aufmerksam, glaubhaft

Maria vom Müll. Oder: Die Suche nach Frieden

Vor Kurzem fuhr ich zu einer Haushaltsauflösung, um dort eine hölzerne Maria vor ihrem letzten Gang in die Mülltonne zu retten. Jaaa, ich finde religiöses Bohei um „die Heilige“ Maria auch überflüssig. Zu Maria zu beten ist biblisch nirgendwo belegt und damit theologisch Bullshit, kann man also bleiben lassen.
Aber diese Maria sieht so friedlich aus. Und wenn diese Welt dringend etwas braucht, dann ist es definitiv Frieden.
Auch meine private Welt kann gern mehr Frieden abbekommen. Schließlich verhalte ich mich selbst viel zu oft alles andere als friedlich, obwohl ich mich danach jedes Mal auf´s Neue über mich ärgere und gute Vorsätze fasse. Natürlich bringt diese Maria weder Frieden noch Unfrieden, wenn ich sie auf den Esstisch stelle (lediglich mein Mann findet sie hässlich). Aber der Ausdruck dieser Handarbeit erinnert mich an den Frieden, den wir im Urlaub in Finnland erlebt haben:
Alle ließen ihre Haustür offen. Alle ließen ihr Fahrrad unbeachtet ohne Schloss am Straßenrand stehen. Alle gingen wertschätzend miteinander um. Alle ließen sich Raum zum Leben, egal, wie dieses Leben aussehen mag. Alle ließen öffentliche Einrichtungen heil. Alle sorgten sich um ein gelingendes Miteinander.
Danach sehne ich mich. Auch wenn wir in einem schönen, ruhigen Stadtteil wohnen, ist uns Deutschen dieser unbewusste, innere Friede zutiefst fremd.
Umso mehr strecken wir uns nach dem Frieden aus, den nur Gott uns geben kann. Wir uns selbst nicht, eine Maria vom Flohmarkt nicht, Weisheiten aus dem Yoga-Kurs auch nicht. Gott ist Liebe. Und Gott ist Friede. Dass er uns täglich neu damit beschenkt, ist mein Gebet.

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