aufmerksam, Presse

Artikel „Fachsimpeln an der Modelleisenbahn“ in der Fachzeitschrift Aktivieren

Ende letzten Jahres schrieb ich eine ganze Reihe Fachartikel für das Magazin Aktivieren, die im Laufe der vergangenen Monate Stück für Stück erschienen. Im September kam die Ausgabe 5/2023 auf den Markt, darin gleich zwei Artikel zur Seniorenbetreuung von mir. Hier stelle ich meine Ideen für eine zielgruppengerechte Aktivierung von hochaltrigen Männern vor. Viele von ihnen besaßen eine Modelleisenbahn, sodass sowohl geistig fitte Herren als auch Betroffene mit einer demenziellen Veränderung positiv auf das Thema ansprechen.
Die Bandbreite reicht von Anregungen, die eher passiv konsumiert werden können (wie das Anschauen von Sammlerheften oder Führerstandsmitfahrten) bis zu konkreten Anleitungen, wie die Bewohner der Senioreneinrichtung selbst aktiv werden können: Indem eine gemeinsame Anlage aufgebaut und dafür eine Auswahl an Bäumchen, Tunneln und weiteren Requisiten hergestellt wird. Oder das Einladen von Herren aus der Nachbarschaft, die als „Experte“ eingeladen werden und eine Auswahl interessanter Gegenstände mitbringen. Gemeinsam kann mit kognitiv fitten Personen über Mehrzuganlagensteuerungen gefachsimpelt werden, wenn entsprechende Pläne aufgetrieben werden können.
Diverse weitere Impulse stelle ich im Artikel vor.

Zum Schluss folgt ein Hinweis auf mein Grundlagenwerk „Soziale Betreuung: endlich klar!“, das sämtliche Themen der sozialen Betreuung im Alltag umfasst:
Wie organisieren wir uns? Welche Angestellte hat für welche Tätigkeiten eine besondere Begabung, wie teilen wir die Arbeitsbereiche ein? Wie sieht die Kommunikation und Stimmung bei uns aus? Genauso stelle ich Hinweise zur Jahresplanung, zu zielgruppengerechten Kleingruppen und zu grundsätzlichen Strukturen im Tagesverlauf vor.
Auch die Organisation von Festen, Ausflügen, Mottowochen und Projekttagen erhält Raum. Ganz konkrete Mottos für einzelne Highlight spiele ich anhand von thematischen Inspirationen, dem passenden Programm, Speisen und Getränken sowie Ideen für die Deko durch.

Viele kostenlose Downloads und Arbeitsmaterialien für die soziale Betreuung teile ich auf Schatzkiste Seniorenbetreuung.de

aufmerksam, kreativ

Karte „Du bist einfach wunderbar!“

Für diese Grußkarte wagte ich einige Experimente:
Eine quadratische Grundform (statt rechteckig, wie sonst), und für das zentrale Motiv mehrere Stempelmotive, die ich über einander legte: Mit dem Leinengewebe begann ich und setzte die Chrysantheme als zweites drauf. Leicht versetzt betonte ich die Farben der Karte durch pinselähnliche Farbstreifen, anschließend nutzte ich den „Farbspritzer“-Stempel für bunte Pünktchen. Der Spruch „Du bist einfach wunderbar“ ist aus drei Teilen zusammengesetzt und gemeinsam aufgebracht.
Der Hintergrund folgt nach meinem liebsten Schema: Mehrere Lagen, farblich aufeinander abgestimmt, und als Akzent ein besonderes Band: Hier in Weiß, Hellbraun und Gold.

feminin, kreativ

Poppig-leichte Karte gestalten: Der Sommer kann kommen!

Meine Erdbeer- und Zitronenstanze liebe ich sehr und ärgere mich oft, dass ich sie nicht so häufig benutze. Diese Karte sollte Abhilfe schaffen, und die für mich ungewöhnlichen verwendeten Farben stammten von einer „Color-Challenge“. Der wunderhübsche Streifen mit den Schwalben war von einem anderen Bastelprojekt übrig und sorgt zusammen mit den Pastellfarben für Leichtigkeit. Die violetten Blüten stempelte ich und schnitt sie freihändig aus. Alle anderen Elemente fertigte ich mit Stanzen an. Wie immer gibt es kleine Details, die hervorschauen, und ein glitzerndes Element: Ein feiner Silberfaden und Kristallsteinchen.

Nicht mit jeder Karte bin ich auf Anhieb glücklich, diese hier ist mir wunderbar gelungen und ich habe direkt weitere Varianten angefertigt!

Wer Lust auf Inspirationen für Karten mit Resteverwertung hat, wird hier fündig.

aufmerksam, kreativ

Der Krampf mit der Kunst: Wenn das Pferd nicht will, wie ich wohl will

Aus dem Ton, der noch aus meinem Bildungsurlaub im Mai übrig war, modellierte ich im Sommer zu Hause ein Pferd: Ich war damit sehr zufrieden, nachdem ich zwischenzeitig viel geflucht hatte, nur leider fand ich keine Möglichkeit, es zu brennen. So endete das Pferd in einem sehr trocken-bröseligen Zustand, der dazu führte, dass es beide Beine verlor.
Das passiert, wenn man feinschamottierten weißen Ton nicht brennt.

Direkt nach dem Sommerurlaub nahm ich mir vor, mir „etwas Schönes für meine Künstlerkompetenzen“ zu buchen, um auch mitten im Arbeitsalltag meiner Seele wohlzutun und meine Fähigkeiten zu erweitern. Schließlich möchte ich nicht für immer eine Anfängerin sein.
Frohen Mutes marschierte ich zu einem Töpfer-Wochenende in die Volkshochschule und tat dort die nächsten beiden Tag vorrangig eins:
In meinem Kopf lautlos zu fluchen.

Das Pferd war, aufgrund verschiedener Gründe, viel größer, als ich bisher gearbeitet habe. Daher befand ich mich in einem nicht enden wollenden Krampf um Größenverhältnisse und Proportionen. Eigentlich habe ich ein gutes Talent für Proportionen. Ich behaupte, dass ich darüber gar nicht sooo viel nachdenken muss, um zu gelungenen Ergebnissen zu kommen.
Doch hier kämpfte ich, und kämpfte, und kämpfte.

Tschüß, du armes, schiefes Geschöpf, mit den korrekten Proportionen, die dennoch ständig besch……. schlecht aussehen: Ruhe bis morgen in Frieden unter deiner Tüte.Neuer Tag, neues Glück, erstmal dem Pferd den Schädel abziehen und den gesamten Körper von innen aushöhlen: Das kann ich! Yeah!
Nur, um damit direkt wieder in den Kampf um dicke Leiber, zu kurze Rücken, zu breite Bäuche, plötzlich verschwundene Muskelstränge, fehlende Beine und fehlende Augen einzusteigen.

Der Kampf endete bis zur letzten Minute, als alle außer mir bereit zum nach-Hause-gehen waren, nicht.
So stellte ich ein mopsiges Etwas mit extrem rudimentären Beinen in den Trockenraum und bange seitdem, ob es wohl das Trocknen übersteht, ohne zu kollabieren. Und das Brennen, ohne zu explodieren. Und das anschließende Lasieren, ohne noch hässlicher zu werden.
Merke: Manchmal ist Kunst kein Vergnügen, sondern ein Kampf, der am Ende…. Ja, was tut dieser Kampf am Ende, außer Muskelkater und ein verknotetes Gehirn zu hinterlassen? Die neuronalen Bahnen für künftiges Wissen bahnen? Mich in Demut üben? Mich lehren, doch lieber klein-klein zu arbeiten? Meine Frustrationstoleranz erweitern?
Ich weiß es nicht.
Zumindest habe ich zwei Tage lang nur an das Tonpferd und seinen fragwürdigen Zustand und nicht an das Elend der Welt da draußen gedacht.
Und sei es nur dafür gut gewesen…

aufmerksam, kreativ

Magic Box – Zauberbox für kleine Geschenke

Gestern durfte ich Neues zum Gestalten mit Papier lernen, heute war ich wiederum mit meinen Damen im Kreativ-Kurs die Lehrerin. Aber jetzt stelle ich erstmal mein neues Wissen vor:
In den letzten Wochen entdeckte ich auf mehreren Blogs die „Magic Box“, bis sie mir überraschenderweise beim Workshop dann plötzlich vorgesetzt wurde und angefertigt werden sollte. Ehrlich gesagt hatte ich bis dahin nicht verstanden, was das Wunderbare an der Zauberbox sein sollte. Es lässt sich einfach auf Bildern nicht darstellen, auch wenn ich es gleich versuchen werde.

Es werden zwei quadratische „Schalen“ gebastelt und zusammen geklebt, außenrum ein langer Streifen als Außenkante befestigt. Jede „Schale“ bekommt einen Deckel, der nur sie selbst verbirgt. Diese geknickte Ebene wird gegengleich festgeklebt, also quasi spiegelverkehrt…. (jetzt fängt das Problem des Erklärens an…) Auf diese halben Deckel, die sich in zwei verschiedene Richtungen öffnen, wird dann ein Rechteck geklebt, das beide abdeckt und die Oberseite der Zauberbox bildet. Diese Oberseite wird schön verziert (auf dem ersten Bild oben erkennbar), und die beiden inneren Boxen werden von beiden Seiten aus bunt beklebt. Hier stellte ich fest, dass die Anfertigung all der abgemessenen Einzelteile so viel Konzentration gekostet hatte, dass der ästhetische Feinschliff unter „Muss das jetzt auch noch sein? Was mache ich bloß? Und wohin?“ litt… (An diesem Sonntag hatte ich nach dem Gottesdienst Küchendienst und war daher schon gut abgearbeitet).

Als Deko verwendete ich ein Motivpapier, das es nur temporär im Rahmen einer Ausverkaufsaktion gibt. Die weiße Pappe prägte ich mit einem Birkenstamm-Muster und setzte bunte Papierreste auch im Inneren der Geschenkverpackung ein. In den Farben, aus denen die Illustrationen gemalt wurden, stanzte ich Zweige aus und setzte sie in einen der Innendeckel.
Die „Magic Box“ wird immer von oben geöffnet, aber dabei einmal um sich selbst gedreht. So werden unterschiedliche Fächer freigegeben, die sich natürlich verschieden füllen lassen.
Mit diesem Beitrag nehme ich mal wieder bei Lillyinheaven teil.

Um das Rätsel zu lösen, wie ein Kasten von zwei Seiten geöffnet werden kann, ohne ihn zu kippen: Seitlich aufgestellt habe ich versucht, in den doppelten Deckel zu fotografieren.
Aber wie ich es auch drehe und wende: Diese Verpackung muss man in der Hand gehabt haben, sonst löst die magische Box ihren Zauber nicht auf!

aufmerksam, kreativ

Um kreativ zu sein, müssen wir erst die Angst überwinden

Was hält uns davon ab, unserer Sehnsucht nach künstlerischem Ausdruck zu folgen und uns kreativ auzuprobieren?
Angst.
Unser Hirn ist schlau genug, sich das nicht eingestehen zu wollen, deswegen schiebt es Ausreden wie „fehlende freie Zeit“ und „fehlendes Werkzeug“ vor. Klingt gleich viel erwachsener und beruhigender statt zuzugeben, dass unser innerer Erfolgsdruck uns lähmt.
Ich hatte noch einen großen Batzen Ton von meinem Bildungsurlaub im Mai herumliegen und wollte ihn immer verwenden, bevor er austrocknet oder schimmelt. Nur was sollte ich damit anstellen, ganz allein als Anfängerin zu Hause, weit und breit keine Kursleitung oder sonstige Unterstützung in Sicht?

So schob ich das Töpfern vor mir her, da ich weder Inspiration noch Werkzeug hatte. Bis ich den Plan fasste, ein wildes Pferd zu gestalten, und über die Kleinanzeigen im Stadtteil zwei Plastikpferde als Modell auftrieb. Nun blieb meinem Hirn nur noch, aus seiner Verteidigungshaltung heraus zu behaupten, ich bräuchte ohne Equipment gar nicht erst anfangen. Das enttarnte ich als kindische Angst, stellte mein Modellpferd in Position, wickelte den Ton aus den schützenden Tüten und legte los.
Nach der ersten Sitzung sah es aus wie ein unglückliches, leicht deformiertes Pferd; nach der zweiten ähnelt es seinem Vorbild schon deutlich mehr. Übrigens habe ich dafür außer meinen Fingern nur einen Zahnstocher und einen kleinen Porzellanlöffel (eigentlich für Marmeladengläser zum Servieren gedacht) verwendet. Ging wunderbar, ganz ohne das scheinbar ach so dringend benötigte Künstlermaterial.

Also, wovon träumst du, was würdest du gern einmal tun?
Und welche Barriere gaukelt dir dein Gehirn aus Angst vor?
Wie kannst du sie enttarnen, wertschätzend beruhigen, um dann mutig darüber hinweg zu steigen und loszulegen?

aufmerksam, feminin

Jippie-ja-yeah: Endlich besitze ich ein Stand-Up-Paddleboard!

Uiuiui, da hatte ich gestern dezentes Herzrasen:
Das erste Mal mein Stand-Up-Paddle-Board aufpumpen, benutzen und heil wieder auf dem Fahrrad nach Hause hühnern! Mitte der Woche hatte ich es second-hand nach der Arbeit abgeholt und unfallfrei auf dem Gepäckträger nach Hause geradelt. Nun waren diverse Neoprenschuhe per Post gekommen, von denen zumindest ein Paar passte – und es hielt mich nichts mehr! Auf zur Jungfernfahrt, pfeif auf 15°C und fehlende Profiklamotten an den Beinen: Die Regenhose musste es tun.
Der von mir ausgewählte Steg war belebter und beliebter als gedacht, was ganz praktisch war, so schnackte ich nett sowohl beim Auf- als auch beim Abbauen mit Wildfremden und hatte weniger Zeit, Angst vor Fehlern zu entwickeln.

Tatsächlich gibt es mitten in Hamburg ganz lauschige Ecken, die ich mir nur mit einem sehr niedlichen Haubentaucher und einem hektischen Buntspecht teilte. Ersterer ergatterte vor meinen Augen einen Fisch und schwamm sehr stolz vor der Nase des Boards damit herum… Der Blick in seinen Augen sagte eindeutig: „Mein Fisch! Feiner Fisch! Schau mal: Lecker Fisch!“
Nach zwei Jahren, die komplett aus Corona-bedingtem Verzicht auf absolut alles Vergnügen und dafür doppelt und dreifach viel Arbeit bestanden, habe ich mir eine Belohnung mehr als verdient. Und einen Beitrag zu mehr Lebensfreude, denn ein Ende von Corona und Krieg sind wirklich nicht abzusehen…

Zum Schluss mal austesten, wie gemütlich es sich sitzen und chillen lässt – Yoga auf dem Brett kommt später. Die Vorbesitzerin erzählte, sie habe mal das Abendbrot in den Rucksack gepackt und auf dem Wasser verzehrt: Auch eine gute Idee.
Da der ganze Spaß sich trotz second-hand und möglichst günstiger Sportklamotten (nur die Hose fehlt noch…) doch ordentlich zusammen läppert, wie man bei uns sagt, hoffe ich, dass ich einige Jahre daran Freude haben werde. Derzeit werde ich von einem tierischen Muskelkater gut unterhalten… der war wohl für die erste Runde im Preis inbegriffen.

aufmerksam, feminin, glaubhaft, kreativ

Scham ist so lästig: Heute bin ich froh darüber, wer ich bin

Im Sommerurlaub, als bereits kluge Köpfe eine erneute Explosion der Coronafälle im Herbst und Winter voraussagten, nahm ich mir vor:
Ich werde wie bisher super vorsichtig sein und bis auf meine Berufstätigkeit und meine Kleingruppe weitgehend Kontakte meiden, aber: Dazu brauche ich etwas, das mich zu Hause allein hinter verschlossener Tür bei Laune hält.
Deshalb besann ich mich darauf zurück, dass ich früher gern gebastelt habe. Alle paar Jahre nehme ich mal an einem Workshop teil, und als Gruppenleitung biete ich regelmäßig kreative Nachmittage an, aber ich persönlich bin längst nicht mehr so schöpferisch tätig, wie früher einmal. Mit dem Kopf schon, wenn ich an meine freischaffende Tätigkeit als Autorin denke, aber eben meist nicht mit den Händen.
Also versorgte ich mich an verschiedenen Orten mit jeder Menge Bastelutensilien und verfiel in einen absoluten Marathon, was das Anfertigen von Grußkarten, Gebetsheften, Kalendern und anderen Geschenken aus Papier betrifft.
Die verschiedenen Abteilungen der Verlage, mit denen ich zusammenarbeite, erhielten bunte Pakete voller unterschiedlicher Kreationen als Dank für die gute Zusammenarbeit und reagierten begeistert.
Da die SeniorInnen meine handgefertigten Karten lieben, bot ich sie eines Sonntags an einem Stand an – und war nach 30 Minuten ausverkauft, was große Weinkrämpfe bei denen auslöste, die zu spät kamen. Mein Stand sollte schließlich 90 Minuten geöffnet haben, wer konnte ahnen, dass so schnell nichts mehr übrig war? Also produzierte ich weitere Exemplare nach, und bis weit in den Advent konnte der Esstisch unter der Last der Materialien und Werkzeuge nicht wiederentdeckt, geschweigedenn benutzt werden.

Lange Zeit glaubte ich der Lüge, basteln als Hobby sei peinlich.
Basteln sei etwas für den Kindergarten und die Abteilung demenziell Betroffener, aber niemand würde sich dabei freiwillig erwischen lassen.
Basteln sei uncool, provinziell und von vorgestern.
Doch ich stelle fest: Über die Befriedigung, die es mir selbst schenkt, hinaus freuen sich diejenigen, denen ich eine meiner Karten schicke oder verkaufe, sehr intensiv über die kleinen Kunstwerke.
Und ich selbst werde in kürzester Zeit besser, die Ergebnisse sehen gelungener und immer professioneller aus.
Über die Kleinanzeigen bin ich in den letzten Tagen in einen wahren Kaufrausch geraten, den ich mir gönne, weil ich im vergangenen Jahr so ausdauernd und hart wie noch nie zuvor gearbeitet habe und keine Zeit zum Ausspannen, geschweigedenn zum Geldausgeben hatte.
So nehme ich Frauen in ganz Deutschland ihr überflüssiges Hobbymaterial ab und freue mich wie Bolle über die Schnäppchen (die sich natürlich doch summieren, aber egal – das gönne ich mir jetzt und sehe es als Beitrag zur psychischen Stabilität trotz Corona).
Welche Leidenschaft ist dir peinlich, welches Interesse versteckst du vor anderen?
Welches Hobby liegt brach, weil du vor einigen (oder sehr vielen) Jahren der Meinung warst, „rausgewachsen zu sein“?
Was würdest du gerne wieder aufleben lassen, wenn dir die Meinung deines Umfelds egal wäre?
Welches neugierige Bedürfnis zum Entdecken eines spannenden Hobbys kannst du dieses Jahr stillen, ohne Rücksicht auf den Eindruck, den andere von dir haben könnten?
Das Urteil deiner Mitmenschen über dich geht dich nichts an.
Die Einschätzung, die andere über dich treffen, ist nicht deine Verantwortung.
Sollen sie doch denken, was sie wollen:
Nimm deine Begeisterung für ein Thema wichtiger als das Feedback entfernter Bekannter. Oder neidischer Familienmitglieder, die hinter ihrem Spott ihren Neid auf dein Talent verstecken.
Du bist es wert, deine Begabungen zu entdecken, wachsen zu lassen und ihnen Raum zum Blühen und Fruchttragen zu geben.
Deine Talente haben ein Lebensrecht – hast du jemals darüber nachgedacht?

Es ist so anstrengend, bedrückend und völlig unnötig, sich für die eigenen Hobbies zu schämen.
Das sage ich dir, weil ich es jahrzehntelang getan habe und es niemandem gut getan hat. Weder mir selbst, weil meine Gaben brach lagen, noch anderen, die davon nicht profitieren konnten.
Dass ich bastle und auf die Meinungen anderer sch****, weil mir meine Freizeitbeschäftigung gut tut und weil sie meinen Mitmenschen Freude schenkt – das ist so viel kraftvoller als die blöde Scham!

aufmerksam, kreativ

Einen alten Stuhl aufarbeiten: Mehr Arbeit, als erwartet (wieder einmal…)

Neulich schleppte ich mit dem Fahrradanhänger einen alten Stuhl nach Hause, den ich über die Kleinanzeigen ergattert hatte.
Ich schliff ihn ab, strich ihn zwei Mal mit weißer Grundierung, strich ihn zwei Mal mit grüner Farbe (jeweils unterbrochen von 24 Stunden Trocknung) und hatte keinen Bock mehr.
Also ließ ich ihn ein Weilcher ruhen, bis ich mich aufraffte, um ihn zwei Mal mit Klarlack für Holzmöbel zu versiegeln. Zum Polstern holte ich ihn aus dem Keller nach oben, dabei fielen mir leider ein paar Lacknasen ins Auge, die mir im Kellerlicht entgangen waren. Anschließend riss ich den Stoff des Polsters ab, daraufhin war das ganze Wohnzimmer voller Staub und Stroh (!). Nun ja…. alte Stühle eben! Ich machte kurzen Prozess und ließ das seltsame Polster, wie es war. Aus dem Fundus zog ich einen äußerst ungewöhnlichen Stoff, der sich nicht entscheiden kann, ob er hässlich oder so richtig ausgeflippt ist. Da das darin enthaltene Grün perfekt zur neuen Stuhlfarbe passt und das Dunkelblau den optimalen Kontrast zu „Vintage Green“ bildet, ballerte ich ihn mit der Nagelpistole fest (was das ganze Haus erschütterte und meinen Mann etwas in Sorge brachte).

Jetzt finde ich den Stuhl so richtig großartig, auch wenn er leider immer unter den Blusen und Pullis verschwindet, die ich über Nacht zum Auslüften darüber hänge. Als ich vor wenigen Tagen das erste Mal darauf saß, um zu nähen (dieser Stuhl ist gleichzeitig mein Nähstuhl im Schlafzimmer), war der Unterschied zum vorherigen Modell wie Tag und Nacht.
Wieder was geschafft, ich bin sehr zufrieden.

aufmerksam

Wunschzettel für den Urlaub: Aktiv und bummelig die Seele baumeln lassen

Meine persönliche Aktivitätenliste für einen Urlaub an der Nordsee, der Herz und Hirn gut tut.
Zur Nachahmung empfohlen, egal, in welchem Ferienort.
1.) Wocheneinkauf in einem fremden Supermarkt
Jaaaa, ich gebe zu, so wahnsinnig viel Lust hatte ich nicht, den Einkauf für unsere Urlaubswoche anzugehen. Aber allein durch einen fremden Supermarkt zu laufen, kann auch ganz schön sein. Selbst, wenn es nicht so unterhaltsam wie in Skandinavien oder Frankreich ist – auch ein unbekannter Edeka kann Teil des Ferienprogramms sein, wenn ich mir Zeit lasse, statt durch die Gänge zu galoppieren. Und wenn der Ehemann in der Ferienwohnung arbeiten muss, ist selbst die Pflicht eine verhältnismäßig entspannte…
2.) Kunst genießen
Ich brauche keine ganz besonders große Kunst, die am Besten noch brutal und verstörend ist. Mir reichen ein paar Ölgemälde im historischen Gemeindesaal und der Besuch in einer Töpferei. Das mag spießig und seniorengerecht klingen, aber mich inspiriert es und hebt meine Laune nachhaltig. Besonders, wenn ich der Kunst dicht auf die Haut rücken kann, um herauszufinden, wie ein bestimmtes Bild entstanden ist. Allein zu sehen, dass ein wirklich gelungenes Gemälde von einem echten Könner offensichtlich mehrfach komplett neu gemalt wurde, wie die Farbränder am Rand der Leinwand zeigen, empfinde ich als enorm ermutigend.

3.) Einen Sport jenseits des Alltags ausprobieren
Alle paar Jahre nutze ich den Urlaub, um eine Reitstunde zu buchen – zuletzt auf der Gemeindefreizeit auf Rømø. Ich werde wohl nie verstehen, warum Personen, die Ausritte für AnfängerInnen anbieten, derart ruppig und herzlos sind und damit jedes Mal einen Teil meiner Freude stehlen. Es ist und bleibt mir ein Rätsel. Nichts desto trotz versuchte ich, die Zeit mit meinem namenlosen Pony zu genießen und zehre noch eine Woche später vom Muskelkater (-;

4.) Zu seltsamen Tageszeiten spazierengehen
Damit mein Mann trotz Arbeit die Woche genießen konnte, gingen wir jenseits der üblichen „Draußen-aktiv-sein-Zeit“ spazieren. So erlebten wir einen wunderbaren Dämmerungsspaziergang, bei dem wir zwischendurch das Quermarkenfeuer passierten und am Ende vom Leuchtturm durch die Dunkelheit geleitet wurden. Einen Seehund trafen wir auch, der offensichtlich gehofft hatte, dass all die Nervensägen endlich drinnen vor dem Fernseher saßen oder sich in Restaurants mit der Seuche infizierten.

5.) Meine heißgeliebten „Auf-dem-Bauch-liegend-Perspektiven-Fotos“ schießen
Ich bin immer auf der Suche nach dem finalen, endgeilen Foto von „Strandgut im Vordergrund und Wellen im Hintergrund“. Das ist eine reichlich feuchte Angelegenheit, bei der schnelles Aufspringen, Strandgut retten und vor Riesenwellen davon rennen (aus dem Liegen hoch hechtend) nötig sind.
Full-Body-Workout nennt man das, glaube ich.
Ach ja, Bernstein suchen gehört seit Kindheitstagen auch dazu, im Bild oben ist KEIN Bernstein zu entdecken. Leider.
6.) Eine ausgewogene Ernährung hilft dem Großstadtgestressten Körper, sich von innen heraus zu erholen. Und zu entgiften, ganz wichtig: Nichts geht heute mehr ohne entgifffften
Mein Tipp: Kuchen zum Mittagessen.
Heute.
Gestern.
Und vielleicht morgen noch mal.
Lässt sich ideal beim Traditionsbäcker abholen, auf langen Touren in der Vorratsdose mitnehmen und mit sandigen Händen (siehe oben) essen.
Kinder gibt’s hier keine, die erzogen gehören und ein verlässliches Vorbild brauchen. Jippieh!

7.) 38000 Mal das gleiche Motiv fotografieren, während wir uns ihm nähern, daran vorbei wandern und uns wieder entfernen
Weil’s geht.
Und Spaß macht, möglichst viele Perspektiven und Varianten zu finden.
Und weil es in Hamburg keine Leuchttürme gibt.
Also: Draufhalten, bis die Möwe weint.