr Maria kopfüber in meinem Rucksack häufiger Rad. Ich hatte mehrfach Angst, dass ihr bei meiner sehr dynamischen Fahrweise Macken und Unfälle zustoßen könnten, aber sie blieb heil.

Diesmal sind nicht alle Kissenbezüge selbst genäht, nur das asiatisch wirkende Blumenkissen in der Mitte stammt von mir. Die türkisfarbenen Kissen knallen so richtig schön im trüben Februarlicht. Und der gelbe Samtbezug verbindet optisch die Tulpen mit einem der Kerzengläser und bildet einen sonnigen Akzent.

Mein Mann backte ganz wunderbare Zimtschnecken-Kekse, zusammen mit niederländischen Waffeln gefällt mir unser Wohnzimmer jetzt wieder richtig gut.

aufmerksam, kreativ

Das erste Mal…. einen alten Stuhl aufpolstern

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Stand März 2012:
Frisch vom Sperrmüll gerettet und das alte Polster grob entfernt

 

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Stand Dezember 2014:
Längst ist der Stuhl sauber und trocken, aber immer noch nackt

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Dieser alte Stuhl, ein Fundstück vom Sperrmüll, wartet seit inzwischen fast zwei Jahren darauf, aufgepolstert und wieder in Betrieb genommen zu werden.
Zwischenzeitig hatte ich bereits etwas zum Polstern besorgt, aber mich all die Zeit nicht für einen Stoff als Bezug entscheiden können. Da der Stuhl aufgrund seiner hohen Lehne im Schlafzimmer als „stummer Diener“ seine Bestimmung gefunden hat, fiel gar nicht auf, dass unter der abgelegten Kleidung der Stuhl unvollendet blieb.
Angesichts der vielen Personen, die zum weihnachtlichen Familientreffen angekündigt waren, griff ich kurzentschlossen in den Werkzeugkasten und legte los:
Manchmal muss erst akuter Stuhl-Notstand herrschen, bis frau plötzlich doch kurzfristig Entscheidungen treffen kann.
Mit dem Polster, zwei Lagen Jerseystoff (als gleichmäßige Zwischenschicht) sowie dem sehr schönen Samtstoff von Chivasso war ich nach viel Zuschneiden, Zupfen, Ziehen und Tackern einige Zeit später fertig.
Ich hätte mir für das erste Projekt zum Thema „Aufpolstern“ definitiv einen einfacheren Stoff als den doppellagigen Samt-Jacquard aussuchen können: An vielen Stellen waren die Stoffschichten durch das Einschlagen und in-Falten-um-die-Ecke-legen-zum-Festtackern so dick, dass ich viele Versuche brauchte, bis alles fixiert werden konnte. Im Nachhinein ist jeweils an den vorderen Stuhlecken eine Falte, die dort nicht hätte sein dürfen.
Nachdem der wertvolle Viskose-Samt nun an Ort und Stelle sitzt, bleibt abzuwarten, wie er sich in der tatsächlichen Nutzung verhält. Wer nicht mit vollem Risiko als absoluter Frischling teures Material ohne vorherige Testung verarbeitet, hat doch ein deutlich ruhigeres Leben.
Wäre aber viel langweiliger…. 😉
Da der Stoff ein kostenloses Schätzchen einer Interior-Firma war, bei deren Geschäftsauflösung ich zufällig vorbei kam, hätte ich zumindest keinen finanziellen Verlust zu beklagen.

 

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Im Hintergrund war ich „eigentlich“ gerade am Eindecken, aber wenn für einen Moment die Sonne ins Fenster blinzelt, muss ich schnell den Stuhl fotografieren.

 

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Kreative Lösungen für Altes und Vorhandenes gibt es auch beim UpcyclingDienstag.
Mehr Handgefertigtes ist bei CreaDienstag und Meertje zu entdecken.

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Reise nach Stockholm: Souvenirs

Die bisherigen Berichte zum Thema sind erschienen unter „Reise nach Stockholm: Orte“ und „Reise nach Stockholm: Erlebnisse“.

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In meinem schwedischen Lieblingsgeschäft „Myrorna“, das ein großes Second-Hand-Sortiment hat, kaufte ich von den dort Angestellten genähte Taschen aus alten Stoffen, ein Handtuch und ein Geschirrtuch sowie einen Läufer, den ich in der Mitte zerschneiden und zu zwei Platzsets umarbeiten werde. Näheres zum sozialen Hintergrund des Geschäfts ist unter „Reise nach Stockholm: Orte“ zu finden.
Die Spültücher erstand ich im „Lagerhaus“, die Aufschrift besagt:
„Deine Mutter arbeitet hier nicht!“

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Von „Myrorna“ stammen ebenfalls die beiden Kuchenplatten, der darauf liegende Glasring für Leuchter zum Auffangen von tropfendem Wachs sowie die Galsschalen in Fisch- und Muschelform.

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Neben dem Kauf von Postkarten der Königsfamilie sowie historischen Karten mit Ansichten Stockholms sorgte ich für Weihnachten vor und erstand ein Set Kärtchen mit Wichteln 😉
Für die nächsten Gäste brachte ich Salzlakritz-Autos mit und für mich selbst zwei Zeitschriften.
Da die Tüten mit den Süßigkeiten der bekannten skandinavischen Selbstbedienungstheken nach dem Rückflug derangiert wirken, dürfen sie nicht mit auf das Foto, müssen aber erwähnt werden.
Wer schon in Skandinavien unterwegs war, kennt das Prozedere:

In Supermärkten und am Kiosk gibt es ganze Wände voll Fächer, die mit je einer Sorte Süßigkeit gefüllt sind: Pralinen, Lakritz, Weingummis, dragierte Früchte oder Nuss-Spezialitäten. Diese werden einzeln entnommen, sodass jede Kundin ihre persönliche Mischung zusammen stellen und zu Hause jede Sorte probieren kann. Bezahlt wird nach Gewicht.

aufmerksam

Getrödelt – gefunden – gefreut: Schale mit Blütenblättern

 

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Diese Blütenschale stammt aus Stockholm. Ich habe sie second-hand bei Myrorna gekauft, einem Geschäft der schwedischen Heilsarmee, in dem gespendete Gegenstände von Möbeln über Bücher und Haushaltswaren bis zu Kleidungsstücken verkauft werden. Im Unternehmen werden Menschen ausgebildet, die auf dem Arbeitsmarkt bisher keine Chance hatten und hier unter Anleitung Schritte in eine feste Anstellung wagen lernen.
Ein gemeinnütziges Projekt, das hilft, Vorhandenes besser zu verteilen statt zu entsorgen und gleichzeitig der Kundin Spaß beim Stöbern macht – besser geht’s nicht, finde ich.

Da sich weißes Geschirr untereinander schön kombinieren lässt und bezüglich Tischwäsche alle Optionen offen sind, kaufe ich gerne weiße Einzelstücke. Je nach Dekoration fügt sich diese Schale recht unauffällig auf der Tafel ein oder lässt sich in ihrer Form durch ein Blütenarrangement besonders betonen. Die feinen Streifen der Blütenblätter geben der Schüssel neben den geschwungenen Formen etwas Anmutiges, was mir sehr gefällt.

Dies ist ein Beitrag für die Aktion „Getrödelt – gefunden – gefreut“ beim Beswingten Allerlei.

aufmerksam, kreativ

Alte Knopf-Kiste

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Diese kleine Knopfkiste entdeckte ich, weil vor dem Antiquitäten-Geschäft ein Tisch mit „Schnäppchen“ aufgestellt war.
Ich liebe Perlmutt-Knöpfe – allerdings kaufe ich sie ungern neu:
Erstens werden die Meeresschnecken und Muscheln bei lebendigem Leib der Sonne ausgesetzt, bis sie unendlich qualvoll langsam sterben und dann verarbeitet werden können.
Zweitens sind sie, gerade wenn viele davon benötigt werden, sehr kostenintensiv.
Hier habe ich nun eine Sammlung verschiedenster Knöpfe aus den fünfziger und sechziger Jahren entdeckt, unter anderem sind richtig schöne graue, viereckige Perlmutt-Knöpfe dabei. Sie haben einen besonderen Charme und sind heute nicht mehr zu bekommen.
Auch Knöpfe in Formen, die ich noch nie gesehen habe, sind dabei.

Weitere Schätze sind hier zu finden: Getrödelt – gefunden – gefreut.

 

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