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Wofür man alles Geld ausgeben kann. Oder eben auch nicht.

Heute ein kurzer Exkurs in das Herz des Homo sapiens, denn: Es lernt der Mensch, solang er lebt.
So erfuhr ich gestern eher zufällig in einer Gärtnerei, dass das Futter für Kois (Anschaffungspreis im Schnitt bei 200-400 Euro) ebenfalls ganz beachtlich ist und dafür sorgt, dass die Farbe der Fischhaut und -Schuppen verbessert wird.
Alles klar.

Ich fand zusätzlich heraus, dass es offensichtlich Großstädter gibt, die für einen Blumentopf voller Bio-Löwenzahn 2,99 Euro bezahlen.
Für einen Topf Bio-Spitzwegerich ebenfalls. Unter der Bedingung, dass die Pflanzen als biologische, regionale Quelle für Wildsalat angeboten werden.
Tja, es lernt der Mensch, solang er lebt. Und sich zu schade ist, draußen zu Fuß eine Wiese zu besuchen, um dort Wildkräuter zu sammeln. Mehr „bio“ und „regional“ geht nicht, aber was weiß ich schon.
Oder sollte ich doch zum ursprünglichen Sprichwort „Es irrt der Mensch, solang er lebt“ zurückkehren?

P.S.: Vielleicht sollte ich den Kindern in der Nachbarschaft raten, statt auf einer Decke auf dem Fußweg zerkratzte Plastik-Glitzer-Püppchen anzubieten, einfach büschelweise Unkraut zu verticken? Das ist dann nicht nur bio und regional, sondern zusätzlich sozial und Faitrade!
Kann es etwas Besseres geben?!

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Das Innere sichtbar machen: Wann neue Kleidung das Selbstbewusstsein heben kann

Im Leben jeder Frau gibt es Zeiten, in denen alles wichtiger ist als die Frage „Was ziehe ich heute an?“
Egal, was die Modeindustrie uns erzählt: Das ist normal und gesund.
Trotzdem merke ich, dass es mir gut tut, wenn ich mich und meinen Kleiderschrank nach einer Weile mit einem frischen Blick betrachte:
Passt das noch zu mir?
Möchte ich so aussehen?
Sind die Aussagen, die meine Kleidung über mich trifft, stimmig?

Manchmal entsteht in unserem Leben Bewegung, die sich dann ins Sichtbare fortsetzt:
Eine frische Liebe, ein neuer Job, der Auszug des jüngsten Kindes…
Oft schwappt die Veränderung auf unseren Körper über und wir wünschen uns, diese Verwandlung äußerlich deutlich zu machen.
Wer eher den Eindruck hat, innerlich festzustecken, statt den Veränderungen zu folgen, kann mit ein paar neuen Kleidungsstücken einen Spielraum eröffnen, in den vielleicht bald die Seele folgen mag.

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Schlemmen rund um den Plöner See

Nachdem wir uns im ersten Artikel „Sport rund um Plön“ verausgabt haben, folgt heute logischerweise der extrem wichtige Programmpunkt „Schlemmen“, der den Urlaub erst lustvoll macht.
In der Räucherei Lasner kauften wir Maränen, eine spezielle Fischart, die nur in bestimmten Seen Deutschlands vorkommt und den Juni und Juli über gefangen wird. Ein Genuss!

Auf dem Gelände der Räucherei in Ascheberg, direkt am See, wird auch Mittagessen serviert – die Preise sind leider nicht angemessen, daher rate ich nur zum Einkauf in der Räucherei. Abends Fisch auf’s Brot, zusammen mit frischen Tomaten und Gurken – wunderbar!

Wirklich guten Käse kauften wir im Käsehof Biss zwischen Dersau und Kalübbe, der auch diverse andere Produkte vertreibt. Sie stammen zum Teil aus der Region, viele aber auch aus Süddeutschland. Schade, es gibt so viele kleine Manufakturen im Norden! Die Kühe der dazu gehörenden Milchhöfe werden leider nicht (oder nur teilweise) draußen gehalten, die Milch ist nicht biologisch hergestellt. Die Ställe, die wir in der Umgebung sahen, wirkten aber in Ordnung – auch, wenn wie fast überall die Kälber getrennt gehalten werden.
Warum ich den Käsehof trotz dieser Einschränkung empfehle: Die Produkte schmecken hervorragend!

Positiv überrascht waren wir von dem konsequenten Hygienekonzept in „Brooks Cafe Achter de Mur“ in Bosau. Die Frauen im Service hatten „den Laden voll im Griff“ und waren gleichzeitig sehr bemüht, dass es allen Gästen gut ging. Die Torten sind köstlich, riesig und der Preis dafür sehr angemessen. Die Quiche mit kleinem Salat schmeckte ebenfalls gut, sodass auch LiebhaberInnen herzhafter Speisen auf ihre Kosten kommen.

Wer mit dem Rad oder der 5-Seen-Fahrt nach Malente kommt, sollte in der Villa Colonial direkt über dem Dieksee einkehren:
Mein Mann genoss einen hervorragenden vegetarischen Burger und ich musste aus-nungs-weise sehr dringend eine Currywurst essen.

Und für alle, die diesen Artikel bisher viel zu ungesund fanden:
Auf dem Stockseehof pflückten wir Himbeeren auf der Plantage, zusammen mit Naturjoghurt und ggf. weiteren Früchten eine wunderbare Sportler-Mahlzeit!

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Gemütlich und natürlich: Biohof „Stüffel“ in Hamburg

Der Gärtnerhof am Stüffel in Hamburg-Bergstedt gibt Menschen und Tieren ein Zuhause. Auf dem Biohof arbeiten Menschen mit Handicap, findet therapeutisches Reiten statt und Schulklassen kommen zu Besuch. Schon lange wollte ich mich dort einmal umschauen, schließlich kaufte meine Oma vor Jahrzehnten hier ein. Mit dem Rad in der S-Bahn fuhr ich bis zur Endstation Poppenbüttel, weiter zur Bergstedter Mühle und durch das Naturschutzgebiet Hainesch-Iland. Von dort ist es nur noch ein kurzes Stück über Feldwege bis zum Hintereingang des Hofgeländes.

Die schwarzen Zottelkühe waren nirgends zu sehen, dafür wurden Ponies geputzt und geritten.
Draußen wuchs der Feldsalat und Grünkohl wartete auf die Ernte. Im Hofladen wird ein breites Spektrum Biolebensmittel und Drogerieartikel verkauft, auch im Winter einige eigene Produkte.

Ein großer Fahrradstellplatz hält Räder und Einkaufswagen trocken, nebenan liegen eine Sandkiste und eine überdachte Terrasse: Für Familien, die bei wärmerem Wetter parallel zum Einkaufen die Kinder spielen lassen wollen. Wer mag, genießt dabei einen biologischen Kaffee oder nimmt ein Eis auf die Hand.

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Dörflicher Charme in der Großstadt

Wer im Norden Hamburgs die S-Bahn S1 in Poppenbüttel verlässt und dem Alsterwanderweg Richtung Norden folgt, kommt bald am Hohenbuchenpark vorbei. Wo der Hohenbuchenpark in den Wald übergeht, steht ein Tisch mit buntem Angebot: Gemüse, Obst, Säfte, Blumensträuße und eingetopfte Stauden, Marmeladen und Apfelchips. Je nach dem, was auf dem Biohof „LernOrt Natur Hohenbuchen“ gerade geernet wird. Ein kleiner Abstecher vom „Hauptweg“ an der Alster lohnt sich immer, so habe ich hier eine einjährige Königskerze gekauft, die nächstes Jahr hoffentlich üppig blühen und damit ein Paradies für Hummeln und Bienen sein wird.

So kleine Stände mit Vertrauenskasse finde ich immer charmant, sie erinnern mich an Urlaube in Skandinavien. Freitags von 10 – 12:00 Uhr hat der Hofladen auch „offiziell“ an der Poppenbüttler Hauptstraße 46 geöffnet.

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Hamburgs schönste Ecken: Das Nottinghill Norddeutschlands

Wer in Hamburgs Innenstadt herum läuft und alles voll, laut und anonym findet:
Die größten Geschäftsstraßen rund um den Hauptbahnhof zu besuchen, garantiert keine schönen Erlebnisse, im Gegenteil: Sie sind in jeder Großstadt überlaufen und seelenlos. Jedes Mal, wenn ich in der Bahn mitbekomme, wie Touristen ihren Tag planen, möchte ich aufspringen und rufen: „Warum? Warum wollt ihr euch ausgerechnet durch die Innenstadt schieben? Dort gibt es nichts als Kommerz und überall die gleichen Marken und Ladenketten, die in jeder europäischen Stadt die Einkaufsmeile säumen. Setzt eure Zeit sinnvoll ein und fahrt dorthin, wo es schön ist! Spart euch den Mist!“

Wer wirklich den Puls der Hansestadt erleben möchte, kann die Innenstadt getrost aussparen:
Die Hafenatmosphäre ist in Övelgönne oder Blankenese viel entspannter und warmherziger als an den stressigen, überlaufenen Landungsbrücken. Oder der seelenlosen, langweiligen Hafencity.
Süße, inhabergeführte Geschäfte gibt es in den einzelnen Stadtteilen viel mehr als in den öden Shoppingmalls der City: In der Schanze oder dem nahegelegenen Karoviertel, wer es alternativ und freakig mag. In Ottensen und Eimsbüttel, wer es international, gemütlich und schräg mag.

In Eppendorf, wer es elegant, hanseatisch und anglophil mag. Dort nahm ich neulich einen Flyer mit, der die schönsten Geschäftsstraßen unter dem Namen „kleines Notting Hill“ zusammenfasst und präsentiert. Nebenan, unter dem Eisenbahnviadukt, findet mit dem Isemarkt am Dienstag und Freitag Hamburgs schönster Wochenmarkt statt.
In Winterhude, neben Eppendorf gelegen, gibt es rund um den Mühlenkamp ebenfalls reizende Shops und für den besonderen Charme viele Kanäle.

Hier gibt es noch Werkstätten wir diese Stuhl- und Korbflechterei in der Eppendorfer Landstraße 111 (nahe der U-Bahnstation Kellinghusenstraße), die von dem netten Ur-Hamburger Herr Schiek betrieben wird.
Und gleich um die Ecke wird´s richtig grün: Grüne Perlen entlang der Alster

Liebe Touristen, spart euch die blöde Innenstadt, dort wird euch niemand vermissen und ihr verpasst gar nichts! Hamburg ist so viel individueller, spannender und gemütlicher, wenn ihr euch dort umschaut, wo das Herz der Hanseaten schlägt!

Wer aktiv unterwegs ist, findet hier nähere Informationen zum Leinpfad (führt von Eppendorf zur riesigen Außenalster) und in Barmbek / Winterhude zum Stadtpark. Im nördlichen Verlauf der Alster folgen das Torhaus in Wellingsbüttel und das Wittmoor zur Heideblüte.
Der Bramfelder See liegt direkt neben dem Ohlsdorfer Friedhof, dem größten Parkfriedhof der Welt. Ideal, um zu picknicken oder Sport zu machen.
Das Museumsdorf Volksdorf im Nordosten bietet sich besonders für Familien an: Historische Häuser und diverse Baunernhoftiere, täglich kostenlos geöffnet.
Richtung Südosten sind das Bergedorfer Schloss , die Vierlande und ein Ausflug nach Lauenburg sehr beliebt.
Wer nach Nordwesten die Stadt verlässt, kann als Ziel den Stadtpark Norderstedt wählen, oder in weiterer Entfernung Husum und Friedrichstadt.
Richtung Nordosten sind der Dassower See, Travemünde und Schwerin schöne Ziele.

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Ostermarkt im Sasel-Haus

Ohne Kamera besuchte ich dieses Jahr den Ostermarkt im Sasel-Haus, ich ließ sie in der Eile leider zu Hause liegen. Da die meisten Aussteller die gleichen wie im letzten Jahr waren, verweise ich gern auf die Bilder von 2018.
Ich kaufte von diversen Künstlerinnen eine ganze Kollektion an Postkarten zusammen, die bald als „buntes Karten-Set“ ein Geburtstagsgeschenk werden.
Zwei neue Keramikeier erstand ich für mich und diverse Hühner, Eier und Hasen werden sich bald in gepolsterten Umschlägen auf den Weg machen…
Morgen, am 07.04. kann der Ostermarkt von 10 – 17:00 Uhr besucht werden.
Außerdem veranstaltet morgen das Hamburger Umweltzentrum Gut Karlshöhe von 10 – 16:00 Uhr einen Pflanzenmarkt mit Informationen rund um den natürlichen Garten.

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Ideen für Adventskalender oder ein Adventspäckchen zum Verschicken

Wer möchte im Advent einem lieben Menschen eine Freude machen?
Und wer möchte für ein Überraschungspäckchen rechtzeitig gute Ideen sammeln, damit alles besorgt und zusammen verschickt werden kann?
Zwischen den herrliche Äpfeln „Roter Mond“ aus den Vierlanden arrangiert, zeige ich sinnvolle und günstige Einkaufstipps zum Füllen eines Überraschungspakets oder Adventskalenders:
– Mehrere Teebeutel, einzeln verpackt. Wer schlau ist, kauft eine große Teepackung einer interessanten Sorte und bestückt gleich mehrere Adventspakete damit. Was übrig bleibt, trinken wir morgens oder zu einem Päuschen am Nachmittag einfach selbst…
– Ein Erkältungsbad, um gut durch den Winter zu kommen
– Müsliriegel für lange Arbeitstage oder Ausflüge
– Brausepulver, um trübe Tage aufzupeppen
– Für ältere Mitmenschen sehr geeignet: Fußmaske gegen trockene Winterfüße. Jüngere freuen sich stattdessen über eine belebende Gesichtsmaske zum Entspannen am Abend
– Ein Mini-Lebkuchen für Tage, an denen wir uns ein Stück Kuchen wünschen, aber der Bäcker schon geschlossen hat. Oder wir gerade auf gar keinen Fall noch einmal aus dem Haus wollen…
– Eine kleine Fingerpuppe wie der Schneemann oder ein Kuscheltier für diejenigen, die gerade ein bißchen Trost gebrauchen können
– Winzige Schokoladenengel als himmlischen Gruß
– Eine Packung Nussmischung, wenn das Gehirn einen gesunden Extraschub Nährstoffe braucht

Alles zusammen passt locker in einen Briefumschlag. Jetzt fehlt nur noch eine liebe Karte, und ab die Post!

Verlinkt mit CreaDienstag, Hot, DienstagsDinge, Sonntagsglück.

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Unterwegs in Helsinki: Stylish und gemütlich Einkaufen

Sommer in Finnland bedeutet nicht nur endlose, sonnengefüllte Tage. Wie alle Skandinavier haben die FinnInnen ein feines Gespür für Ästhetik, entstanden aus Naturverbundenheit und klaren Formen. Schwarz-weißes Design ist genauso beliebt und berühmt wie plakative bunte Formen. Da nicht alle das nötige „Klein“geld für die Originalprodukte haben, stelle ich verschiedene Möglichkeiten vor, wie etwas „typisch Finnisches“ kostengünstig im Koffer landet.


Die historische Kaufhalle „Vanha kauppahalli“am Hafen ist der ideale Start für einen Einkaufsspaziergang durch Helsinki. Ob Proviant für den Tag, Souvenirs in Form von Rentierwurst und Bärenfleisch oder stylische Postkarten: Das Angebot ist üppig.
Auch als Ziel bietet es sich an, zwischen den beiden Gängen voller Marktstände warten in Bistros und Cafés viele Stärkungen. Wer Lust auf frischen Wind und bezaubernde Inseln hat, steigt hier vor der Tür direkt in eine der Fähren auf die Schären ein.

Recci ist eine Kette von Second-Hand-Shops, die neben Kleidung auch eine kleine Auswahl Geschirr, Tischdecken und Deko anbieten. Skandinavisches Flair zum kleinen Preis jenseits der aktuellen Trends ist ebenso auf dem „Kirppis“ (finnisch für Flohmarkt) zu finden. Jeden Samstag im Sommer in diversen Stadtteilen, einfach das Internet fragen…

Schon vor einigen Jahren auf Bornholm fiel uns auf, dass ganzjährig Weihnachtsdekoration verkauft wird. Ob auf Handwerksmärkten oder im Design-Geschäft: Ohne Wichtel, Weihnachtsmäuse und glitzernde Schneeflocken als Halsschmuck geht gar nichts! Wer also einen schlichten Holzring mit zwei Wichteln aus Holzperlen für 29,50 Euro kaufen möchte: Bitte schön. Wer das mit einfachen Materialien zum Preis von 2,70 Euro selbst basteln möchte: Nur zu. Die Inspiration dafür habe ich als Foto mitgebracht.


Natürlich locken überall finnische Marken wie marimekko, iitala, artek und Consorten. Wie Perlen reihen sie sich in der Straße Pohjoisesplanadi aneinander. Tatsächlich gab es während unseres Urlaubs gerade das unschlagbare Angebot von zehn Trinkgläsern für 50 Euro bei iitala. Egal, wie sehr ich meinem Mann auf der Fähre, auf die Abfahrt wartend, das Ohr abgesabbelt habe: Er fand, wir hätten sehr schöne Gläser. Und wir hätten es nicht nötig, mit finnischem Design zum Angeben die Küchenschränke zu füllen. Ich weine immer noch des Nachts, wenn ich an iitala-Gläser zu fünf Euro das Stück denke…. FÜNF EURO! iitala! 😥

Sogar französische Patisserie wird in der Hauptstadt angeboten, zwischen all den Luxusläden brauchen die KundInnen schließlich standesgemäße Verpflegung…


Aber auch ganz handfeste Geschäfte wie der Bastelladen „Meder“ in der Straße Lönnrotinkatu 16 laden zum Reinschauen an: Wer Finnland im langen, dunklen Winter besucht, freut sich über Freizeitaktivitäten im Haus.

Wer es düster und märchenhaft mag, kann sich bei Destiny in der Straße Lönnrotinkatu 15 umschauen: Mode und Wohnaccessoires in einer opulenten Themenwelt zwischen schwarzen Schädeln und farbenfrohem Urwald. Leider sehr teuer, aber zum „Ideen sammeln“ für alle mit einer morbiden Ader sehr geeignet. 😉

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Urlaub auf Kimitoön /Kemiösaari: Tipps für Ferien im finnischen Nichts

Unser Urlaub am gefühlten Ende der Welt im winzigen Dorf Kulla auf der Insel Kimitoön (schwedische Bezeichnung) oder Kemiösaari (finnischer Name) war voller Erlebnisse. Laut Satellitenkarte gab es dort nichts außer Wäldern, Feldern, Seen und Ostseearmen. Tatsächlich können mit dem Fahrrad oder dem örtlichen Überlandbus vielfältige Touren unternommen werden. Im Internet sind die Informationen höchst dürftig, wer also jemals rund um Dragsfjärd Urlaub macht, findet in diesem Artikel alle nötigen Informationen.
Supermärkte gibt es in Dragsfjärd, Genböle (laut Ortsbezeichnung zu Dragsfjärd gehörig) und Dalsbruk am südlichen Ende der Insel. Gemüse wird direkt vom Hof im Söderlångvägen südlich von Dragsfjärd verkauft. Frische Erdbeeren, Frühkartoffeln, Eier und ähnliches steht immer wieder am Straßenrand in kleinen Buden zum Verkauf, bezahlt wird über eine Vertrauenskasse (alle vertrauen darauf, dass der passende Betrag eingeworfen und nichts gestohlen wird).

Badestellen gibt es in Dalsbruk und Dragsfjärd direkt im Ort. Besonders schön ist der Strand in Olmös, nordwestlich von Dragsfjärd. Weicher Sand, kaum Steine, viele blaue Häuschen zum Umziehen, eine Toilette und mehrere Rettungsboote. Mit dem traumhaften Blick in die Schärenlandschaft war es schnell unsere liebste Badestelle.
Die weißen Rettungsboote liegen überall vertäut, weil sich bei Unfällen die Menschen hier selbst helfen müssen. Rettungsringe und eine Telefonnummer für den Notfall sowie Instruktionen sind an einem Schild neben dem Boot festgemacht. In Finnland liegen diese Boote jahraus, jahrein an ihrem Platz, in Deutschland hätte sie längst jemand aus Spaß zum Rudern missbraucht oder gestohlen…

Gleich südlich von Dragsfjärd liegt Labbnäs, ein sehr hübscher Hof. Große, sehr ästhetisch gestaltete alte Räume laden zum Essen, Tanzen und Singen ein. Sie liegen im Erdgeschoss, darüber befinden sich Zimmer zum Übernachten.

Hier treffen sich Vereine, das Dorf lädt zum abendlichen Singen oder zum winterlichen Bad im See ein, in der Scheune wird geheiratet. Wir haben dort den jährlichen Flohmarkt besucht und Laxsoppa (Lachssuppe) gegessen. Wer sich über die nächsten Veranstaltungen informieren möchte, sollte unbedingt die schwedische oder finnische Version der Seite besuchen, auf englisch wird der Eventkalender nicht gepflegt!


Meine liebsten Wörter im skandinavischen Raum sind „Loppis“ oder „Loppemarknad“: Flohmarkt. Auf finnisch „Kirppis“, aber hier im Süden Finnlands sprechen die meisten BewohnerInnen des Schärengartens schwedisch. „Betala vad du kan“ auf den Schildern neben den Verkaufskisten bedeutet „Bezahle, soviel du kannst / magst“ und auch hier gibt es oft Vertrauenskassen.
Die dänische Variante sind Straßenstände mit dem Schild „Antik og gammel“, was „antik und alt“ bedeutet.

Wer der Straße aus Dragsfjärd, an Labbnäs vorbei, weiter in den Süden nach Dalsbruk folgt, kommt in einem lebhaften Küstenort an. Ein Segelhafen, diverse Cafés und Restaurants, Supermärkte und Fachgeschäfte versammeln sich hier. Direkt am Hafen steht ein zauberhafter Buchladen, der außerdem Kunstkarten, Poster, Geschenkpapier, Kunsthandwerk und Selbstgemachtes verkauft. Auch eine Kiste voller englischer Bücher für einen Euro das Stück wartet auf LiebhaberInnen. Falls es in Finnland jemals regnen sollte, lässt es sich hier wunderbar stöbern und mit neuer Lektüre versorgen.
Anfang Juli findet jedes Jahr in Dalsbruk das Festival „Baltic Jazz“ statt.

Wer Kunst und Äpfel liebt, sollte nach Söderlångvik fahren:
Der elegante Gutshof vereint ein Museum mit damaliger Einrichtung und moderner Kunst in einer Galerie. Ein ländliches Café, ein Laden mit Handgemachtem und viele Apfelwiesen bevölkern das Anwesen. Direkt am See gelegen, bietet sich das Gut als Ausgangspunkt für Spaziergänge an. Wer jemals etwas über den Verleger Amos Anderson wissen wollte: Er hat das Gut 1927 gekauft, was in einer extra Ausstellung gewürdigt wird.


Seltsame Robben, bunt bemalt und mit Fisch im Maul, stehen nicht nur in Söderlångvik: Auch in Turku und Helsinki haben wir sie entdeckt. Mein Mann meinte, es sei vielleicht ein nationales Suchspiel…
Neben moderner Kunst räkeln sich auch nacksche griechische Damen oberhalb der Apfelfelder. Abwechslung muss sein, dachte sich wohl der gute Amos Anderson.

Kimito / Kemiö, die namensgebende Hauptstadt der Insel, ist reichlich seelenlos und nichtssagend. Nur das Museum „Sagalund“ ist ganz charmant, hier wird das ländliche Leben vor hundert Jahren dargestellt.
Alle Orte sind leicht per Rad oder mit dem pünktlichen, stets leeren Überlandbus zu erreichen.
Den Tagesausflug nach Turku/Åbo und unseren Aufenthalt in Helsinki stelle ich in separaten Artikeln vor.
Hier erschien der einleitende Beitrag über Urlaub in den finnischen Schären.