aufmerksam

Kindermund: Versehentlich verbotene Wörter

Szene aus meinem Alltag als Logopädin

Mit einem kleinen Jungen, frisch in die Vorschule gekommen, übe ich die Präpositionen. Auf einem Blatt mit verschiedenen Situationen springt unter anderem ein Mädchen in eine Pfütze.
Ich: „Wo springt das Mädchen hinein?“
Er: „In die Schlampe (Vermischung der Begriffe „Schlamm“ und „Pampe“).“

aufmerksam, feminin

Equal Pay Day – Gleichstellung am Bankautomat

„Das Prinzip der Gleichstellung von Frau und Mann ist seit 1981 in der Schweizer Bundesverfassung verankert. Trotz der 32jährigen gesetzlichen Pflicht sind die Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau in der Schweiz immer noch frappant:
Für die gleiche Ausbildung, Leistung und Position verdienen Frauen rund 20% weniger als Männer. Die Zürcher Frauenzentrale lässt anlässlich des Equal Pay Day Switzerland für einmal Männer spüren, wie sich finanzielle Diskriminierung anfühlen kann.“

Ein Mann sucht einen Bankautomaten auf und erhält 20% weniger Geld als angefordert.
Er wundert sich.
Ein Mann sucht einen Bankautomaten auf und erhält 20% weniger Geld als angefordert.
Er reagiert verwirrt.
Ein Mann sucht einen Bankautomaten auf und erhält 20% weniger Geld als angefordert.
Er zeigt seine Wut darüber.

Dazu das Video und die Quelle des Zitats oben,

gefunden auf „Watch Salon“.

 

aufmerksam, feminin

Was ein Ring erzählt

Seit ich meinen Verlobungsring trage, fühle ich mich dreifach beschenkt:
Erstens, weil mein Verlobter mich für so wertvoll hält, dass er mir ein teures Schmuckstück überreicht.
Zweitens, weil es trotz der räumlichen Distanz für ein Symbol der Nähe zwischen uns geworden ist und ich seine Anwesenheit in meinem Alltag fühle, wenn ich den Ring spüre und sehe.
Drittens, weil es ein Versprechen für die Zukunft und die damit verbundenen Veränderungen in unser beider Leben ist, auch wenn ich keine Ahnung habe, was alles in welcher Form passiert, bis wir wirklich zusammen leben.

Nachdem ich den Ring ein Vierteljahr getragen habe und täglich Angst hatte, ihn zu verlieren, habe ich ihn nun bei einem Juwelier in der Werkstatt abgegeben, um die Größe ändern zu lassen (die von ihm vorgeschlagene Variante, so dick zu werden, dass der Ring passt, kommt absolut nicht in Frage).
Auf dem Formular schrieb die Dame neben den harten Fakten (Weißgold, Diamant, usw.) das Stichwort „Tragespuren“. Bedauerlicherweise hatte ich selbst festgestellt, dass der Ring an der Unterseite nicht mehr makellos aussieht. Also sprach ich die Dame darauf an und fragte, ob es mit rechten Dingen zugeht, wenn ein Ring nach so kurzer Zeit schon Kerben hat. Sie bestätigte sowohl die Tatsache, dass Gold leicht kleine Schäden davon trägt als auch die Tatsache, dass die Qualität des Rings nichts damit zu tun habe.
Darüber hinaus müsse in ein paar Jahren die Rhodinierung neu aufgetragen werden, die dem Weißgold seinen Glanz und einen gewissen Schutz verleiht.

Auf dem Rückweg dachte ich, dass mein Ring mich sehr an die Beziehung erinnert:
Kleine „Macken“ oder Dinge, die einen am Partner stören, fallen schon nach kurzer Zeit auf. Fallen sie auch ins Gewicht? Das liegt an der eigenen Einstellung. Doch so wie die Tragespuren an meinem fast neuen Ring nicht zu vermeiden sind, sind persönliche Unvollkommenheiten bei jedem Menschen obligatorisch, egal wen ich mir zum Partner wähle.
So, wie die Rhodinierung sich abträgt und alle Jahre wieder erneuert werden muss, braucht eine Beziehung Investitionen. Sie braucht Einsatz, der über das Tägliche hinaus geht. Gemeinsame Auszeiten, in denen man zur Ruhe kommt und unabhängig vom Tagesgeschäft und der Frage nach dem Wochenendeinkauf der Partner in den Fokus meiner Aufmerksamkeit genommen wird.
Egal, wie sich die Beziehung ändert, weil man selbst und der Partner sich ändern und die Lebensumstände sowieso – so, wie sich der Diamant aufgrund seines Ursprungs nicht ändert (keine Tragespuren dank des Materials, kein Wertverlust dank eines gesteuerten Wirtschaftskurses), ändert sich auch der Wert der Beziehung als solche nicht.
Die Frage ist, ob wir den Wert unserer Partnerschaft langfristig anerkennen und, wenn die Aufmerksamkeit der/dem anderen gegenüber nachlässt, wir den Wert der anderen Person und unserer Gemeinsamkeit wieder entdecken.

 

aufmerksam, glaubhaft

Schreck am Morgen

Heute früh versuchte ein mir unbekannter Mann, sich unter Flüchen und körperlichem Einsatz Zutritt zu meiner Wohnung zu verschaffen. Die Situation wurde, nachdem die Polizei zügig und mit mehreren Beamten anrückte, ruhig und kompetent gelöst. Trotzdem habe ich heute Morgen enorme Ängste ausgestanden – und wenn ich daran zurück denke, überläuft es mich kalt.
Dank einer Freundin habe ich nun den Psalm 91 aufgeschlagen vor mir liegen:

Wer unter dem Schutz des Höchsten wohnt,
der kann bei ihm, dem Allmächtigen, Ruhe finden.
Auch ich sage zu Gott, dem Herrn:
„Bei dir finde ich Zuflucht, du schützt mich wie eine Burg!
Mein Gott, dir vertraue ich!“

Du aber darfst sagen: „Bei dem Herrn bin ich geborgen!“
Ja, bei Gott, dem Höchsten, hast du Heimat gefunden.
Darum wird dir nichts Böses zustoßen,
kein Unglück wird dein Haus erreichen.

Denn Gott hat seine Engel ausgesandt,
damit sie dich schützen, wohin du auch gehst.
Sie werden dich auf Händen tragen,
und du wirst dich nicht einmal an einem Stein verletzen!
Löwen werden dir nichts anhaben,
auf Schlangen kannst du treten.
Gott sagt: „Er (Sie) liebt mich von ganzem Herzen,
darum will ich ihn (sie) retten.
Ich werde ihn (sie) schützen, weil er (sie) mich kennt und ehrt.
Wenn er (sie) zu mir ruft, antworte ich ihm (ihr).
Wenn er (sie) keinen Ausweg mehr weiß, bin ich bei ihm (ihr).
Ich will ihn (sie) befreien und zu Ehren bringen.
Bei mir findet er (sie) die Hilfe, die er (sie) braucht,
ich gebe ihm (ihr) ein erfülltes und langes Leben!“

Psalm 91, Verse 1+2, 8-16

 

Mein Dank gilt Gott, der seine Versprechen hält, und der Polizei, die da ist, wenn man sie braucht.

 

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