aufmerksam, glaubhaft

Lebensräume statt Investorenträume

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heute war ich nahe des Stadtparks in zwei Kleingartenanlagen unterwegs, die zugunsten von neuen Wohnungen zerstört werden sollen.
Dass in Hamburg allerorten neuer Wohnraum geschaffen werden soll, ist bekannt, dass dieser Wohnraum (noch) teurer als bisher werden wird ist ebenfalls bekannt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich frage mich, warum weiterhin der Neubau von überflüssigen Bürogebäuden subventioniert wird, von denen alle Beteiligten wissen, dass sie anschließend leer stehen und nur einmalig die Taschen der Inverstoren füllen sollten. Kann man stattdessen nicht dort Wohnungen bauen?
Ich frage mich auch, warum einen halben Kilometer von den betroffenen Gärten entfernt in der City Nord Flächen und ganze Gebäudetrakte ungenutzt verfallen und keiner ein Interesse daran hat, diese bereits vorhandenen Strukturen zu revitalisieren.
Nein, stattdessen holzt man lieber letzte Grünflächen ab und zerstört gewachsene Strukturen wie Kleingartenanlagen. Wer die Mieten der dort entstehenden Wohnungen bezahlen soll, weiß niemand.
Aber egal, erstmal vertickt die Stadt die grünen Lungen an Investoren, irrelevant, ob damit den Hamburgern langfristig geholfen ist.

Weitere Informationen unter http://www.eden-fuer-jeden.de/

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Strategien gegen Mietwucher

Gerade habe ich einen sehr, sehr guten Beitrag von ZDFinfo auf dem Blog Konsumpf angeschaut. Dort berichtet Wolf-Christian Ulrich über die Gentrifizierung im Hamburger Zentrum, so zum Beispiel in Sankt Pauli und Sankt Georg.
Es entstehen zunehmend Initiativen gegen den Mietwucher und gegen Investoren aus dem In- und Ausland, die teure vollverglaste Büroblöcke ohne Abnehmer bauen, sprich: Die toten Raum schaffen und damit die Wohnungsnot verschärfen. Und selbst wenn neue Wohnungen in Hochglanz-Optik entstehen, können sich nur wenige (kalt) 12 Euro und mehr pro Quadratmeter bei ständig steigenden Preisen leisten.
Gut, dass es Menschen mit Ideen gibt, die bei Makler-Terminen maskierte Spontan-Partys in der zu besichtigenden Wohnung feiern:
Wer zu hohe Mieten verlangt, bekommt Besuch: Die Antwort auf zehn Euro Netto-Kaltmiete in mieser Lage gibt’s mit Konfetti, Sekt und Ghettoblaster. So einfach geht ne Fette-Mieten-Party.
Jonas Füllner : „In dem Moment, wo wir Wohnungsbesichtigungen suchen und da ne Party feiern, kann da keine Wohnungsbesichtigung mehr stattfinden. Wir stören also diesen Betrieb des Wohnungsmarktes, den unterbrechen wir, aber vor allem geht es uns natürlich darum, medial für das Thema für Aufmerksamkeit zu sorgen.“

Ich will auch mitmachen!
Seit Jahren wird behauptet, Barmbek werde das neue Schanzenviertel. Dem ist zum Glück nicht so, aber die Mieten ziehen vorsorglich bereits an. Der Untergang des ehemaligen Hamburger Arbeiterviertels ist längst im Gange – aber noch nicht so sichtbar wie anderswo.
Also: Ran an Immonet und Immoscout (da bin ich derzeit sowieso permanent unterwegs) und den Maklern das Geschäft verleiden!

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Büsche? Bäume? Alles fällen!

Derzeit findet in Hamburg ein großer Kahlschlag auf öffentlichen und privaten Flächen statt – mit öffentlich meine ich der Stadt Hamburg gehörend, mit privat meine ich dem HVV oder Immobilienbesitzern gehörend.
Wohin ich auch sehe, in welchem Stadtteil ich mich befinde:
Überall schauen mich kahle Flächen an, wo bisher noch Büsche und Bäume standen.
Dass Hamburg „Umwelt-Hauptstadt 2011“ war, war bedauerlicherweise und bekannterweise gelogenen Zahlen zu verdanken. Schlimm genug.
Nun jedoch jegliches Grün auf öffentlichen Flächen nieder zu mähen, während gleichzeitig überall die Parole „CO2 eindämmen“ ausgerufen wird, ist schlicht kontraproduktiv.
Einerseits wird seit drei Wochen überall die Säge angesetzt, andererseits wird für die Kampagne „Mein Baum – Meine Stadt“ geworben, in der man Geld spenden soll, damit in Hamburg mehr Bäume gepflanzt werden. Bitte?!
Ich fasse zusammen: Bäume abholzen kostet Geld, weil die Arbeiter bezahlt werden.
Bäume pflanzen kostet Geld, weil die Bäume und die Arbeiter bezahlt werden.
So oder so gibt Hamburg unnötig Geld aus und schadet seinem Ruf als „grüne Stadt“.
Fehlende Bäume können kein CO2 in Sauerstoff umwandeln, ganz egal, wie viel Elektroautos durch Hamburg fahren und wie sehr Hamburg aktuell dafür wirbt, wie viele Elektro-Tankstellen es gibt.
Spacken.
Wieder einmal können wir dem Senat und der Bürgerschaft bescheinigen:
Außer falschem Spiel nichts gewesen.

Da ich weder im Senat noch in der Bürgerschaft bin, ein Brief an meine Wohnungsbaugenossenschaft, um vor Ort gehört zu werden:

Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Bedauern stelle ich derzeit in vielen Stadtteilen Hamburgs fest, wie in Grünanlagen weiträumig Büsche und Bäume gerodet werden. Es wundert mich, wie wenig Respekt die „Umwelt-Hauptstadt 2011“ dem städtischen Grün entgegen bringt. Schade finde ich es, wenn auch bei uns in der Genossenschaft Bäume gefällt werden, deren Stamm von innen gesund und intakt ist. Auch Hecken, die ruhige Plätze in der Wohnanlage gebildet und den Raum in den Grünflächen untergliedert haben, werden entfernt. Ich bin mir sicher, dass Ihnen das Wohl der Wohnanlagen am Herzen liegt. Ich bin mir ebenfalls sicher, dass es Argumente für diese Maßnahmen gibt. Trotzdem stelle ich mit Erschrecken fest, wie leer und kahl manche Grünstreifen in unserer Siedlung inzwischen aussehen. Deshalb möchte ich Sie bitten, darüber nachzudenken, dass „ordentliche“ Anlagen zwar gut sauber zu halten, aber auch ökologisch tot sind. Gerade die grünen Ecken in unserer Siedlung genieße ich als Bewohnerin und vermisse sowohl das Grün als auch den Lebensraum für Tiere.

Danke für Ihr Mitdenken,
mit freundlichem Gruß, Marie Krüerke

Nachtrag: Inzwischen hat sich der Verantwortliche für die Gartenbaumaßnahmen telefonisch bei mir gemeldet, leider mittags, als ich wie immer arbeiten war…. Als ich zurück rief, war er leider nicht erreichbar. Nun bin ich neugierig, was er mir erzählt hätte…

Nachtrag 2: Der „Obergärtner“ hat mich telefonisch erwischt und mir mitgeteilt, dass meine Nachricht angekommen sei. Und dass ich, wenn ich möchte, eine Pflanzaktion mit meinen Nachbarn starten kann – die Pflanzen stellt die Genossenschaft. Danke!