aufmerksam

Mein Leben als Autorin: Wenn ich nicht schreiben kann, illustriere ich eben

Meine liebste Lektorin ist momentan unglücklicherweise außer Gefecht gesetzt, daher kann ich mein drittes Fachbuch für Seniorenpädagogik leider gerade nicht inhaltlich fertigstellen, redigieren und ins Lektorat schicken.
Da ich Zeit und Lust habe, endlich mal wieder zu malen, beginne ich einfach, das unfertige Projekt zu illustrieren. Entweder habe ich harmlosen Spaß mit dem Tuschkasten, dessen Ergebnisse anschließend in die Tonne wandern, oder ich traue mich, sie dem Verlag vorzustellen.
Eine gute Freundin von mir ist Illustratorin, die werde ich nicht beeindrucken können, und das würde ich mir auch niemals einbilden.
Aber einerseits gibt es immer mehr Zeitschriften, die absichtlich einen „selbstgemachten Look“ tragen und naive Malerei als Grafiken einsetzen.
Und andererseits feiert mein Buch den bewussten, glücklichen Dilettantismus und lädt auf jeder Seite zum Ausprobieren und Mitmachen ein. Wenn die Illustrationen alle perfekt wären, wäre das sogar kontraproduktiv und würde meine Botschaft karikieren. Wenn die Leserin sieht, dass die Autorin freiwillig mittelmäßige Bildchen neben die Praxisanleitungen drucken lässt, hat sie hoffentlich weniger Hemmungen, das Workbook tatsächlich mit eigenen Gedanken zu füllen und anschließend die SeniorInnen zum unperfekten Kritzeln und Schreiben zu verlocken.

Und ansonsten freue ich mich, einfach den Kopf auszuschalten und in Serie zu gehen und mich selbst damit zu überraschen, dass mir gefällt, was ich sehe.
Pupsegal, wen das sonst begeistert: Ich find’s schön. Mein Herz hüpft, wenn ich drauf schaue. Es ist fröhlich und lebendig, und das zählt.
Und das ist in einer überkritischen Gesellschaft wie unserer, wo jeder an allem herum mäkelt, sehr viel wert.

Atemfreude, aufmerksam

Illustrationen für mein Fachbuch gesucht: Wer verkauft mir hübsche Lungen?

Wunderbar, ein paar Tage frei zu haben und sie in diversen Bibliotheken zu verbringen 😕 !
Während draußen herrlichstes Wetter herrscht und Mitte Oktober alle im T-Shirt herum laufen, grabe ich mich unter Neonlicht durch die Zentrale Ärztebibliothek des Universitätsklinikums oder laufe treppauf und treppab durch die Zentralbibliothek am Hamburger Hauptbahnhof. Immer auf der Suche nach anatomischen und physiologischen Zeichnungen für mein Fachbuch „Atemfreude“, die eine potentielle Leserin mit Hauptschulabschluss verstehen kann. Bevor mein Konzept zur ganzheitlichen Atemgymnastik mit SeniorInnen umgesetzt werden kann, sollen die Pädagoginnen und Pflegerinnen schließlich wissen, mit welchen Organen wir arbeiten. Gar nicht so einfach…
Die meisten Zeichnung legen andere Schwerpunkte, als ich brauche (wen interessiert schon die Innervation der Lunge?) oder sind aus so seltsamen Blickwinkeln dargestellt, dass eine Altenpflegerin sie nicht entziffern kann. Das habe ich mir einfacher vorgestellt.
Bis auf eine klare, stark vereinfachte Zeichnung der oberen Atemwege habe ich jetzt für alle Organe eine vernünftige Lösung. Zusammengefasst schickte ich sie an meine Lektorin, die dann mit den Verlagen verhandelt, zu welchen Bedingungen die Bilder in meinem Buch verwendet werden dürfen.