aufmerksam, glaubhaft

Bei Wut und Hilflosigkeit: Licht in dunkle Tage bringen

Manche Tage erwecken in uns den Eindruck, gegen einen übermächtigen Gegner anzutreten und bedenklich unterlegen zu sein:
Sei es der Ärger mit dem Vermieter, die sture Krankenkasse, der aggressive Teamleiter oder die chaotische Behörde. Ich hatte gerade so einen Tag, da halfen auch keine Tränen und kein kurzfristig erflehtes Gebet von Freundinnen. Mein Inneres fuhr Achterbahn, ließ sich nicht beruhigen und schwankte zwischen Sprachlosigkeit angesichts der systemischen institutionellen Verweigerung und Wut. Irgendwann hatte ich mich so weit gefasst, dass ich mich an meinen Basteltisch setzte und sagte:
„Schiet di wat, ihr Dösbaddel, mich kriegt ihr nicht klein! Ich setze mich jetzt hin und bastel etwas Schönes mit einer Liebesbotschaft, die ich verteilen kann!“

Also fertigte ich mit einer Menge Adrenalin im Bauch einen Stapel neuer Karten, die ich gern als kleine Aufmerksamkeit oder Überraschung verteile. In der Kleingruppe, im Wartezimmer, im offenen Bücherschrank, für Kontakte bei den Kleinanzeigen, in der Kirche… Vorn mit einem schönen Motiv und einem lieben Wunsch, hinten mit einem ermutigenden Gedicht von mir.

Und so sehr uns Frust, Enttäuschung, Trauer oder Ärger umtreiben:
Sie rauben uns den Nerv, aber nicht die Lebenslust!
„Klei mi an Mors, du Pappkopp, und nimm hier noch ’ne Karte mit einem guten Wunsch für deine Seele mit!“
Denn schon die Bibel im Brief an die Epheser, Kapitel 4, sagt:
„Wenn ihr zornig seid, dann ladet nicht Schuld auf euch, indem ihr unversöhnlich bleibt. Lasst die Sonne nicht untergehen, ohne dass ihr einander vergeben habt.“
Das ist nicht immer möglich, schließlich funktioniert Vergebung nicht automatisiert und auf Knopfdruck. Zumindest können wir unser inneres Feuer weg vom Zorn hin auf etwas Gutes lenken – in meinem Fall auf bunte Segenskarten für Unbekannte.

Nun, was soll ich sagen:
Nach dem verpfuschten Tag gestern erhielt ich heute gleich drei nette Nachrichten von Menschen, die sich ganz freundlich bei mir meldeten und mir für bunte Karten mit einem berührenden Gebet dankten. Eine davon mir unbekannt, aber so soll es sein: Dass Gute soll statt des Bösen immer mehr Raum einnehmen, bei Freundinnen und Fremden.

Das passende Lied dazu: Vor dir leg ich alles hin, was mich quält und was ich bin
Jesus, Strong and Kind
When I Am Weak

aufmerksam, kreativ

Der Krampf mit der Kunst: Wenn das Pferd nicht will, wie ich wohl will

Aus dem Ton, der noch aus meinem Bildungsurlaub im Mai übrig war, modellierte ich im Sommer zu Hause ein Pferd: Ich war damit sehr zufrieden, nachdem ich zwischenzeitig viel geflucht hatte, nur leider fand ich keine Möglichkeit, es zu brennen. So endete das Pferd in einem sehr trocken-bröseligen Zustand, der dazu führte, dass es beide Beine verlor.
Das passiert, wenn man feinschamottierten weißen Ton nicht brennt.

Direkt nach dem Sommerurlaub nahm ich mir vor, mir „etwas Schönes für meine Künstlerkompetenzen“ zu buchen, um auch mitten im Arbeitsalltag meiner Seele wohlzutun und meine Fähigkeiten zu erweitern. Schließlich möchte ich nicht für immer eine Anfängerin sein.
Frohen Mutes marschierte ich zu einem Töpfer-Wochenende in die Volkshochschule und tat dort die nächsten beiden Tag vorrangig eins:
In meinem Kopf lautlos zu fluchen.

Das Pferd war, aufgrund verschiedener Gründe, viel größer, als ich bisher gearbeitet habe. Daher befand ich mich in einem nicht enden wollenden Krampf um Größenverhältnisse und Proportionen. Eigentlich habe ich ein gutes Talent für Proportionen. Ich behaupte, dass ich darüber gar nicht sooo viel nachdenken muss, um zu gelungenen Ergebnissen zu kommen.
Doch hier kämpfte ich, und kämpfte, und kämpfte.

Tschüß, du armes, schiefes Geschöpf, mit den korrekten Proportionen, die dennoch ständig besch……. schlecht aussehen: Ruhe bis morgen in Frieden unter deiner Tüte.Neuer Tag, neues Glück, erstmal dem Pferd den Schädel abziehen und den gesamten Körper von innen aushöhlen: Das kann ich! Yeah!
Nur, um damit direkt wieder in den Kampf um dicke Leiber, zu kurze Rücken, zu breite Bäuche, plötzlich verschwundene Muskelstränge, fehlende Beine und fehlende Augen einzusteigen.

Der Kampf endete bis zur letzten Minute, als alle außer mir bereit zum nach-Hause-gehen waren, nicht.
So stellte ich ein mopsiges Etwas mit extrem rudimentären Beinen in den Trockenraum und bange seitdem, ob es wohl das Trocknen übersteht, ohne zu kollabieren. Und das Brennen, ohne zu explodieren. Und das anschließende Lasieren, ohne noch hässlicher zu werden.
Merke: Manchmal ist Kunst kein Vergnügen, sondern ein Kampf, der am Ende…. Ja, was tut dieser Kampf am Ende, außer Muskelkater und ein verknotetes Gehirn zu hinterlassen? Die neuronalen Bahnen für künftiges Wissen bahnen? Mich in Demut üben? Mich lehren, doch lieber klein-klein zu arbeiten? Meine Frustrationstoleranz erweitern?
Ich weiß es nicht.
Zumindest habe ich zwei Tage lang nur an das Tonpferd und seinen fragwürdigen Zustand und nicht an das Elend der Welt da draußen gedacht.
Und sei es nur dafür gut gewesen…

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Wenn alles frustig und enttäuschend ist: Gott das Steuer überlassen

Ich bin ein ausgesprochen geduldiger Mensch, aber manchmal läuft mein Frust-Eimer einfach über.
Nach mehr als drei Jahren mit einem bestimmten Kooperationspartner stelle ich mir gerade ganz grundsätzlich die Frage, wie sinnvoll eine fortgesetzte Zusammenarbeit ist. Eine Menge Fehler, unprofessionelle Patzer, respektloses Verhalten haben sich angesammelt und besonders in den letzten Monaten zusätzlich aufsummiert. So sehr ich meine Tätigkeit liebe – die damit verbundenen Umstände machen mich inzwischen rasend.
Tatsächlich kämpfe ich aktuell mit mir selbst und dem Versuch, nachhaltig zu vergeben.
Gleichzeitig möchte ich weniger auf meinen eigenen Einsatz und mehr auf Gottes allmächtigen Einfluss bauen.
Viel zu oft meine ich, alles allein schaffen zu müssen. Mit sehr gründlicher Professionalität und profundem Fachwissen mein Gegenüber überzeugen zu wollen. So lange nachzulegen, bis wirklich das bestmögliche Produkt fertiggestellt werden kann.
Aber je mehr ich mich reinhänge, desto größer ist der Frust, wenn andere mit weniger Herzblut dabei sind und meine Hinweise bewusst ignorieren.
So ringe ich darum, verzeihen zu können und mich auf Gott statt auf meinen menschlichen Einfluss zu verlassen. Ich kann weder die Kompetenz noch die Motivation von anderen Menschen lenken – Gott sehr wohl schon. Und das garantiert liebevoller und umfassender, als es mir möglich wäre.

Wo kämpfst du gegen scheinbar unüberwindbare Grenzen an?
Wo verzweifelst du an dem Mangel von Einfluss, der deine Entscheidungen beschneidet?
Wo beißt du dich fest, mit bestem Wissen und besten Absichten, aber letztlich doch ergebnislos?
Wo weist du den Gedanken an Lockerlassen und Vergeben weit von dir – könntest dadurch aber dennoch inneren Frieden erhalten?
Wo wartet Gott nur darauf, dass du dich an ihn wendest und ihm das Steuer überlässt?

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Wenn das Gute, das wir geben, zu uns zurückkehrt

Im Arbeitsalltag einer Senioren-Residenz habe ich zwischen dem Leiten von Gruppen, Einzelbetreuungen und x-tausend anderen Aufgaben oft den Eindruck, meine Kräfte zu verpulvern, ohne dass dafür irgendetwas sichtbar Gutes passiert. Ich höre mir dieselben Beschwerden und Depressionen täglich neu an und frage mich manchmal, wozu eigentlich.

Dann freut es mich, wenn Momente wie diese geschehen:
Ich hängte mit einer Dame eine neue Ausstellung in den öffentlichen Räumen auf und brauchte noch einen Bilderrahmen, um dort einige Erläuterungen zu den Exponaten zu präsentieren. Einen passenden Bilderrahmen hatte ich mal von einer anderen Dame aus dem Stadtteil gespendet bekommen, leider ließ er sich zum Wechseln des Inhalts nicht öffnen. Also bimmelte ich die Dame an, ob sie sich an die Funktionsweise des Mechanismus‘ erinnere? Sie marschierte in unserem Büro vorbei, wir bekamen gemeinsam den Rahmen gelöst und unterhielten uns dabei. Da ich für September einen kreativen Nachmittag zum Basteln von Grußkarten plane, lud ich sie als Revanche direkt dazu ein. Sie bot mir daraufhin an, diverse Pappen mitzubringen, die sie gerade von einer weiteren Dame geerbt hatte. Also hatte ich erst Hilfe bei dem verklemmten Wechselrahmen erhalten, als Dank zum Basteln eingeladen und dafür weitere Spenden versprochen bekommen.
Das war doch mal eine Win-win-win-Situation für alle!
Um 16:52 Uhr klingelte ein Ehepaar an, sie wollten mir mitteilen, dass es im Supermarkt aktuell Fahrradhelme für 9,99 Euro gäbe. Und da ich doch ständig und überall Fahrrad fahre, allerdings ohne Helm, wollten sie mich darüber informieren. Ich war ziemlich perplex, bedankte mich sehr artig für den wertvollen Hinweis und wurde gedrängt, mich zu beeilen, die seien bestimmt nur noch bis morgen erhältlich. Im Hintergrund hörte ich die Ehefrau sagen: „Sonst holen wir ihr einen!“ Ich bedankte mich noch einmal und versicherte, sie mir einmal anzuschauen.
Rein aus Pflichtbewusstsein dem Ehepaar gegenüber fuhr ich auf dem Heimweg einen Schlenker, kaufte folgsam einen Helm und rief von zu Hause aus an, dass ich jetzt einen hätte, sie bräuchten sich um meine Sicherheit keine Sorgen mehr zu machen. Auch wenn ich, eiskalt ehrlich wie immer, zugab, dass ich ihn wohl nur auf stark befahrenen Landstraßen und bei Glätte tragen werde. Er: „Ja eben, bei dem späten Wintereinbruch dieses Jahr haben wir uns sehr um Sie gesorgt!“
Na bitte, ich sorge mich nicht nur um andere, manchmal sorgt sich auch jemand um mich.

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Wenn graue Decken uns ersticken: Lebenslügen entlarven

Kennst du die grauen Decken aus Recyclingmaterial, die zum Umziehen und Renovieren benutzt werden? Sie sind hässlich, filzig und nur für Drecksarbeit gemacht.
Vielleicht kennst du auch die unsichtbaren Decken, die auf dich geworfen werden, um dich zu behindern.
Decken, unter denen du keine Luft mehr bekommst, die Orientierung verlierst und im Dunklen sitzt. Decken, die dich daran hindern, vorwärts zu gehen. Decken, die so schwer und undurchdringlich sind, dass du nur noch am Boden liegst und aufgeben möchtest.
Diese Decken sind Lebenslügen, die dich davon abhalten sollen, deiner Bestimmung zu folgen. Sie werden eingesetzt von Menschen, die „es gut meinen“ und dich „vor Enttäuschungen bewahren“ wollen. Aber ebenso von Menschen, die neidisch sind und sich selbst nicht trauen, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen.
Diese stickigen, belastenden Decken stammen auch vom Bösen, das dich daran hindern will, das volle Potenzial zu erleben, das Gott in dich hinein gelegt hat. Immer, wenn du dich auf unbekanntes Land traust und ein wenig mehr Gottes gute Zukunft ergreifen möchtest, wirft dir das Böse eine Decke über den Kopf, um dich aufzuhalten.

When he told you you’re not good enough  (Wenn er dir sagte, dass du nicht gut genug bist)
When he told you you’re not right  (Wenn er dir sagte, du seist nicht richtig)
When he told you you’re not strong enough  (Wenn er dir sagte, dass du nicht stark genug bist)
To put up a good fight  (Um dich zur Wehr zu setzen)
When he told you you’re not worthy  (Wenn er dir sagte, du seist es nicht wert)
When he told you you’re not loved  (Wenn er dir sagte, du seist nicht geliebt)
When he told you you’re not beautiful  (Wenn er dir sagte, du seist nicht wunderschön)
You’ll never be enough  (Du könntest nie genügen)

Fear is a liar  (Angst ist ein Lügner)
He will take your breath  (Er wird dir den Atem nehmen)
Stop you in your steps (Dich in deinem Schritt aufhalten)
Fear is a liar  (Angst ist ein Lügner)
He will rob your rest  (Er wird dir deine Ruhe klauen)
Steal your happiness  (Deine Freude stehlen)
Cast your fear in the fire  (Lass deine Angst im Feuer schmelzen)
‚Cause fear, he is a liar  (Denn Angst, sie ist ein Lügner)

When he told you you were troubled  (Wenn er dir sagte, du seist gestört)
You’ll forever be alone  (Du würdest für immer allein sein)
When he told you, you should run away  (Wenn er dir sagte, du sollest weglaufen)
You’ll never find a home  (Und dass du nie ein Zuhause findest)
When he told you you were dirty  (Wenn er sagte, du seist schmutzig)
And you should be ashamed  (Und  du sollst dich schämen)
When he told you, you could be the one  (Wenn er dir sagte, du könntest die einzige Person sein)
That grace could never change  (Die selbst von Gnade nie verändert werden könnte)

Oh, fear is a liar  (Angst ist ein Lügner)
He will take your breath  (Er wird dir den Atem nehmen)
Stop you in your steps  (Dich in deinem Schritt aufhalten)
Fear is a liar  (Angst ist ein Lügner)
He will rob your rest  (Er wird dir deine Ruhe klauen)
Steal your happiness  (Deine Freude stehlen)
Cast your fear in the fire  (Lass deine Angst im Feuer schmelzen)
‚Cause fear, he is a liar  (Denn Angst, sie ist ein Lügner)

Let Your fire fall and cast out all my fears (Lass dein Feuer fallen und verbrenne all meine Ängste)
Let Your fire fall, Your love is all I feel  (Lass dein Feuer fallen, deine Liebe ist alles, was ich fühle)

 

Lass dich nicht verunsichern.
Lass dich nicht einschüchtern.
Du bist Gottes geliebte Tochter, Gottes geliebter Sohn.
Sein Königskind.
Geliebt und schon vor dem Beginn des Universums dazu auserwählt, sein Kind zu sein.
Durch seine Gnade und seine Vorliebe für dich hat er dich von allem befreit, was dich einengt, und dich mit Fülle gesegnet.
Du brauchst ihm nur noch mit „Ja, ich möchte dein Kind sein!“ antworten.

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Mein Leben als Autorin: Wie die Wahrheit aussieht

August 2020, seit zehn Tagen haben wir in Hamburg Temperaturen über 30°C, und ich sitze mal wieder über dem Manuskript eines neuen Buchs.
Es ist mein fünftes Buchprojekt, nicht mitgerechnet den Jugendroman, den ich als Achtzehnjährige schrieb und seitdem nie gewagt habe, einen Blick hinein zu werfen. Zwei Fachbücher im Bereich Seniorenbetreuung habe ich veröffentlicht, ein drittes Fachbuch wird wegen schwieriger Rechtslage seitens einer esoterischen Gruppe wohl nie verlegt werden, und ein weiteres Buch ist hervorragend gelungen, aber leider viel zu dünn für den Druck.
In elf Zeitschriften-Ausgaben habe ich inzwischen meine Texte und Gebete veröffentlicht, sowohl in christlichen Verlagen als auch im Fachverlag für Seniorenbetreuung. Weitere Artikel liegen in den Redaktionen bereits bearbeitet und warten auf den Druck.
In zwei Kalendern sind meine Gebet ebenfalls zu lesen.

Diese Zahlen sammle ich gerade, da im Rahmen der Verlagsbewerbung für mein aktuelles Manuskript eine Liste der Veröffentlichungen erwartet wird. Also wühle ich mich durch meine Belegexemplare und bin mehr und mehr stolz, wie viel ich bereits geschafft habe.

Aber auch Frust gehört zu meinem Alltag, wenn ein Verlag kommentarlos die bescheidenen Honorare kürzt und ich hinterher telefoniere, um die „coronabedingte Situation“ zu verstehen.

Durch das affenheiße Wetter kann ich die freien Tage von meinem Hauptberuf nicht mit Aktivitäten genießen, also arbeite ich stur im stickigen Arbeitszimmer an meinem fünften Buch. Es ist diesmal kein Fachbuch, sondern lädt dazu ein, Gott im Alltag zu erleben. Jede Form von religiösem Gelaber spare ich mir, es ist ein reiner Ideenpool: Herausfordernd, praktisch, fröhlich, alltagskompatibel, sofort umsetzbar.

Was tue ich als Autorin wirklich, statt mit Crémant und belgischen Pralinen in einem englischen Landhaus die Ideen fließen zu lassen?
– Vor Hitze pausiert die Arbeit am eigentlichen Buch. Ich formuliere eine Einleitung, denn auch, wenn das Buch ausschließlich aus Anleitungen zu einer praktischen Verbindung von Glaube und Alltag besteht: Eine Einleitung bereitet die LeserInnen darauf vor, was sie erwartet. Und ebenso, was sie nicht finden werden, das ist mindestens genauso wichtig!

– Ich fange mit der verhassten, verhassten, verhassten Verlagsbewerbung an. Habe ich schon erwähnt, dass ich Verlagsbewerbungen hasse?
Meine Güte, bin ich froh, wenn ich mit einem Verlag bereits so lange zusammenarbeite, dass ein Anruf oder eine Mail reicht und ich den LektorInnen mein neustes Werk kommentarlos an den Hals schicken darf. Okay, mit drei einleitenden Worten, aber mehr auch nicht!
Da ich bisher aber kein Buch in einem christlichen Verlag veröffentlicht habe, muss ich die mistige, mistige Fleißaufgabe des Exposés durchackern.
Exposés sind so blöd, weil ich kein Werbefuzzi bin und schwer ins Grübeln komme, wie ich meine Hauptaussage in zwei überzeugenden Sätzen formuliere und damit von jeder lesenden Person im Lektorat sofort verstanden werde. Typisch Frau: Mich zu verkaufen finde ich schwer.
Klar kenne ich meine Zielgruppe, schließlich hatte ich sie beim Schreiben die ganze Zeit vor Augen. Aber sie in Marketing-Sprech darzustellen, ist einfach etwas anderes.
Genauso wie alle anderen fucking Aufgaben von Konkurrenzanalyse und Verkaufsargumenten und USP (warum können wir letztere nicht endlich mal zusammenfassen?) und Marketingmaßnahmen und Autorenvita. Letztere ist nicht ganzzzzz so schlimm, aber selbst die Autorenvita soll schwungvoll und nicht völlig einfallslos klingen.

Aber da ich vom Exposéschreiben sowieso Kopfweh kriege, kann ich auch die Verlagsbewerbung beginnen, wenn es über 30°C sind und ich eh Kopfweh habe.

– Da das Exposé eine Gliederung beziehungsweise ein Inhaltsverzeichnis des Manuskripts zum aktuellen Stand erfordert, baue ich mein ganzes Buch um. In der Hoffnung, damit strukturell klarer aufgestellt zu sein. Anschließend flimmern mir die Augen vom vielen Scrollen durch Textseiten und ich frage mich, ob es jetzt ernsthaft besser ist. Auf den ersten Blick ja, aber inhaltlich und didaktisch? Wirklich?
Ich zweifle meine Strategie stark an, streiche mir den Schweiß von der Stirn, speichere und mache den Computer aus. Für heute ist es auch egal. Mehr geht bei der Hitze gerade nicht.

– Noch eine super blöde Aufgabe, mit der ich mich herumschlage: Alle Verlage zusammenstellen, deren Programm zu meinem Buch passt. Und dabei von allen online die Kontaktdaten des Lektorats finden und eruieren, was sie im Exposé erwarten. Ha! Denn das Exposé schreibe ich nicht einmal für alle Verlage, nein, die kriegen alle ein individuelles. Ha! Macht das einen Spaß!

– So langsam frage ich mich, ob ich nicht doch einfach zum Manuskript zurückkehren soll. Große Ideen zum weiteren Inhalt habe ich nicht, aber überarbeiten geht immer: Irgendeine Ecke, die mehr nach Kladde als nach Buch aussieht, gibt es schließlich grundsätzlich bis kurz vor der Abgabe.

– Dann kümmere ich mich erstmal um eine Stärkung und koche etwas, das die Temperaturen in der Küche um weitere 3°C steigen lässt. Dabei passiert mir etwas absolut Blödes (irgendwas), das sich i-de-al als Einleitung für eine neue Anregung, Gott im Alltag zu erleben, eignet. Eigentlich könnte ich dem Buch auch den Arbeitstitel „Aus Scheiße Gold machen: Mit Gott im echten Leben unterwegs“ verpassen. Denn die Ideen, den Heiligen Geist mitten im Chaos einzuladen, kommen mir immer dann, wenn ich genau in diesem Chaos stecke.
Ha! Danke für das Missgeschick mit Erleuchtung, Jesus! Wenigstens um einige Zeilen wächst das Manuskript heute doch. Denn die Inspiration muss mich, bei aller Schreibdisziplin, einfach anspringen. Sonst wird der Inhalt öde und dröge, und das ist das Allerletzte, was ich meinen LeserInnen zumuten möchte.

– Dann grübele ich darüber, wann mein Manuskript so weit ist, dass ich es zusammen mit dem Exposé einsende. Dass das Exposé erstmal fertig gestellt werden muss, ist klar, aber wann bin ich mit dem Manuskript ausreichend zufrieden, dass ich es den Profis vorstelle? Einerseits habe ich echt keine Lust, dreistellige Stunden meines Lebens in ein Projekt zu investieren, von dem ich gar nicht weiß, ob es jemals gedruckt wird. Andererseits kann ich auch nicht aus Ungeduld ein halbgares Buch raus schicken, wenn ich genau eine Chance habe, damit im Lektorat einen Treffer zu landen. Dabei juckt es mich in den Fingern, endlich den nächsten Schritt zu gehen, statt einsam und heimlich im Arbeitszimmer damit festzusitzen…

– Ich lenke mich selbst damit ab, darüber zu sinnieren, wie gerne ich christliche Erotik-Thriller schreiben würde. Leider bin ich bloß absolut die Falsche für einen Roman, und Erotik-Thriller lese ich sowieso nicht, aber es wäre die i-de-a-le Nische auf dem Buchmarkt! Immerhin, tröste ich mich, ist das Schreiben von Praxisbüchern wesentlich klarer umrissen: Als Autorin brauche ich ein fundiertes Wissen, innovative Ideen, eine lockere Schreibe und wahnsinnig viel Disziplin. Hab ich alles. Dennoch: Christliche Erotik-Thriller, die gibt´s noch nicht. Die Marktlücke ist so einmalig, damit brauche ich noch nicht einmal mehr ein verhasstes Exposé zusammen zu frickeln!

– Irgendwann habe ich endgültig genug und ich gehe zum abendlichen Kontrastprogramm über:
Rufe eine Freundin an, schalte mit einem Roman auf dem Balkon ab, wo endlich erträgliche Temperaturen herrschen, oder mache kurzentschlossen einen Spaziergang ans Wasser. Eine völlig spaßbefreite Autorin schreibt keine mitreißenden Bücher, das ist wohl klar.

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Ich hab genug. Ich kann genug. Ich bin genug.

Ich hab genug.

Ich kann genug.

Ich bin genug.

Täglich zu wiederholen, besonders in Momenten, wo die Leistung der Anderen oder die Anforderungen an uns scheinbar größer sind als wir.
Nein, die andere sind nicht erfolgreicher, fröhlicher, sportlicher, attraktiver, reicher oder glücklicher als wir. Das sind innere Lügen, die uns unzufrieden machen und klein halten wollen.

Du hast genug.

Du kannst genug.

Du bist genug.

„Wenn wir Gottes Liebe durch uns wirken lassen,
werden wir reicher und reicher.

Jesus sehnt sich danach zu segnen,
aber wir müssen die Hände danach ausstrecken.“

Corrie ten Boom

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Mein Leben im Kaninchenstall: Warum akzeptieren wir enge Grenzen?

In unserem Alltag sind wir MeisterInnen darin, uns abzufinden:
Wir finden uns ab mit unserem Aussehen, mit unseren Beziehungen, mit unserem Gehalt, mit unseren Familien. Und damit finden wir uns ab mit Einschränkungen und Grenzen und nennen das Ganze „Ist wie´s ist.“ In vielen Fällen ist Kapitulation sinnvoll, damit wir uns nicht täglich an unerreichbaren Zielen und unserem Versagen auf dem Weg dorthin aufreiben.
Aber warum finden wir es normal und gesund, von Gott nichts mehr zu erwarten?
Warum dödeln in unseren Kirchen alle ziellos vor sich hin?
Warum glauben wir das, was wir immer schon geglaubt haben? Oder lassen unsere Beziehung zu Gott sanft einschlafen, nur um uns selbst gelegentlich zu versichern, dass wir immerhin noch „höhere moralische Ansprüche als die anderen“ haben? Frei nach dem Motto „Gott ist mir egal, aber wenigstens schlage ich meine Frau nicht und betrüge nicht bei der Steuererklärung.“
Warum glauben wir, ein kraftvolles Gebetsleben wäre „was für Spinner“?
Warum glauben wir, die Power des Heiligen Geistes wäre „nur etwas für Ausgeflippte“?
Kurz: Warum geben wir uns mit einem Leben grau-in-grau zufrieden? Und wenn schon der Alltag ist, wie er ist: Warum leben wir dann unsere Beziehung zu Gott nicht kraftvoll und hoffnungsvoll? Warum machen wir es uns im Kaninchenstall gemütlich und versichern uns und allen anderen stark gerupften Karnickeln im Gedränge um uns, dass unser Leben so aussehen soll?

Ich bin mir todsicher, dass Gott mit uns allen etwas Größeres vorhat. Mit dem Leben von uns allen, mit den verschnarchten und aussterbenden Kirchen, mit unseren Familien, mit unseren Arbeitsplätzen. Hallo, für so ein ödes Leben wie unseres hätte Jesus sich doch nie kreuzigen lassen und den ganzen Stress mit dem Sterben und Auferstehen durchgezogen! Niemals hätte er gesagt:
„So Leute, das waren wirklich drei heftige Tage, mit Intrigen und Verhören, Folter und Todesangst und stundenlangem Sterben und Trip in die Hölle und zurück. Ich habe die Herausforderung angenommen, stellvertretend für jeden Dreck in eurem Leben zu sterben, jetzt bin ich auferstanden – dann lasst uns mal schön zurück in ein farbloses, enges Leben gehen!“
Natürlich hat Gott etwas Größeres, Bunteres, Kraftvolleres, Gesünderes und Fröhlicheres mit uns vor als diese enttäuschende Darbietung, die wir momentan „Leben“ nennen und mit der wir uns abgefunden haben!

Wie können wir Gott als Ursprung unseres Lebens hier und heute mehr Raum geben? Wie möchte er uns verwandeln und aus engen Denkmustern befreien?
– Welches Unkraut möchte Gott aus deinem Herzen und deinem Leben reißen? Was möchtest du selbst loswerden? Womit soll Gott dich stattdessen füllen?

– Wo glaubst du, dass erstmal das Chaos geordnet werden muss, bevor dein „echtes“ Leben endlich beginnen kann? Gott ist der allmächtige Chaos-Bändiger. Und lässt viel Gutes aus dem scheinbaren Durcheinander wachsen. Versteckst du dich vielleicht hinter der Ausrede, zuerst „innerlich aufräumen“ zu wollen, bevor Gott dich verändern und als Segen benutzen kann? An welchem Punkt möchtest du Gott dein Vertrauen schenken, dass er am besten weiß, wie dein Leben gelingt? Wo lässt du dich herausfordern, statt auszuweichen?

– Im Paradies war die Schlange unterwegs und hat die Harmonie zwischen Gott und Mensch mit Lügen zerstört. Welchen Lügen glaubst du? Was treibt dich weg von Gott? Was gehört in deiner Seele entlarvt und entmachtet, damit Gott sich heilsam in dir entfalten kann?

– Vielleicht herrscht in dir auch einfach nur Leere. Entweder, weil du mit Gott und Glauben nichts anfangen kannst und auf der Suche nach etwas bist, das dich im Innersten befriedigt. Oder du hast Gott aufgegeben und bist seit einiger Zeit planlos in deinem Alltag unterwegs. Zeige Gott deine Leere und bitte ihn, sie mit dem aufzufüllen, was du heute und hier am meisten brauchst.

– Wenn du dein Leben eigentlich ganz in Ordnung, aber etwas langweilig findest: Bitte Gott um Sehnsucht. Bitte Gott, dass er dein Herz öffnet und dir begegnet. Bitte Gott, dass er durch den Heiligen Geist in dir wirkt und dich von Innen heraus erneuert. Dir die Augen öffnet, dich Neues entdecken lässt, dich Spannendes hören lässt, dich Herausforderndes spüren lässt.

„Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ 2. Korinther 1, 7

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Scheißtage und schöne Tage

Finnischer Regen liefert gratis Sonnenschein mit

Gestern war der mit Abstand beschissenste Arbeitstag des bisherigen Jahres. Ich bin gern außerhalb meiner Komfortzone unterwegs, wäre ich es nicht, würde ich heute noch als Logopädin mit Kindern arbeiten. Stattdessen gestalte ich Veranstaltungen mit SeniorInnen, entwickle mein eigenes Atemtherapie-Konzept und schreibe darüber ein Buch.

Aber gestern war ich so viele Seemeilen außerhalb meiner Komfortzone, während ich ein negatives Statement nach dem anderen ab bekam, dass es mich aus dem Gleichgewicht warf. Nach einer kurzen, unruhigen Nacht stand ich heute Morgen auf und las vor dem Frühstück die Losung des Tages. Der aus einer Lostrommel gezogene Bibelvers für heute heißt:
„Der Herr, dein Gott, wandelte dir den Fluch in Segen um, weil dich der Herr, dein Gott, lieb hatte.“ 5. Buch Mose Kapitel 23, Vers 6
„Na denn, Gott,“ dachte ich, „das tröstet mich etwas. Mal gucken, wie dieser Tag verläuft.“

Und schon ging der Segen los: Ein Pfund Hamburger Erdbeeren auf dem Markt bekam ich für zwei Euro, ein Kilo heimische Kirschen für vier Euro. Und der Antipasti-Stand war wieder da, mit Antipasti kann man mich immer erfreuen (oder trösten). Im Antiquitätengeschäft schräg gegenüber entdeckte ich ein gerahmtes Aquarell für schlappe fünf Euro und zog aus der „Kostenlosen Kiste“ eine weiß-blaue Vase. Im Supermarkt gab es wunderbare Balkonpflanzen als Ersatz für die vertrockneten Exemplare, die unseren Urlaub nicht überlebt haben. Und ein Sonderangebot meiner Lieblings-Nussriegel für mein 16:30-Uhr-Tief fiel mir auch in die Hände.
Zurück zu Hause zog ich einen netten Brief aus dem Briefkasten, der mir das Honorar einer Zeitschrift versprach, für die ich eigentlich ehrenamtlich schreibe.

Was soll ich sagen? Gott liebt mich, das hat er mir in knapp anderthalb Stunden so intensiv und eindeutig gezeigt, dass ich meinen Frieden mit den Konflikten von gestern machen kann.

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Rumjammern oder anpacken?

In den Sommerferien nehme ich seit vielen Jahren einige kluge Bücher sowie ein Notizheft mit. Im jeweiligen Garten des Ferienhauses sitze ich in aller Ruhe und denke anhand von inspirierender Literatur über mein Leben nach.

Dieses Jahr hatte ich unter anderem den wunderbaren Ratgeber „Bleib dran, wenn dir was wichtig ist“ von Gene C. Hayden mit. Eine tolle Frau, deren Gedanken einleuchtend, praktisch, handfest und schlau sind. Sie thematisiert, wie wir unsere Ziele erreichen, ohne zu früh aufzugeben. Jedes Kapitel beginnt mit „Ja, aber…“:
Ja, aber ich habe zu wenig Zeit. Ja, aber ich habe kein Geld. Ja, aber ich weiß nicht, ob mein Ziel mich überzeugt. Ja, aber ich kann mich vor lauter Ideen nicht entscheiden. Ja, aber mich langweilt mein Projekt. Ja, aber mir fehlt die Energie. Ja, aber ich brauche einen Mentor…. und viele weitere mehr.
Jedes Kapitel enthält kluge Gedanken über das „warum“ unserer Ausweichstrategien und wie wir sie zielgerichtet und motiviert in den Griff kriegen. Fröhlich, alltagsnah und gut umzusetzen.

Rattanstuhl im Garten

Da dieses Buch für mich ein wirklicher Gewinn ist, möchte ich einige Zitate teilen:

Menschen mit dem Dranbleib-Faktor wissen, dass man zu manchen täglichen Aufgaben oder auf manche Bitten „Nein, jetzt nicht!“ sagen muss, damit man „Ja“ zum eigenen Projekt sagen kann. Jeden Tag kommen Forderungen und Bitten wie immer wiederkehrende Meereswellen auf uns zu, daher müssen wir selbst darauf achten, gelegentlich aus dem Wasser herauszugehen.
Ihr Leben setzt sich aus den Minuten und Stunden jedes Tages zusammen. Ihr Leben und Ihre Zeit sind ein und dasselbe. Achten Sie daher auf Ihre Zeit und überlegen Sie gut, auf welche Weise Sie sie verbringen. Wenn Sie eine Idee umsetzen wollen, sollten Sie ihr jetzt die erforderliche Zeit widmen, weil ein erfülltes Leben aus Momenten besteht, die Ihnen etwas bedeuten.

Herbstanemonen

Wie der religiöse Autor Edwin Cole einmal so treffend gesagt hat:
„Lassen Sie niemanden Ihre Welt für Sie erschaffen, denn andere werden sie stets zu klein gestalten.“

Mosaiktisch Katzen

Falls Sie unter einer lähmenden Angst vor dem Scheitern leiden, sollten Sie sich bewusst machen, dass es leichter ist, Fehler zu rechtfertigen und zu akzeptieren, als die eigene Untätigkeit zu erklären, auch sich selbst gegenüber.
Ein Misserfolg tut nicht so weh, wie wir annehmen. Wir übertreiben stets, wenn wir uns vorstellen, wie wir uns in der Zukunft fühlen werden.
Wenn Sie aktiv werden haben Sie keine Garantie, dass Ihr Traum ein märchenhaft gutes Ende nehmen wird. Aber zumindest werden Sie eine wahre Geschichte zu erzählen haben, ob sie nun gut oder schlecht ausgeht. Das wird Ihrem Leben einen größeren Sinn und mehr Schwung verleihen als ein Ziel, das Sie nie verfolgt haben.