Neues Leben für einen alten Schaukelstuhl: Kissenbezug nähen

Es war einmal ein Schaukelstuhl.
Er befand sich schon laaange bei einer Familie im Norden Hamburgs. Doch sie fanden, dass es Zeit sei, dass er zu anderen Menschen umzöge. So inserierten sie das Möbelstück bei den Kleinanzeigen und warteten ab. Bis Marie eines Tages kam und ihn mit der S-Bahn abholte. Dorthin schleppte sie ihn auf dem Rücken wie ein Heinzelmännchen. Nach dem Aussteigen überquerten sie gemeinsam den Bahnhofsvorplatz, wo der Schaukelstuhl kopfüber auf Maries Fahrrad Platz fand.

 

 

 

Zusammen rollten sie im Schritttempo dem neuen Zuhause entgegen. Dort angekommen, steckte Marie das Sitzkissen des Schaukelstuhls so-fort in die Waschmaschine und sucht in ihrem Stofflager im Keller nach einem schönen Bezugsstoff. Anschließend trennte sie alle Knöpfe ab und fixierte das Polstermaterial neu.
Dann entscheid sie sich, heute mal gefährlich zu leben und den Polsterstoff aus unregelmäßig gewebtem Samt in Falschengrün NICHT vorzuwaschen, sondern ihn direkt zu vernähen. Dabei ließ sie genügend Spielraum, damit der Bezug gegebenenfalls noch einlaufen könnte, sollte er bei einer späteren Wäsche Lust darauf haben.

Glücklicherweise hatte Marie neulich einen Anfall bekommen und aus gehorteten liebevoll gesammelten Stoffen neue, sommerliche Kissenhüllen genäht. Von dem Erdbeerkissen war ein Rest übrig geblieben, aus dem sie ein kleines, zusätzliches Kissen für das Kopfende des hölzernen Grundgerüsts anfertigen konnte. Aus einem Rest des Samtstoffes nähte sie zwei Bändsel, um damit das Kissen am Schaukelstuhl zu befestigen.

Da das Sofa neulich bereits entsorgt worden war, hatte der Schaukelstuhl direkt einen schönen Platz im Wohnzimmer – auch wenn Marie im täglich versprach, dass er sehr, sehr bald mit ihr hinaus aufs‘ Land ziehen würde.

 

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