aufmerksam, glaubhaft

Ideen zu Trauerfeier und Beerdigung

Vor einer Beerdigung oder Trauerfeier stellt sich die Frage, wie dieser Anlass so gestaltet werden kann, dass Abschiednehmen auf eine gute Weise möglich wird. Dazu habe ich im Folgenden Ideen gesammelt:

* Schöne Blumen zu einem kleinen Strauß binden lassen und statt Erde als letzten Abschied in das Grab auf den Sarg werfen.
Dafür bieten sich Blumen an, die die/der Verstorbene besonders mochte,
die eine Lieblingsfarbe der/des Verstorbenen haben,
die einen besonderen Duft der Erinnerung an gemeinsame Zeiten verströmen
oder die mir als Trauernde besonders am Herzen liegen.

* Einen Abschiedsbrief schreiben und mit der Erde oder den Blumen ins Grab werfen.

* Ein Abschiedslied am offenen Grab singen oder mit einem Instrument spielen.

* Eine Kerze am Grab zurücklassen.

* Einen persönlichen „Schatz“ aus der gemeinsamen Zeit ins Grab legen.

* Einen Segen, der mich berührt, am Grab sprechen oder einen eigenen Segenswunsch erfinden.

* Gemeinsam über die verstorbene Person (durch ♥ symbolisiert) sprechen, in Erinnerungen schwelgen, das Gute betonen, über bestimmte Situationen aus der Vergangenheit noch einmal lachen:

Welche Momente und Begebenheiten erinnern dich an ♥ ?

Was sind deine schönen Erinnerungen, die du teilen möchtest?

Welche Sprüche und Zitate von ihr/ihm fallen dir ein?

Worüber schmunzelst du im Zusammenhang mit ?

Welche Botschaft nimmst du für dein Leben mit?

 

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aufmerksam, feminin, glaubhaft

Couragiert leben, standhaft bleiben

Als ihre Tränen versiegt waren, sah sie mich fest entschlossen an.
„Ich meine es ernst. Versprechen Sie dieser sterbenden alten Frau, dass Sie mutig genug sein werden, so zu leben, wie Sie es sich wünschen, egal, was andere dazu sagen.“
Die Spitzengardinen bewegten sich leicht im Wind. Wir sahen uns in die Augen voller Liebe, Klarheit und Entschlossenheit.

„Ich verspreche es Ihnen, Grace. Ich versuche es jetzt schon. Aber ich verspreche Ihnen hiermit, dass ich auf jeden Fall so weitermachen werde,“ erwiderte ich aufrichtig und aus tiefstem Herzen. Sie hielt meine Hand fest und lächelte, weil sie wusste, dass ihre bittere Lektion nicht vollkommen umsonst gewesen war.

aus: Bonnie Ware, „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen. Einsichten, die Ihr Leben verändern werden“

aufmerksam, glaubhaft

Danke für die schöne Zeit

 

Gestern erfuhr ich im Gottesdienst, dass ein älterer Herr gestorben ist, der schon lange krank war. Wenn er mit seiner Frau nach Krankenhaus-Aufenthalten und Zeiten des Rückzugs wieder im Gottesdienst war, überraschte er mich jedes Mal mit einer ungebrochenen Lebensfreude:
Er freute sich, im Gottesdienst zu sein. Er freute sich, angesprochen und begrüßt zu werden.
Er freute sich, mich zu sehen, auch wenn wir uns genau genommen nicht gut kannten.
Diese Freude, dabei sein zu können, war ansteckend und bereicherte die Gemeinschaft.
Zu sehen, wie gern er in die Kirche kam, auch wenn es nur selten passierte, ließ auch mir die Gemeinde umso wertvoller erscheinen.
So schrieb ich eben seiner Frau einen Brief und legte eine Karte mit folgendem Spruch bei:

Danke für die schöne Zeit!

Ich hoffe, sie versteht die Zeile trotz des unmittelbaren Eindrucks von Krankheit und Tod – denn genau daran denke ich, wenn ich an P. denke: Das Paradox zwischen langer Krankheit und unübersehbarer Lebensfreude und Dankbarkeit.
Ich hoffe, dass ich als Außenstehende die Situation der Witwe richtig einschätze und sie in das „Danke!“ einstimmen kann.

 

Das Bild entstand beim Ratzeburger Dom und zeigt eine Plastik von Ernst Barlach