Atemfreude, aufmerksam

Illustrationen für mein Fachbuch gesucht: Wer verkauft mir hübsche Lungen?

Wunderbar, ein paar Tage frei zu haben und sie in diversen Bibliotheken zu verbringen 😕 !
Während draußen herrlichstes Wetter herrscht und Mitte Oktober alle im T-Shirt herum laufen, grabe ich mich unter Neonlicht durch die Zentrale Ärztebibliothek des Universitätsklinikums oder laufe treppauf und treppab durch die Zentralbibliothek am Hamburger Hauptbahnhof. Immer auf der Suche nach anatomischen und physiologischen Zeichnungen für mein Fachbuch „Atemfreude“, die eine potentielle Leserin mit Hauptschulabschluss verstehen kann. Bevor mein Konzept zur ganzheitlichen Atemgymnastik mit SeniorInnen umgesetzt werden kann, sollen die Pädagoginnen und Pflegerinnen schließlich wissen, mit welchen Organen wir arbeiten. Gar nicht so einfach…
Die meisten Zeichnung legen andere Schwerpunkte, als ich brauche (wen interessiert schon die Innervation der Lunge?) oder sind aus so seltsamen Blickwinkeln dargestellt, dass eine Altenpflegerin sie nicht entziffern kann. Das habe ich mir einfacher vorgestellt.
Bis auf eine klare, stark vereinfachte Zeichnung der oberen Atemwege habe ich jetzt für alle Organe eine vernünftige Lösung. Zusammengefasst schickte ich sie an meine Lektorin, die dann mit den Verlagen verhandelt, zu welchen Bedingungen die Bilder in meinem Buch verwendet werden dürfen.

aufmerksam, glaubhaft

Fernsehsendung zum Locked-In-Syndrom

Der WDR hat im letzten Jahr eine Sendung zum Thema „Wachkoma“ und „Locked-In“ gedreht, die heute auf 3sat ausgestrahlt wurde. Dabei wurde vorrangig die Fragestellung behandelt, ob es „austherapierte“ Patienten gibt, ob alle Wachkoma-Patienten korrekt als solche diagnostiziert sind und welches Potential das Gehirn trotz dieser Diagnose hat.

Bezüglich der Frage, woran man erkennt, wie weit der Wachkoma-Patient seine Umgebung wahrnimmt und wie intakt die kognitiven Prozesse trotz des Unfalls sind, wurden eine Reihe Patienten im Uniklinikum Lüttich eine Woche lang intensiv untersucht. Da im Kernspintomographen zwar Aktivität in einzelnen Regionen des Gehirns sichtbar gemacht werden kann, nicht jedoch die Reaktionen eines vollständig gelähmten Menschen auf Anfrage beurteilt werden können, stellte einer der Ärzte folgende Aufgabe:
„Ich stelle Ihnen eine Frage. Wenn Sie ’nein‘ antworten wollen, denken Sie daran, wie Sie Sport machen. Wenn Sie ‚ja‘ antworten wollen, denken Sie an (…)“
Dadurch werden bestimmte, lokalisierbare Regionen des Gehirns stimuliert (wie in diesem Beispiel die Bewegungsplanung und das geistige Erleben einer Bewegung), wodurch die Ansprechbarkeit und das Sprachverständnis des Patienten durch rot leuchtende Aktivität im entsprechenden Hirnareal eingeschätzt werden können.

Inwieweit ein Patient „austherapiert“ ist oder sein kann, ist derzeit vorrangig eine Frage der finanziellen Mittel der Krankenkasse bzw. deren Bereitschaft, finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen.
Andererseits weiß ich aus meinem Alltag, dass es mehr Spaß macht, einen Patienten zu therapieren, der aufgrund meiner Bemühungen Fortschritte zeigt, als einen Patienten zu behandeln, um den status quo zu halten. Beides erfordert Einsatz, aber nur das erste vermittelt den Eindruck, erfolgreich zu sein.
Und ich weiß, dass man als Therapeutin einen Patienten nach Jahren der Therapie „satt haben“ kann, dass einem die Ideen ausgehen, dass man trotz Dialog im Kollegenkreis auf der Stelle tritt – dies bedeutet jedoch nicht, dass für den Patienten nichts mehr getan werden kann: Es bedeutet, dass ich als Logopädin an meine Grenzen komme, weil ich tue was ich kann, aber weder Engel noch Heilige bin. Dann bietet sich ein Therapeutenwechsel an oder der Versuch eines neuen Behandlungskonzepts außerhalb der eigenen Praxis.
Nicht jedoch sollte an dieser Stelle der Patienten abgeschrieben und entlassen werden!
Die Frage nach dem Sinn der Therapie ist eine Frage nach dem ‚wie‘, nicht eine Frage nach dem ‚ob‘!

aufmerksam, feminin

Frauen-Gesundheit

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Obwohl ich mehrere medizinische Fachbücher besitze, weiß ich bis heute nicht genau, wie der weibliche Zyklus funktioniert.
Der Grund dafür liegt einerseits darin, dass die herkömmliche Literatur auch für Menschen, die eine Reihe Seminare an der Uniklinik hatten, schwer verständlich ist. Diese mangelnde Verständlichkeit ist in der Beschreibung und Verkürzung der Vorgänge im Körper der Frau zu suchen, weil sie vorrangig von Männern dargestellt werden (mein Grundlagenwerk zum Thema Anatomie und Physiologie ist von einem alten Herrn geschrieben worden).
Zusätzlich ist der einzige Kommentar einer jeden Gynäkologin (und ich kenne inzwischen eine Handvoll), die ich frage, wie man auf natürliche Weise den Zyklus ins Lot bringen kann, „die Pille“. Bisher habe ich nirgendwo eine andere Antwort außer „Nehmen Sie die Pille, es gibt nichts anderes“ gefunden, und diesem Ratschlag verweigere ich mich konsequent. Die negativen Erfahrungen meiner Freundinnen sowie die Untersuchungsergebnisse bezüglich der Nebenwirkungen hormoneller Verhütungsmittel schrecken absolut ab.
Noch dazu, wenn es vorrangig darum geht, das prämenstruelle Syndrom zu besiegen.

Nun habe ich gerade das Buch „Verhütung  Zyklus  Kinderwunsch“ von Simone Hoffmann gekauft und blättere emsig darin.
Es ist von einer Journalistin und Ärztin geschrieben worden, die sich darüber ärgert, dass Frauen zu wenig wissen, was in ihrem Körper vorgeht.
Die sich darüber ärgert, dass es stets darum geht, Frauen und ihre hormonellen Vorgänge „passend“ zu machen, sie zu verändern, zu unterdrücken oder zu optimieren.
Der Rahmen des Physiologischen, also Gesunden und „Normalen“ ist weit gesteckt – der weibliche Körper kann nicht so normiert werden, wie männliche Ärzte dies gerne wollen und tun. Umso ärgerlicher ist es, wenn weibliche Gynäkologen statt auf Aufklärung ebenfalls auf Chemie setzen und die Frauen unmündig lassen.
Ich bin der Meinung, dass eine informierte Frau eine gesunde Frau ist – und sei es dadurch, dass sie mit dem Informationszuwachs ein besseres Gespür für ihren Körper bekommt.
Und ich bin der Meinung, dass ein informierter (Ehe-)Mann ein besserer Partner ist und eine offene, lockere Kommunikation über Körper und Sexualität den Wert der Partnerschaft steigert.

Ich empfehle dieses Buch jeder und jedem, die/der den weiblichen Körper besser verstehen und dabei unabhängig von der Manipulation durch voreingenommene Ärzte und Pharmakonzerne sein möchte. Es eignet sich für Frauen und Männer gleichermaßen und zeichnet sich durch hohe Sachlichkeit aus.