aufmerksam

Metamorphose

„Es ist ziemlich übel, seine Gefühle runterzuschlucken, sie zu unterdrücken, so als würde man sie im Keller in einen alten Schrank stopfen. Wenn man den irgendwann wieder aufschließt und die ächzende Tür aufzieht, dann kommt einem nämlich alles entgegen – es ist immer noch da, nur älter und schmutziger und abgewetzter, und man kommt damit genauso wenig klar wie früher. Nur ist jetzt leider auch noch alles feucht und mit Schimmel und einem undefinierbaren Schmierfilm überzogen. (…)

 

 

Ein Magnolienbaum trug üppige rosafarbene Blüten. George, der normalerweise wenig auf seine Umgebung achtete, schaute den Baum an und war plötzlich von einer seltsamen, fröhlichen Energie erfüllt. Sein Leben nahm langsam Fahrt auf. Stephanie hatte ihn wachgerüttelt, ihn für Veränderungen bereit gemacht. Er dachte an all die Jahre, die er im Musikladen in Soho vertrödelt hatte, und empfand Mitleid für den Menschen, der er mal gewesen war – unterdrückt, unterlegen, deprimiert.“

aus: „An jedem einzelnen Tag“ von Marianne Kavanagh

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