aufmerksam, glaubhaft, kreativ

Gedenktage: Eine anstrengende Herausforderung oder eine Bereicherung?

Ein flüchtiger Blick in den Kalender zeigt überraschend viele Gedenktage – und davon eine ganze Menge, die uns nicht bekannt sind. Viele Aktionstage möchten Aufmerksamkeit für die namengebenden Themen wecken, um im Zuviel der Informationen zumindest ein Mal pro Jahr Interesse zu generieren. Entsprechend häufig wirkt die Öffentlichkeitsarbeit auf die Leserin wie eine zusätzliche Verpflichtung: „Jetzt kommt noch etwas, das meine Aufmerksamkeit verlangt, und weil ich kein abgebrühtes ‚&%$§“!!>’* sein möchte, fühle ich mich verpflichtet, zumindest gedanklich kurz zu reagieren: Auf soziale Missstände, die Welthunger-Hilfe, den internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung, den Tag des Lächelns für Fremde…“
Geht mir auch so.
Ganz klar.

Dabei kann ein Gedenktag auch ein Abenteuer sein, beispielsweise der „Internationale Tag der Bildung“ am 24. Januar, ausgerufen von der UN.
Wobei Bildung ganz praktisch aussehen kann, wie meine Grußkarte zeigt: Lernen bezieht sich nicht nur auf Bücher und Online-Kurse, auch gemeinsames Reparieren kann ein Bildungserlebnis sein. Oder das gesellige Kochen mit einer Nachbarin, die ihre Wurzeln in einer anderen Kultur hat. Oder auch einfach nur, dass ich einer Person aufmerksam zuhöre, die von Themen weiß, die mir völlig fremd sind.
Wer, wie ich, gerne kreative Werke als Dankeschön verteilt, kann diesen Tag nutzen als wertschätzende Rückmeldung: Für Lehrer*innen, Bibliothekar*innen, Kindergärtner*innen, berufliche Mentor*innen und alle anderen Menschen, die uns an ihrem Wissen teilhaben lassen.

In diesem Sinne: Glückwunsch zum Tag der Bildung!

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Bildungsurlaub: Ein echtes Geschenk an das eigene Entwicklungspotential

Hättest du auch gern einfach mal eine Woche Zeit, um lustvoll einen Bereich deiner persönlichen Entwicklung zu erforschen?
Zeit, um dich auszuprobieren; Zeit, um neuen Spielräumen und Kompetenzen auf die Spur zu kommen?
In allen Bundesländern (außer Sachsen und Bayern) haben Angestellte pro Jahr Anrecht auf fünf Tage Bildungsurlaub. Diese Zeit gilt als bezahlter, zusätzlicher Urlaub, der in einem anerkannten Seminar verbracht werden muss. Von Kunst und Sport über politische und ökologische Themen bis Sprachen und Sozialkompetenzen gibt es für jeden Geschmack das passende Format.

So reiste ich in den äußersten Norden Deutschlands, um mit Blick auf Dänemark auszuprobieren, wie Bildhauern mit Ton gelingt. Und ob ich Talent dazu habe. Angesichts einiger beispielhafter Fotos finde ich, dass ich mit meinem absoluten Anfängerstatus definitiv das passende Händchen habe. Davon abgesehen habe ich es als traumhaften Luxus erlebt, in einer extrem netten Gruppe rund um die Uhr verpflegt zu werden und nichts anderes zu tun, als Ton zu formen. Okay, und schnelle Skizzen anzufertigen und den Theorieeinheiten zuzuhören, sodass Hirn und Hände gut zusammenarbeiten konnten. Wie bisher jeder Bildungsurlaub waren die fünf Tage echt anstrengend und intensiv. Aber genau deshalb ist eine ganze Bildungswoche ja so viel schöner als eine kurze, zweckmäßige Fortbildung: Ich bekomme so richtig Zeit, in ein Thema einzusteigen und innerhalb weniger Tage eine explosive Entwicklung meiner Fähigkeiten zu beobachten.
Was gibt es Schöneres?

Nichts gibt es Schöneres -außer „Bruder Lambertus“, meine erste und bisher einzige Büste, die irgendwie so entstand und plötzlich ziemlich viel Charakter hatte. So viel, dass sich ein anfänglich als Amöben-Forscher missdeutetes Individuum als ein Mönch mit Tonsur entpuppte (-;
Also, das halbe Jahr 2022 liegt noch vor uns – wann buchst du deinen Bildungsurlaub?!

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Hamburgs schönste Ecken: Das Nottinghill Norddeutschlands

Wer in Hamburgs Innenstadt herum läuft und alles voll, laut und anonym findet:
Die größten Geschäftsstraßen rund um den Hauptbahnhof zu besuchen, garantiert keine schönen Erlebnisse, im Gegenteil: Sie sind in jeder Großstadt überlaufen und seelenlos. Jedes Mal, wenn ich in der Bahn mitbekomme, wie Touristen ihren Tag planen, möchte ich aufspringen und rufen: „Warum? Warum wollt ihr euch ausgerechnet durch die Innenstadt schieben? Dort gibt es nichts als Kommerz und überall die gleichen Marken und Ladenketten, die in jeder europäischen Stadt die Einkaufsmeile säumen. Setzt eure Zeit sinnvoll ein und fahrt dorthin, wo es schön ist! Spart euch den Mist!“

Wer wirklich den Puls der Hansestadt erleben möchte, kann die Innenstadt getrost aussparen:
Die Hafenatmosphäre ist in Övelgönne oder Blankenese viel entspannter und warmherziger als an den stressigen, überlaufenen Landungsbrücken. Oder der seelenlosen, langweiligen Hafencity.
Süße, inhabergeführte Geschäfte gibt es in den einzelnen Stadtteilen viel mehr als in den öden Shoppingmalls der City: In der Schanze oder dem nahegelegenen Karoviertel, wer es alternativ und freakig mag. In Ottensen und Eimsbüttel, wer es international, gemütlich und schräg mag.

In Eppendorf, wer es elegant, hanseatisch und anglophil mag. Dort nahm ich neulich einen Flyer mit, der die schönsten Geschäftsstraßen unter dem Namen „kleines Notting Hill“ zusammenfasst und präsentiert. Nebenan, unter dem Eisenbahnviadukt, findet mit dem Isemarkt am Dienstag und Freitag Hamburgs schönster Wochenmarkt statt.
In Winterhude, neben Eppendorf gelegen, gibt es rund um den Mühlenkamp ebenfalls reizende Shops und für den besonderen Charme viele Kanäle.

Hier gibt es noch Werkstätten wir diese Stuhl- und Korbflechterei in der Eppendorfer Landstraße 111 (nahe der U-Bahnstation Kellinghusenstraße), die von dem netten Ur-Hamburger Herr Schiek betrieben wird.
Und gleich um die Ecke wird´s richtig grün: Grüne Perlen entlang der Alster

Liebe Touristen, spart euch die blöde Innenstadt, dort wird euch niemand vermissen und ihr verpasst gar nichts! Hamburg ist so viel individueller, spannender und gemütlicher, wenn ihr euch dort umschaut, wo das Herz der Hanseaten schlägt!

Wer aktiv unterwegs ist, findet hier nähere Informationen zum Leinpfad (führt von Eppendorf zur riesigen Außenalster) und in Barmbek / Winterhude zum Stadtpark. Im nördlichen Verlauf der Alster folgen das Torhaus in Wellingsbüttel und das Wittmoor zur Heideblüte.
Der Bramfelder See liegt direkt neben dem Ohlsdorfer Friedhof, dem größten Parkfriedhof der Welt. Ideal, um zu picknicken oder Sport zu machen.
Das Museumsdorf Volksdorf im Nordosten bietet sich besonders für Familien an: Historische Häuser und diverse Baunernhoftiere, täglich kostenlos geöffnet.
Richtung Südosten sind das Bergedorfer Schloss , die Vierlande und ein Ausflug nach Lauenburg sehr beliebt.
Wer nach Nordwesten die Stadt verlässt, kann als Ziel den Stadtpark Norderstedt wählen, oder in weiterer Entfernung Husum und Friedrichstadt.
Richtung Nordosten sind der Dassower See, Travemünde und Schwerin schöne Ziele.

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Hamburgs heimliche Höhepunkte: Radtour durch Wiesen und Wälder

Diese Radtour beginnt an der S-Bahnstation Poppenbüttel (Endstation der S1) und endet an der U- und S-Bahnstation Ohlsdorf. Sie führt innerhalb Hamburgs nordöstlicher Stadtteile komplett durch´s Grüne: Von Poppenbüttel über Bergstedt und Berne am Gut Karlshöhe vorbei und über den Ohlsdorfer Friedhof zur Bahnstation Ohlsdorf.
Fahrräder können in den Hamburger Bahnen immer mitgenommen werden. Während der Woche in der Rushhour von 7:00 – 9:00 und von 16:00 – 18:00 nicht, am Wochenende ist die Mitnahme ganztägig möglich.


Wir steigen in Poppenbüttel aus der Bahn, fahren die Geschäftsstraße am Einkaufszentrum vorbei und auf den Ring 2 (Saseler Damm) zu. Wir kreuzen die Hauptstraße und biegen nach links ab, um den Hügel hinunter zu sausen und unten direkt auf den Alsterwanderweg abzubiegen. Wir folgen dem Alsterwanderweg bis zur Mellingburger Schleuse, dort fahren wir nach rechts auf den „Mellingburgredder“. Diese Straße fahren wir entlang, bis wir den Hang mit Kopfsteinpflaster zur „Alten Mühle“ hinunter rollen. Sowohl rechts als auch links ist der nächste Streckenabschnitt um den Mühlenteich möglich. Wer rechts herum fährt, kommt an einem Spielplatz, weiteren Teichen und einem Waldkindergarten vorbei. Wer sich für links entscheidet, radelt entlang einer Wiese und eines Pferdestalls. Am Ende biegen wir in die Straße „Iland“ ein und überqueren die „Bergstedter Chaussee“.

Über den gegenüberliegenden „Immenhorstweg“ fahren wir nach links auf den „Bredeneschredder“, dem wir folgen, bis wir in den „Fischkamp“ einbiegen. Am Ende des Feldwegs kommen wir an der Gärtnerei Stüffel inklusive diversen Tieren vorbei, wer unter der Woche hier ist, kann sich auf dem Biohof umschauen. Weiter geht es nach rechts, bis zum Weg „Timmermoor“. Den Hundeübungsplatz streifen wir nur kurz und bleiben auf dem Weg. Dem Sandpfad folgen wir durch ein Wald- und Wiesengebiet ohne Namen, laut Karte verläuft hier der Bach Streekbek. Wir kreuzen die Straße „Waldweg“, tauchen wieder in den Wald ein und überqueren etwas später den „Saseler Weg“. Weiter fahren wir auf namenlosen Wegen, bis wir an der Berner Au vorbei kommen und am Teich (Rückhaltebecken) vorbei durch die Kleingärten Richtung „Blakshörngraben“ radeln. Am nächsten Teich (Rückhaltebecken) und den Kleingärtner vorbei halten wir auf das Gut Karlshöhe zu. Hier können wir entweder auf dem Gelände picknicken oder das Café besuchen. Ein Spielplatz, freilaufende Hühner sowie eine Wiese mit Schafen und Ziegen sind die ideale Kinder-Ablenkung vor der letzten Etappe. Erwachsene können sich durch den Bauerngarten schnuppern oder auf der Streuobstwiese entspannen.

Als nächstes biegen wir auf die Straße Karlshöhe ein und folgen ihr nach rechts ein Stück, bis wir uns in das Wohngebiet auf die Anwohnerstraße „Grootmoor“ einfädeln. Dieser Straße folgen wir durch einige Windungen, bis wir über „Am Damm“ gegenüber des Supermerkts PENNY heraus kommen. Dort biegen wir noch links auf die Bramfelder Chaussee ein und folgen ihr ein Stück, bis wir nach rechts auf den Ohlsdorfer Friedhof kommen. Über den größten Parkfriedhof der Welt fahren wir entweder zügig, den Schildern zum Ausgang folgend, oder frei Schnauze. Der Haupteingang / -ausgang liegt gegenüber der S-Bahnstation Ohlsdorf, um mit der U- oder S-Bahn zurück zu fahren. Wer sich vorher stärken möchte, findet hier das Café „Schwesterherz“ oder eine Weinbar.


Weitere Höhepunkte unterwegs zu Fuß oder mit dem Rad in Hamburg:
Der Bramfelder See liegt direkt neben dem Ohlsdorfer Friedhof, wer hier in der Gegend noch Picknicken oder sich sportlich austoben möchte, kann hier noch verweilen. Das Museumsdorf Volksdorf bietet sich im ersten Teil der Radtour als Abstecher an, ab dem Biohof Stüffel würde man dazu weiter geradeaus fahren.
Weitere Vorschläge für Outdoor-Aktivitäten wären der Stadtpark, der Leinpfad, grüne Perlen entlang der Alster, das Torhaus in Wellingsbüttel und das Wittmoor zur Heideblüte.
Richtung Südosten bieten sich das Bergedorfer Schloss , die Vierlande und Lauenburg an.
Wer nach Nordwesten die Stadt verlässt, kann als Ziel den Stadtpark Norderstedt wählen, oder in weiterer Entfernung Husum und Friedrichstadt.
Richtung Nordosten sind der Dassower See, Travemünde und Schwerin schöne Ziele.

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Zwolle: Historische Hansestadt am Puls der Zeit

Wer sich in Zwolle orientieren möchte und nach der Ankunft erstmal das Tourismusbüro sucht: Es befindet sich hinter einem historischen Bonbonladen… (Het zwolse Balletjeshuis,  Grote Kerkplein 13) Das ist typisch für Zwolle: Obwohl die mittelalterliche Hansestadt das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum an der Ijssel ist, werden Genuss und Gemütlichkeit zelebriert.

Gegenüber der alten Stadtmauer reihen sich Kaufmannshäuser entlang der Wasserkante aneinander.

Spezialgeschäfte für Käse und Pindakaas (Erdnusscreme) lockern die Reihe der ungezählten Modegeschäfte auf. Die Niederländerinnen legen viel Wert auf ein modernes Outfit, am ersten und letzten Sonntag im Monat sind die Läden geöffnet.

Laut eigenen Angaben lädt in Zwolle der „schönste Buchladen der Niederlande“ zum Stöbern in eine imposante Kirche ein: Waanders In de Broeren. Ein Café ist natürlich auch dabei.

„Dünne Leute sind einfacher zu kidnappen. Bleib´ auf der sicheren Seite – iss Pie!“ Sehr viele schicke Blumenläden wechseln sich mit Bistros und stylischen Styleshops mit allem, was die trendy Frau braucht, ab. Museen und Konzerthallen bieten ein abwechslungsreiches Programm an, das wir leider nicht nutzten, weil wir von den Tagestouren in die Tulpenfelder immer völlig groggy zurück auf unser Hausboot kamen.

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Hamburgs heimliche Höhepunkte: Heideblüte im Wittmoor

Ein kleines Quiz für alle Hamburgerinnen:
Sehen wir hier ein Foto aus der Lüneburger Heide in Niedersachsen?
Oder aus der Fischbeker Heide an Hamburgs südlichem Stadtrand?
Oder aus dem Wittmoor an Hamburgs nordöstlichem Stadtrand?

Tatsächlich blüht aktuell die Heide im Wittmoor zwischen Lemsahl-Mellingstedt, Duvenstedt (beides Hamburg) und Norderstedt (Schleswig-Holstein).
Der NABU veranstaltet hier öffentliche Führungen und freut sich anschließend über eine kleine Spende.

Neben Heideflächen gibt es ausgedehnte Wiesen, Waldstreifen, Sümpfe und viele Obstbäume von früheren Siedlern.

Die große Artenvielfalt beinhaltet auch Eidechsen und Kraniche.
Eine geführte Wanderung lohnt sich besonders, um einen ersten Einblick in das Naturschutzgebiet zu bekommen und Wissenswertes über die Geschichte des Moores zu erfahren.

Das Wittmoor ist zu erreichen über die Straße „Fiersbarg“ in Lemsahl-Mellingstedt mit der gleichnamigen Bushaltestelle der Linien 176 und 276. Ebenso über die Straße „Mesterbrooksweg“ in Duvenstedt, gleiche Buslinien. Beide starten bzw. enden am S-Bahnhof „Poppenbüttel“. Oder über Glashütte und die Buslinie 278, die zum U-Bahnhof „Ochsenzoll“ fährt. Oder mit der Buslinie 178, die zwischen der S-Bahnstation „Poppenbüttel“ und der U-Bahnstation „Garstedt“ verkehrt.

Bisher erschienen unter „Hamburgs heimliche Höhepunkte“:

Rund um das Bergedorfer Schloss
Spaziergang zum Wellingsbüttler Torhaus
Grüne Perlen entlang der Alster
Historische Architektur und romantische Ecken am Leinpfad

Ausflug außerhalb Hamburgs zum Dassower See und Pötenitzer Wiek

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Ausflug außerhalb Hamburgs: Am Dassower See und Pötenitzer Wiek entlang zur Ostsee

Alter Speicher in Dassow

 

Die Trave hat zwischen Lübeck im Süden und Travemünde im Norden zwei große Ausbuchtungen, den Dassower See und die Pötenitzer Wiek. Beide wollte ich seit dreizehn Jahren besuchen, und endlich hat es geklappt.

 

Lübecker Straße, Dassow

Eine Warnung vorab: Den Dassower See kann man nicht umrunden und „nur aus der Ferne genießen“, wie ein Anwohner uns erzählte. Dassow selbst ist auch keine Attraktion, insofern reicht es völlig, auf dem Weg zur Pötenitzer Wiek durch Dassow zu fahren. Dem „Travemünder Weg“ folgend Richtung Johannstorf bietet es sich an, in die Straße „Am Hof“ abzubiegen und dort das verlassene „Schloss Johannstorf“ zu besuchen.

 

Torhaus von Gut Johannstorf

 

Hier wurden Teile des Films „Das weiße Band“ gedreht. Verfallene Gebäude flankieren ein Gutshaus, das äußerlich schön renoviert im Schlaf zwischen Baugerüsten verharrt. Wer weiß, wie es innen aussieht und wann die Arbeiten wieder aufgenommen werden? In unmittelbarer Nähe liegt das Gut Benckendorf, zu erreichen über einen Fußweg hinter Gut Johannstorf oder von der „Schulstraße“ aus.

 

 

Von Johannstorf aus fuhren wir die „Seestraße“ entlang, bis wir die nicht ausgeschilderte „Puschkinstraße“ erreichten. Sie ist an einem alten Reetdachhaus mit malerischem Garten neben einer Obstwiese zu erkennen. Dort parkten wir das Auto und folgten dem Pfeil „Zum See“.

 

 

Wer jetzt feste Schuhe, am besten Gummistiefel, trägt, ist klar im Vorteil. Durch einen leicht sumpfigen Waldstreifen gelangt man in eine kleine Allee, die in eine abgeschiedene Wiese am Seeufer mündet. Ein Klappbank wartet auf BesucherInnen, die sich ringsum an wilden Äpfeln, Pflaumen, Kirschen und Mirabellen bedienen können. Wer mag, schleicht am Uferrand durch´s Schilf und erkundet mehrere kleine Buchten.

 

Pötenitzer Wiek

 

Wir entdeckten neben dem Obst prächtige Weinbergschnecken und aromatische wilde Pfefferminze. Entsprechend witzelten wir, dass uns nur der Wasserkocher für ein französisches Mahl auf dem Lande fehlen würde und auch die Minze nur auf einen Cocktail wartete…

 

 

Leider fanden wir den Wanderweg zwischen Johannstorf und Pötenitz  auch dann nicht, nachdem wir uns tapfer auf einem Wildpfad durch die Vegetation geschlagen hatten.
Entsprechend kehrten wir zum Auto zurück und fuhren über Pötenitz und Harkensee (mit einem tollen, leuchtend gelben Gutshaus) nach Groß Schwansee.
Unterwegs kamen wir an vielen kleinen Straßenständen mit Obst, Gemüse, Eiern, Honig und hausgemachter Marmelade vorbei. Nach der Weinbergschneckenvorspeise hätten wir uns hier mit allem, was das weitere Menü verlangt, eindecken können 😉 Tatsächlich nahm ich wunderbare gelbe Mirabellen mit, wie immer gegen einen Obolus in die Vertrauenskasse.

 

 

Den etwas widersprüchlichen Hinweisen zum Schlossgut Groß Schwansee durch die Landschaft folgend sinnierten wir über die Bedeutung des Begriffs „Brasserie“. Grundsätzlich in noblen Urlaubsorten sowie hochpreisigen Hotels beheimatet hatten wir bisher nicht herausfinden können, was eine Brasserie kennzeichnet. Leider erschloss sich die ungeklärte Bedeutung auch nicht beim Besuch der dortigen Lokalität, in der es uns davon unabhängig gut gefiel.
Insgesamt sieht man dem Gebäudekomplex in Groß Schwansee sein Alter nicht an. Das historische Schlossgut ist zu Tode saniert und wirkt wie ein glattpolierter Neubau. Der ehemalige Pferdestall ist vielleicht alt, tut aber vielleicht auch nur so und ist ein ebenso geleckt wirkender Bau. Völlig unnötig ist das gegenüberliegende „Parkgebäude“, eine große verglaste Schuhschachtel mit Gästeappartements. Auch der Park ist recht klein und lädt nicht unbedingt zum Spazieren ein.

 

Schlossgut Groß Schwansee

 

Dafür ist die Allee an die Ostsee wirklich schön und der Strand übersichtlich und naturbelassen. Alles in allem passend für einen kurzen Aufenthalt, Heiraten oder Urlauben würde ich hier nicht.

 

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Hamburgs heimliche Höhepunkte: Grüne Perlen entlang der Alster

Wer gerade einen Besuch bei FreundInnen in den Hamburger Stadtteilen Alsterdorf, Groß Borstel und Eppendorf plant oder dorthin zieht, erfährt heute Wissenswertes über schöne Parks am Wasser. Auch TouristInnen entdecken Tipps abseits der bekannten Pfade und vor allem viel Grün direkt an der Alster.

Die Alsterkrugchaussee ist eine eigentlich laute Durchgangsstraße, die den Flughafen mit der City verbindet. Hier liegt ein kleiner Park, der besonders durch die architektonisch angelegten Mauern begeistert. Von den AnwohnerInnen wird er für Sport und Entspannung genutzt, und fast hätten wir hier die Fotos unseres Hochzeits-Shootings aufgenommen (wäre der Rasen nicht so nass gewesen….). Ein großes Becken rahmt die Alster, gesäumt von vielen Treppen und grünen „Sonnendecks“. Jenseits der Rushhour ein echter Geheim-Tipp für alle, die mit dem Rad die Stadtteile durchqueren…
Gegenüber liegt das Eppendorfer Moor, auch „Klotzenmoor“ genannt. Wer lieber urigen Wald und kleine Teiche mag, braucht nur die Straßenseite zu wechseln.
Der Park an der Alsterkrugchausse ist mit den Bussen 39 und 292 erreichbar, Haltestelle „Alsterkrugchaussee  244“.

Wer mit dem Rad unterwegs ist, folgt der Alsterkrugchaussee Richtung City. Nach der großen Kreuzung aus Borsteler Chaussee und Deelböge gleich links halten und noch vor der Brücke in den Salomon-Heine-Weg abbiegen. Entlang der Tarpenbek lässt es sich wunderbar radeln, und schon nach wenigen Metern öffnet sich der kleine Fluss zum Eppendorfer Mühlenteich: Hier überwintern die Alsterschwäne.
Der Salomon-Heine-Weg läuft in einem spitzen Winkel auf die Straße Meenkwiese zu. Beides sind sehr kleine, recht ruhige Straßen, und die Meenkwiese ist deutlich größer als der Park an der Alsterkrugchaussee. Hier treffen sich die Familien des Stadtteils, die frische Luft und Sport statt Eppendorfer Schickimicki bevorzugen.

In der Mitte befindet sich eine große Wiese mit alten Bäumen und Bänken.
Rundherum verläuft auch hier eine Mauer mit vielen architektonischen Blickfängen und Treppen zum Wasser. Entlang der Mauer haben LiebhaberInnen viele Blumenbeete angelegt und Kunst zwischen die Bäume gehängt: Wunschbäume, halb vergrabene Kunstwerke und andere Überraschungen warten auf die BesucherInnen.

Überall sind Familien und StudentInnen unterwegs, liegen Fahrräder im Gras, wird gespielt und gegrillt. Am Rand des Parks sind in ruhigen Ecken SeniorInnen zu entdecken die lesen, während ein kleiner Hund zu ihren Füßen liegt.

Durch die umliegenden Bootsverleihe ist die Alster voller Kanus, Tretboote und Stand-Up-Paddler. Mittendrin eine Gruppe Frauen, die auf ihren Boards Yoga üben. Im Hintergrund ist ein klassischer Alsterdampfer unterwegs, der die hamburger Idylle komplettiert.

Auf der anderen Seite des Parks liegt das „Bootshaus Barmeier“, das dieses Jahr hundert wird – eine Hamburger Institution zum Ausleihen von Kanus, zum Kaffeetrinken und Entspannen.

Wir verlassen die Meenkwiese über eine Brücke, radeln durch den Hayn Park mit dem verfallenen Tempelchen und biegen in die Eppendorfer Landstraße ein.
Hier warten Eisdielen, traditionsreiche Geschäfte und große Kastanien auf BesucherInnen.

In der Eppendorfer Landstraße 111 arbeitet Herr Schiek, ein sehr netter Ur-Hamburger, bei offener Tür in seiner Korbflechterei.
Er repariert Stühle nach alter Tradition und lässt sich dabei gern über die Schulter schauen.

Mit großer Geduld setzt er alte Stühle wieder instand und verkauft diese Handarbeit zu fast lächerlichen Preisen. Unbedingt vorbei schauen!

Unser Ausflug endet in der traditionsreichen „Konditorei Lindner“ mit hervorragenden Torten und sehr leckeren Salaten sowie kleinen Gerichten. Wer danach wieder taufrisch ist, bummelt durch eine lange Reihe inhabergeführter Geschäfte oder läuft noch ein paar Meter durch die Goernestraße zum historischen Holthusen-Bad und Spa…
Müde Füße steigen gegenüber der Therme an der Station „Kellinghusenstraße“ in die U-Bahnen U1 und U3, auch viele Busse und Schnellbusse halten hier. In nur zwölf Minuten ist so der Hauptbahnhof zu erreichen.
Wer direkt zu Meenkwiese möchte, fährt mit der U1 oder einem Bus zur Haltestelle „Lattenkamp“.

Wer noch frisch und munter ist, kann in südlicher Richtung der Alster am Leinpfad Richtung Innenstadt folgen: Den entsprechenden Spaziergang habe ich hier veröffentlicht.
Oder orientiert sich ein kleines Stück nördlich nach Winterhude zum Stadtpark.
Im nördlichen Verlauf der Alster folgen das Torhaus in Wellingsbüttel und das Wittmoor zur Heideblüte.
Der Bramfelder See liegt direkt neben dem Ohlsdorfer Friedhof, dem größten Parkfriedhof der Welt. Ideal, um zu picknicken oder Sport zu machen. Von hier aus startet eine wunderschöne Radtour durch das Alstertal und die Walddörfer.
Das Museumsdorf Volksdorf im Nordosten bietet sich besonders für Familien an: Historische Häuser und diverse Baunernhoftiere, täglich kostenlos geöffnet.
Richtung Südosten sind das Bergedorfer Schloss , die Vierlande und ein Ausflug nach Lauenburg sehr beliebt.
Wer nach Nordwesten die Stadt verlässt, kann als Ziel den Stadtpark Norderstedt wählen, oder in weiterer Entfernung Husum und Friedrichstadt.
Richtung Nordosten sind der Dassower See, Travemünde und Schwerin schöne Ziele.

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Eintritt frei: Kostenlose Veranstaltungen in Hamburg

Zarte Rose

 

Jetzt habe ich in den letzten Wochen diversen Personen von den „Kulturlotsen“ erzählt und während eines Seminars (als Teilnehmerin) einen Stehgreif-Vortrag darüber gehalten, weil es mir gerade passend schien, und habe mein eigenes Blog dabei völlig außer acht gelassen. Passiert.

Also, die „Kulturlotsen“ sind ein Verein ehrenamtlicher Interessierter, die auf ihrer Website kostenlose Veranstaltungen in Hamburg sammeln. Mit der Hilfe vieler HamburgerInnen, die über ein Formular selbst Events melden können. Diese werden geprüft, um fehlende Informationen ergänzt und online gestellt. Für alle Generationen sind Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, Führungen, Filme und vieles mehr im Angebot.
Ziel ist, Menschen mit wenig Geld den Besuch von Veranstaltungen zu erleichtern, indem nur kostenlose Angebote veröffentlicht werden. SeniorInnen, die mit geringer Rente auskommen müssen und gerne in Gesellschaft sind werden ebenso angesprochen wie Kinder mit Migrationshintergrund, die selten Zugang zu kulturellen Angeboten haben. Auch Menschen mit Behinderungen werden mit möglichst vielen Informationen zum Thema „Barrierefreiheit“ versorgt, um ihnen die Teilnahme zu ermöglichen.

Warum schreibe ich darüber?
Zum Einen, weil ich diesen Verein großartig finde, der sich für die Personengruppen im reichen Stadtstaat Hamburg einsetzt, denen der Zugang zu Kultur oft schwer gemacht wird. Unnötiger Weise, wie das breite Angebot an kostenlosen Möglichkeiten zeigt.

Zum Anderen, weil jeder Verein von Mitarbeit lebt: Durch Menschen, die kostenlose Veranstaltungen melden. Durch Menschen, die hinter den Kulissen redigieren. Und durch Menschen, die zu denen gehören, die etwas abgeben können und den Verein finanziell unterstützen.
In diesem Sinne lade ich herzlich dazu ein, diese sinnvolle Möglichkeit von „Kultur für alle“ zu fördern.

 

Üppige Rose

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In Erlebnisse investieren

Der Tipp, öfter für Erlebnisse Zeit und Geld aufzuwenden als Dinge zu kaufen, ist sicher Vielen bekannt. Das Wochenende begann mit dem Kurs „Business Knigge“ und endete heute in der (Veranstaltungs-)Küche zum Thema „Kochlust im Glas“  (Wobei die beiden Veranstaltungen nichts miteinander zu tun hatten; für alle, die sich nach dem tieferen Sinn fragen…).
Warum ich Kurse liebe:
– Ich lerne Spannendes und das befriedigt meine Neugier sowie meinen Drang, mich weiter zu entwickeln.
– Ich treffe immer sympathische Menschen, manche wurden zu Freundinnen und Geschäftspartnerinnen. Und wer glaubt, „hier in Klöckenstedt/ Büttenwarder/ Daglfing ist bestimmt niemand Nettes dabei und die Kursleiterin ist vielleicht eine Gewitterziege/ der Kursleiter ein arroganter Choleriker“: Nein, ist mir noch nie passiert. Weder bei beruflichen Fortbildungen noch auf meinem privaten Weg.
– Jedes Mal verlasse ich inspiriert den Gruppenraum. Wer liebt es noch, inspiriert zu sein? Von mir aus könnten wir den Euro gegen Inspirationen als Währung umtauschen, es wäre sicherlich interessanter und friedlicher auf der Welt.
– Allein die Architektur der Veranstaltungsorte ist häufig eine Entdeckung wert und, wie für mich in den letzten Tagen, eine wahre (historische) Augenweide
– Erfolgserlebnisse wie der Moment, als gestern die Kursleiterin spontan sagte:
„Zwei Freiwillige decken jedeR für sich einen Tisch ein. Marie, du machst die Kontrolle und gibst die Erklärungen, wie´s richtig geht. Du kannst das ja alles schon. Ihr braucht mich gerade nicht, ich besorge die Zertifikate aus dem Büro. Dann übernehme ich den letzten Check.“
Und, wer hat alles richtig gemacht? Unsere Frau Krüerke. Allein die Tatsache, mit eigenem Wissen den Kurs bereichern zu können, und das unvorbereitet – Freude pur.

In diesem Sinne hoffe ich, all jenen, die sich bisher in keinen Kursraum trauen und das Schlimmste befürchten, die Angst zu nehmen und Interesse zu wecken.
Das Leben ist spannend! Das Leben ist bunt! Lernen bereichert das Leben!
Wo lag noch mal das Veranstaltungsverzeichnis?

 

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